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Allgemeinmedizin

Knorpel, Schilddrüse oder etwas anderes?

von Miamee , 05.06.15 12:18
Schönen guten Tag.

Ich leide seit geraumer Zeit an einer Angststörung, vor allen Dingen im Bezug auf Krankheiten.
Da ich seit letzter Woche einen tastbaren Lymphknoten im rechten Halsbereich gefunden habe, welcher recht klein, gut bewehlich, jedoch nicht schmerzhaft ist tastete ich daraufhin meinen gesamten Halsbereich ab und stellte fest, das die Stelle links des Kehlkopfes deutlich besser zu tasten ist als die Rechte. Diese Stelle ist hart, nicht verschiebbar,scheint fest mit dem Kehlkopf verbunden, druckempfindlich und knackt bei stärkerem drücken, beim schlucken bewegt sie sich hoch und runter. Ist es möglich, das es sich dabei um den Schildknorpel handelt? Und wenn ja ist es normal das er auf einer seit deutlich ausgeprägter sein kann als auf der anderen? Um ehrlich zu sein habe ich aufgrund meiner Ängste, derzeit Sorge das es ebenfalls ein Lymphknoten sein könnte...
Oder könnte es sich dabei evtl. um eine Schilddrüsenvergrößerung handeln. Sichtbar ist nichts. Allerdings war ich im Februar diesen Jahres in Internistischer Behandlung zur weiteren Abklärung einer Schilddrüsenunterfunktion welche 2009 diagnostiziert wurde. Dabei kam der Arzt nach genauer Blutuntersuchung und Halsultraschall jedoch zu den Ergebnis, das alles in Ordnung sei und ich somit seit dem auch keine Schilddrüsenhormone mehr einnehme.
Ich weiß, das meine Schilddrüse zu Beginn der Therapie 2009 leicht vergrößert war und ich diese harte Stelle schon vor der Untersuchung im Februar spürte, ihr aber da keine weitere Aufmerksamkeit schenkte. Also hätte der Internist doch beim Ultraschall sowohl eine Vergrößerung, als auch eine bösartige Veränderung dort feststellen müssen, oder?
Ich bedanke mich schon mal für kommende Antworten und hoffe das mein Text verständlich ist.
Miamee

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Re: Knorpel, Schilddrüse oder etwas anderes?

von Cyberdoktor , 05.06.15 16:17
Hallo,

"leide an einer Angststörung, vor allen Dingen im Bezug auf Krankheiten."
prima, dass Sie das so offen ansprechen, viele Patienten können nicht akzeptieren, dass übersteigerte Ängste vorliegen und haben dann eher schlechte Aussichten, die Angststörung loszuwerden. Mit einer Psychotherapie lassen sich Krankheitsängste dagegen oft gut in den Griff bekommen. Sind Sie in einer Therapie? Wenn ja, seit wann, wie oft und was sagt der Therapeut zu Ihrer Internetnutzung? Im Web landet man ruck zuck in der Angstfalle, siehe Cyberchondrie .

"einen tastbaren Lymphknoten im rechten Halsbereich gefunden... tastete ich daraufhin meinen gesamten Halsbereich ab"
überflüssig. Das Immunsystem wehrt ständig im Hintergrund Krankheitserreger ab, die z.B. durch eine der Körperöffnungen (Ohren, Atemwege, Mund, Genital) oder kleine Hautverletzungen eindringen wollen. In der Regel läuft diese Abwehrarbeit im Verborgenen ab, d.h. es treten keine Symptome auf. Wenn man ständig die eigenen Lymphknoten beobachtet, können also auch bei Gesunden immer wieder Schwellungen als Zeichen einer Lymphknotenaktivierung gefunden werden. Eine Selbstkontrolle von Lymphknoten ohne konkreten Anlass ist daher sinnlos ( Lymphknotenschwellung Erwachsene ).

