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Allgemeinmedizin

Pfeiffersches Drüsenfieber

von lommel , 21.07.06 23:33
Hallo,
alles hat angefangen mit Halsschmerzen, vor ca. 8 -10 wochen, dazu geschwollene Lymphknoten am Hals. Irgendwann kam dann ein massives Schwächegefühl, Schwindel, Schlappheit hinzu und den ganzen Tag eine stetige Müdigkeit !! Bin dann zum HNO, der meinte es konnte EBV sein, der Blutwert ergab eine abglaufene Infektion!
Jetzt sind meine Blutwerte schlecht lymphozyten erhöht und Neutrophile zu wenig vorhanden!! Kann dass alles von einer abgelaufenen EBV infektion kommen??

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Re: pfeifer drüsenfieber

von Cyberdoktor , 22.07.06 21:11

Hallo,

beim Pfeifferschen Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) zeigen sich in den meisten Fällen unspezifische Symptome wie Fieber, Halsentzündung mit geschwollenen Mandeln, Lymphknotenschwellung an Hals, Nacken, manchmal auch in den Achselhöhlen und am ganzen Körper.

DermAtlas: FACE - mononucleosis
Pfeiffer-Drüsenfieber: Halsentzündung
Bild: DermAtlas
(Vorschau, Bild ist mit grösserer Ansicht verlinkt).

Verantwortlicher Erreger ist das Epstein-Barr-Virus, die Übertragung erfolgt meist durch Speichel, die Erkrankung wird daher auch als "kissing disease" bezeichnet.


eppstein barr virus
Epstein-Barr-Viren: elektronenmikroskopische Aufnahme. Die Virus Partikel bestehen aus einem dunklen kreisrunden Capsid mit genetischem Material, umgeben von einer lockeren Membranhülle.
Bild: PLoS Biology/Liza GrossCreative Commons Attribution License.


Typisch sind ebenso Müdigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen. Manchmal können auch Übelkeit und Oberbauchbeschwerden, die ein Zeichen für eine Milzvergrößerung sein können sowie Lebervergrößerung und selten Gelbsucht (Ikterus) hinzukommen.


eppstein barr virus
Fluoreszenz-Antikörper Färbung: Blutzellen, die das Epstein-Barr-Virus enthalten, leuchten grün.
Bild: CDC/Dr. Paul M. Feorino


Auch hier wird die Diagnose in der Regel anhand des Krankheitsbilds und der typischen Blutbildveränderungen (Blutbild meist Leukozytose, also eine Vermehrung der weissen Blutzellen und nachweis von sogenannten Pfeiffer-Zellen) gestellt. Manchmal ist auch die Durchführung eines speziellen Antikörper-Suchtest notwendig.


mononukleose
Blutausstrich bei infektiöser Mononukleose: atypischer Lymphozyt (rechts).
Bild: GNU Freie Dokumentationslizenz


"Jetzt sind meine Blutwerte schlecht lymphozyten erhöht und Neutrophile zu wenig vorhanden!! Kann dass alles von einer abgelaufenen EBV infektion kommen??"
Ja, siehe oben. Sind weitere Kontrollen beim Hausarzt geplant?


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Re: pfeifer drüsenfieber

von lommel , 23.07.06 05:09
Ja, ich gehe nochmal zum Hausarzt, Blut untersuchen zu lassen!!
Überigens meine Werte:
Lymphozyten: 53,4 %
absolute Lymphozyten: 2,4 G/L
neutrophile: 35,00 %
absolute Neutrophile: 1,57 G/L
Sind diese Werte mit meinen Symptomen bedenklich??

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Re: pfeifer drüsenfieber

von Cyberdoktor , 23.07.06 07:23
Hallo,

"Überigens meine Werte:
Lymphozyten: 53,4 %...absolute Lymphozyten: 2,4 G/L"
Lymphozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten (Die Leukozyten sind die weissen Blutkörperchen und Abwehrzellen, bekämpfen also z.B. Bakterien und Viren.), Lymphozyten sind z.B. wichtig für die Antikörperproduktion. Unser Normwert für Erwachsene: 20-55% bzw. 1-5,2 G/l. Wir können bei Ihnen gemäss unserer Normwerte keine nennenswerte Erhöhung feststellen.


lymphozyt
Blutausstrich: Lymphozyt.
Bild: Commons, GNU Freie Dokumentationslizenz


Bitte beachten Sie bei Laborwerten stets, dass sich die Normbereiche von Labor zu Labor teils deutlich unterscheiden können, unsere Normwerte können von denen Ihres Labors abweichen und eine absolut sichere Beurteilung ist daher nicht gegeben, Sie müssen also auf jeden Fall mit Ihrem Arzt die Werte diskutieren:

"neutrophile: 35,00 %...absolute Neutrophile: 1,57 G/L"
Unsere Normwerte: 42-75 % bzw. 1.8 - 8 G/l, wir sehen bei Ihnen auch diesbezüglich keine dramatischen Abweichungen, die Werte passen durchaus zu einem Pfeiffer-Drüsenfieber.

