Start
>
Foren
>
Kinderheilkunde

Mittelohrentzündung Kind

von Unbekannt , 24.01.01 16:10
Hallo Cyberdoc!
Nach eingehender Untersuchung meines 1jährigen Neffens beim Kinderarzt würde dieser zu einem HNO-Arzt überwiesen mit dem Verdacht auf Mittelohrentzündung.Mein Neffe hatte Fieber und allgemeines Unwohlsein. Der HNO-Arzt überließ der Mutter die Entscheidung, mit Antibiotika zu behandeln oder das Trommelfell durchzustechen. Da der Arzt im Zusammenhang mit Antibiotika von chron. Mittelohrentzündung sprach, entschied sich die Mutter für das Durchstechen. Das Trommelfell wurde ohne irgendeine Art von Betäubung durchgestoßen. Mein Neffe wurde weiß im Gesicht, er bekam dunkle Augenränder und ließ sich längere Zeit auch nach dem Arztbesuch nicht beruhigen. Er ist sonst ein sehr ruhiges und ausgeglichenes Kind. Mein Neffe muß trotzdem Antibiotika einnehmen. Nun fragen wir uns, ob das Durchstechen ohne Betäubung gemacht wird, warum er solche Schmerzen hatte und ob es überhaupt notwendig war, wenn er ja doch Antibiotika einnehmen muß. Vielen Dank!

Antwort schreiben

Re: Mittelohrentzündung

von Cyberdoktor , 24.01.01 18:51
Liebe/r Cyberdoktor-Nutzer/in,

Unterschieden wird eine akute Form der Mittelohrentzündung von einer chronischen Form. Bei der akuten Otitis media handelt es sich meist um eine aus dem Nasenrachenraum aufgestiegene virale oder bakterielle Infektion, die im Kindesalter durch die Form des Gehörgangs begünstigt wird. Vorkommen auch als Begleitkomplikation von (Kinder-)Krankheiten, wie z.B. Scharlach.

Bei einer Mittelohrentzündung muss entschieden werden, ob "nur" eine harmlose Variante, oder bereits eine starke Eiteransammlung im Mittelohr zu finden ist (z.B. mit stark schmerzhafter deutlicher Vorwölbung des Trommelfells). Beim ersten kann man zunächst abwarten, und z.B. mit abschwellenden Nasentropfen und Schmerzmitteln behandeln (der Befund muss dann engmaschig kontrolliert werden).
Eine sofortige Antibiotikagabe ist bei der einfachen Form der Otitis media nicht unbedingt nötig, die Eltern können nach ärztlicher Anweisung auch zunächst das Kind beobachten und erst bei einer ausbleibenden Zustandsverbesserung Antibiotika geben ("Nonsevere acute otitis media: a clinical trial comparing outcomes of watchful waiting versus immediate antibiotic treatment.", Pediatrics. 2005 Jun;115(6):1455-65.).

Bei einer eitrigen Mittelohrentzündung mit Trommelfellvorwölbung oder sonstigen Komplikationen hängt es vom genauen Befund ab, ob abschwellende Nasentropfen ausreichen, den Eiter über die eustachische Tube (eine Verbindung zwischen Nase und Ohr) abfließen zu lassen, oder ob man mit Antibiotika behandelt.

"Der HNO-Arzt überließ der Mutter die Entscheidung, mit Antibiotika zu behandeln oder das Trommelfell durchzustechen. Da der Arzt im Zusammenhang mit Antibiotika von chron. Mittelohrentzündung sprach, entschied sich die Mutter für das Durchstechen."
so geht das nicht. Nur in seltenen Fällen (z.B. bei Komplikationen oder Antibiotikaversagern) muss das Trommelfell eröffnet werden. Dabei wird ein kleines Loch in das sich vorwölbende Trommelfell geritzt (mit Betäubung). Der Abfluss des Eiters verschafft dann eine deutliche Schmerzreduktion.

