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Frauenheilkunde

endometriumhyperplasie

von anonym78 , 06.04.13 18:07
Guten Tag,

ich bin 34 (3Kinder). Vor einem halben Jahr wurde bei mir eine Gebärmutterspiegelung und eine Abrasio wegen Verdacht auf Gebärmutterschleimhautpolypen und sehr starker Menstruation durchgeführt (außerdem hatte ich einen stark verkürzten Zyklus: immer genau 21 Tage statt die bei mir üblichen 31-33 Tage). Polypen wurden nicht gefunden, die Diagnose war dann komplexe Endometriumhyperlasie ohne Atypien.

Nach der OP hatte ich zwar wieder einen normalen Zyklus (28 Tage) aber immer wieder Zwischenblutungen. Mein FA hat dann im Ultraschall wieder eine deutliche Hyperplasie entdeckt, teilweise war die Gebärmutterschleimhaut normal, an einer Stelle aber sehr deutlich verdickt. Ich habe mich dann nochmal im Krankenhaus vorgestellt. Die meinten, ich hätte nach der letzten Op Gestagen bekommen sollen, da die Hyperplasie ein stark erhöhtes Krebsrisiko bedeutet. Mir wurde zu einer Gebärmutterentfernung oder zu einer erneuten Abrasio geraten und anschließend ein einsetzen der Mirena. Ich bin jetzt verunsichert, weil mein FA mir nichts von dem Krebsrisiko gesagt hat. Hat mein FA keine Ahnung oder kann man den Befund auch anders sehen.

Desweiteren bin ich verunsichert, weil mir jetzt eine Bekannte gesagt hat, dass ihre Mutter eine Endometriumhyperplasie aufgrund eines Eierstockkrebses hatte. Weil kein Arzt bisher mit mir über mögliche Ursachen gesprochen hat, hat mir das doch Angst gemacht. Ist das tatsächlich eine mögliche Ursache?Welche Ursachen kommen noch in Frage?

Da mein FA zur Zeit im Urlaub ist und ich den nächsten Termin im Krankenhaus erst in 11⁄2 Wochen habe, wäre ich sehr dankbar, von Ihnen eine Antwort zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Anonym78

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Re: endometriumhyperplasie

von Cyberdoktor , 11.04.13 15:00
Hallo,

"sehr starker Menstruation...stark verkürzten Zyklus...Endometriumhyperlasie"
eine Endometriumhyperplasie (so nennt man den überschiessenden Aufbau der Gebärmutterschleimhaut) entsteht häufig in Phasen eines gestörten hormonellen Gleichgewichts. In der Regel überwiegen dann Östrogen gegenüber den Gestagen-Hormonen, oft zeigen sich wie bei Ihnen zusätzlich Zyklusstörungen.


Endometriumhyperplasie
Endometriumhyperplasie: Gebärmutterschleimhaut mit irregulär geformten und erweiterten Drüsenstrukturen (mikroskopische Aufnahme).
Bild: Nephron Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 License


"Abrasio... ohne Atypien."
als Atypien werden Abweichungen vom normalen Zellbild bezeichnet. Bei einer Endometriumhyperplasie ohne Atypien ist auch eine endokrine Therapie
erfolgversprechend, dabei gibt man Gestagen-Hormone ( Freimut A. Leidenberger, Thomas Strowitzki, Olaf Ortmann 2009, Klinische Endokrinologie für Frauenärzte, Seite 609 ).

"wieder eine deutliche Hyperplasie entdeckt"
wenn die Faktoren, die zu einer Hyperplasie geführt haben, noch bzw. wieder auf die Gebärmutter einwirken, kann die Gebärmutterschleimhaut erneut zu einer Reaktion angeregt werden.

"meinten, ich hätte nach der letzten Op Gestagen bekommen sollen"
wird in der Tat häufig so gemacht, die Gestagene sollen dem Östrogen-Einfluss entgegenwirken.

