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Allgemeinmedizin

Re: Re: Neuronitis vestibularis Rückfall

von Hans86 , 28.03.12 22:42
Hallo zusammen,
nach Neuritis Vestibularis mit 1,5 Tagen im Krankenhaus (gut 6 Wochen her) habe ich immernoch Beschwerden, die aber weniger mit Schwindel zu tun haben (bei Bewegung und Sport geht es mir sogar am besten), sondern sich eher so äußern:

1.) Regelmäßige Kopfschmerzen im Augen⁄Stirnbereich, häufig begleitet von Übelkeit (ohne Erbrechen), insbesondere nach Sitzungen am PC, auch wenn diese nur Minuten() dauern.

2.) Unbehagen beim Augenschließen (leichtes Schwanken und gefühlte Augenbewegung) und sehr unruhiger Schlag jede Nacht (sehr viele und wirre Träume)

3.) Gelegentlich eine gefühlte körperliche Schwäche

Diese Probleme hatte ich vorher definitiv nicht und ich habe auch an meinen Augen im Nachhinein nichts verändert.

Der betroffene Nerv ist laut kalorischem Test und BERA wohl wieder voll funktionsfähig...

Sind solche Symptome typisch für die N.V., auch nach über 6 Wochen? Habt ihr auch Erfahrungen damit und ggf. Tipps? Ich bin 25 Jahre alt.

Allgemein war der Verlauf eigentlich sehr gut, ich war schnell wieder aus dem Krankenhaus raus und konnte direkt alles was mit Bewegung zu tun hat wieder machen, also Laufen, Fahrradfahren usw. inklusive Schulterlblick. Insgesamt geht es mir draußen deutlich besser als drinnen, bei Radtouren und Sport bin ich meist beschwerdefrei

Die o.g. Probleme beeinträchtigen mich jedoch schon sehr, zumal ich langsam anfangen muss, meine Abschlussarbeit am PC zu schreiben...

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen :)

Viele Grüße,

Hans

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Re: Re: Neuronitis vestibularis Rückfall

von Unbekannt , 02.05.12 15:19
Ich möchte heute allen Mut machen. Ich hatte lange nach dem Ausfall mit Schwindel zu kämpfen, teilweise war er verschwunden und dann kam er heftiger den je zurück.

Doch nun nach über 3 Monaten ist er endgültig verschwunden. Ihr braucht euch keine Sorgen machen, die Zeit spielt für euch....

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Re: Re: Neuronitis vestibularis Rückfall

von Chris80 , 11.05.12 20:31
Hallo,

mir geht es änlich wie Hans86, was den Verlauf der Neuritis Vestibularis betrifft. Ich bin 32 Jahre alt.

Ich hatte vor 8 Tagen beim Joggen einen plötzlichen Schwindelanfall, den ich zuhause im Bett ausgestanden habe. Ich dachte an einen nicht gant auskurierten Infekt, denn ich hatte 5 Tage zuvor einen grippalen Infekt. Erst als mein Allgemeinbefinden (Übelkeit und leichter Schwindel) nach dem Wochenende nicht besser, sondern wieder schlechter wurde bin ich am 4 Tag nach dem Anfall zum Arzt.

Ein HNO-Arzt hat mittels kalorischer Reizung per ENG, wie er sagt eindeutig eine Neuritis Vestibularis auf der linken Seite diagnostiziert.

Erst vorgestern ging es mir nach längerem Texten mit dem Handy (liegend im Bett) wieder so schlecht, daß ich 10 min brauchte um auf die Toilette zu gelangen. Heftiger Drehschwindel und Übelkeit bei der kleinsten Lageveränderung.

Ansonten kann ich die meiste Zeit sogar normal Gehen ohne zu Torkeln. Heute war ich sogar Joggen.

Allerdings ist mein Allgemeinbefinden noch sehr angeschlagen.

Jetzt die Fragen:
Wie kann es sein, dass die N. V: bei mir so sanft verläuft? Ich musste mich kein einziges Mal Übergeben und eine stationäre Behandlung war auch nicht nötig.