Der Mutter diese Entscheidung zu überlassen, ist Quatsch, entweder ist die OP nötig, oder nicht.

Ob ein Antibiotikum gegeben werden muss, hängt also vom jeweiligen Untersuchungsbefund ab. Da es bei der Mittelohrentzündung durch Verschleppung der Keime zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann, ist in manchen Fällen eine (zusätzliche) Antibiotikagabe notwendig.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Mittelohrentzündung/Blut aus Ohr?

von peephole , 18.04.03 21:07
Guten Morgen. Ich, oder besser gesagt meine Freundin hat ein problem. Sie hat seit 2,5 Tagen eine Mittelohrentzündung. Sie war auch bei einem Arzt, der ihr daraufhin ein Antibiotikum, ein Nasenspray und Paracetamoltabletten verschrieben hat. Der Arzt empfahl ihr, aber mit der Einnahme des Antibiotikums noch etwas zu warten, da die Möglichkeit bestünde, dass sie gegen das mittel resistent ist, da sie vor ca. einem Monat eine Lungenentzündung hatte und ebenfalls Antibiotika einnehmen musste. In der Letzten Nacht sind die Schmerzen im Ohr allerdings wesentlich schlimmer geworden und sie hat festgestellt, dass ein wenig Blut aus dem Ohr ausfließt. Es ist Kein Eiter, wie wir zunächst vermuteten. Was kann man in diesem Fall tun? Es ist sehr dringend, da heute Feiertag ist und alle Praxen geschlossen haben. Vielen Dank schonmal im Vorraus.

Antwort schreiben

Re: Mittelohrentzündung/Blut aus Ohr?

von Cyberdoktor , 18.04.03 23:20
Liebe/r Cyberdoktor-Nutzer/in,

" Sie hat seit 2,5 Tagen eine Mittelohrentzündung. Sie war auch bei einem Arzt, der ihr daraufhin ein Antibiotikum, ein Nasenspray und Paracetamoltabletten verschrieben hat."
das sind übliche Mittel zur Behandlung einer Mittelohrentzündung.

" Der Arzt empfahl ihr, aber mit der Einnahme des Antibiotikums noch etwas zu warten"
es muss nicht jede Otitis media mit Antibiotika behandelt werden.

" da die Möglichkeit bestünde, dass sie gegen das mittel resistent ist, da sie vor ca. einem Monat eine Lungenentzündung hatte und ebenfalls Antibiotika einnehmen musste."
ein Riesenmissverständnis. Ihre Freundin ist keinesfalls gegen Antibiotika resistent, allenfalls können bestimmte Bakterien gegen Antibiotika resistent (unempfindlich) werden. Dies hätte aber nichts damit zu tun, das Ihre Freundin vor einem Monat bereits Antibiotika bekommen hat, so kommt es nicht zu Resistenzen. Bakterien können resistent werden, wenn z.B. eine Behandlung vorzeitig abgebrochen wird.

" In der Letzten Nacht sind die Schmerzen im Ohr allerdings wesentlich schlimmer geworden und sie hat festgestellt, dass ein wenig Blut aus dem Ohr ausfließt."
Eine Schmerzunahme und Ausfluss aus dem Ohr ist häufig. Normalerweise lässt dann der Schmerz nach (Eiter weg, Druck weg).

" Es ist Kein Eiter, wie wir zunächst vermuteten."
da kann schon Eiter beigemischt sein. Das blutige Sekret kann auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein. Sollten die Beschwerden nach dem Sekretabfluss nachgelassen haben, würde dies dafür sprechen, dass es spontan zu einer (eher erwünschten) Trommelfellperforation gekommen ist.

