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Frauenheilkunde

Scheidenpilze (Häufige Fragen)

von 50cent , 16.09.08 08:56
Hi Cyberdoc,
erstmal für die Idee und Umsetzung dieser Page -ein ganz dickes Lob !
Aber nun zu meinem Problem,
Ich habe im letzten halben Jahr zum 2.mal eine Pilzinfektion im Intimbereich.
Behandelt hab ich dies bisher mit Canesten Salbe mit mässigem Erfolg.
Welche Rezeptfreie Medikamente kann ich noch benutzen-Gibt es auch Tabletten?

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Re: Scheidenpilze (Häufige Fragen)

von Cyberdoktor , 16.09.08 11:42
Hallo,

"Ich habe im letzten halben Jahr zum 2.mal eine Pilzinfektion im Intimbereich."
das ist nicht besonders oft. Potentiell krankmachende Bakterien oder Pilze sind immer da und dürften auch ständig den Weg in die Scheide finden, Candidapilze sind hier die üblichen Verdächtigen. Ein Infektion ist also ähnlich unspektakulär wie ein Schnupfen, und ein- oder zweimaliges Auftreten in einem halben Jahr nicht ungewöhnlich.


candida
Candida albicans: Immuno-Fluoreszenzfärbung.
Bild: William Kaplan.


Normalerweise wird die körpereigene Abwehr mit den Erregern fertig, auch ist das Scheidenmilieu für eine Vermehrung nicht optimal. Der normale pH-Wert der Scheide liegt bei < 4,5, also im sauren Bereich. Dieses saure Milieu wird durch die Milchsäurebakterien (Döderlein-Bakterien) erreicht. Im Rahmen einer Änderung des Scheidenmilieus (meist verbunden mit einem Anstieg des ph-Wertes), können sich in der Scheide Bedingungen entwickeln, die das Wachstum der schädlichen Bakterien und Pilze günstig beeinflussen, das Gleichgewicht der Mikroorganismen, die normalerweise die Scheide besiedeln, kommt durcheinander.

Ist das der Fall, kann eine Bakterieninfektion (Bakterielle Vaginose) oder auch Pilzinfektion (Vaginalmykose) der Scheide auffällig und damit auch behandlungsbedürftig werden. Es treten dann Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, Geruch, Ausfluss auf oft zum Beginn der warmen Jahreszeit.


candida
Scheidenuntersuchung bei Candida albicans Befall: Blick auf Portio und Muttermund, typische weissliche Candida-Beläge .
Bild: CDC.


Verursacht werden kann die Milieuänderung z.B. durch Verschiebungen im Haushalt der Sexualhormone. Auch medikamentöse Therapien sind häufige Auslöser. Zu nennen sind hier insbesondere länger währende Antibiotikatherapien, eine Kortisoneinnahme, weitere das Immunsystem unterdrückende Medikamente. Auch Probleme mit dem Partner oder Stress im Beruf scheinen den Hormonhaushalt und die Abwehr gründlich durcheinanderzubringen.

Zu den lokalen Faktoren, die eine Infektion begünstigen können, gehören Veränderungen des natürlichen Scheidenmilieus durch Seifen/Shampoos (allgemein, nicht nur parfümiert) bzw. eine übertriebene Intimhygiene, enge Unterwäsche aus synthetischen Materialien und eine feuchte Umgebung, z.B. durch einen nassen Badeanzug, auch Slip-Einlagen können im Einzelfall das Pilzwachstum fördern.

Generell sollte auf eine gesunde Ernährung, Stressabbau, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und sportliche Betätigung geachtet werden. Unterwäsche aus Baumwolle verwenden und - wie auch Handtücher und Waschlappen - mindestens täglich wechseln. Handtücher und Unterwäsche bitte kochen bzw. bei mindestens 60 Grad waschen. Es ist völlig ausreichend, die äussere Scheide mit der Hand unter der Dusche mit warmen Wasser ohne Reinigungsmittel zu säubern, keinesfalls sollte ein bereits gebrauchter Waschlappen oder Seife verwendet oder die innere Scheide ausgespült werden. Bitte auf Deos, Parfüm oder Puder im Genitalbereich verzichten.