Sollte der Drehschwindel nicht anhaltend sein und auch bei keiner Lageveränderung bestehen?

Mein linkes Auge besitzt nur 40% Sehkraft, kann dies die kalorische Prüfung verfälschen? Ich habe gelesen, dass man hierfür über genügend Sehkraft verfügen muss. Führt diese Prüfung zu einer wirklich eindeutigen Diagnose?

Danke für die Antworten
Gruß, Chris

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Re: Re: Neuronitis vestibularis Rückfall

von Unbekannt , 02.06.12 17:15
Hallo alle zusammen,

ich habe den Schwindel nach einem diagnostiziertem Gleichgewichtsausfall seit März 2009. Ich bin ihn seither nicht mehr losgeworden. Man lernt damit umzugehen. In der Arbeit ist es trotzdem manchmal extrem schwierig. Mein Leben ist nicht mehr so wie es vorher war. Insgeheim keimt immer noch die Hoffnung, dasss ich das alles loswerde. Glauben mag ich es aber schon fast nicht mehr.

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Neuronitis vestibularis - Augenbeschwerden?

von Didi F. , 03.06.12 11:42
Ich hatte ebenfalls Ende Januar 2012 eine vom Neurologen bereits diagnostizierte Neuronitis, die aber nach Halsschlagader-Sono und Schädel-CT keine Anzeichen auf evtl. Schlaganfall ergab. Ich kann die bereits geschilderten Verläufe bestätigen, auch bei mir sind noch kleinere Gleichgewichtsprobleme übriggeblieben. Ich möchte die Sache aber um eine Frage ergänzen: Ich habe seitdem eine ganz unangennehme Steifigkeit der Augen und auch eine Art Druckgefühl hinter den Augen, die auch immer sehr müde sind. Eine Sehstörung ist damit nicht verbunden, nur dieses Gefühl, dass die Augenmuskel nicht mehr genau das tun wollen, was ich will. Sollte das noch mit einem HNO-Arzt oder einem Augenarzt abgeklärt werden oder ist das eine Nebenerscheinung der Neuronitis?

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Re: Neuronitis vestibularis - Augenbeschwerden?

von Cyberdoktor , 04.06.12 10:40
Hallo,

"habe seitdem eine ganz unangennehme Steifigkeit der Augen und auch eine Art Druckgefühl hinter den Augen, die auch immer sehr müde sind... mit einem HNO-Arzt oder einem Augenarzt abgeklärt werden oder ist das eine Nebenerscheinung der Neuronitis?"
Die Erhaltung des Gleichgewichts erfolgt über ein komplexes Zusammenspiel diverser Körperfunktionen, neben dem eigentlichen Gleichgewichtsorgan im Innenohrbereich sind z.B. auch Nervensignale aus dem Bewegungsapparat und von den Augen gelieferte optische Informationen beteiligt.

Wenn im Rahmen einer Neuronitis vestibularis das Gehirn durch ein ausgefallenes Gleichgewichtsorgane plötzlich keinen korrekten Status über die Körperlage bekommt, wird seine Fähigkeit zur Fehlerkorrektur überfordert, es schickt überschiessende Befehle an die Augenmuskeln, es kommt z.B. zu durch den Patienten nicht zu unterdrückenden automatischen pendelnden Augenbewegungen. Missempfindungen im Augenbereich können also mit dem gestörten Zusammenspiel zwischen Seh- und Gleichgewichtsorgan zusammenhängen, eine Kontrolle durch den Augenarzt ist bei anhaltenden Beschwerden aber Pflicht.

