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Kinderheilkunde

Röntgen Kinder - Gefahren?

von valdi , 05.06.10 22:04
Hallo,
ich habe gerade sehr viel Angst , kann an nichts anderes mehr denken, weil ich mir starke Vorwürfe mache

Mein Sohn ist gersde fünf Jahre alt geworden und bereits elf mal geröntgt worden. Neun Mal sind im Alter von zwei Jahren auf einen komplizierten Oberschenkelbruch zurückzuführen und das zehnte und elfte Mal gerade gestern, weil mein Sohn sich im Kindergarten den Daumen geklemmt hatte in einer Tür. Zuerst hatte ich geguckt , ob er den Daumen noch bewegen kann, das ging auch aber als er nach einer halben Stunde immer noch schrie vor Schmerzen, bin ich dann ins Krankenhaus, wo er gleich geröngt wurde. Als ich den Arzt fragte, ob man sich das nächste Mal röntgen sparen kann, meinte der ja, da wären ja noch keine großen Knochen und wenn er den Daumen bewegen kann... Ich frage mich nun warum er dann gestern geröngt wurde und fühle ich , als habe ich als Mutter versagt, dass ich das zugelassen habe . Ist die Gefahr für meinen Sohn an Krebs zu erkranken oder andere Folgeerscheinungen vom Röntgen zu bekommen nun da?
Oder reagiere ich nun über?
Bitte geben Sie mir eine realistische Einschätzung.Ich mache mir große Gedanken . Danke
Valdi

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Re: Röntgen Kinder - Gefahren? (Sohn, 5)

von Cyberdoktor , 06.06.10 00:18
Hallo,

"Neun Mal sind im Alter von zwei Jahren auf einen komplizierten Oberschenkelbruch zurückzuführen"
das geht völlig in Ordnung, Kinder ziehen sich recht häufig (auch komplizierte) Knochenbrüche zu, dann bleibt es in der Regel nicht bei einer einzelnen Röntgenaufnahme. Man wird dann bei der Einlieferung des kleinen Patienten röntgen, um den Schaden zu beurteilen, während der OPs und später Aufnahmen anfertigen, um den Heilungsverlauf zu prüfen.

" und das zehnte und elfte Mal gerade gestern, weil mein Sohn sich im Kindergarten den Daumen geklemmt hatte in einer Tür."
kein Drama, der Strahlengang bei einer Röntgenaufnahme des Daumens ist auf die Hand beschränkt, nur minimale Streustrahlen (Strahlen, die vom durchröntgten Körperteil in andere Richtungen abgelenkt werden) treffen den restlichen Körper.

"Ich frage mich nun warum er dann gestern geröngt wurde und fühle ich , als habe ich als Mutter versagt, dass ich das zugelassen habe ."
Sie machen sich unnötige Vorwürfe, die anhaltenden Beschwerden rechtfertigten eine Röntgenaufnahme.

" Ist die Gefahr für meinen Sohn an Krebs zu erkranken oder andere Folgeerscheinungen vom Röntgen zu bekommen nun da?"
daran müssen Sie überhaupt nicht denken. Das minimale Restrisiko durch die Strahlenbelastung rechtfertigt bei Verletzungen nicht den Verzicht auf eine Röntgenaufnahme, da die Gesundheit des Patienten durch die Komplikationen bei einem nicht erkannten oder unzureichend behandelten Bruch wesentlich stärker gefährdet wäre.

Die Strahlenbelastung bei einer Aufnahme des Daumen ist mit modernen Geräten verschwindend gering (ca. 0,01 mSv, teils auch noch weniger), zum Vergleich: Flugpersonal ist einer Jahresdosis ca. 5 mSv ausgesetzt, natürliche Strahlenquellen belasten die Deutschen pro Jahr mit im Mittel ca. 1-3 mSv.

Generell besteht bei der Strahleneinwirkung auf Zellen stets die Möglichkeit von Erbgutschäden und somit ein Krebsrisiko, dieses Risiko ist aber extrem klein: hier geht man statistisch von ca. 50 Krebstoten pro 1 Million Personen pro 1 mSv aus, eine Daumen-Aufnahme mit 0,01 mSv würde also ganz theoretisch zu einem Krebsfall auf 2 Millionen geröntgten Personen führen.

Auch die Strahlendosis durch eine Beinaufnahme fällt mit ca. 0,05 mSv sehr gering aus. Sogar, wenn man diesen Wert grosszügig mit 10 multipliziert (10 Aufnahmen), landet man bei 0,5 mSv, Dosen in dieser Grössenordnung kann man sich auch in etwa bei zwei Australienflügen einfangen.

