Lieber Michael,
"Unsere Tochter, 1 Jahr alt, hat eine dauerhaft erhöhte Körpertemperatur."
die von Ihnen genannten Werte lassen eine derartige Aussage eigentlich nicht zu.
" Rektale Messungen im aktiven, wachen Zustand ergeben hierbei Temperaturen zwischen 37,5 und 37,8 Grad."
wie gesagt: erst ab 37,6 könnte man von erhöhten Temperaturen sprechen, aber nur bei einer Messung in Ruhe, d.h. morgens direkt nach dem Aufwachen im Bett. Im Tagesverlauf werden diese Werte dann auch bei Gesunden teils deutlich überschritten. Ohnehin wäre auch eine morgendliche Temperatur, die um 0,1 oder 0,2 Grad über der Norm liegt, meist nur Ausdruck einer persönlichen Normaltemperatur Variante.
" Grundsätzlich unabhängig von der Tageszeit."
wie gesagt: man darf ja eben nicht unabhängig von der Tageszeit messen, gemessen wird morgens im Bett direkt nach dem Aufwachen.
" Unmittelbar nach einer Schlafphase und vermutlich auch während der Schlafphase sinken die Werte auf einen Normalwert von 36,9 - 0,2 Grad ab."
das ist die entscheidende Aussage. Das ist die Temperatur, die zählt, so misst man, so wird geprüft, ob überhaupt eine Auffälligkeit vorliegt. Eindeutige Normwerte, die auch schon wenige Minuten nach dem Aufwachen durchaus überschritten werden dürfen.
" Nach kurzer Aktionsphase, ca. 10-15 Minuten, steigen die Werte dann wieder auf die oben genannten, ohne dass unbedingt eine größere körperliche Aktivität vorausgegangen sein muss."
nichts Besonderes, siehe oben.
" Zum Abend hin sinken die Werte dann auf ca. 37,2 Grad ab. "
auch das wäre ein normaler Tagesverlauf. PErfekt.
"Durch unseren Kinderarzt, der sich der Sache engagiert angenommen hat, wurden Blutuntersuchungen veranlasst, die ohne krankhaften Befund abgeschlossen wurden."
Ihre Schilderung passt zu einem ganz normalen Temperaturverlauf, uns ist schleierhaft, warum sich der Arzt hier mit Blutuntersuchungen "engagiert" hat (Normbefunde waren vorprogrammiert). Evt. waren die Labortests eine willkommene Einnahmequelle, auf diese Art beunruhigt man besorgte Eltern aber völlig unnötig, er hätte Ihnen eindeutig den Normbereich und die üblichen Tagesschwankungen erläutern müssen. Im Zweifel bitte einen weiteren Kinderarzt befragen (dem genau die Daten aus diesem Beitrag mitteilen, insbesondere die 36,9 - 0,2 Grad Morgenwerte und den normalen Abendwert), der wird Ihnen gewiss alle Ängste ausreden.
" Weiterhin wurden die Lymphknoten mit Ultraschall untersucht. Hierbei wurde am Hals eine Vergrößerung li. und re. festgestellt, die aber reaktiver Natur sein soll."
wie so oft bei Kindern. Siehe
geschwollene Lymphknoten Kinder (häufige Fragen). Eine anhaltende Schwellung muss man bei Gelegenheit kontrollieren.
"Messungen im ersten Lebensmonat ergaben auch teilweise erhöhte Werte. Diese lagen zwischen 37,4 und 37,5 Grad, jedoch nicht dauerhaft, sondern eher sporadisch."
aber das wäre doch nicht erhöht?
"Dazu meine Frage Wie sollte man mit den Temperaturen nun umgehen?"
reden sie mit einem weiteren Arzt über Ihre unnötigen Ängste, freuen Sie sich dann über ein gesundes Kind.
" Ein krankhafter Befund, abgesehen von den Temperauren selbst, liegt derzeit nicht vor."
wir schreiben es gern noch einmal: die Temperaturen sind per Definition nicht krankhaft.
" Sind erhöhte Werte auf Dauer schädlich für das Kind"
sogar wenn die Temperaturen, anders als bei Ihrer Kleinen tatsächlich minimal erhöht wären (z.B. um 0,1 Grad morgens vor dem Aufstehen) wäre das meist nur Ausdruck einer harmlosen persönlichen Variante der Temperatursteuerung (ein Kontrolltermin beim Kinderarzt ist aber dann sinnvoll).
" gehen sie ggf. von alleine wieder weg"
der von Ihnen geschilderte Verlauf ist normal, da muss dann nichts weggehen.
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