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Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Re: Neuronitis vestibularis Rückfall

von Hans86 , 07.07.12 23:18
Hey Chris80,

soweit ich weiß kann eine NV durchaus in verschiedenen Stärken auftreten, von daher würde ich mir da keine Sorgen machen. Dieses Krankheitsbild ist ziemlich individuell geprägt. Auch dass du nach gerade mal 8 Tagen immer noch zum Teil schwere Beschwerden hast, ist normal und kenne ich nur zu gut
Ich dachte direkt nach meiner Krankenhausentlassung damals, dass es mir wieder super geht, ich bin Radgefahren, habe PC gespielt und alles gemacht, aber am nächsten Tag war ich wieder Platt. Und als ich das erste mal länger Auto gefahren bin, war es richtig schlimm, wie eine übertrieben starke Reisekrankheit.
Es ist ein ständiges auf und ab, stärker in Fordernden Situationen wie schnellen Lagewechseln, welches über Wochen und z.T. auch Monaten aber langsam() besser wird. Ich habe auch heute, nach 5 Monaten, immer mal wieder ein oder zwei Tage, an denen ich mich fühle, als wäre ich 2 Stunden im Auto auf kurvenreicher Strecke gefahren und hätte dabei gelesen. Aber lange nicht so schlimm wie am Anfang und meist auch nur dann, wenn ich z.B. 4 Stunden am Stück am PC gearbeitet habe. Es ist nunmal ein langer Prozess und ich habe nun wirklich mehrmals die Erfahrung gemacht, dass es umso schneller besser wird je weniger Sorgen man sich macht und je zuversichtlicher man ist :)

Auch wenn es oft verharmlost wird, so ist gerade bei diesem Krankheitsbild der psychische Einfluss enorm, insbesondere durch die Lenkung der Aufmerksamkeit. Durch dieses (meist) heftige Erlebnis des Ausfalls beginnt man häufig, ständig auf sein Inneres zu achten (ist mir gerade schwindelig?), so dass der eigentlich automatisch ablaufende Prozess des Gleichgewichts (Interaktion vieler Organe), sozusagen ent-automatisiert wird durch die ständige Kontrolle. Das kann objektiv schwindel auslösen, der keineswegs was mit Einbildung zu tun hat. Dieser hat oft Schwank-, Wank- oder ruckartigen Charakter. So hat man auch bei (weitgehender) Besserung des Organs oft das Gefühl noch schwer krank zu sein. Im Zusammenspiel mit Restproblemen des erholenden Organs kann sich das im Zusammenhang mit Angst, heftiger Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit schnell zu einer Abwärtsspirale aufschaukeln.

Ich habe selbst öfters gemerkt, dass wenn ich mich da reinsteigere und die ganze Zeit meine Aufmerksamkeit nach innen richte um mein Gleichgewicht zu kontrollieren, anfange zu taumeln und in meiner Wohnung anzuecken. Manchmal auch mit Kopfschmerzen und leichter Übelkeit.

Wenn ich aber hingegen versuche mich bestmöglich abzulenken und kurze Schwindelempfindungen zu ignorieren oder zumindest zu verharmlosen (das ist normal, das dauert bis es ganz weg ist, aber es geht weg), dann geht es mir unmittelbar deutlich besser und nach wenigen Tagen bin ich dann sogar über Wochen symptomfrei Es ist ein langer und oft frustrierender Weg, aber es funktioniert Je mehr Ablenkung da ist, z.B. durch intensive Arbeit oder Sport, desto schneller und besser Also Kopf hoch, seid geduldig und vorm allem seid zuversichtlich, auch wenns schlecht geht, dann werdet ihr merken dass es schneller besser wird

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Re: Re: Neuronitis vestibularis Rückfall

von communicator9 , 22.07.12 13:55
Hallo,

möchte mich erst mal als neues Forenmitglied vorstellen.

Ich bin männlich, 46 Jahre alt, geschieden, eine erwachsene Tochter, arbeite als Hardwareentwickler und wohne im Raum München⁄Chiemsee.

Meine Leidensgeschichte beginnt als ich 25 Jahre alt war. Ich war damals verheiratet und meine Tochter war noch ein Baby. Ich arbeitete in einer Firma, die Sondermaschinen im Druckereisegment herstellte und bin damals viel bei Kunden zu Montagearbeiten unterwegs gewesen. Ich war körperlich und geistig völlig gesund, bis auf einen leicht erhöhten Blutdruck, den ich immer schon hatte.

