Liebe Saskia,
Bei Pap-Krebsvorsorgetests macht der Gynäkologe mit einem Wattestäbchen vom Gebärmutterhals einen Abstrich, der dann im Labor angefärbt wird, anschließend werden unter einem Mikroskop die Zellen begutachtet.
Gesucht wird nach frühen Zeichen für Krebs des Gebärmutterhalses bzw. des Gebärmuttermundes (Zervix- bzw. Portiokarzinom).
Anatomie: Muttermund ( Eingang zum Gebärmutterhals).
Die Schleimhaut in diesem Bereich besteht aus platten Zellen, besonders unter Einfluss von Papillomviren können diese Zellen entarten. Seit Mitte 2006 ist ein Impfstoff gegen diese Viren verfügbar, die Impfung sollte am besten bereits im Jugendalter durchgeführt werden, sie kann aber auch für ältere Frauen noch sinnvoll sein.
Eine Aktuelle Studie zeigt nach einer speziellen Impfung gegen Papillonviren sogar einen Rückgang von bereits vorhandenen Zellveränderungen: "Regression of papilloma high-grade lesions (CIN 2 and CIN 3) is stimulated by therapeutic vaccination with MVA E2 recombinant vaccine.", Cancer Gene Ther. 2006 Jun;13(6):592-7. HPV-Impfungen sind also möglicherweise nicht nur vorbeugend sondern auch als Therapie sinnvoll. Dies ist aber nicht die in Deutschland zugelassene Impfung.
Papillomavirus: elektronenmikroskopische Aufnahme.
Bild: NCI
Auch an eine Infektion des Partners sollte gedacht werden. Die Rückbildungsrate von PAP-Veränderungen und HPV Infektionen ist höher, wenn die Partner von infizierten Frauen für 2 Jahre Kondome einsetzen ( Condom use promotes regression of cervical intraepithelial neoplasia and clearance of human papillomavirus: a randomized clinical trial. Int J Cancer 10;107:811-816 (2003)).
Der Abstrich-Befund wird in eine der fünf Hauptstufen ( Unterstufen) eingeordnet:
PAP I
Unauffälige , normale aussehende Zellen.
PAP-Abstrich: Normalbefund. Kleine Zellkerne in grossen pink/grün gefärbten Zellen
Bild: NCI.
PAP II
Unaufälliges normales Zellbild bzw. eine unbedeutende Zellveränderung, erhöhte Anzahl von Bakterien / weissen Blutzellen. Kontrolle nach einigen Monaten.
PAP III (mit Unterstufe PAP IIID)
Bei einem Pap III festgestellte Zellveränderungen müssen weiter untersucht werden. Eine Kontrolle durch den Arzt ist nötig, da sich die Veränderungen nicht eindeutig als bös- oder gutartig einstufen lassen. Häufig durch eine Infektion mit den Humanen Papilloma Viren (HPV) verursacht.
PAP-Abstrich: geringgradig veränderte Zellen. Dunkle, vergrösserte Zellkerne, teils ist die umgebende Zellsubstanz ringförmig aufgehellt.
Bild: NCI.
PAP IV (mit Unterstufe PAP IVa und PAP IVb)
Die Zellen im Abstrich zeigen Merkmale, die auch bei Krebszellen zu finden sind, dies ist kein Grund zur Panik, nur zu weiteren diagnostischen Massnahmen, ein PAP IV Abstrich, heisst noch lange nicht, dass diese Veränderten Zellen tatsächlich Krebszellen sind. Gemäss den aktuellen Leitlinien (
Leitlinie für die Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien (CIN)und Mikrokarzinomen der Cervix uteri, Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2005; 23 (3)20-25) würden eine Kolposkopie (Lupenbetrachtung), dann eine Biopsie (Gewebeentnahme mit Nadel), eine Ausschabung oder ein weiterer PAP und
erst am Ende je nach Ergebniss der Voruntersuchungen eine Konisation durchgeführt.
Unter der Konisation versteht man das Herausschneiden eines Gewebskegels aus Muttermund bzw. Gebärmutterhals mit dem Skalpell oder mit dem Laser. Das Gewebe wird anschliessend untersucht.
PAP V
Bei Pap V sind im Abstrich eindeutig bösartige Tumorzellen zu erkennen.
PAP-Abstrich: bösartige Zellveränderungen. Sehr grosse Zellkerne mit irregulärer Verteilung von Kernmaterial, grosse Kernkörperchen in den Zellkernen, dichtes pink/oranges Zytoplasma (Zellsubstanz), spindelförmige Zellform.
Bild: NCI.
Die Kategorie ASCUS "atypical squamous cells of undetermined significance" der sogenannten Bethesda Klassifikation entspricht in etwa der PAP II Kategorie, bzw. der inoffiziellen PAP IIW Kategorie (die Zellen des Abstrichs reichen für eine Beurteilung nicht aus, bzw. gefundene Zellveränderungen können weder als normal, noch als abnorm eingestuft werden). Also kein Grund zur Sorge, es muss nur in einigen Monaten kontrolliert werden.
Es könnte dann auch ein Papillomviren-(HPV)Test gemacht werden, fällt der HPV-Test positiv aus, kann der Gebärmutterhals per Kolposkopie (Lupenuntersuchung) genauer untersucht werden.
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