Liebe Ebru,
"in januar 2005 hat mein FA festgestellt, dass ich 3d habe.
nach einiger zeit ging ich zu einem anderen FA. bei im war mein abstrichergebniss in ordnung. deshalb ging ich davon aus, dass alles wieder in ordnung ist."
das war vermutlich auch der Fall, die Zellen des Gebärmutterhalses können sich erholen.
"anfang 2006 ging ich wieder zu dem ersten FA. laut sein ergebniss hatte ich wieder 3d.einige monate spaeter entschied ich mich für kolposkopie.
dabei kam raus , dass ich cin 2 / cin 3 habe."
Sie meinen eine Biopsie, die Kolposkopie ist nur eine Lupenbetrachtung der Schleimhaut und würde keine Aussagen über CIN Stufen zulassen.
Cervikale Intraepitheliale Neoplasien (CIN) sind Zellveränderungen, die bösartig aussehen, also Krebsvorstufen. Da diese Veränderungen meist aber nur in der obersten Schleimhautschicht liegen und die Trennschicht (Basalmembran) unter der Schleimhaut dann noch intakt ist, wandern diese Zellen nicht in andere Körperbereiche ("nicht invasiv").
PAP und CIN Einteilungen haben unterschiedliche Untersuchungsansätze: bei einem PAP-Abstrich werden einfach lose Zellen aufgenommen, gefärbt und im Mikroskop untersucht, bei einer Einschätzung von CIN wird hierbei ein Schnitt durch die Schleimhaut des Gebärmutterhalses angefertigt, so dass alle Schleimhautschichten von der Oberfläche bis in die Tiefe erkennbar sind, und im Mikroskop untersucht.
"der artzt hat mir sofort ein koni-op vorgeschlagen.
nach dem koni-op wurde festgestellt, dass ich cin 2 hatte."
ich wurde aber operiert und das ergebniss war ja auch in ordnung, deshalb habe ich mir keine sorgen mehr gemacht und habe all die schlechten zeiten und aengste vergessen."
Auch nach einer Konisation kann es zu neuen Zellveränderungen kommen (es kann ja z.B. der Partner unerkannt Papillomavirusträger sein, unter dem Einfluss von Papillomaviren können die Zellen des Gebärmutterhalses entarten. Wir raten daher stets trotz einer Konisation zusätzlich zu einer Impfung gegen die oft verantwortlichen Papillomaviren. Der Nutzen der Impfung ist in Studien eindeutig belegt, daher hat sich z.B. Österreich entschieden, die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs in den nationalen Impfkalender aufzunehmen, ab dem 1. Januar 2007 wird die Impfung für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 15 Jahren sowie für Frauen empfohlen, auch übernehmen mehrere Krankenkassen in Deutschland bereits die Kosten.
Der Impfstoff hat bereits in diversen mehrjährigen Studien bei mehr als 20.000 Frauen seine Wirkung unter Beweis gestellt, siehe z.B. "High sustained efficacy of a prophylactic quadrivalent human papillomavirus types 6/11/16/18 L1 virus-like particle vaccine through 5 years of follow-up.", Br J Cancer. 2006 Dec 4;95(11):1459-66. Epub 2006 Nov 21.
Auch der Kondomeinsatz ist sinnvoll: Die Rückbildungsrate von PAP-Veränderungen (krankhafte Gebärmutterhalsabstriche) und HPV Infektionen ist höher, wenn die Partner von infizierten Frauen für 2 Jahre Kondome einsetzen ( Condom use promotes regression of cervical intraepithelial neoplasia and clearance of human papillomavirus: a randomized clinical trial. Int J Cancer 10;107:811-816 (2003)).
"mein partner und ich entschieden uns für unser erstes baby.
ich bin jetzt in der 15. woche schwanger."
Wir gratulieren!
