Hallo,
vergrösserte Lymphknoten bei ansonsten gesunden Kindern, dieses Symptom verunsichert viele Eltern, wir haben dazu immer wieder Anfragen.
Das Sie nach vier Wochen beim Kinderarzt waren ist richtig, das Blutbild und sonstige Untersuchungen sind Routine. In den meisten Fällen findet der Arzt dann keine ernsten Erkrankungen, d.h. die Eltern beobachten einfach Anzeichen dafür, dass sich das Immunsystem mit diversen Krankheitserregern auseinandersetzt, denen das Kleinkind z.B. beim Kontakt mit anderen Kindern ausgesetzt ist.
Eine Lymphknotenschwellung ist also eine Reaktion insbesondere auf entzündliche/immunologische Reize und zunächst Ausdruck einer gesunden und normalen Abwehrsituation. Eine länger fortbestehende Lymphknotenschwellung (über ca. drei Wochen) sollte ärztlich kontrolliert und abgeklärt werden - dies ist aber reine Routine, denn sie wäre bei einem fortgesetztem Abwehrgeschehen besonders bei Kindern überhaupt nicht ungewöhnlich.
Vermutlich würde man diesen Befund bei vielen Kindern finden, doch die meisten Eltern bemerken die Schwellungen überhaupt nicht. Bei dünnen Kindern können die Lympphknoten besonders gut zu tasten sein.
Eine lokale Lymphknotenschwellung spricht auch für eine lokale Enzündungsursache, im Bereich des Halse z.B. durch kleine Wunden im Mund beim Zahnen (Durchbruch der Zähne), Zahnwechsel (wie möglicherweise bei Ihrem Sohn) , Zahn- und Mandelentzündungen, oder einfach Krankheitserreger, die ohne weitere Krankheitszeichen durch die Abwehrstrukturen in diesem Gebiet erfolgreich ausgeschaltet wurden. Besonders der Hals-Nasen-Ohrenbereich ist ja ständig Krankheitserregern ausgesetzt, die für das Immunsystems eines Kindes neu sind.

Lymphknotenanatomie: Kieferwinkellymphknoten und tiefe Halslymphknoten sind gelb markiert.

Anatomie: Oberflächliche Halslymphknoten.
Weitere Ursachen für Lymphknotenschwellungen sind (Bitte beachten: das sind wirklich nur theoretische Möglichkeiten, bei Kindern ist es meistens eine ganz harmlose und normale Abwehrreaktion!):
· Durch Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze verursachte Infektionen
· Allergische Erkrankungen
· Erkrankungen des Immunsystems
· Bestimmte Stoffwechselerkrankungen
· Erkrankungen des lymphatischen Systems
· Bösartige Erkrankungen (sehr selten!!!)
Zur ursächlichen Abklärung von Lymphknotenschwellungen ist von Belang,
· ob es sich um eine krankhafte Lymphknotenschwellung handelt,
· ob die Lymphknotenschwellung zunehmend ist,
· ob es Anhaltspunkte für eine infektiöse Ursache gibt,
· ob zusätzliche Krankheiten oder Symptome vorliegen oder
· ob ein Verdacht auf eine bösartige Ursache besteht.
Beim Vorliegen einer zunächst als krankhaft zu wertenden Lymphknotenschwellung, ist insbesondere die Frage nach einer infektiösen Ursachen zu stellen, allerdings sollten andere potentielle Auslöser (s.o.) nicht außer Acht gelassen werden. Infektionen können sowohl lokal, als auch systemisch vorliegen.
Sollten lange anhaltende unveränderte Lymphknotenvergrößerungen nicht durch einfache Infekte oder z.B. einen Zahnwechsel erklärt werden können, ist eine sog. Basisdiagnostik durchzuführen. Hierzu können (es müssen je nach Fall NICHT alle gemacht werden!) gehören:
· Blutbild mit Differentialblutbild
· C-reaktives Protein(CRP), Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)
· Virusuntersuchung für Cytomegalie, Eppstein-Barr
· Untersuchung auf Borrelien, Hepatitiserreger
· Ultraschalluntersuchung des Lymphknotens
Je nach Ergebnis und weiterem Verlauf wird zusätzlich eine erweiterte Diagnostik durchgeführt. Hierzu gehört
· HIV-, Toxoplasmosetestung
· TBC-Testung
· Röntgenuntersuchung des Brustraums, ggf. mikrobiologische Kultur des Speichels und/oder des Magensaftes
· Ultraschalluntersuchung des Bauchraums
Nur in besonderen Fällen mit einem Fortschreiten der Lymphknotenschwellungen, wird eine Lymphknotenpunktion (Biopsie) oder sogar eine Entfernung notwendig, um dadurch die Diagnose sichern zu können.
Bei Verdacht auf eine hartnäckige bakterielle Infektion können je nach Einzelfall lokale Abstriche entnommen und im Anschluss mikrobiologisch untersucht werden und es kann eine Antibiotkatherapie auf Verdacht durchgeführt werden.
Zurück zu Ihrem Sohn:
Blaue Flecken sind bei einem lebhaften 5 1/2 Jährigen, der regelmässig vom Kinderarzt untersucht wird, normal und kein Grund zur Sorge.
Das die Blutprobe geronnen ist, ist kein Drama, Ihr Sohn hat ja keine weiteren Beschwerden, deshalb können Sie ohne Sorge der erneuten Blutabnahme entgegensehen.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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