Hallo,
"Obwohl Papilloma für Männer relativ ungefährlich sein soll, möchte ich meine zukünftigen Freundinnen/Sexualpartnerinnen damit nicht auch belasten und möchte mich untersuchen lassen."
löblich! Meist verursachen die Papillomavirus-Untertypen HPV 6 und 11 die sogenannten Condylomata accuminata (Feigwarzen oder Kondylome) im Genital und Analbereich. HPV (Human-Papilloma-Virus) Infektionen des Genitaltraktes gelten heute als die häufigsten, sexuell übertragenen Viruskrankheiten.
"ich im Zusammenhang mit einer Impfung gelesen habe, dass die Wahrscheinlichkeit sich mindestens einmal im Leben mit Papilloma anzustecken sehr hoch ist (fast 100%)."
Das Risiko, im Leben eine HPV-Infektion durchzumachen, wird auf ca.80% geschätzt.
Papillomavirus: elektronenmikroskopische Aufnahme.
Bild: NCI
Bedrohlicher als die unschönen Feigwarzen ist der Zusammenhang einer Infektion insbesondere mit den Virusuntergruppen HPV 16, 18 und dem Auftreten von Krebs des Gebärmutterhalses bzw. des Gebärmuttermundes (Zervix- bzw. Portiokarzinom). Die Schleimhaut in diesem Bereich besteht aus platten Zellen, unter dem Einfluss von Papillomviren können diese Zellen entarten.
"ist ein Urologe der richtige erste Ansprechpartner, oder muss ich mich über den Hausarzt überweisen lassen?"
Für Geschlechtskrankheiten (dazu gehören Feigwarzen) ist der HAUTarzt zuständig (direkt, ohne Hausarzt), die offizielle Bezeichnung für einen Hautarzt ist ja "Facharzt für Dermatologie und Venerologie". Die Venerologie ist die Lehre von den sexuell übertragbaren Krankheiten (STD). Die Begründung für die Zuständigkeit der Hautärzte dürfte in der Tatsache liegen, dass sich viele Geschlechtskrankheiten an der Haut zeigen, wie z.B. bei Syphilis.
"wie wird beim Mann das Papilloma festgestellt, wenn keine sichtbaren Symptome vorhanden sind? Ein PAP-Abstrich wie bei einer Frau ist doch nicht möglich?!"
Der PAP-Abstrich hat mit dem HPV Nachweis auch nichts zu tun, beim PAP-Test wird nur nach Veränderungen der Uterushalsschleimhautzellen gesucht (Krebsvorsorge).
Die Inkubationszeit (Zeit bis zum Auftreten von Symptomen (Warzen) nach Infektion) mit HPV liegt bei Wochen bis Monaten. Es gibt aber auch Menschen, bei denen keine Symtome auftreten, obwohl das Virus nachweisbar ist (latente Infekion).
Beim Auftreten von Warzen ist die Diagnose für den Arzt einfach (Blickdianose), auch wenn nur minimale, für das Auge noch nicht erkennbare Hautschäden vorhanden sind, können diese sogenannten subklinischen Infektionen mit einem Essigsäuretest sichtbar gemacht werden.
" wie hoch ist die Sicherheit der Diagnostik?"
Klinische und je nach Einzelfall auch subklinische Infektionen sind recht einfach nachzuweisen, problematisch ist der Nachweis von latenten HPV Infektionen (bei denen die Viren sozusagen inaktiv sind). HPV-DNA-Tests im Labor (Identifizierung von Viruserbgut nach Abstrich im Harnröhrenausgangsbereich und weiteren Stellen) sind sind auch beim Mann möglich (es werden allerdings nicht alle Infektionen erfasst). Sind aber keine Routinetests, d.h. die Krankenkassen bezahlen vermutlich nicht. Die Abstriche sollten an mehreren Stellen, z.B. auch dem Penis-Schaft vorgenommen werden (
Giuliano AR et al. 2007: "
The optimal anatomic sites for sampling heterosexual men for human papillomavirus (HPV) detection: the HPV detection in men study."
), um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass man Viren erwischt.
Wird der Test fachkundig durchgeführt, kann man sehr viele Infektionen erkennen,
Hernandez BY et al. 2006: "
Comparison of physician- and self-collected genital specimens for detection of human papillomavirus in men."
konnte z.B. im Penisschaftbereich bei knapp 50% der teilnehmenden Testpersonen aus dem Universitätsmilieu HP-Viren nachweisen.
"kann ich denn etwas beruhigter sein, wenn ich vor einer Diagnose Kondome benutze?"
auf jeden Fall. Eine Übertragung durch Schmierinfektionen wäre dann trotzdem denkbar, ist aber gewiss seltener als beim Geschlechtsverkehr.
Wir wollen in diesem Zusammenhang auf die Schutzimpfung verweisen (
Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (Häufige Fragen)
).
Diese Impfstoffentwicklung solle man weiter beobachten, möglicherweise wird die Impfung auch demnächst für Jugen bzw. Männer angeboten.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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