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Urologie

HPV (Papilloma) Untersuchung beim Mann

von Unbekannt , 04.10.06 02:20
Hallo,
möglicherweise habe ich mich vor vier Monaten mit dem Papilloma-Virus angesteckt (bei meiner Exfreundin wurde es sicher diagnostiziert). Symptome sind bei mir jedoch nicht erkennbar.

Obwohl Papilloma für Männer relativ ungefährlich sein soll, möchte ich meine zukünftigen Freundinnen/Sexualpartnerinnen damit nicht auch belasten und möchte mich untersuchen lassen. Dazu habe ich einige Fragen:

a) ist ein Urologe der richtige erste Ansprechpartner, oder muss ich mich über den Hausarzt überweisen lassen? Die ganze Sache ist mir ziemlich peinlich, so dass ich damit so wenig wie möglich publik machen möchte.

b) wie wird beim Mann das Papilloma festgestellt, wenn keine sichtbaren Symptome vorhanden sind? Ein PAP-Abstrich wie bei einer Frau ist doch nicht möglich?!

c) wie hoch ist die Sicherheit der Diagnostik?

d) mich belastet die Möglichkeit mich angesteckt zu haben schon sehr und noch viel mehr sie möglichweise weiterzugeben, obwohl ich im Zusammenhang mit einer Impfung gelesen habe, dass die Wahrscheinlichkeit sich mindestens einmal im Leben mit Papilloma anzustecken sehr hoch ist (fast 100%). Kann ich denn etwas beruhigter sein, wenn ich vor einer Diagnose Kondome benutze? Ein Restrisiko durch Berührung, Hautkontakt etc. bleibt
trotzdem. Wie soll ich mich verhalten? Ist meine Furcht begründet?

Vielen Dank für alle Antworten!

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Re: Papilloma-Untersuchung beim Mann

von Cyberdoktor , 10.10.06 09:35
Hallo,

"Obwohl Papilloma für Männer relativ ungefährlich sein soll, möchte ich meine zukünftigen Freundinnen/Sexualpartnerinnen damit nicht auch belasten und möchte mich untersuchen lassen."
löblich! Meist verursachen die Papillomavirus-Untertypen HPV 6 und 11 die sogenannten Condylomata accuminata (Feigwarzen oder Kondylome) im Genital und Analbereich. HPV (Human-Papilloma-Virus) Infektionen des Genitaltraktes gelten heute als die häufigsten, sexuell übertragenen Viruskrankheiten.

"ich im Zusammenhang mit einer Impfung gelesen habe, dass die Wahrscheinlichkeit sich mindestens einmal im Leben mit Papilloma anzustecken sehr hoch ist (fast 100%)."
Das Risiko, im Leben eine HPV-Infektion durchzumachen, wird auf ca.80% geschätzt.


papillomavirus
Papillomavirus: elektronenmikroskopische Aufnahme.
Bild: NCI


Bedrohlicher als die unschönen Feigwarzen ist der Zusammenhang einer Infektion insbesondere mit den Virusuntergruppen HPV 16, 18 und dem Auftreten von Krebs des Gebärmutterhalses bzw. des Gebärmuttermundes (Zervix- bzw. Portiokarzinom). Die Schleimhaut in diesem Bereich besteht aus platten Zellen, unter dem Einfluss von Papillomviren können diese Zellen entarten.

"ist ein Urologe der richtige erste Ansprechpartner, oder muss ich mich über den Hausarzt überweisen lassen?"
Für Geschlechtskrankheiten (dazu gehören Feigwarzen) ist der HAUTarzt zuständig (direkt, ohne Hausarzt), die offizielle Bezeichnung für einen Hautarzt ist ja "Facharzt für Dermatologie und Venerologie". Die Venerologie ist die Lehre von den sexuell übertragbaren Krankheiten (STD). Die Begründung für die Zuständigkeit der Hautärzte dürfte in der Tatsache liegen, dass sich viele Geschlechtskrankheiten an der Haut zeigen, wie z.B. bei Syphilis.

"wie wird beim Mann das Papilloma festgestellt, wenn keine sichtbaren Symptome vorhanden sind? Ein PAP-Abstrich wie bei einer Frau ist doch nicht möglich?!"
Der PAP-Abstrich hat mit dem HPV Nachweis auch nichts zu tun, beim PAP-Test wird nur nach Veränderungen der Uterushalsschleimhautzellen gesucht (Krebsvorsorge).

