Hallo,
"Unsere Tochter (etwas über 3 Jahre alt) hat seit 2 Jahren (!) einen geschwollenen Lymphknoten an der linken Halsseite, knapp unterhalb vom Ohr. Er ist leicht verschiebbar und stets zwischen 1,5 und 4 cm groß."
gemäss den entsprechenden Leitlinien wäre eine so lange anhaltende Schwellung ein Grund für eine erweiterte Diagnostik.
" Begonnen hat alles mit einem Verdacht auf Angina als sie etwa 1 Jahr alt war... Damals schwoll auch zum ersten Mal der Lymphknoten an."
das würde zunächst auch passen, eine Halsentzündung lässt die Halslymphknoten anschwellen.
"Bevor wir den Blutbefund aber erhielten (Wartezeit ca. 2 Wochen) schickte uns die Kinderärztin noch zum Ultraschall. Das Ergbenis dort: Verdacht auf hämatologische Systemerkrankung. (Also Leukämie, richtig?)."
nein, das bedeutet nicht automatisch eine Leukämie, aber es wäre spannend zu wissen, was der Untersucher im Ultraschall gesehen hat, dass er bei einem einzelnen geschwollenen Halslymphknoten an eine Systemerkrankung denkt.
" Darauf hin hat uns die Ärztin vom Ultraschall sofort zur Kinderärztin zurückgeschickt und diese uns dann mitgeteilt, dass das auch "was böses" sein kann... wo wieder ein komplettes Blutbild erstellt wird. Gottseitdank stellt sich nach 3 Stunden Wartezeit heraus, dass es sich nicht um Leukämie handelt."
auweia, man fragt sich, was derart die Eltern beunruhigende Äusserungen sollten, wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal alle nötigen einfacheren Untersuchungen gemacht wurden.
"Im Anschluss daran (weiss den genauen Ablauf nicht mehr; ist ja doch schon zwei Jahre her) wurde unsere Tochter auf mehrere andere Sachen getestet, u.a. TBC, Toxosplasmose und ich glaube noch irgendetwas anderes. Ebenfalls alles negativ."
alles sinnvoll, man macht ja bei anhaltenden Schwellungen eine erweiterte Diagnostik, siehe unsere ausführlichen Beiträge oben in diesem Themenblock.
" Ein paar Tage danach erhielten wir den positiven Befund der Blutabnahme vom anderen Spital auf das Pfeiffer´sche Drüsenfieber"
das wäre aber nichts Besonderes.
"So weit so gut. Heilmittel im eigentlichen Sinnen gegen dieses Fieber gibt es nicht und es sollte binnen zwei oder drei Monaten von alleine wieder weggehen. "
stimmt. Lymphknotenschwellungen nach einem Pfeifferschen Drüsenfieber können sogar noch länger anhalten.
"Nun ja, jetzt sind zwei Jahre vergangen und der Lymphknoten ist größer denn je(knapp 4 cm)."
wenn der Knoten länger als 4 Wochen so gross bleibt, würde man ihn gemäss den Leitlinien, wenn auch nach einer testweisen Antibiotikatherapie keine Besserung eintritt, zwecks Untersuchung entfernen.
" ins St. Anna Kinderspital geschickt um herauszufinden, ob es sich um etwas bakterielles handelt oder einen Virus. ...das es keine bakterielle Infektion ist, sondern einfach nur eine Erkältung. Irgendeine Art von Medizin haben sie uns nicht gegeben."
die wäre dann ja auch nicht nötig. Der Knoten sollte dann aber wieder kleiner werden.
"der uns das homöopathische Mittel Lymphomyosot gegeben hat. Gegen Abwehrschwäche und bei Lymphknotenschweillung. Das geben wir unserer Tochter jetzt seit ca. 1 Woche und der Lymphknoten ist um etwa 1 cm kleiner geworden, ist allerdings immer noch fast 3 cm groß."
das Mittel ist völlig sinnlos, die Schwellung wäre bei einer Infektion auch so zurückgegangen. Ihre Tochter hat gewiss keine Abwehrschwäche, sowas sollten Sie sich nicht einreden lassen, dann hätte sie ganz andere Symptome.
"Das einzige was wir bis dato nicht haben machen lassen ist eine Biopsie. Laut Spital wäre das das einzige was es noch zu machen gäbe."
wenn der Knoten länger als die genannten Fristen über der Norm bleibt, ist eine Biopsie (bzw. Lymphknotenentfernung, vermutlich war das gemeint) auch angesagt, dann hätten Sie endlich Ruhe (man würde dann sehen, ob z.B. Mykobakterien für dei Schwellung verantwortlich waren).
"Meine Frage lautet nun ob es sinnvoll ist doch noch einmal auf Leukämie zu testen"
angesichts der negativen Tests in einer grossen Klinik wäre das wenig sinnvoll.
" bzw. eine Biopsie machen zu lassen."
ja, wenn es zu keiner Regression (Rückbildung) auf eine einigermassen normale Grösse kommt, wird man den Knoten entfernen und histologisch untersuchen.
"Die Kinderärztin meinte damals, dass es ansich nicht so tragisch ist, wenn der Lymphknoten groß ist"
tragisch gewiss nicht, eine Lymphknotenentfernung ist bei einer anhaltenden Schwellung aber das Mittel der Wahl, um endlich Klarheit zu bekommen.
"Kann es sein, dass wir ihn (sofern er nicht mehr zurückgeht) irgendwann ganz entfernen lassen müssen? "
die Leitlinien sehen das für eine anhaltende Schwellung unklarer Ursache eindeutig vor. Man würde den Knoten eher entfernen (kleine OP), als nur eine einfache Biopsie zu machen, so vermeidet man die Möglichkeit einer Fistelbildung ("Nichttuberkulöse Mykobakterien als Ursache zervikaler Lymphadenitiden im Kindesalter", Dtsch Arztebl 1997; 94(38): A-2416 / B-2068 / C-1832).
"Was für Konsequenzen hätte das?"
normalerweise keine, auf den einen oder anderen Lymphknoten kann der Körper verzichten, es gibt in diesem Bereich noch genug andere, die seine Funktion übernehmen können.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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