An einem Dienstag vormittag, stand ich in einer Schlange am Brotzeittresen einer Metzgerei und wollte mir zwei Leberkässemmeln kaufen.

Plötzlich traf es mich, als hätte mir jemand eine Keule über den Kopf gezogen. Ich hatte das Gefühl, der Boden würde mir unter den Füßen weggezogen werden. Ich hatte auf beiden Ohren starken Tinnitus und einen starken Augennystagmus. Ich habe die Metzgerei fluchtartig verlassen mit dem Gefühl jeden Moment ohnmächtig zu werden.

Draussen im Auto sitzend, wurde es langsam wieder besser.

Der Tinnitus und ein Gefühl als wäre das ganze Gehirn wie aus schwabbeligem Brei blieb aber. Ebenso ein ständiges Schwindelgefühl. Die nächsten Wochen waren der Horror. Ständige Schwindelgefühle, ein Gefühl als wäre ich nicht ich selbst, sondern würde neben mir stehen, immer wieder regelrechte Panikattacken, Albträume, nicht einschlafen⁄durchschlafen können obwohl ich ständig müde⁄abgeschlagen war, verschwommenes Sehen - Würmchen⁄Blitze in den Augen, Tinnitus, im Halbschlaf immer wieder einen lauten Knall hören(obwohl nachweislich nicht vorhanden), sehr sensibles (lautstärkeempindliches Gehör), sehr sensible Zähne, teilweise ein kribbeliges Gefühl im Gesicht und in den Händen, Schweißausbrüche und ständig die Angst es könnte eine schlimme Krankheit sein.

Ich ging zum Arzt, erzählte das geschehene und meinen derzeitigen Zustand. Als erstes Blutdruckmessen - Sie haben ja einen viel zu hohen Blutdruck (160⁄90) das erklärt alles.
Ich bekam dann blutdrucksenkende Medikamente - Hilfe gegen meine Symptome gleich null.

Im Laufe der nächsten Monate blieb der Zustand relativ unverändert. Aufgrund der damaligen Kriese im Maschinenbau wurde ich bei meinem Arbeitgeber entlassen und arbeitete dann bei einem Bekannten in dessen Computershop. Ich merkte, dass sich mein Zustand ständig besserte, dies dauerte fast 2 Jahre, aber ganz Beschwerdefrei war ich nie. Privat kam es zur Scheidung von meiner Frau und ich hatte keine so richtige Lust mehr als Elektroniker weiterzuarbeiten.
Da ich bei der Bundeswehr den LKW-Führerschein erworben habe, kam ich auf die Idee es mal im Fernverkehr zu versuchen. Ich arbeitete daraufhin ca. 4 Jahre als LKW-Fahrer überwiegend auf Touren in Italien und Spanien. Der Job war zwar sehr stressig und mit wenig Schlaf verbunden, aber ich kam meist sehr gut zurecht.

An einem Montag vormittag auf der Autobahn kurz vor Florenz, ca. 8 Jahre nach dem ersten Anfall in der Metzgerei dann ein erneuter sehr starker Schwindelanfall, die gleichen Symptome wie damals, ich konnte den LKW mit viel Mühe noch am Standstreifen zum stehen bringen. Nach ein paar Sekunden wieder alles vorbei, aber wieder diese Symptome wie nach dem Anfall vor 8 Jahren. Ich habe in der Nähe von Florenz abgeladen und fuhr zurück nach Sassuolo um dort am nächsten Tag Fliesen zu laden. Ich habe in der Nacht eigentlich relativ gut geschlafen aber am Morgen merkte ich schon, dass sich keine Besserung der Symptome eingestellt hat. Bei der zweiten Ladestelle, beim Abholen der Ladepapiere wieder ein starker Anfall über mehrere Minuten mit starkem Nystagmus. Daraufhin war an weiterarbeiten nicht mehr zu denken. Ich habe die Spedition angerufen und mitgeteilt, dass ich bis nach Bozen hochfahre und mich dort jemad abholen soll.

