Hallo,
"Chlamydieninfektion diagnostiziert...Die Ärztin sagte, der Befund sei nur ganz schwach positiv - was bedeutet das? "die quantitative Auswertung, d.h. ob der Befund schwächer oder stärker positiv ist, hat bei Chlamydien normalerweise keine praktische Bedeutung, wichtig ist nur, ob überhaupt das Erbgut der Erreger gefunden wurde.
Der Test erfolgt über eine sogenannte Polymerase-Kettenreaktion, dabei wird die Erbsubstanz der Bakterien zunächst vervielfältigt und anschliessend mit geeigneten Methoden sichtbar gemacht. Hier ist in der Regel nur die qualitative Frage interessant (d.h. ist der Test positiv oder negativ), da Chlamydien bei Infizierten in einer Phase mit verminderter Aktivität und entsprechend wenig Erbgut vorliegen können, das wäre aber genauso behandlungsbedürftig wie eine akute Phase mit einer massiven Vermehrung.
"Dass ich mich erst vor Kurzem angesteckt habe"den Infektionszeitpunkt kann man daraus nicht ablesen, bedeutet einfach, dass unabhängig von dem Ansteckungszeitpunkt aktuell wenig Chlamydien DNA gefunden wurde.
"Ich habe vor 10 Monaten zur Behandlung einer Mandelentzündung etwa 10 Tage lang Roxithromycin eingenommen. Wie ich jetzt gelesen habe, wird dieses AB auch zur Behandlung von Chlamydien eingesetzt. Kann ich hieraus schlussfolgern, dass ich mich erst NACH besagter AB-Therapie angesteckt habe?"nein, die Heilungsrate liegt zwar im oberen Neunzigprozent-Bereich, bei einem Teil der Patienten versagt aber die Therapie (z.B. weile die Erreger in einer inaktiven Phase sind).
"im Rahmen der Therapie mit dem verwandten Roxithromycin allerdings eine heftige allergische Reaktion bekam... hat man sich nun für Doxicyclin entschieden."sinnvoll. Doxy hat eine vergleichbare Wirksamkeit.
"Allerdings soll ich es nur 5 Tage nehmen, 2x1 Tablette à 100mg. Ich habe hier mehrfach gelesen, dass vom RKI eine 14tages Kur empfohlen wird."mit 14 Tagen geht man auf Nummer sicher, in der Fachliteratur werden oft auch sieben Tage als ausreichend angesehen (
Klaus-Friedrich Bodmann, Wolfgang Elies, Cordula Lebert, Kurt G. Naber, Karin Simons 2009, Orale Antibiotika in Klinik und Praxis, Seite 81
). 5 Tage ist äusserst ungewöhnlich, sollte man sich vom Arzt erläutern lassen, im Zweifel zweite ärztliche Meinung einholen.
"Kann diese verkürzte Gabe an der nur schwach positiven Diagnose liegen?"nein, wenn nur wenig Erbgut nachgewiesen wird, heißt das keinesfalls, dass wenig Antibiotika notwendig sind.
"ist das Risiko einer allergischen Reaktion hier nicht so hoch weil es sich um eine einmalige Dosis handelt statt um 10 Tage?"eine Allergie kann auch bei einer einmaligen Gabe auftreten, der Wechsel ist daher angemessen.
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