"da die Hyperplasie ein stark erhöhtes Krebsrisiko bedeutet... verunsichert, weil mein FA mir nichts von dem Krebsrisiko gesagt hat."
es ist kein Drama, wenn zunächst keine Gestagene gegeben wurden, deutlich erhöhte Krebsrisiken muss man befürchten, wenn über viele Jahre die Hyperplasie nicht behandelt wird, oder sonstige Risikofaktoren wie Kinderlosigkeit oder eine langfristige Einnahme von Östrogen-Präparaten ohne Gestagenbeimischung vorlagen.

"Gebärmutterentfernung"
vor einer derartigen OP sollte man stets eine Zweit- oder sogar Drittmeinung einholen und sonstige Behandlungsmöglichkeiten ausschöpfen, ist kein kleiner Eingriff.

"oder erneute Abrasio und anschließend ein einsetzen der Mirena."
wäre bei Frauen, die keine Gebärmutterentfernung wünschen, ein üblicher Behanldungsansatz (die Mirena ist eine Hormonspirale, gibt Gestagene ab, siehe Fragen zur Mirena-Spirale ).

"ihre Mutter eine Endometriumhyperplasie aufgrund eines Eierstockkrebses hatte."
dann hat der Krebs vermutlich Hormone produziert, die die Gebärmutter stimuliert haben. Das ist eine sehr seltene Ursache für eine Endometriumhyperplasie, normalerweise haben die Hormonstörungen eher harmlose Auslöser. Im Rahmen der bei Ihnen durchgeführten Untersuchungen wären Veränderungen im Bereich der Eierstöcke gewiss aufgefallen.

"Welche Ursachen kommen noch in Frage?"
weitere begünstigende Faktoren sind Übergewicht, ein PCO-Syndrom (siehe polyzystische Ovarien, PCO (häufige Fragen) ), Rauchen, Umstellungen im Rahmen der Menopause.

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Re: endometriumhyperplasie

von anonym78 , 18.04.13 10:45
Vielen herzlichen Dank für ihre ausführliche Antwort.
Ich habe nun doch noch zwei Fragen. Bezügl. des Eierstockkrebses: wäre ein solcher mittels vaginalem Ultraschall der Eierstöcke und Abtasten aufgefallen?

Bei mir sind keine Risikofaktoren für eine Endometriumhyperplasie vorhanden (bin normalgewichtig, rauche nicht, bin noch nicht in der Menopause und habe soweit ich weiß kein PCO - letzteres wäre bestimmt aufgefallen im US). Müsste man eigentlich nach einer möglichen weiteren Ursache forschen? (Hormone usw. wurden nicht untersucht).

Mit freundlichen Grüßen
Anonym78

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Re: endometriumhyperplasie

von Cyberdoktor , 24.04.13 15:08
Hallo,

"Eierstockkrebses: wäre ein solcher mittels vaginalem Ultraschall der Eierstöcke und Abtasten aufgefallen?"
im Rahmen der Ultraschalluntersuchung würden dem Frauenarzt sichtbare Veränderungen im Bereich der Eierstöcke gewiss auffallen, er betrachtet ja täglich dutzende Ultraschallbefunde dieser Organe.

"Bei mir sind keine Risikofaktoren für eine Endometriumhyperplasie vorhanden"
kommt leider auch ganz ohne Risikofaktoren vor.

"Müsste man eigentlich nach einer möglichen weiteren Ursache forschen?"
wenn der Frauenarzt keine sonstigen Auffälligkeiten sieht, gehört zum Standardprogramm bei einer Endometriumhyperplasie: Ultraschall, Gebärmutterspiegelung, Ausschabung ( Peter Hallscheidt, Axel Haferkamp 2011, Urogenitale Bildgebung, Seite 249 ), das wurde bei Ihnen ja bereits gemacht. Weitere Untersuchungen werden oft nur bei speziellen Einzelfällen nötig, das keine dramatische Hormonstörung vorliegt, kann der Frauenarzt in der Regel bereits der Basisuntersuchung und dem Patientengespräch entnehmen.

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