"Behandelt hab ich dies bisher mit Canesten Salbe mit mässigem Erfolg."
aber die Infektion war doch nach der Behandlung weg? Es dauert einige Tag bis zur Heilung.

"Welche Rezeptfreie Medikamente kann ich noch benutzen-"
es gibt keine Studien, die eine Wirksamkeit belegen würden.

"Gibt es auch Tabletten? "
diese Erkrankung wird normalerweise lokal direkt in der Scheide behandelt. Es gibt auch Zäpfchen. In Ausnahmefällen kann eine systemische Behandlung mit oralen Triazolen vorgenommen werden.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Warnung: Dieser Nutzer-Beitrag wurde vom Ärzteteam als "sachlich falsch" eingestuft, da er im Widerspruch zu den in der aktuellen medizinischen Fachliteratur vertretenen Lehrmeinungen steht. Grundlegende biologische Funktionen und Abläufe werden falsch dargestellt.

keine Süssigkeiten?

von Luppine , 16.09.08 11:57
Hallo,
ich kenne dein Problem, hatte das vor einigen Jahren selber immer mal wieder. Mein Frauenarzt hat mir damals auch Canesten-Salbe verschrieben, aber auch Zäpfchen von Canesten, die ich dann abends vor dem Schlafengehen einführen mußte. Das hat eigentlich ganz gut geholfen. Wichtig ist, dass auch der Partner mitbehandelt wird und die Toilette immer wieder desinfiziert wird, da man sich sonst immer wieder ansteckt. Um die Pilzinfektionen noch von anderer Seite zu behandeln, solltest du wenig "Süßes" essen, auch zuckerbildende Sachen, wie z.B. Mehlprodukte oder Kartoffelchips etwas einschränken, denn davon ernähren sich die "Pilze". Dafür mehr "Saures" z.B. Gurken oder Naturjohgurt essen, weil das ein saures Milieu im Körper und vor allem in der Scheide schafft und in diesem können Pilzsporen nicht überleben. Ein Tipp meiner Oma war auch immer sich statt der Canestensalbe Naturjoghurt auf die juckenden Stelle aufzutragen (in der Scheide geht das), weil das saure Milieu dann direkt vor Ort geschaffen wird. Man sollte dann aber zumindest Slipeinlage oder Binde (luftdurchlässig) tragen, weil das ja auch wieder rausläuft. Alles Gute
Luppine

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Re: keine Süssigkeiten?

von Cyberdoktor , 16.09.08 14:10
Hallo,

"ich kenne dein Problem, hatte das vor einigen Jahren selber immer mal wieder.
Mein Frauenarzt hat mir damals auch Canesten-Salbe verschrieben, aber auch Zäpfchen von Canesten, die ich dann abends vor dem Schlafengehen einführen mußte. Das hat eigentlich ganz gut geholfen."
stimmt, Mittel dieser Art wirken gut.

"Wichtig ist, dass auch der Partner mitbehandelt wird "
nicht unbedingt.

"und die Toilette immer wieder desinfiziert wird, da man sich sonst immer wieder ansteckt."
eigentlich nicht nötig, Candida ist ohnehin immer da.

"Um die Pilzinfektionen noch von anderer Seite zu behandeln, solltest du wenig "Süßes" essen, auch zuckerbildende Sachen, wie z.B. Mehlprodukte oder Kartoffelchips etwas einschränken, denn davon ernähren sich die "Pilze"."
eine Legende, die sich hartnäckig hält und ständig wiederholt wird.

Der Darm ist natürlicherweise nicht nur mit nützlichen Bakterien (diese helfen z.B. bei der Verdauung und Abwehr), sondern auch mit "Darm-"Pilzen besiedelt: Pilze (Candida) gehören also zur normalen (physiologischen) Darmflora bei gesunden Menschen ("Gastrointestinal microecology of humans and Candida",Mycoses. 1999;42 Suppl 1:30-4.). Eine dauerhafte Beseitigung der Hefen aus dem Magen-Darm-Trakt ist nicht möglich. Ein Candida-Nachweis in der Stuhluntersuchung ist beim immunkompetenten Menschen als unauffälliger Befund zu werten. Sorgfältige klinische Studien veranlassten die Amerikanische Akademie für Allergologie und Immunologie zu einer eindeutigen Stellungnahme gegen die Existenz eines (Candida-)Syndroms im Sinne eines krankhaften Candida Darmbefalls.