Wieder zuhause bin ich sofort zu meiner Hausärztin und habe von meinen Problemen erzählt, es wurde ein kompletter Rundumcheck durchgeführt und ich wurde zum HNO-Arzt und zu einer Psychologin überwiesen. Keiner konnte etwas feststellen. Als nächstes ein CT im Krankenhaus - keine Auffälligkeiten. Nachdem sich wie erwartet nach mehreren Wochen immer noch keine Besserung eingestellt hatte (mir war das schon klar, ich habe das ganze ja schon mal durchgemacht), meinte meine Ärztin, sie könne mich jetzt nicht mehr krankschreiben, ich sollte mir überlegen einen anderen Job zu suchen, der nicht so stressig ist.

Gesagt getan, ich stellte mich in einem Ingenieurbüro vor und wurde sofort eingestellt. Anfangs war ich noch in der Produktion tätig, wechselte dann aber sehr schnell in die Entwicklungsabteilung und arbeite seitdem als Hardwareentwickler. Im Laufe der Jahre übernahm ich die Leitung der Abteilung und konnte mit meiner Arbeit, dem Gehalt und Bonbons wie teuren Firmenwagen, Reisen ins Ausland usw. sehr zufrieden sein. Auch privat habe ich nach langem Zögern wieder eine Beziehung zu einer Frau die ich sehr liebe. Die Symptome haben sich über die Jahre stark abgeschwächt, waren aber immer präsent, mal stärker mal weniger stark. Das schlimmste ist eigentlich die Angst vor einem neuen Anfall, der einem über Jahre hinweg wieder die Hölle bereitet.

Dann vor nun ca. vier Jahren der Supergau - ein extrem starker Anfall am Arbeitsplatz, extremer Drehschwindel und Nystagmus, dieser Zustand hörte aber nicht wie bei den Anfällen vorher wieder nach ein paar Sekunden auf, sondern ging nicht mehr weg. Es gesellte sich starker Brechreiz hinzu, ich musste mich ständig übergeben. Meine Sekretärin holte den Notarzt und ich wurde mit Blaulicht in ein Münchner Krankenhaus gebracht. In der Notaufnahme wurde ich ertmal mit einer Infusion gegen die Übelkeit versorgt, dann ein CT, bei dem nichts festgestellt wurde.

Dannach in die HNO-Abteilung, der Arzt stellte die Diagnose Neuronitis vestibularis, mit der Frenzel Brille war auch der Nystagmus sehr deutlich zu sehen.

Ich dachte mir - endlich nach so vielen Jahren eine eindeutige Diagnose.

Dann die Entäuschung - auf meine Frage woher das kommt und wie man das behandeln kann - woher das kommt und was die genauen Auslöser sind ist nicht genau bekannt, eine effektive Behandlung gibt es nicht, man kann nur abwarten bis es sich von selbst bessert, bzw. die anderen Komponenten des Gleichgewichtssystems den Ausfall ausgleichen.

Ich wurde stationär aufgenommen und es wurden über den Zeitraum von 3 Wochen alle nur erdenklichen Tests, inkl. MRT zum Ausschluss einer anderen Erkrankung durchgeführt. Da ich privatversichert bin, wurde hier so richtig rangeklotzt. Es wurde aber wie zu erwarten nichts anderes gefunden. Der akute Schwindel wurde in der Zeit des Krankenhausaufenthalts immer besser und nach der Entlassung wurde ich zu einer Physiotherapeutin überwiesen um dort Schwindeltraining zu machen. An Medikamenten nahm ich über ca. 6 Monate hinweg Aequamen. Nach ca. 3 Monaten gings mir eigentlich wieder ralativ gut aber immer dieser Dauerschwindel im Hintergrund und die Angst vor einem neuen Anfall. Es gibt Tage da geht es gut, an anderen Tagen ist man am verzweifeln. Dies zieht sich nun schon über Jahre so und es raubt einem langsam alle Lebensfreude. Man zieht sich immer mehr zurück, meidet Situationen, die man für Auslöser von Schwindelattacken hält, es ist so wie auch mein Vorredner Hans86 hier geschrieben hat:

