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Frauenheilkunde

Gardnerella vaginalis

von Amy84 , 22.11.06 07:37
hallo,
habe folgende Symptome: Leichtes Jucken, Brennen, leichte Schmerzen beim Wasserlassen, sowie leichte Schmerzen im Unterbauch, die wechselseitig auftreten. Vermutlich handelt es sich um eine Gardnerella vaginalis (laut Aussage meiner FA). Sie hat einen Abstrich gemacht, dessen Ergebnis ich leider erst Donnerstag erhalten werden... im Internet habe ich gelesen, dass eine Gardnerella vaginalis unter Umständen zu Unfruchtbarkeit führen kann... das ist nun meine größte Sorge: Ab wann wird es wirklich gefährlich??? Ich hoffe sehr, dass Sie mir weiterhelfen können...

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Re: Gardnerella vaginalis

von Cyberdoktor , 27.11.06 21:12
Hallo,

"habe folgende Symptome: Leichtes Jucken, Brennen, leichte Schmerzen beim Wasserlassen, sowie leichte Schmerzen im Unterbauch, die wechselseitig auftreten... Vermutlich handelt es sich um eine Gardnerella vaginalis... "
eine Aminkolpitis (bakterielle Vaginose) ist die häufigste Ursache der infektiösen Entzündung der Scheide (Kolpitis) bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Aminkolpitis ist eine Mischinfektion durch Bakterien vom Typ Gardnerella und Anaerobiern (Bakterien, die sich ohne Luftzufuhr vermehren). Die Anaerobier produzieren sogenannte Amine.

Die Diagnose wird daher meist per Amintest, und Mikroskopisch (Nachweis von Bakterienbesatz auf den Vaginaepithelzellen, sog. clue-cells) gestellt, oft kann auch ein Fischgeruch wahrgenommen werden.


clue-cells
Zwei bakterienbeladene Vaginaepithelzellen (clue cells) bei bakterieller Vaginose.
Bild: CDC/M. Rein.


Für die Diagnose Aminkolpitis reicht allein der Nachweis von Gardnerella noch nicht, mindestens 3 der folgenden 4 Befunde müssen im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung erhoben werden:

- dünnflüssiger, homogener Ausfluss (Fluor)
- pH-Wert in der Scheide > 4.5
- Amingeruch des Ausfluss
- Nachweis von Clue cells

Potentiell krankmachende Bakterien oder Pilze sind immer da (Gardnerella vaginalis kann bei vielen gesunden Frauen nachgewiesen werden) und dürften auch ständig den Weg in die Scheide finden. Normalerweise wird aber die körpereigene Abwehr mit den Erregern fertig, auch ist das Scheidenmilieu für eine Vermehrung nicht optimal. Der normale pH-Wert der Scheide liegt bei < 4,5, also im sauren Bereich, dieses saure Milieu wird durch die Milchsäurebakterien (Döderlein-Bakterien) erreicht.

Eine Scheideninfektion kann auftreten, wenn das Gleichgewicht der Mikroorganismen, die normalerweise die Scheide besiedeln, durcheinander kommt. Das ist der Fall, wenn in der Scheide Bedingungen vorherrschen, die das Wachstum der schädlichen Bakterien und Pilze günstig beeinflussen, meist verbunden mit einem Anstieg des ph-Wertes. Dann kann eine Bakterieninfektion (Bakterielle Vaginose) oder auch Pilzinfektion (Vaginalmykose) der Scheide auffällig (Ausfluss, fischiger Geruch, Brennen und Jucken, allerdings berichten nur etwa 50% der betroffenen Frauen über charakteristische Symptome) und behandlungsbedürftig werden.

Verursacht werden kann die Milieuänderung z.B. durch Verschiebungen im Haushalt der Sexualhormone, die Immunabwehr schwächende Erkrankungen, Medikamente, Stress.
Zu den lokalen Faktoren, die eine Infektion begünstigen können, gehören Veränderungen des natürlichen Scheidenmilieus durch Seifen/Shampoos (allgemein, nicht nur parfümiert) bzw. eine übertriebene Intimhygiene, ebenso möglicherweise ein hoher Zuckerkonsum, enge Unterwäsche aus synthetischen Materialien und eine feuchte Umgebung, z.B. durch einen nassen Badeanzug aber auch Slip-Einlagen.

"dass eine Gardnerella vaginalis unter Umständen zu Unfruchtbarkeit führen kann... das ist nun meine größte Sorge: Ab wann wird es wirklich gefährlich???"
auf keinen Fall darf eine Kolpitis verschleppt werden, sonst droht eine aufsteigende Infektion mit Uterusschleimhaut-, Eileiter- und Eierstockentzündung und Unfruchtbarkeit. Wenn Sie bei den typischen Symptomen einer Scheideninfektion stets den Arzt aufsuchen, reduzieren Sie dieses Risiko drastisch.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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Gardnerella vaginalis Therapie mit Milchsäure

von Unbekannt , 18.02.13 19:14
Ich war heute beim Frauenarzt und er hat eine leichte Infektion in der Scheide festgestellt. Dann hat er mir das Mittel Balance Activ mitgegeben das einfach die Scheidenflora unterstützen soll.. Um welches Mittel handelt es sich da?
Und ist es wirklich wichtig oder hilfreich? Ich bin ja nicht abgeneigt etwas für meinen Körper zu tun, aber irgendwie habe ich bei dem Mittel das Gefühl es geht nur um Geldmacherei..?Wie kann es mir bei einer Infektion helfen?