"Was kann man in diesem Fall tun?"
Die Freundin sollte zunächst die Antibiotika nach Plan nehmen. Falls die Beschwerden weiterhin bestehen bzw. zunehmen sollten, würden wir Ihnen bzw. Ihrer Freundin zu einer Vorstellung in einer Krankenhausambulanz (Klinik mit HNO-Abteilung) raten. Dies nicht zuletzt, weil der Befund aus der Entfernung nicht ausreichend zu beurteilen ist.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re Mittelohrentzündung

von Unbekannt , 29.05.08 04:49
Hallo,
auf Ihre Antwort hier, wollte ich meine Erfahrungen einbringen mir hat der HNO-Arzt vorgestern das Trommelfell durchgestochen. Es hat VERDAMMT weh getan. Und ich halte viel Schmerz aus.

Außerdem hat der Doc vorher lokal betäubt. Also das geht doch.

LG

Antwort schreiben

Loch im Trommelfell per OP erschliessen

von Unbekannt , 10.01.09 18:12
Hallo,
bei mir wurde eine chronische otitis media, die weniger schlimme Form, also nur Schleimhöhlenentzündung festgestellt. Mein HNO-Arzt meinte das Trommelfell muss verschlossen werden. Die Ärzte im Krankenhaus waren der selben Meinung. Ich bin mir da allerdings nicht sicher. Vielleicht liegt es aber auch daran, das ich kaum Beschwerden habe und mich deshalb nicht auf so eine OP einlassen möchte. Meine Frage gibt es keine Alternative zu so einer OP? Und vor allem kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum man so eine OP zum Verschluss des Trommelfells macht und gar nicht weiss, wo dieses Loch eigentlich her kommt. Dafür muss es doch sicherlich eine Ursache geben, die vorher behoben werden muss. Das sind alles noch so Zweifel, die ich habe...

Für Ihre Antwort wär ich sehr dankbar

lg. Andrea

Antwort schreiben

Re: Loch im Trommelfell per OP erschliessen

von Cyberdoktor , 10.01.09 20:25
Liebe Andrea,

"bei mir wurde eine chronische otitis media, die weniger schlimme Form, also nur Schleimhöhlenentzündung festgestellt. Mein HNO-Arzt meinte das Trommelfell muss verschlossen werden."
in den Beiträgen oben reden wir davon, dass bei einer akuten Entzündung evtl. das Trommelfell eingeritzt wird, damit Eiter ablaufen kann.

Es gibt aber auch den Fall wie bei Ihnen, dass entzündungsbedingte Trommelfelldefekte, die nicht spontan zuheilen, operativer verschlossen werden müssen. Es wird so sichergestellt, das keine Keime in das Mittelohr eindringen können.

" Die Ärzte im Krankenhaus waren der selben Meinung. Ich bin mir da allerdings nicht sicher. Vielleicht liegt es aber auch daran, das ich kaum Beschwerden habe und mich deshalb nicht auf so eine OP einlassen möchte."
sollten Sie aber, sonst können Bakterien eindringen und es droht eine bleibende Hörstörung. Das Mittelohr ist von der Natur mit gutem Grund per Trommelfell verschlossen.


ohrtrompete
Anatomie: Ohrtrompete (grün markiert) und MIttelohr mit Trommelfell (rot markiert).


"und gar nicht weiss, wo dieses Loch eigentlich her kommt."
z.B. eine alte Entzündung.

" Dafür muss es doch sicherlich eine Ursache geben, die vorher behoben werden muss."
die Ursache kann längst weg sein, das Loch kann bleiben.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Mittelohrentzündung wann Druck weg?

von Unbekannt , 06.05.09 15:52
Hallo liebes Cyberdoktor Team
Ich habe eine Mittelohrentzündung und bekomme seit Montag Antibiotika. Wann sollte der Druck im Ohr weg sein. Am Sonntag Abend haben die Schmerzen angefangen. Ich hilt diesen Druck einfach nicht aus und um halb 4 Uhr früh hat es dann so ein Stechen gegeben und dann ist etwas Eiter mit Blut rausgeronnen. Der Schmerz wurde wesentlich besser. Bin dann gleich zum HNO Trommelfell ist aufgewölbt und ich hab Ohrentropfen, Nasentropfen und Antibiotika bekommen. Heute ist der Druck noch immer da aber ohne schmerzen. Aber müsste das nicht schon bald mal weg sein. Hab so Angst vor Komplikationen. Sollte nicht vielleicht ein Loch ins Trommelfell gemacht werden? Schwindlig ist mir auch sehr. Bitte um Antwort
Danke