Auch wenn es oft verharmlost wird, so ist gerade bei diesem Krankheitsbild der psychische Einfluss enorm, insbesondere durch die Lenkung der Aufmerksamkeit. Durch dieses (meist) heftige Erlebnis des Ausfalls beginnt man häufig, ständig auf sein Inneres zu achten (ist mir gerade schwindelig?), so dass der eigentlich automatisch ablaufende Prozess des Gleichgewichts (Interaktion vieler Organe), sozusagen ent-automatisiert wird durch die ständige Kontrolle. Das kann objektiv schwindel auslösen, der keineswegs was mit Einbildung zu tun hat. Dieser hat oft Schwank-, Wank- oder ruckartigen Charakter. So hat man auch bei (weitgehender) Besserung des Organs oft das Gefühl noch schwer krank zu sein. Im Zusammenspiel mit Restproblemen des erholenden Organs kann sich das im Zusammenhang mit Angst, heftiger Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit schnell zu einer Abwärtsspirale aufschaukeln.

Leider ist es bei mir so, dass ich diesen Besserungsverlauf nun schon mehrfach durchgemacht habe und immer dann, wenn man fast Beschwerdefrei ist, ein neuer heftiger Anfall die ganze jahrelange Arbeit in Sekunden zunichtemacht.

In den letzten Monaten ist es wieder ganz schlimm, ich bin psychisch am Ende. Ich habe ständig Angst davor, dass mich ein starker Anfall wieder fertigmacht, dieses Auf und Ab bestimmt nun schon seit mehr als 20 Jahren mein Leben, ich glaube, dass ich nach dem nächsten Anfall, der bestimmt kommt, nicht mehr die Kraft habe wieder von vorn anzufangen - es ist aussichtslos.

Gibt es denn immer noch keine Möglichkeit diese Krankheitsbild erfolgreich und anhaltend zu behandeln (Heilung)?
Ich bin absolut kein Freund von Psychopharmaka, aber sollte ich in meiner Situation an eine Medikation denken und eine Psychiater aufsuchen?

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Re: Re: Neuronitis vestibularis Rückfall

von Tabea , 03.12.12 11:51
Hallo Hans86,

das ist ja wirklich heftig was du durchmachen musstest und noch durchmachst
Was sind jetzt deine aktuelle Beschwerden? Hast du auch Ohrgeräusche?
Wurde damals bei dir nur mit Fenzelbrille untersucht oder wurden die auch die Ohren mit Kalt⁄Warmwasser gepült, also diese kalorische Prüfung??

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Neuronitis Vestibularis Erfahrungsbeitrag

von saguaro , 23.03.13 12:01
hallo beisammen,
alles etwas ernüchternd was hier zu lesen ist. mit kleinen abwandlungen in diese und jene richtung trifft alles bei mir ( der einschlag, die auswirkung, die behandlung sowie die nachwirkungen auch nach 2 jahren immer noch ) zu.

komisch und doch letztendlich egal, bei den meisten der schreibenden ist die linke seite betroffen. ich suchte nach auslösenden, erklärenden symptomen anscheinend auch nur, um diese krankheit verarbeiten zu können. sicherlich, teilweise selbst schuld, ich gebs ja zu. mehr dazu später.

