Hallo,
"dass ich reaktive Lymphknoten in der Achsel, resp. nahe der Brust habe. rechts 5mm und 8mm, links sogar 10mm und 13mm. ... Eine Nachkontrolle heute durch eine Radiologin ergab, dass die Knoten unverändert sind. Insgesamt plagt mich das Problem schon seit Januar."
Lymphknotenschwellungen können durchaus auch über Wochen oder Monate anhalten, dies wäre nicht ungewöhnlich. Generell gilt aber, dass jede länger fortbestehende Lymphknotenschwellung (über ca. drei Wochen) ärztlich kontrolliert und abgeklärt werden sollte, das haben Sie richtig gemacht (wobei Ihre Lymphknoten übrigens nicht besonders gross sind und diese Grösse auch bei Gesunden zu finden ist).
Eine Lymphknotenschwellung ist eine Reaktion insbesondere auf entzündliche bzw. immunologische Reize, zunächst ist sie also klar Ausdruck einer gesunden und normalen Abwehr und kein Grund zur Panik.
Eine lokale Lymphknotenschwellung spricht oft auch für eine lokale Enzündungsursache, so sind Lymphknotenschwellungen im Bereich der Achselhöhle z.B. häufig mit Verletzungen an Händen oder Armen, Infektionskrankheiten, Hautreizungen beim Rasieren der Achselbehaarung oder in seltenen Fällen auch Erkrankungen der Brust verbunden.
Anatomie: die Lymphknoten im Achselbereich sind grün markiert.
"Soll ich eine Biopsie machen lassen? Mein Hausarzt hat mir aufgrund der Nebenwirkungen dringend davon abgeraten."
Wichtig ist, dass der Hausarzt ernste Krankheiten per Untersuchung und Labor ausgeschlossen haben sollte. Er kann sich dann je nach Einzelfall durchaus zu einer abwartenden Haltung entscheiden.
Zur ursächlichen Abklärung von Lymphknotenschwellungen ist von Belang,
· ob es sich um eine krankhafte Lymphknotenschwellung handelt,
· ob die Lymphknotenschwellung zunehmend ist,
· ob es Anhaltspunkte für eine infektiöse Ursache gibt,
· ob zusätzliche Krankheiten oder Symptome vorliegen oder
· ob ein Verdacht auf eine bösartige Ursache besteht.
Beim Vorliegen einer zunächst als krankhaft zu wertenden Lymphknotenschwellung, ist insbesondere die Frage nach einer infektiösen Ursachen zu stellen, allerdings sollten andere potentielle Auslöser nicht außer Acht gelassen werden.
Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion sollten lokale Abstriche entnommen und im Anschluss mikrobiologisch untersucht werden. Im Einzelfall kann eine Antibiotikatherapie auf Verdacht durchgeführt werden.
Sollten Lymphknotenvergrößerungen, nicht durch einfache offensichtliche Infekte erklärt werden können, ist eine sog. Basisdiagnostik durchzuführen. Siehe auch unser Themenblock
Lymphknotenschwellung Erwachsene
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"Aber die Knoten sind seit Januar offenbar unverändert und mein Blutbild normal"
wir gehen davon aus, dass bei Ihnen die oben genannte Basisdiagnostik durchgeführt wurde.
" Nachkontrollen sind keine vorgesehen."
Das muss Sie aber nicht davon abhalten, z.B. in einem halben Jahr erneut die Lymphknoten beim Hausarzt kontrollieren zu lassen.
"Kann im Ultraschall ein gutartiger von einem bösartigen Lymphknoten unterschieden werden?"
Nicht unbedingt, es gibt im Ultraschall aber Hinweise auf problematische Schwellungen, z.B. eine Einschmelzung des Knotens bei aggressiven Infektionen.
"Müssten diese Knoten bei gutartigkeit denn nicht endlich mal wieder verschwinden?"
nicht immer, auch im Rahmen von längst überwundenen Infektionen angeschwollene Lymphknoten können extrem lange vergrössert bleiben, die Schwellung beruht ja nicht auf einer Wasser- oder Bluteinlagerung sondern auf einem Gewebewachstum und der Einwanderung von Abwehrzellen, diese Vorgänge sind nicht über Nacht wieder rückgängig zu machen.
"Sind so grosse Lymphknoten ein Risikofaktor für Krebs?"
die von Ihnen genannten Grössenangaben sind nicht dramatisch und kein Hinweis auf ein bösartiges Geschehen. Sieht man in der Praxis extrem häufig, in der Regel ist es einfach eine Reaktion des Immunsystems auf Infektionen oder die Knoten sind typbedingt etwas grösser.
"Kann es sein, dass solche Knoten einfach da sind, jahrelang ohne auszuarten?"
Klares Ja.
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