Da Nahrungsmittel im Magen-Darmtrakt in ihre Bestandteile aufgespalten werden (z.B. Zucker), findet sich im Darm immer Zucker, auch wenn sich Patienten "zuckerfrei" ernähren. Eine zuckerfreie Diät aus Darmpilzangst ist nicht sinnvoll (und ohnehin nicht möglich, da man es nicht schaffen wird, kohlenhydratfrei zu essen.

Man kann und will Candida Pilze also nicht aushungern!

" Dafür mehr "Saures" z.B. Gurken oder Naturjohgurt essen, weil das ein saures Milieu im Körper und vor allem in der Scheide schafft"
Das eist ein falsches Verständnis der Körperfunktionen, es gibt keine Abkürzung vom Darm in die Scheide. Der Körper schaft ein saures Milieu unabhängig von der Nahrung.

"und in diesem können Pilzsporen nicht überleben."
das allerdings stimmt.

"Ein Tipp meiner Oma war auch immer sich statt der Canestensalbe Naturjoghurt auf die juckenden Stelle aufzutragen (in der Scheide geht das), weil das saure Milieu dann direkt vor Ort geschaffen wird."
Omas wissen zwar zwar viel, einige Tipps sind aber mit Vorsicht zu geniessen, auch dieser. Diese Methode ist abzulehnen.

Als "natürliche" Therapiemethode wird immer wieder empfohlen, einen mit Naturjoghurt bestrichenen Tampon einzuführen. Die im Joghurt enthaltenen Milchsäurebakterien sollen die Regeneration der natürlichen Pilz-Bakterien-Flora unterstützen.

Es spricht einiges dagegen: Erstens ist das wenig natürlich, normalerweise gelangen Nahrungsmittel ja eher nicht in die Scheide, zweitens sind Stoffe, die man ohne Probleme in den eher robusten Magen-Darmtrakt aufnehmen kann, nicht automatisch auch für die Vagina geeignet. Drittens: ein Joghurtbecher unterliegt nicht den gleichen strengen Produktions- und Aufbewahrungsrichtlinien wie Arzneimittel. Verunreinigungen oder Kühlkettenunterbrechungen sind möglich, ein Discounter-Mitarbeiter dürfte bei Lagerung definitiv nicht so gewissenhaft sein wie ein Apotheker. Im Joghurt können sich andere unerwünschte Keime, chemische Zusätze oder Konservierungsmittel finden. Es wird auch diskutiert, dass die Joghurttamponmethode die Scheide austrocknen könnte, im Joghurt sind nicht nur Milchsäurebakterien, sondern auch Wasser, Eiweisse, Mineralien, auch der pH Wert entspricht nicht dem der Scheide.

Wir halten davon nichts, es gibt unseres Wissens keinen ausreichenden Beleg für eine Wirksamkeit in Studien.

Auch ist der Nutzen von Milchsäurebakterienpräparaten generell umstritten, egal ob im Joghurt oder Medikamenten, eine aktuelle Studie hat keinen positiven Effekt festgestellt ("Effect of lactobacillus in preventing post-antibiotic vulvovaginal candidiasis: a randomised controlled trial.", BMJ. 2004 Sep 4;329[7465]:548. Epub 2004 Aug 27.)

In Abhängigkeit vom Hormonstatus kann auch die Anwendung einer Östrogensalbe helfen das natürliche Scheidenmilieu wieder herzustellen.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Scheidenpilze (Häufige Fragen)

von Unbekannt , 16.09.08 16:23
ZUm Joghurt: Bitte nicht irgendwelche besonders tolle probiotische links- oder rechtsdrehende Joghurts!!! Meine Frauenärtzin hat mir für eine Behandlung mit Joghurt den normalen "ONKEN"-Joghurt empfohlen!!! (Nur damit du dir nicht noch mehr unnötige Bakterien in deine Scheide holst!). Bei mir hat das Absetzen der Pille auch super geholfen! Außerdem hilft auch eine stark verdünnter Apfelessig (1 EL auf ein Glas), mit dem du deine Scheide spülen kannst. Wenn nix mehr hilft, müssen wohl doch die chemischen HÄmmer ran. Viel Erfolg!