Besorgte Eltern müssen sich angesichts dieser Zahlen also keine Sorgen um Röntgenaufnahmen machen, andere Lebensrisiken wie z.B. das Risiko, dass der Sprössling auf dem Schulweg verunglückt, sind im Vergleich dazu geradezu riesig...

Neben einem Risiko für Krebs gilt es zwar auch, an Erbgutschäden in den Keimzellen zu denken, die an die Kinder weitergeben werden könnten, auch hier ist aber eine Entwarnung abgebracht: Sogar wenn man bei Patienten mit viel höheren Strahlendosen stundenlang den Brustkorb durchleuchtet, sind durch die Streustrahlen nur ein Gendefekt auf eine Million Geburten zu erwarten ( Perisinakis K et al. 2001: "Accurate assessment of patient effective radiation dose and associated detriment risk from radiofrequency catheter ablation procedures." ). Eine Stunde Durchleuchten bei einem Herzeingriff ergibt gemäss der oben genannten Studie eine Dosis von ca. 8 mSv pro Stunde, bei Einzelaufnahmen im Extremitätenbereich wird, wie gesagt, nur ein Bruchteil der Durchleuchtungsstrahlung frei (Daumen z.B. nur 0,01 mSv), das Risiko für Schäden in den Keimellen wird dann absurd klein.

"Bitte geben Sie mir eine realistische Einschätzung."
gerne: Ihre Ängste sind angesichts der genannten Zahlen völlig unrealistisch (Reden Sie darüber auch mit dem Kinderarzt, z.B. bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung, er wird das bestätigen). Weiterhin viel Spass mit dem kleinen Racker.

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Röntgen

von Unbekannt , 08.06.10 19:27
Liebe Valdi,
bitte machen Sie sich keine Vorwürfe. Als Mutter haben Sie ganz sicher nicht versagt, zumal man als Laie oft auf den Rat der Ärzte angewiesen ist. Da ich Fakt ist, dass in Deutschland generell wirklich etwas zu oft geröngt wird, allerdings sind das nur Statistiken und dem Einzelnen helfen sie meist nicht viel weiter. Röntgen ist gesundheitlich nicht ganz unbedenklich und kann meines Wissens die Gene verändern, das passiert aber äußerst selten und zufällig, vergleichbar mit einem Lottogewinn. Ob also eine Dosis oder 20 sind in diesem Fall egal, das Risiko wird nicht erhöht. Zum Thema Krebs
Auch das Risiko, aufgrund des Röntgens an Krebs zu erkranken ist ebenfalls sehr gering, steigt aber, im Gegensatz zur Genmutation mit häufigem Röntgen an. Allerdings erkranken ca. 45% aller Menschen irgendwann an einem malignen Tumor, Faktoren wie Rauchen, Sonnenbaden, Ernährung etc. sind da viel ausschlaggebender.

Generell denke ich, dass ihr Sohn nicht allzu gefährdet ist, auch wenn die oben genannten Fakten vielleicht etwas erschreckend klingen. Alternativen stellen zum Beispiel das MRT und die Sonografie dar, die aber, gerade bei Knochenbrüchen nicht immer in Frage kommen. Sprechen sie, sollte es weitere Röntgenaufnahmen geben, darüber mit ihrem Arzt, dieser kann die jeweilige Situation am besten beurteilen. Liebe Grüße,
Vero

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Re: Röntgen

von Cyberdoktor , 08.06.10 21:41
Hallo,

"vergleichbar mit einem Lottogewinn. Ob also eine Dosis oder 20 sind in diesem Fall egal, das Risiko wird nicht erhöht."
die Anzahl der Röntgenaufnahmen spielt generell sehr wohl eine Rolle, bei den oben genannten Extremitäten-Aufnahmen bleibt die Gesamtdosis aber auch bei 10 Aufnahmen im Vergleich zu sonstigen Strahlenbelastungen verschwindend klein.

"an. Allerdings erkranken ca. 45% aller Menschen irgendwann an einem malignen Tumor,"
ca. jeder Dritte Europäer erkrankt an Krebs (Rat der Europäischen Union, Mitteliung an die Presse – 2876. Tagung des Rates Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz. 9.–10. Juni 2008).

" Faktoren wie Rauchen, Sonnenbaden, Ernährung etc. sind da viel ausschlaggebender."
stimmt.