sommer bis winter 2010:
firma:
stress auf der arbeit ( münchen ), probleme mit dem chef ( 2 mündliche abmahnungsdrohungen ), drohung einer temporären arbeitsplatzverlegung nach fürth-erlangen. massive entlassungswelle, war nicht dabei, verkauf dieser branche an einem anderen dienstleister 9 monate später. privat:
im sport erfährst du dass du nun das zeug dazu hast im winter 2010 an der schwarzgurtprüfung zum meister teilnehmen könntest, sollte eigentlich positiv sein, aber mit dem druck in der arbeit macht man sich noch mehr stress und gedanken darüber, dann ab herbst 2010 zahnprobleme mit einem schmerzenden backenzahn ( logisch, linke seite ), da jedoch schon für die schwarzgurtprüfung im dez2010 angemeldet und entsprechend das trainingspensum erhöht, kein zahnarzt, schmerzen mit ibuprofen unterdrückt ( wie dumm von mir ) ,ein theoretisch gezogener backenzahn ( war beim zahnarzt, hätte gezogen werden müssen ) bei meinen problembeissern hätte mind 1 woche pause bedeutet, wollte ich mir nicht leisten, im endeffekt hat man doch einige jahre auf den meister hintrainiert und möchte die begehrte urkunde sowie den schwarzgurt erhalten, bisschen was sich selbst beweisen dass man als 50-jähriger noch durchstehvermögen beweist, dan-prüfung im dez2010 geschafft, stolz wie obergockel......im januar 2011 der übliche winterschnupfen mit verstopften nasennebenhöhlen ( linke seite natürlich ), plötzlich kam auch noch ein temporäres heftiges stechen zwischen ohrläppchenunterseite und halsgegend dazu ( links natürlich ). beim ohrenausputzen mit dem wattestäbchen ( ich weiss, das darf man nicht tun, aber es kitzelt halt so schön wenn die watte im öhrchen gedreht wird ) bemerkte ich, dass der linke gehöhrgang enger war als der rechte. schonen, rotlicht, entspannungsbäder, omas hausmittelchen wie zerhackte zwiebel in einem säckchen ans linke ohr gebunden, ohrentropfen. war beim arzt, bekam erkältungserleichternde Mittelchen........da war alles wieder weg......... anfang märz 2011 dann bei stundenlangen pc-arbeiteten zuhause 2x - ich nenns mal wischer - die sich folgend auswirkten man sitzt vor dem monitor und plötzlich dreht sich der monitor rasendschnell nach links weg. was der monitor natürlich nicht macht, aber man hat den eindruck dass es so ist, ca 1 woche später schon wieder schnupfen, linkes ohr zu, dh beim reden und schlucken knackt es im linken ohr. gehe zum arzt, er verweist mich zum hno, nachmittags hno. diagnose: mittelohrentzündung, kortisonsalbe ins linke ohr, soll nächsten tag wieder kommen...... doch am nächsten tag, 22.3.2011 der einschlag, steh in der früh auf will ins bad.......von jetzt auf gleich dreht sich alles wie verrückt, ich sacke zusammen, erbreche ohne ende, schweissausbruch, augen können keinen punkt bzw gegenstand fixieren, ....rufe sohn, er bereitschaftsarzt, verdacht auf schlaganfall, ödem im gehirn, geplatzte ader.....notarzt ins khs.......viele ärzte kümmern sich um mich.......volles programm da ich privat versichert bin......da kann man richtig geld machen.......ca 1 woche khs......am tropf mit salzlösung zum blutverdünnen......medikamente gegen brechreiz und antibiotika......medikamente wurden nach 3 tagen abgesetzt......begründung deckt sich mit den begründeten aussagen im forum......

bei mir besteht auch heute nach 2 jahren noch die angst, dass es wieder kommen könnte, schlagartig, irgendwo und nicht zuhause in relativ sicherer umgebung. unabhängig von den ebenfalls auch heute noch andauernden nebeneffekten stellte ich fest dass bei wetteränderungen die nebeneffekte seit ca 6 monaten besonders heftig sind. denke es hat mit der luftdruckänderung zu tun wenn sich die millibarwerte innerhalb weniger stunden ändern.