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Re: Scheidenpilze (Häufige Fragen)

von Cyberdoktor , 16.09.08 18:37
Hallo,

"ZUm Joghurt: Bitte nicht irgendwelche besonders tolle probiotische links- oder rechtsdrehende Joghurts!!! Meine Frauenärtzin hat mir für eine Behandlung mit Joghurt den normalen "ONKEN"-Joghurt empfohlen!!!"
schade, das die Frauenärztin so einen Quatsch empfiehlt, es gibt keinerlei Wirksamkeitsbeweise, sogar die sauberen Medikamente, bei denen wirklich nur Milchsäurebakterien gegeben werden sind umstritten (Studie sieh oben), Joghurt ist kein Arzneimittel, es wird prima im Darm verdaut, in der Scheide hat es nicht zu suchen.

"Bei mir hat das Absetzen der Pille auch super geholfen!"
richtig, das kann helfen!

" Außerdem hilft auch eine stark verdünnter Apfelessig (1 EL auf ein Glas), mit dem du deine Scheide spülen kannst."
bitte keine Scheidenspülung, was geht ist ein Essigsitzbad (Nutzen aber nicht durch Studien belegt).

" Wenn nix mehr hilft, müssen wohl doch die chemischen HÄmmer ran."
Eine Ladung Joghurt in der Scheide finden wir wesentlich kritischer als eine kurze Therapie mit einem Antipilzmittel.

Beste Grüsse

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Re Scheidenpilze Häufige Fragen)

von naseweis , 17.09.08 19:50
um den scheidenhaushalt wieder herzustellen bekam ich von meiner frauenärztin döderlein-bakterien zum einführen in die scheide.

besser als irgendwelches joghurt - das ess ich lieber o)

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Re: Re Scheidenpilze Häufige Fragen)

von Cyberdoktor , 17.09.08 22:03
Hallo,

"um den scheidenhaushalt wieder herzustellen bekam ich von meiner frauenärztin döderlein-bakterien zum einführen in die scheide."
leider ist, wie gesagt, der Nutzen von Milchsäurebakterienpräparaten generell umstritten, egal ob im Joghurt oder Zäpfchen, siehe die oben zitierte Studie.

"besser als irgendwelches joghurt - das ess ich lieber o)"
sehr vernünftig.

Beste Grüsse

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hartnäckige Pilzinfektion

von Unbekannt , 21.09.08 11:19
Guten tag

Meine Freundin Hat seid Knapp nem Monat einen Waginal Pilz

Sie hat auch Creme und Zäpfschen verschrieben bekommen diese auch verwendet.

Aber der Pilz ist immernoch da.

Kan es sein das ich diesen pilz auch haben oder die keime und sie beim GV damit wieder anstecke?

Vielen dank für ihre antwort

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Re: hartnäckige Pilzinfektion

von Cyberdoktor , 21.09.08 13:33
Hallo,

"Aber der Pilz ist immernoch da."
oder wieder. Es bietet sich eine erneute Kontrolle durch den Frauenarzt an, ein Verlauf über einen Monat ist aber keine aussergewöhnlich lange Zeit.

"Kan es sein das ich diesen pilz auch haben oder die keime und sie beim GV damit wieder anstecke?"
das Sie die Partnerin (wenn Sie keine Symptome haben), immer wieder anstecken, ist unwahrscheinlich, der Partner heutzutage nicht mehr automatisch mitbehandelt. Ausserdem kann man ohnehin kaum von Anstecken reden, da die Pilze auch bei Gesunden zu finden sind und es nur unter bestimmten Bedingungen zu einer starken Vermehrung und zu Symptomen kommt.

Die Leitlinien zur Vulvovaginalkandidose (Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft für Infektionen und Infektionsimmunologie (AGII) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) besagen daher auch klipp und klar: "Plazebo-kontrollierte Doppelblindstudien ergeben, dass die lokale Partnertherapie bei akuter Vaginalkandidose keine signifikante Verbesserung der Heilungsrate gebracht hat". Nur bei ungewöhnlich häufigen Infektionen sollte der Partner untersucht und evt. mitbehandelt werden.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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