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Frauenheilkunde

Brustselbstuntersuchung

von Unbekannt , 09.09.09 00:50
Hallo,

es heisst immer, dass man seine Brust nach Knoten abtasten soll. Woran erkennt man solche Knoten? Meine Brüste sind so komisch, aber ich weiss nicht, ob das normal ist. Es ist so, wie wenn etwas in der Mitte ist allerdings auf beiden Seiten. Ausserdem tut es leicht weh, wenn ich drauf drücke. Ich bin 22 Jahre) ist das alles normal?

Grüße

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Re: Brustselbstuntersuchung

von Cyberdoktor , 09.09.09 03:03
Hallo,

"bin 22 Jahre...es heisst immer, dass man seine Brust nach Knoten abtasten soll..."
so pauschal ist das nicht richtig.

Es ist zwar nichts dagegen einzuwenden, dass eine Frau nach einer Aufklärung durch den Frauenarzt über die üblicherweise zu erwartenden Strukturen die Brust ab und zu abtastet. Diverse Studien zeigen aber, dass eine generelle Empfehlung zur regelmässigen Brustselbstuntersuchung für alle Frauen keine Verringerung der Brustkrebssterblichkeit bringt ("Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung
in Deutschland 1. Aktualisierung 2008.", Federführende Organisationen: Deutsche Gesellschaft für Senologie e.V., DEUTSCHE KREBSHILFE e.V.).

Die Analyse von Studien mit ca. 400.000 Frauen konnte keine Vorteile durch Brustuntersuchungen verzeichnen und berichtet sogar über negative Effekte (Angst, Belastungen durch unnötige Folgeuntersuchungen) haben können ( Kösters JP et al. 2003: "Regular self-examination or clinical examination for early detection of breast cancer." ).

Wenn man selbst abtastet, dann in dem Bewusstsein, dass die Brust-Selbstuntersuchung keine Garantie für ein rechtzeitiges Erkennen einer Krebserkrankung bietet. Damit soll keinesfalls gesagt werden, dass die gelegentliche Brustuntersuchung generell sinnlos wäre: auch wenn es für die Gesamtheit aller Frauen gemäss diverser Studien keine Überlebensvorteile gibt (und deswegen die entsprechenden med. Fachgesellschaften nicht mehr pauschal alle Frauen zum regelmässigen Abtasten aufrufen), kann man im konkreten Einzelfall natürlich nicht ausschliessen, dass eine Selbstuntersuchung mit einem auffälligen Ergebnis zu einem Behandlungsvorteil führt.

Frauen, die selbst untersuchen wollen, sollten vom Arzt unterstützt werden, d.h. der Arzt sollte die entsprechenden Techniken demonstrieren und die Frau über die Risiken (z.B. das viele gutartige Veränderungen gefunden werden, die dann zu unnötigen Ängsten oder gar Gewebeentnahmen (Biopsien) führen) bzw. Limitierungen der Selbstuntersuchung aufklären.

Allgemein wird folgender Untersuchungsablauf eingesetzt: vor einem Spiegel schaut man sich die Brüste an und achtet auf Veränderungen wie Rötungen, Schwellungen oder Einziehungen. Diese Blickkontrolle wird in verschiedenen Haltungen wiederholt.


Brust-Selbstuntersuchung
Brust-Selbstuntersuchung:
Zunächst sucht man vor einem Spiegel die Brust nach Auffälligkeiten ab (verschiedene Haltungen annehmen, Schritt 1-3).
Dann wird die Brust abgetastet (4.), die Brustwarze kurz gedrückt (5.) und schliesslich das Abtasten im Liegen wiederholt.

Bild: NCI


Dann wird die Brust mit den Fingerspitzen abgetastet. Um die gesamte Brust zu erfassen, wird in einer spiralförmigen Bewegung von aussen nach innen getastet.
Auch die Brustanteile in Richtung Achselhöhle sollten nicht vergessen werden.
Die Untersuchung wird erleichtert, wenn in der Dusche unter Einsatz von Wasser und Seife die Haut geschmeidiger ist.


Brust-Selbstuntersuchung
Brust-Selbstuntersuchung in der Dusche: Wasser und Seife vereinfachen das Abtasten.
Bild: Linda Bartlett, NCI


Nachdem das Abtasten im Liegen wiederholt wurde, wird abschliessend die Brustwarze kurz gedrückt, um einen Ausfluss zu erkennen.

" Meine Brüste sind so komisch, aber ich weiss nicht, ob das normal ist"
ganz einfach: gehen Sie zum Frauenarzt (direkt nach der Periode), lassen Sie sich die Untersuchungstechnik demonstrieren, wenn der Arzt bestätigt, das derzeit keine Auffälligkeiten (Knoten) zu ertasten sind, dann tasten Sie einmal ganz bewusst und mit der korrekten Technik die Brüste ab. Nun wissen Sie, wie sich die Brust im Normalzustand anfühlt, wie das normale Aussehen ist. Achten Sie dann im Folgenden Zyklus einmal auf die natürlichen Veränderungen im Zyklusverlauf. In Zukunft können Sie dann, wenn Sie wollen, zwischen den regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt Abweichungen feststellen und bei Bedarf den Arzt aufsuchen (die Brustselbstuntersuchung zwischen den Arztterminen ist aber wie gesagt keine Pflicht, jede Frau kann selbst entscheiden, ob sie sich damit besser fühlt).

" Woran erkennt man solche Knoten?"
siehe oben, wenn Sie sich den Normalzustand mit Hilfe des Arztes bewusst machen, dann würden Sie Abweichungen im Sinne von Knoten und sonstigen Veränderungen erkennen können, diese fühlen sich dann deutlich anders als die normale Brust an.

" Es ist so, wie wenn etwas in der Mitte ist allerdings auf beiden Seiten. Ausserdem tut es leicht weh, wenn ich drauf drücke."
in Ihrem Alter ist es äusserst wahrscheinlich, dass Sie normales Brustgewebe ertasten, fragen Sie wie gesagt einmal den Frauenarzt.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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