Antwort schreiben

Re: Mittelohrentzündung wann Druck weg?

von Cyberdoktor , 06.05.09 18:05
Hallo,

"Ich habe eine Mittelohrentzündung...Am Sonntag Abend haben die Schmerzen angefangen. Ich hilt diesen Druck einfach nicht aus und um halb 4 Uhr früh hat es dann so ein Stechen gegeben und dann ist etwas Eiter mit Blut rausgeronnen. Der Schmerz wurde wesentlich besser."
ein häufiger Verlauf: starke Schmerzen, die plötzlich auftreten und eine deutliche Besserung der Beschwerden nach einem Eiterabfluss (Otorrhö, Ohrenfluss, also ein eitrige, evt. blutige Ausfluss) bei einer spontanen Perforation (Durchbruch) des Trommelfells.

" Bin dann gleich zum HNO Trommelfell ist aufgewölbt und ich hab Ohrentropfen, Nasentropfen und Antibiotika bekommen. "
je nach Schwere der Entzündung durchaus sinnvolle Massnahmen.

"Heute ist der Druck noch immer da aber ohne schmerzen. Aber müsste das nicht schon bald mal weg sein."
die Schmerzen sind normalerweise schnell weg, ein gewisses Druckgefühl kann aber etwas länger (durchaus auch für eine Woche) anhalten.

"Hab so Angst vor Komplikationen."
dafür sehen wir keinen Grund, der geschilderte Verlauf ist überhaupt nicht ungewöhnlich.

" Sollte nicht vielleicht ein Loch ins Trommelfell gemacht werden?"
das wäre normalerweise, wenn der Eiter bereits durch ein spontan entstandenes Loch abgeflossen ist, nicht nötig. Der HNO-Arzt kann das gut beurteilen.

" Schwindlig ist mir auch sehr."
es kann im Rahmen einer Mittelohrentzündung auch zu Gleichgewichtsstörungen kommen, man sollte aber den HNO-Arzt stets über diese zusätzlichen Symptome informieren. Berichten Sie uns bitte hier über den weiteren Verlauf.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re Mittelohrentzündung wann Druck weg?

von Unbekannt , 08.05.09 20:37
Hallo,
ich war am Mittwoch noch beim HNO Arzt. Er meinte normaler Verlauf. Hat mir andere Schmerztabletten gegeben zwecks entzündungshemmend und abschwellend. Bei mir ist das Trommelfell nicht geplatzt sonder das Blut war von einem verletzten Blutgefäß. Der Druck ist noch immer da. Mein HNO meinte aber das es bei mir über einen viralen Infekt gekommen ist und ich mir keine sorgen machen brauche. Bis das abschwillt dauert seine Zeit.
Also sehe ich das richtig das kein Eiter hinterm Trommelfell ist oder? Aufgestochen wird sowieso nicht hat er gesagt. Ich hab so Angst da die Mutter meiner Freundin an sowas gestorben ist. Sie hat zwar Wochenlang herumgetan aber bei ihr ist das Eiter irgendwann mal ins Gehirn gestiegen. Aber sowas ist wahrscheinlich sowieso erst nach Wochen der Fall oder? Hab am Montag den nächsten Kontrolltermin. Bis dahin werden wohl keine Komplikationen auftreten. Wie gesagt, schmerzen habe ich ja keine aber der komische Druck. HOffentlich ist das wirklich normal. Danke für die liebe Antwort. lg jasmin

Antwort schreiben