"mein FA hat aber waehrend der schwangerschaft festgestellt, dass ich wieder 3d habe. 1 woche spaeter bin ich sofort zu einem anderen FA gegangen.
das abstrichergebniss von ihm war aber in ordnung."
machen Sie sich keine Sorgen, sogar wenn der Befund des ersten Arztes stimmt und Sie tatsächlich erneut einen PAPIIID haben, dies kommt durchaus auch während einer Schwangerschaft vor. In diesen Fällen wird einfach regelmässig weiter kontrolliert ("Der verdächtige Abstrich in der Schwangerschaft: Ein Konzept für ein weiteres Vorgehen", Deutsches Ärzteblatt 99, Ausgabe 30 vom 26.07.2002, Seite A-2047 / B-1732 / C-1628), kein Grund zur Panik. Während der Schwangerschaft wird ca. alle 3-4 Monate kontrolliert, bei Anhalten der Veränderungen in sämtlichen Kontrollen vor und nach der Geburt kann ca. acht Wochen nach der Entbindung eine Biopsie erfolgen.
"ich möchte unbedingt das baby.
ich denke , dass ich bis zur entbindung krebs kriege."
das wäre äusserst unwahrscheinlich, PAPIIID ist nicht mit Krebs gleichzusetzen und bildet sich in und nach der Schwangerschaft ganz oft zurück. Gebärmutterhalskrebs in der Schwangerschaft ist selten, eine französische Studie ("Uterine cervical lesions during pregnancy: diagnosis and management", J Gynecol Obstet Biol Reprod (Paris). 2006 May;35(3):227-36) berichtet für das Jahr 2000 nur von 189 Krebsfälle bei 774.782 Schwangerschaften in Frankreich, andere Erkrankungen sind für Schwangere viel häufiger, z.B. Bluthochdruck (fünf bis zehn Prozent der Schwangerschaften). Lassen Sie sich da beraten, vorzugsweise auch durch den zweiten Arzt, der den negativen PAP anfertigte, zwei Meinungen sind stets hilfreich. In einer Studie zeigten sich bei Frauen mit PAP-Auffälligkeiten während der Schwangerschaft nach der Geburt in ca. 60% der Fälle eine Verbesserung des PAP-Abstrichs, ohne jede Therapie (
Everson JA et al. 2002: "
Postpartum evolution of cervical squamous intraepithelial lesions with respect to the route of delivery."
), in einer anderen Studie bildeten sich sogar ca. 70% der CINII und CINIII Befunde nach der Geburt zurück (
Yost NP et al. 1999: "
Postpartum regression rates of antepartum cervical intraepithelial neoplasia II and III lesions."
).
"ich kann mich gar nicht auf meine schwangerschaft richtig freuen."
das sollten Sie aber, lassen Sie sich einfach nach der Schwangerschaft impfen. Wichtig sind regelmässige Kontrollen.
"ist es wirklich war, dass sich in der schwangerschaft diese zellen schneller verschlechtern als sonst?"
das stimmt so nicht, in einer grossen Studie aus Japan zeigten sich nur minimal mehr PAP-Auffälligkeiten bei Schwangeren (1,6%) in Vergeich zu Nicht-Schwangeren (0,9%): "Cervical cytology during pregnancy--comparison with non-pregnant women and management of pregnant women with abnormal cytology", Fukushima J Med Sci. 2002 Jun;48(1):27-37. In einer irischen Studie wurden
keine Unterschiede festgestellt ("Cervical screening during pregnancy", Ir Med J. 2006 Oct;99(9):284-5), Zitat: "Pregnant women are no more likely than the general population to have a frankly abnormal smear.".
Der PAP-Abstrich kann sich in der Schwangerschaft deutlich verbessern (evtl. durch eine Reifung der Gebärmutterhalszellschichten), es gibt kein erhöhtes Gebärmutterhalskrebsrisiko in der Schwangerschaft, eine Studie berichtet sogar über ein
geringeres Krebsrisiko bei Schwangeren ("Histologic and Colposcopic Correlates of ASCUS Pap Smears in Pregnancy.", J Low Genit Tract Dis. 2002 Apr;6(2):116-9). Zitat: aus der Studie: "A cytologic diagnosis of ASCUS in pregnancy is associated with a significantly lower rate of neoplasia than the rate of neoplasia found among nonpregnant women with an ASCUS smear."
Bitte halten Sie uns hier über den weiteren Schwangerschaftsverlauf auf dem Laufenden.
Beste Grüsse und Alles Gute,
Ihr Cyberdoktor-Team
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