Neutrophile Granulozyten gehören ebenfalls zu den weißen Blutkörperchen/Leukozyten und haben eine Abwehrfunktion v.a. gegen Bakterien.


neutrophiler
Blutausstrich: neutrophiler Granulozyt.
Bild: Commons, GNU Freie Dokumentationslizenz



Erythrozyt, thrombozyt, leukozyt
Blutzellen: Erythrozyt, Thrombozyt, Leukozyt.
Bild: NCI


Bei Infektionen und Entzündungen werden verstärkt "frische" Abwehrzellen, also die neutrophilen Granulozyten aus dem Knochenmark freigesetzt, dann geht die Anzahl über die obere Normwertgrenze.

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Pfeiffersche Drüsenfieber

von Steffffi , 11.05.07 21:48
Hallo,
mir wurde vor einer Woche diaknostiziert,dass ich das Pfeiffersche Drüsenfieber habe.Nun habe ich aber rote,stecknadelkopf große Punkte,welche auch jucken entdeckt.Kann dies etwas mit dem Drüsenfieber zutun haben? Und darf ich noch Sex haben oder könnte ich mein Partner somit auch anstecken?
Mit freundlichen Grüßen

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Re: Pfeiffersche Drüsenfieber

von Cyberdoktor , 11.05.07 22:17
Hallo,

"dass ich das Pfeiffersche Drüsenfieber habe.Nun habe ich aber rote,stecknadelkopf große Punkte,welche auch jucken entdeckt.Kann dies etwas mit dem Drüsenfieber zutun haben?"
denkbar, es kann gelegentlich zu Hautausschlägen kommen (sogenanntes multiformes Exanthem, besonders nach einer Antibiotikagabe), ein fortbestehendes Exanthem müsste der Hausarzt kontrollieren.

"Und darf ich noch Sex haben oder könnte ich mein Partner somit auch anstecken?"
Ihr Partner könnte sich zwar theoretisch anstecken (die Krankheit wird ja nicht umsonst "kissing disease" genannt), es ist aber gut möglich, dass er bereits früher einmal Kontakt mit den Viren hatte und daher nun immun ist, ausserdem wäre auch eine Ansteckung kein Drama, die Erkrankung ist weitgehend harmlos. Für Abstinenz gibt es also eher keinen Grund.

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Pfeiffer-Drüsenfieber - Schwankende Temperaturen

von miammiam , 10.11.08 17:14
Heiho

Bin seit ca. 3 Wochen an PDF erkrankt. Zuerst lief alles normal ab mit Fieber, Müdigkeit.

Nun ist mir aufgefallen nachdem ich keine lust mehr ständig paracetamol in mich reinzuschmeissen), dass meine Temperaturen total schwanken.

Meist liegt diese bei 37-38,5 C°. Nun kam es aber schon vor, unabhängig von der Tageszeit, dass ich teilweise bis zu 40 C° hatte oder aber auch ganz im gegenteil 35 35,5 C° hatte.

Ich gehe jetzt inzwischen auch nur noch zum arzt um mir meine krankschreibung abzuholen... ich wollte jetzt einfach nur wissen, ob das normal ist? sollte ich es ihm mitteilen? So weit ich mitbekommen habe kann man ja sowieso nicht viel bei PDF machen...

Viele Grüße und Vielen Dank
miammiam

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Re: Pfeiffer-Drüsenfieber - Schwankende Temperaturen

von Cyberdoktor , 10.11.08 19:27
Hallo,

"Bin seit ca. 3 Wochen an PDF erkrankt. Zuerst lief alles normal ab mit Fieber, Müdigkeit."
Fieber (meist ca. 38-39 Grad) und Müdigkeit sind Symptome die bei Mononucleosis infectiosa (Pfeiffersches Drüsenfieber) auftreten, auch eine Dauer von eiigen Wochen ist möglich (recht grosse Schwankungsbreite von einigen Tagen bis Wochen). Da auch andere Krankheiten mit Fieber und Müdigkeit einhergehen, sollte die Diagnose vom Arzt bestätigt werden.