Beim FA habe ich auch Harn für eine Untersuchung abgegeben
Was genau wird da untersucht und wie geht das so schnell?

Der FA hat mir geraten jeden Monat nach der Blutung meine Brüste zu untersuchen. Wie soll ich das genau machen? Und wieso genau nach der Blutung?

Bei diesem FA war ich zum ersten Mal, zuvor war ich immer bei einem anderen. Dieser wo ich jetzt war hat zusätzlich noch ganz andere Untersuchungen durchgeführt als mein letzter FA, wie z.B eine Untersuchung durch den Mastdarm, einen Test auf Infektionen mit Verdünnter Essigsäure, Harnuntersuchung...
Wieso gibt es da solche Unterschiede bei den Ärzten? oder sind diese zusätzlichen Untersuchungen nicht nötig?

Eine Frage habe ich noch die habe ich mich beim Frauenarzt nicht fragen getraut.. Ich glaube ich habe ein extrem hässliches Geschlecht.. Meine eine Schamlippe ist viel größer als die andere und so richtig dunkel verfärbt.. Ist der normal? Ich habe ja nicht unbedingt einen Vergleich..

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Re: Gardnerella vaginalis Therapie mit Milchsäure

von Cyberdoktor , 25.02.13 11:45
Hallo,

"hat eine leichte Infektion in der Scheide festgestellt."
gehört wie ein Schnupfen zu den banalen Alltagsinfektionen, ab und zu schaffen es Krankheitserreger, bis zur Reaktion des Immunsystems im Scheidenbereich Fuss zu fassen. Die Kontrolle durch den Arzt ist beim Auftreten von Symptomen sinnvoll, bei einer leichten Infektion kann man dann meist darauf warten, dass die körpereigene Abwehr den Bakterien den Garaus macht.

"Balance Activ mitgegeben das einfach die Scheidenflora unterstützen soll.. Und ist es wirklich wichtig oder hilfreich?"
enthält Milchsäure. In Studien war eine Milchsäuregabe bei einer Scheidenentzündung unwirksam ( Boeke AJ et al. 1993: "Effect of lactic acid suppositories compared with oral metronidazole and placebo in bacterial vaginosis: a randomised clinical trial." ). Auch die Anwendung von Mitteln, die milchsäurebildende Bakterien enthalten, ist in Hinblick auf den Nutzen bei einer Vaginose zu hinterfragen, siehe auch unser Themenblock Joghurt-Tampon, Milchsäurebakterienpräparate? .

"Beim FA habe ich auch Harn für eine Untersuchung abgegeben"
im Harn wird nach diversen Infektionsanzeichen gesucht (z.B. Abwehrzellen), auch kann man gezielt auf bestimmte Krankheitserreger testen (z.B. per Nachweis der Erbsubstanz).

"Der FA hat mir geraten jeden Monat nach der Blutung meine Brüste zu untersuchen."
bei der Auswertung der Patienten-Daten von Studien mit mehreren Hundertausend Teilnehmerinnen zeigte sich, dass derart strikte Selbstuntersuchungsprogramme keinen Überlebensvorteil bringen ( Kösters JP et al. 2003: "Regular self-examination or clinical examination for early detection of breast cancer." ). Gegen eine entspannte gelegentliche Selbstuntersuchung ist aber nichts einzuwenden.

"Wie soll ich das genau machen?"
siehe unser Themenblock Brustselbstuntersuchung .

"Und wieso genau nach der Blutung?"
dann sollte die Brust nicht durch Hormoneinflüsse verändert sein, ausserdem kann man durch eine Untersuchung zum gleichen Zeitpunkt Fehlalarme vermeiden, da zyklische Wachstumsvorgänge dann keinen Einfluss haben sollten.

"eine Untersuchung durch den Mastdarm"
geht in Ordnung.

"einen Test auf Infektionen mit Verdünnter Essigsäure,"
so kann man bestimmte Infektionen ausschliessen, je nach Einzelfall durchaus gerechtfertigt.

"Harnuntersuchung..."
Routine.

"Ich glaube ich habe ein extrem hässliches Geschlecht.. Meine eine Schamlippe ist viel größer als die andere und so richtig dunkel verfärbt.. Ist der normal?"
100% ja. Ihre Sorgen sind nicht gerechtfertigt, auch stark ausgeprägte Schamlippen oder deutliche Grössenunterschiede sind völlig normal und nichts Besonderes.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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