Die Inkubationszeit (Zeit bis zum Auftreten von Symptomen (Warzen) nach Infektion) mit HPV liegt bei Wochen bis Monaten. Es gibt aber auch Menschen, bei denen keine Symtome auftreten, obwohl das Virus nachweisbar ist (latente Infekion).

Beim Auftreten von Warzen ist die Diagnose für den Arzt einfach (Blickdianose), auch wenn nur minimale, für das Auge noch nicht erkennbare Hautschäden vorhanden sind, können diese sogenannten subklinischen Infektionen mit einem Essigsäuretest sichtbar gemacht werden.

" wie hoch ist die Sicherheit der Diagnostik?"
Klinische und je nach Einzelfall auch subklinische Infektionen sind recht einfach nachzuweisen, problematisch ist der Nachweis von latenten HPV Infektionen (bei denen die Viren sozusagen inaktiv sind). HPV-DNA-Tests im Labor (Identifizierung von Viruserbgut nach Abstrich im Harnröhrenausgangsbereich und weiteren Stellen) sind sind auch beim Mann möglich (es werden allerdings nicht alle Infektionen erfasst). Sind aber keine Routinetests, d.h. die Krankenkassen bezahlen vermutlich nicht. Die Abstriche sollten an mehreren Stellen, z.B. auch dem Penis-Schaft vorgenommen werden ( Giuliano AR et al. 2007: "The optimal anatomic sites for sampling heterosexual men for human papillomavirus (HPV) detection: the HPV detection in men study." ), um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass man Viren erwischt.

Wird der Test fachkundig durchgeführt, kann man sehr viele Infektionen erkennen, Hernandez BY et al. 2006: "Comparison of physician- and self-collected genital specimens for detection of human papillomavirus in men." konnte z.B. im Penisschaftbereich bei knapp 50% der teilnehmenden Testpersonen aus dem Universitätsmilieu HP-Viren nachweisen.

"kann ich denn etwas beruhigter sein, wenn ich vor einer Diagnose Kondome benutze?"
auf jeden Fall. Eine Übertragung durch Schmierinfektionen wäre dann trotzdem denkbar, ist aber gewiss seltener als beim Geschlechtsverkehr.

Wir wollen in diesem Zusammenhang auf die Schutzimpfung verweisen ( Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (Häufige Fragen) ).

Diese Impfstoffentwicklung solle man weiter beobachten, möglicherweise wird die Impfung auch demnächst für Jugen bzw. Männer angeboten.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re: Papilloma-Untersuchung beim Mann

von Unbekannt , 11.10.06 09:29
Vielen Dank für die ausführliche Antwort !

Eine Frage hätte ich aber trotzdem noch:

Kann ich denn (sofern ich mich nicht untersuchen lasse) nach einer bestimmten Zeit ohne auftretende Symptome sicher sein, dass ich mich mit HPV nicht angesteckt habe ?
Wie lange wäre ein solcher Zeitraum ?

Ich habe auch von einer "Selbstheilungsdauer" von max. 14 Monaten gelesen, bei der in 80% aller Fälle das Papilloma durch das eigene Immunsystem vollständig abgebaut wird. Stimmt diese Ausssage ?

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Re: Papilloma-Untersuchung beim Mann

von Cyberdoktor , 15.10.06 20:15
Hallo,

"Kann ich denn (sofern ich mich nicht untersuchen lasse) nach einer bestimmten Zeit ohne auftretende Symptome sicher sein, dass ich mich mit HPV nicht angesteckt habe ?"
100% sicher können Sie nicht sein. Wir hatten ja oben geschrieben, dass die Inkubationszeit (Zeit bis zum Auftreten von Symptomen (Warzen) nach Infektion) mit HPV bei Wochen bis Monaten liegt, wenn Sie also z.B. nach einem Jahr keine Symptome haben, ist eine Infektion eher unwahrscheinlich.

"ich habe auch von einer "Selbstheilungsdauer" von max. 14 Monaten gelesen, bei der in 80% aller Fälle das Papilloma durch das eigene Immunsystem vollständig abgebaut wird."
Die Infektiosität ist oft nur vorübergehend, bisweilen bleibt sie aber latent bestehen. Eine Selbstheilung findet nur in einem Teil der Fälle statt.

