Lieber Cyberdoktor-Nutzer,
Condylome (Feigwarzen) sind meist warzenartige Hautveränderungen viraler Ursache. Die Viren gehören zur Gruppe der Papillomaviren, eine Virusgattung mit 85 Untertypen. Sie gelangen über Mikroverletzungen in die Haut, ihre Übertragung erfolgt insbesondere über Geschlechtsverkehr. Als Risikofaktoren für eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus gelten dementsprechend häufig wechselnde Sexualpartner, zusätzliche Infektionen mit sexuell übertragbaren Erregern (v. a.HIV) sowie Begleiterkrankungen wie z.B. eine Balanitis (Eichelentzündung), eine Phimose, eine Urethritis (Harnröhrenentzündung), bei vermehrtem Fluor vaginalis, bei Ekzemen und Hämorrhoiden. Entsprechend des Übertragungsmechanismus finden sich Feigwarzen überwiegend in der Anogenitalregion. Vorkommen können durch das Papillomavirus verursachte Veränderungen aber auch in anderen Hautarealen und im Bereich der Atemwege. Das Erscheinungsbild der Hautveränderungen ist vielfältig, wobei die Infektionen auch häufig unsymptomatisch sind. Aus stecknadelkopfgroßen Knötchen können blumenkohl- und/oder hahnenkammartige Wucherungen entstehen.
Als Inkubationszeit der Infektion gilt eine Dauer von vier Wochen bis zu mehreren Monaten. Statistisch ist etwa ein Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen zwischen 15 und 49 Jahren von den warzenartigen Veränderungen im Anogenitalbereich betroffen. Das eigentliche Problem ist, dass ein Teil der Virusuntergruppen eine bösartige Veränderung der Hautwucherungen bewirken kann. Bei Frauen mit Gebärmutterhalskarzinomen kann in der überwiegenden Anzahl der Fälle eine Papillomavirusinfektion nachgewiesen werden.
Es gibt keine Therapie, das Virus selbst sicher zu eliminieren (weder durch Medikamente noch Laser oder Skalpell) allerdings gibt es eine hohe „Selbstheilungsquote“. Dennoch kommt es in 20% der Fälle zur Persistenz (Bestehenbleiben der Infektion) trotz Therapie.
An Therapieverfahren zur Bekämpfung der durch das Virus entstehenden Feigwarzen stehen neben einem mechanischen Verfahren (Ausschneidung, Kälte- und Laserverfahren), schonendere lokal-medikamentöse Verfahren mit Podophyllotoxin, Imiquimod, oder Interferon-beta-Gel zur Verfügung. Interferon-Gel ist angezeigt zur unterstützenden Behandlung von kleinen Feigwarzen (bis 3 mm Durchmesser). Eine Therapie mit lokal in die Läsionen eingebrachtem Interferon oder eine systemische Interferon-Anwendung befindet sich im Stadium der klinischen Erprobung und wird aktuell weder zur Therapie noch zur Rezidivprophylaxe empfohlen. In den USA wurde IFN alpha 2b zur intraläsionalen Therapie der Kondylome zugelassen. Eine lokale Behandlung mit 5-Fluoruracil-Salbe (5%) scheint als primäre Therapie nicht angezeigt, der Effekt einer lokalen Anwendung von Trichloressigsäurelösung ist nicht ausreichend dokumentiert. Die Kryotherapie (Vereisungstherapie) mit flüssigem Stickstoff hat sich trotz guter Resultate nicht durchgesetzt.
Vor Anwendung der Therapieverfahren muss eine Bösartigkeit der Hautveränderungen ausgeschlossen werden. Und -ganz wichtig- die Partnerbehandlung nicht vergessen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=24326
http://www.medical-tribune.de/GMS/bericht/laestige_Feigwarzen
Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team
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