"Nun ist mir aufgefallen nachdem ich keine lust mehr ständig paracetamol in mich reinzuschmeissen), dass meine Temperaturen total schwanken."
gut möglich, das während / nach der Infektion die Temperaturen schwanken.
Das Fieber kann beim Morbus Pfeiffer über Wochen bestehen, es ist sowohl ein Febris remittens (remittierendes Fieber), d.h. stärker schwankend, aber stets über Normaltemperatur möglich, also auch ein Febris intermittens (intermittierendes Fieber), dabei kommt es zu Fieberspitzen wechselnd mit Unter- oder Normaltemperatur. Sehr hohe Temperaturen (über 39,5°C) sind für die Mononukleose aber nicht typisch.

"Meist liegt diese bei 37-38,5 C°."
das klingt nicht sehr dramatisch, übrigens spricht man bei Werten von 37,6 bis zu 38 °C nur von subfebrilen Temperaturen.

"Nun kam es aber schon vor, unabhängig von der Tageszeit, dass ich teilweise bis zu 40 C° hatte"
das allerdings ist dann doch hohes Fieber und kontrollbedürftig, wenn der Arzt das aber dem Pfeifferschen Drüsenfieber zuordnet, aber kein Grund zur Sorge.

"oder aber auch ganz im gegenteil 35 35,5 C° hatte."
35°C halten wir eher für einen Messfehler. Bitte messen Sie mit einem konventionellen Glas-Thermometer rektal, oder lassen die Temperatur von einem in der Messung erfahrenen Helfer per Ohrthermometer messen. Wenn man mehrere Tage vergleichen will, sollte stets zum gleichen Zeitpunkt gemessen werden, ohne vorherige körperliche Aktivitäten, ein günstiger Messzeitpunkt ist z.B. morgens vor dem Ausstehen.

"ich wollte jetzt einfach nur wissen, ob das normal ist? sollte ich es ihm mitteilen?"
wenn Sie weiterhin auch bei korrekter Messmethode und gutem Thermometer (was wir bei Ihnen angesichts der Werte von 35 Grad in Frage stellen) Temperaturen von 40°C messen, sollten Sie das dem Arzt mitteilen. Er muss dann z.B. ausschliessen, dass Sie sich auch noch eine bakterielle Infektion eingefangen haben.

"So weit ich mitbekommen habe kann man ja sowieso nicht viel bei PDF machen..."
richtig, es werden nur die Symptome behandelt, gegen die Viren ist kein Kraut gewachsen.

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Pfeifer Schluckbeschwerden

von Tobiasf0412 , 22.01.09 00:22
hallo,
ich habe das pfeiffer drüsenfieber
mein hauptproblem sind die geschwollenen mandeln, also die schluckbeschwerden
antibiotikum bringt nichts und ich würde gern wissen, wie ich mich verhalten soll?

so wie sie es im vorherigen post beschrieben haben?
gurgeln mit heißem Salzwasser oder Salbeiblättertee, viel trinken heiss oder kalt, je nach dem, was dem Patienten hilft, z.B. eine heisse Zitrone mit Honig), Kräuterbonbons, den Hals mit einem Schal warmhalten, Stress vermeiden, Ruhe und Entspannung zu Hause.

oder anders, da es ja keine bakterielle erkrankung is, sondern eine virusinfektion is?

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Re: Pfeifer Schluckbeschwerden

von Cyberdoktor , 22.01.09 02:35
Hallo,

"ich habe das pfeiffer drüsenfieber ... also die schluckbeschwerden"
beim Pfeifferschen Drüsenfieber kommt es in der Tat zu Schluckbeschwerden.

"antibiotikum bringt nichts"
kann es auch nicht, der verantwortliche Erreger ist wie gesagt das Epstein-Barr-Virus, bei viralen Infekten wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber helfen Antibiotika nicht (nur bei bakteriellen Infekten).

" und ich würde gern wissen, wie ich mich verhalten soll?"
da gegen die Viren kein Kraut gewachsen ist, muss man sich auf eine Linderung der Symptome beschränken, bei Schluckbeschwerden / Halsschmerzen sind das Hausmittel wie Gurgeln mit heißem Salzwasser oder Salbeiblättertee, viel trinken (heiss oder kalt), je nach dem, was dem Patienten hilft, z.B. eine heisse Zitrone mit Honig, Kräuterbonbons, den Hals mit einem Schal warmhalten, Stress vermeiden, Ruhe und Entspannung zu Hause. Was am Besten hilft, muss man einfach testen, Sie können gern schreiben, wenn Sie ein gutes Mittel gefunden haben.

Wer keine Hausmittel testen will, kann auch auf Arzneimittel zurückgreifen, es gibt Lutschtabletten mit entzündungshemmender oder bakterienabtötender Wirkung. Zusätzlich werden durch das Lutschen bzw. die Speichelproduktion die Schleimhäute angefeuchtet. Auch Sprays, die Betäubungsmittel auf die Schleimhaut bringen, können helfen.

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