ich kann nur bestätigen was manche im forum schreiben, dein leben ändert sich massiv, es ist NICHTS mehr so wie es war. manchmal läufst du tage-und wochenlang wie mit pudding oder einem schwamm im schädel herum. wenn dann noch dazu kommt dass du mit den augen gegenstände nicht fixieren kannst ( nystagmus ) weil sich die augen unsynchron wegdrehen bzw man doppelbilder sieht und in der dämmerung bzw nachts im dunkeln du massive gehprobleme hast ( gründe auch hier vom cyberdoctor erörtert ),......tjaaaaaa......man zieht sich immer mehr zurück aus dem öffentlichen leben. dann hast du tolle tage wo alles so war wie vor dem d-day. die ärzte und professoren können koryphäen beim gebiet schwindel sein wie sie wollen, beim thema lagerschwindel zb, es gibt die tollsten schwindelambulanzen. doch bei nv, nullkommawenig. gerechterweise muss man sagen dass es viele verschiedene arten von schwindel gibt. bei dieser art von schwindel - neuronitis vestibularis- stochert die ärztewissenschaft anscheinend noch heute total im finsteren. wie es auch dieses forum in irgendeiner form bestätigt. sie können macro-chirurgie betreiben und kleinste nervenbahnen zusammennähen, sie können die hüftgelenke und das knie wie ein mechaniker beim auto ein defektes pleuellager austauschen, sie können den blinddarm per fernbedienung herausschneiden, aber sobald es etwas mit neuro......... zu tun hat ist ende mit lustig, egal ob nv, egal ob phantomschmerzem im handgelenk obwohl der gesamte arm an dem das handgelenk mal war, amputiert ist. beim falschen arzt ohne einfühlungsvermögen wirste schnell zum psychisch kranken mit depressionen abgestempelt. wenn laut statistik auf 100000 schwindelprobleme nur bei 3,6 patienten diagnostizierte nv besteht, dann weiss man was beim hno blühen. da im deutschen lande keine hno praxis behaupten kann dass diese im durchschnitt 100000 patienten betreut, heisst dies: im normalfall bist du der allererste nv patient bei diesem hno. und dann erwartet der patient eine ärztliche behandlung mit ärztlicher kompetenz. das kannste vergessen. er ist genauso belesen wie der patient und hat seine infos nicht durch die praxis sondern durch veröffentlichte medizinpublikationen. durch selbstinformation weiss der betroffene ( leute hier im forum und vielleicht ich ) meist mehr als der hno arzt bei dem man hilfe sucht. doch bedenkt und auch hier gerechterweise, vor nur 100 jahren warst du bei einer blutvergiftung dem tode geweiht, wurde dir mit schnaps als betäubungsmittel der fuss abgesägt und der schädel bei vollstem bewusstsein aufgebohrt. und eine saftige mittelohrentzündung endete in der sicheren gehörlosigkeit. ach ja, ich bekam ein - zumindest mündlich ausgesprochenes auto-fahrverbot für 1 jahr, an dies ich mich strikt hielt. erst nach einer der mehreren nv-nachuntersuchen wurde dies wieder aufgehoben. wenns mir mal heute nicht besonders geht, wird eben nicht autogefahren. mein motorrad-hobby gab ich auf. gleichgewichtsübungen sind mit wenig ausnahmen an der tagesordung und mittlerweile ein ritual geworden. ich fühle mich danach für mehrere stunden einfach besser. für den hin-und wieder auftretenden nystagmus bei dem ich objekte nicht fixieren kann und doppelbilder sehe, gab mir ein arzt einen - zumindest bei mir - toll funktionierenden hinweis. mach einfach ein auge zu, egal welches, dann passt es. ist ja nur für wirklich wenige sekunden - bei mir zumindest - . perfekt. wie im forum schon beschrieben ist eines der vielen probleme das vermehrte in-sich-hineinhören. man kann sich wirklich verrückt machen damit. auch hier hatte mein arzt ein offenes gehör. ich bin gerade in der phase, wege zu finden um aus diesem selbsverursachten dilemma-strudel zu finden. ist alles etwas unangenehm leute, doch es hilft nichts. kopf hoch und rein in den schwindel. produziert und provoziert ihn damit die Gelenkrezeptoren ihren Job machen und das fast ausgefallene linke gleichgewichtssinnesorgan unterstützen. es kann nur besser werden trotzalledem und der mir selbst eingeredeten euphorie, ist es ein mehr als steiniger weg und manchmal könnt ich heulen.

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