"Alternativen stellen zum Beispiel das MRT und die Sonografie dar, die aber, gerade bei Knochenbrüchen nicht immer in Frage kommen."
bei Knochenbrüchen ist die schnelle Röntgenaufnahme Mittel der Wahl.

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Röntgen - dürfen Geschwister dabeibleiben?

von MichaelW , 06.12.10 11:18
Hallo Cyberdoktor Team,

ich muss mit meine zwei Söhne zu Lungen-RTG Aufnahme gehen, leider kann meine Frau nicht mit. Deswegen meine Frage, wenn für meinen ersten Sohn eine Aufnahme gamacht wird wird der Kleine auch in den gleichen Raum sitzen sonst wird er weinen) und anders um.
Ist das für die Kinder dann gefährlich dass die in den gleichen Raum zwei mal sitzen? Ein mal direkt bei der Aufnahme und dann noch mal wenn der Bruder sein RTG kriegt?

Vielen Dank in Voraus für die Antwort.

Schöne Grüße
Michael

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Re: Röntgen - dürfen Geschwister dabeibleiben?

von Cyberdoktor , 06.12.10 13:32
Lieber Michael,

"ich muss mit meine zwei Söhne zu Lungen-RTG Aufnahme gehen, leider kann meine Frau nicht mit. Deswegen meine Frage, wenn für meinen ersten Sohn eine Aufnahme gamacht wird wird der Kleine auch in den gleichen Raum sitzen "
wird er gewiss nicht. In den Kontrollbereich darf nur das Kind, dass auch geröntgt wird. Der Bruder kann zwei Minuten draussen mit einer Krankenschwester warten.

"Ist das für die Kinder dann gefährlich dass die in den gleichen Raum zwei mal sitzen? Ein mal direkt bei der Aufnahme und dann noch mal wenn der Bruder sein RTG kriegt?"
die Streustrahlung ist zwar minimal (daher darf bei kleinen Kindern ja auch ein Elternteil während der Aufnahme das Kind halten), um aber auch noch minimale Restrisiken auszuschliessen, müssen alle andern Personen raus, der Röntgenraum ist kein Wartezimmer!

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Sohn Mehrmals durch Röntgenstrahlungen bestrahlt

von canocano , 02.02.11 17:28
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Sohn ist am 17.8.1996 geboren und wurde 2005 an der Brustwirbelsäule geröngt. 2008 bei einem Kieferorthopäden und 2009 sein Nasenbein. Im Jahre 2010 wurde er gleich 3 mal geröngt Brustkorb, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule)und letzte Woche am Knie, wegen Untersuchungen. Das heißt, dass er innerhalb 10 Monate 4-Mal geröngt wurde.

Meine Frage
Wie gefährlich ist es? Kann es denn Folgen haben, dass er in so kurzer Zeit mehrmals stark bestrahlt wurde Röntgenstrahlen)? Kann man etwas gegen die schon vorhandenen bzw. noch entstehenden Schäden tun z.B Ernährung, Sport)?

mfG

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Re: Sohn Mehrmals durch Röntgenstrahlungen bestrahlt

von Cyberdoktor , 02.02.11 19:41
Hallo,

"wurde 2005 an der Brustwirbelsäule geröngt. 2008 bei einem Kieferorthopäden und 2009 sein Nasenbein. Im Jahre 2010 wurde er gleich 3 mal geröngt Brustkorb, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule)und letzte Woche am Knie, wegen Untersuchungen. Das heißt, dass er innerhalb 10 Monate 4-Mal geröngt wurde."
keine ungewöhnliche Untersuchungsgeschichte. Über die Jahre lassen sich bei Kindern derartige Aufnahmen meist nicht vermeiden.

"Meine Frage Wie gefährlich ist es?"
Sie müssen sich keine Sorgen machen, die Strahlendosen waren gering, es besteht keine konkrete Gefahr. Wenn Sie Verwandte im Ausland hätten und z.B. jedes Jahr zwecks Verwandtenbesuch in die USA fliegen, wäre die Strahlenbelastung höher. Eltern sollten aber stets kritisch nachfragen, warum eine Röntgenuntersuchung gemacht werden soll, z.B. kann man nach Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung im Einzelfall durchaus auf eine Kontrollaufnahme verzichten.

"Kann es denn Folgen haben, dass er in so kurzer Zeit mehrmals stark bestrahlt wurde Röntgenstrahlen)?"
von starker Bestrahlung kann keine Rede sein, der zeitliche Rahmen ist auch nicht ungewöhnlich.

