Liebe Daniela,
tatsächlich kann es sich bei den Beschwerden Ihrer Tochter um eine Wurmerkrankung, meist durch Madenwürmer (Oxyuren) verursacht, handeln. Die am häufigsten anzutreffenen Würmer nennt man Enterobius vermicularis. Auch andere Würmer (Spuhl- oder Bandwürmer) kommen in unseren Gegenden vor, allerdings ist der Befall von Madenwürmern sehr typisch für Kinder, die Infektion erfolgt dabei in der Regel durch kothaltigen Staub oder verunreinigte Lebensmittel.

Madenwürmer: 5-12mm Länge, dünne spitz auslaufende Körperenden, weissliche Färbung.
Die etwa ein Zentimeter langen weißen Madenwürmer legen Ihre Eier nachts in der Analregion ab, dadurch kommt es zu Juckreiz. Die Diagnose kann der Arzt per Klebestreifentest stellen, d.h. in der Analregion haftende Wurmeier werden morgens einfach mit einem Stück Klebestreifen abgezogen und im Mikroskop beurteilt:

Madenwurmeier auf Klebeband.
Bild: DPDx
Da sich die Würmer nur durch eine medikamentöse Behandlung entfernen lassen, sollten Sie sich diesbezüglich umgehend an Ihren Kinderarzt wenden. Im Falle eines positiven Ergebnisses sollte auch der Rest der Familie untersucht werden, da es häufig zur weiteren Infektion von Familienmitgliedern gekommen ist.
Bei der Enterobius vermicularis handelt es sich um eine Wurmerkrankung, die bei Kindern aus allen sozioökonomischen Klassen vorkommt und daher kein Zeichen für einen niedrigen Hygienestandard in einer Familie.
Begleitend zur medikamentösen Therapie sollten Sie für 6 Wochen folgende Regeln einhalten, mit denen man auch die hartnäckigsten Enterobiasis-Infektionen los wird (die Eier überleben selbst in feuchter Umgebung nur 2-3 Wochen, man muss dies ausnutzen, um den Infektionskreislauf zu durchbrechen):
Es darauf achten, dass nach jedem Stuhlgang die Hände sorgfältig mit heissem Wasser und Seife gewaschen werden, ebenso vor jedem Essen. Außerdem empfiehlt es sich, die Fingernägel kurz und sauber halten und zu bürsten. Die Leibwäsche ist (morgens nach der Eiablage) wie auch die Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 90°C zu waschen. Wer ganz sicher geht, wechselt die Unterwäsche zweimal am Tag.
Gern vergessen bei Enterobiasis: Es ist ebenfalls eine Übertragung über den Luftweg (z.B. beim Bettenmachen) möglich. Zur Vermeidung von Staubinfektionen daher Vorsicht beim Bettzeugwechsel, ausserdem kann man die Wäsche bis zum Waschen in einem Plastiksack aufbewahrt werden (kein offener Wäschekorb).
Das Lieblingskuscheltier ist eine potentielle Wurmeiquelle, wenn man das nicht kochen kann, kann man es auch zwecks Eiabtötung in einer Tüte in die Gefriertruhe packen
Gute Besserung wünscht Ihr
Cyberdoktor-Team
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