Hallo,
"ich bin in der 18. SSW"
Wir gratulieren!
"und bei mir wurde in der 8. SSW ein PapIIId mit DNA-Gehalt festgestellt"
Bei einem PAPIIID zeigen sich leicht bis mässig dysplastische (veränderte) Zellen.
PAPIIID ist aber nicht nicht mit Krebs gleichzusetzen und bildet sich in und nach der Schwangerschaft ganz oft zurück. Gebärmutterhalskrebs in der Schwangerschaft ist selten, eine französische Studie ("Uterine cervical lesions during pregnancy: diagnosis and management", J Gynecol Obstet Biol Reprod (Paris). 2006 May;35(3):227-36) berichtet für das Jahr 2000 nur von 189 Krebsfälle bei 774.782 Schwangerschaften in Frankreich, andere Erkrankungen sind für Schwangere viel häufiger, z.B. Bluthochdruck (fünf bis zehn Prozent der Schwangerschaften). In einer Studie zeigten sich bei Frauen mit PAP-Auffälligkeiten während der Schwangerschaft nach der Geburt in ca. 60% der Fälle eine Verbesserung des PAP-Abstrichs, ohne jede Therapie ("Postpartum evolution of cervical squamous intraepithelial lesions with respect to the route of delivery.", J Low Genit Tract Dis. 2002 Oct;6(4):212-7), in einer anderen Studie bildeten sich sogar ca. 70% der CINII und CINIII Befunde nach der Geburt zurück ("Postpartum regression rates of antepartum cervical intraepithelial neoplasia II and III lesions.", Obstet Gynecol. 1999 Mar;93(3):359-62).
"Mein FA meinte, es bestehe Verdacht auf Bildung eines Gebärmutterhalskrebses."
er hat Ihnen hoffentlich auch gesagt, dass dies nur einen sehr geringen Prozentsatz der PAPIIID Fälle zutrifft (siehe oben).
"Trotzdem verwies er mich an die Dysplasie-Sprechstunde der Uni-Klinik Leipzig, um eine Probeentnahme vorzunehmen, die er selbst nicht durchführen kann."
die aktuellen Leitlinien (
Leitlinie für die Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien (CIN)und Mikrokarzinomen der Cervix uteri, Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2005; 23 (3)20-25) sehen bei einem PAPIIID eine Kontrolle nach max. 6 Monaten vor, dies ist zunächst eine Wiederholung der Zytologie (also ein weiterer PAP-Abstrich) und eine Kolposkopie (Lupenuntersuchung).
Zeigen sich in der Lupenbetrachtung keine Defekte (kein Ansatzpunkt für eine Biopsie) und ist der erneute PAP-Abstrich im Bereich I oder II, so wird die Zytologie einfach in 6 und 12 Monaten wiederholt. Liegt erneut ein PAPIIID vor, wird eine Gebärmutterhalsausschabung oder eine Konisation durchgeführt (letzteres gilt aber nicht unbedingt für Schwangere, siehe unten).
Findet sich in der Lupenbetrachtung Auffälligkeiten, wird eine Biopsie (Gewebeentnahme) durchgeführt. Je nach Befund dieser Biopsie wird dann beahndelt oder weiter beobachtet.
Warum bei Ihnen so schnell erneut Proben entnommen werden sollen, wäre mit dem Arzt zu diskutieren, die Leitlinien fordern das jedenfalls nicht.
"Er sprach von eventueller Konisation während der Schwangerschaft"
Wir verstehen nicht, warum der Arzt Sie mit solchen Szenarien beunruhigt. Ein PAPIIID kommt auch während einer Schwangerschaft vor. In diesen Fällen wird einfach regelmässig weiter kontrolliert ("Der verdächtige Abstrich in der Schwangerschaft: Ein Konzept für ein weiteres Vorgehen", Deutsches Ärzteblatt 99, Ausgabe 30 vom 26.07.2002, Seite A-2047 / B-1732 / C-1628). Während der Schwangerschaft wird ca. alle 3-4 Monate kontrolliert, bei Anhalten der Veränderungen in sämtlichen Kontrollen vor und nach der Geburt kann ca. acht Wochen nach der Entbindung eine Biopsie erfolgen. Eine Konisation während der Schwangerschaft ist normalerweise nicht automatisch angesagt, wir raten dringend zur Konsultation eines weiteren Arztes ("zweite Meinung").
"und das dies kein Risiko darstellen würde."
Dies
muss ein Missverständnis sein,
jeder operative Eingriff hat ein gewisses Risiko und mögliche Nebenwirkungen, der Arzt darf auf keinen Fall sagen, das es kein Risiko gibt.
"Ist eine Konisation in der Schwangerschaft nicht mit eventueller Frühgeburt und Blutungsgefahr verbunden?"
unter anderem deshalb wird auch eine abwartende Haltung befürwortet.
Sie finden auch in diesem Themenblock diverse Erfahrungsberichte von Frauen, deren PAPIIID sich zurückgebildet hat.
"Kann es sein, dass der Pap durch den schon lange andauernden seelischen Stress so schlecht ausgefallen ist?"
denkbar.
"Es ist vielleicht auch wichtig zu erwähnen, das ich ungewollt schwanger geworden bin und noch dabei bin, mich mit dieser Situation anzufreunden"
Warten Sie ab, wenn Sie Ihr Baby in den Armen halten, werden Sie vermutlich sehr glücklich sein.
"sollte ich nicht abwarten und nach 3 Monaten einen neuen Abstrich machen lassen?"
das wäre durchaus möglich und leitlinienkonform. Befragen Sie einen weiteren Arzt. Schreiben Sie uns, was der Arzt sagt, wir freuen uns immer über eine Rückmeldung.
Berichten Sie uns bitte hier über den weiteren Schwangerschaftsverlauf, Sie helfen damit auch anderen Betroffenen.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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