"Kann man etwas gegen die schon vorhandenen bzw. noch entstehenden Schäden tun z.B Ernährung, Sport)?"
akute Strahlenschäden im Sinne einer Strahlenkrankheit sind bei den eingesetzten Dosen nicht möglich. Gegen die äusserst unwahrscheinlich Möglichkeit, dass das Erbgut einer Körperzelle geschädigt wird (kann, wie gesagt, auch bei jedem Flug oder durch die stets vorhandene Strahlung aus dem Weltall passieren), kann man ohnehin nichts machen, Sport oder Ernährung haben keinen Reparatur-Effekt.

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Szintigraphie bei Kind - Gefahr durch Strahlenbelastung?

von Unbekannt , 18.06.15 11:27
Hallo
Auch ich mache mir als Mutter grosse Sorgen⁄Vorwürfe: bei unserem Sohn, geb.2008, wurden folgenden Untersuchungen gemacht:
Mai 2010: Röntgen Thorax
Oktober 2010: Ösophaguspassage, Röntgen Thorax
Februar 2011:Röntgen Abdomen
März 2011: Ösophaguspassage
April 2011: 3 mal Röntgen Abdomen, Magen-Darm-Passage, Meckel-Szintigraphie
Juli 2011: Magenfunktionsszintigraphie
September 2011: Röntgen Thorax

Sind meine Ängste und Sorgen bezüglich eines stark erhöhten Risikos für die Erkrankung an Krebs begründet? Was kann man tun? Nach welcher Zeit treten Krebserkrankungen auf, wenn Kleinkinder oft Röntgenstrahlung ausgesetzt waren?

Danke für Ihre Antwort und viele Grüsse,
Mama anonyma

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Szintigraphie bei Kind - Gefahr durch Strahlenbelastung?

von Unbekannt , 19.06.15 17:45
Hallo,
Warum wurden die Untersuchungen gemacht?:

Die Krankengeschichte unseres Sohnes (ursprüngl. gesund) ist sehr komplex, verworren, inzwischen Aktenordner füllend und deshalb für Aussenstehende kaum detailliert nachvollziehbar. Zu derUntersuchungslawine im April 2011 kam es wegen schwerer postbrandialer Schmerzsymptomatik, die eine enterale Ernährung zeitweise unmöglich machte. In diesem Zusammenhang wurde noch eine Vielzahl anderer Untersuchungen gemacht, die aber nicht mit einer Strahlenbelastung verbunden waren und die ich deshalb nicht erwähnt habe.

Welche Befunde wurden erhoben?:

Die jeweiligen Befunde führten nie zu einer eindeutigen Diagnose oder bestandhaftem Behandlungsansatz. Es wurde viel vermutet, ausprobiert, verworfen, zeitweise über Zentralvenenkatheter ernährt. Im Laufe der Zeit verbesserte sich die Situation sukzessive, bis wir jetzt (endlich) ein normales Leben haben.

Aus dem gesundheitlichen Zustand unseres Sohnes ergab sich dringender Handlungsbedarf. Als Eltern hatten wir nicht wirklich die Möglichkeit Einfluss zu nehmen, hierzu hätten wir über fachlich fundiertes medizinisches Wissen verfügen müssen. Es war auch keine Zeit sich ausgiebig beraten zu lassen oder mehrere Meinungen einzuholen. Ausserdem waren ohnehin etliche Professoren und Ärzte mit unserem Fall beschäftigt - und standen vor einem Rätsel...

Im Nachhinein betrachtet ist es auch müssig, akribisch über die Notwendigkeit der Untersuchungen zu recherchieren. Fakt ist, dass sie gemacht wurden und unser Sohn der Strahlenbelastung ausgesetzt war. Da es sich um grössere Körperpartien handelt und die Untersuchungen in einem sehr kurzen Zeitraum erfolgten (seit Sept. 2011 keine mehr), nochmals meine Frage:

Sind meine Ängste und Sorgen bezüglich eines stark erhöhten Risikos für die Erkrankung an Krebs begründet? Wie ist das Risiko realistisch einzuschätzen?

Wie hoch ist die Strahlenbelastung, wenn man die Untersuchungen aufsummiert?

Was kann man tun, bzw. kann man etwas tun?

Nach welcher Zeit treten Krebserkrankungen auf, die durch eine solche Strahlenbelastung im Alter von 2-3 Jahren induziert sind?

Danke für Ihre Antwort

Viele Grüsse,
Mama anonyma

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