Beste Grüsse, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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Ab wann ist HPV nachweisbar?

von nick24 , 07.12.06 00:51
Guten Tag,

da man in letzter Zeit viel über HP-Viren hört (wegen der neuen Impfung) hab ich mich zu dem Thema etwas informiert und mir wär jetzt lieber, wenn ich nichts darüber wüßte, da mir das ganze jetzt keine Ruhe mehr läßt....

Ich habe gelesen, daß man sich als Mann beim Urologen auf HPV-Infektion testen lassen kann. Mich würde jetzt interessieren, ob welchem Zeitraum nach einem sexuellen Kontakt man eine etwaige HPV-Ansteckung nachweisen kann?(wären 3 Monate genug??)
Oder funktioniert der Nachweis überhaupt erst nach dem Auftreten von Hautveränderungen (Feigwarzen)??

Auch liest man häufig, daß Feigwarzen von selbst abheilen. Heißt das, daß sich nur die Haut regeneriert oder daß auch das Virus verschwinden kann??

Vielen Dank im voraus für eine Antwort!

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Re: Ab wann ist HPV nachweisbar?

von Cyberdoktor , 07.12.06 01:31
Hallo,

"Ich habe gelesen, daß man sich als Mann beim Urologen auf HPV-Infektion testen lassen kann."
stimmt, siehe oben.

"Mich würde jetzt interessieren, ob welchem Zeitraum nach einem sexuellen Kontakt man eine etwaige HPV-Ansteckung nachweisen kann?(wären 3 Monate genug??)"
Die Inkubationszeit (Zeit bis zum Ausbruch von Symptomen) ist sehr variabel, von ca. 1-8 Monaten, Durchschnittlich 3 Monate). Auch eine latente Infektion (keine Symptome, Viren sind nicht aktiv) lässt sich mit spezielleren Methoden nachweisen (könnte bei einem begründeten Verdacht im Sinne eines Sexualkontakts mit Infizierten sinnvoll sein, die Kasse wird dafür vermutlich aber nicht zahlen). Mit drei Monaten Wartezeit dürften Sie also auf der sicheren Seite sein, was sagt Ihr Urologe?

"Oder funktioniert der Nachweis überhaupt erst nach dem Auftreten von Hautveränderungen (Feigwarzen)"
ein Nachweis gelingt auch ohne Feigwarzenbefall.

"Auch liest man häufig, daß Feigwarzen von selbst abheilen. Heißt das, daß sich nur die Haut regeneriert oder daß auch das Virus verschwinden kann??"
beides kommt vor.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re Ab wann ist HPV nachweisbar?

von Unbekannt , 20.01.09 02:27
Hallo, ich habe schon sehr lange so kleine Bläschen am Hodensack Ich denke eigentlich sogar vor meinem ersten Geschlechtsverkehr Ist das eigentlich möglich?

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Re: kleine Bläschen am Hodensack

von Cyberdoktor , 20.01.09 04:40
Hallo,

"ich habe schon sehr lange so kleine Bläschen am Hodensack Ich denke eigentlich sogar vor meinem ersten Geschlechtsverkehr"
dann dürfte es sich kaum um Feigwarzen handeln, eher Unverträglichkeitsreaktionen, Haarbalgentzündungen oder verstopfte Talgdrüsen, lassen Sie einfach einmal einen Hautarzt einen Blick auf die Sache werfen.

" Ist das eigentlich möglich?"
eine HPV-Infektion ohne Verkehr? Das wäre sehr unwahrscheinlich.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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HPV infiziert, was bedeutet das für Partnersuchung beim Mann

von Unbekannt , 31.05.09 13:35
bei mir wurde HPV festgestellt jetzt wolte ich gern wissen wie sich mein partner dabei zu verhalten hat und wie die test bei ihm ablaufen?
wie wirkt sich das auf meinem partner aus muss er jetzt auch angst haben

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Re: HPV infiziert, was bedeutet das für Partnersuchung beim Mann

von Cyberdoktor , 31.05.09 15:48
Hallo,

wir haben Ihre Frage verschoben:
ist jetzt im Themenblock HPV / Feigwarzen einsortiert und wird dort beantwortet.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team



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