"Stelle links des Kehlkopfes deutlich besser zu tasten ist als die Rechte. Diese Stelle ist hart, nicht verschiebbar,scheint fest mit dem Kehlkopf verbunden"
die Kehlkopfstrukturen sind auch bei vielen Gesunden nicht symmetrisch. Einem Angstpatienten wird dieses Wissen aber nicht helfen. Reden Sie mit Ihrem Therapeuten. Falls Sie noch nicht in Therapie sind: mit Hausarzt über Möglichkeiten einer Angsttherapie reden.

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Re: Knorpel, Schilddrüse oder etwas anderes?

von Miamee , 05.06.15 18:06
In einer festen Therapie befinde ich mich derzeit noch nicht. Im Moment besuche ich jedoch in unregelmäßigen Abständen eine Heilpraktikerin für emotionale Beschwerden. Mit ihr bin ich durch die Gesprächstherapie schon so weit das ich weiß, das meine Angst vor Krankheiten aus einer ganz anderen Ursache resultiert. Dennoch finde ich durch Selbstuntersuchungen, wie im Eingangsbeitrag beschrieben immer wieder Veränderungen bzw. Dinge die anscheinend vollkommen normal sind mich aber eher beunruhigen und das Bedürfnis nach ärztlicher Abklärung steigern. Letztlich gehe ich jedoch nicht zum Hausarzt da ich mir trotzdem immer wieder sagen kann das meine Angst mit Sicherheit unbegründet ist und mir ständige Arztbesuche aufgrund von Banalitäten unangenehm werden aus Furcht irgendwann nicht mehr ernst genommen zu werden. Dennoch war ich bereits vor 4 Wochen, damals aus Angst vor Hautkrebs bei meinem Hausarzt welcher meine Angststörung bereits erahnte und mir geraten hat nach 4 Wochen nochmal wieder zu kommen falls die Angst nicht aufhören sollte um dann mit mir die Möglichkeiten einer Therapie zu besprechen. Diesen Weg werde ich gleich nächste Woche gehen.
Ich danke Ihnen recht herzlich für ihre Antwort, die mich gerade wirklich sehr beruhigt, aber wie sie schon meinten, die Frage ist wie lange...
Auch für ihren Wink mit der Cyberchondrie bin ich Ihnen sehr dankbar, denn leider ist in akuten Phasen auch das Smartphone mein stetiger Begleiter
Liebe Grüße
Miamee

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Re: Knorpel, Schilddrüse oder etwas anderes?

von Cyberdoktor , 06.06.15 00:06
Hallo,

"Im Moment besuche ich jedoch in unregelmäßigen Abständen eine Heilpraktikerin für emotionale Beschwerden."
das klappt so nicht. Eine Angststörung lässt sich so nicht heilen, Krankheitsbefürchtungen haben die Tendenz schlimmer zu werden, es sollte daher frühzeitig mit einer ordentlichen Psychotherapie begonnen werden. Die Heilpraktikerin ist nicht qualifiziert, eine Angsterkrankung zu behandeln (Psychotherapeuten sind über Jahre ausgebildete Spezialisten), so wird das alles nur weiter verschleppt.

"finde ich durch Selbstuntersuchungen immer wieder Veränderungen bzw. Dinge die anscheinend vollkommen normal sind mich aber eher beunruhigen und das Bedürfnis nach ärztlicher Abklärung steigern."
Der Ablauf entspricht dem typischen Ritual einer Angststörung mit Erkrankungsphobie: Grübeln über alltägliche Beschwerden - Angst - Nachfrage - Entwarnung durch Arzt - kurze Phase besserer Befindlichkeit - erneute Angst - erneute Nachfrage.

So wird weiterhin nicht nach den Ursachen Ihrer übersteigerten Ängste (z.B. Konflikte) geforscht, sondern eine pseudosachliche Diskussion über Risikosituationen geführt, dann ist eher eine Verfestigung der Ängste zu erwarten.

Jede Entwarnung durch den Arzt aufgrund von Ängsten ist eine Belohnung (Besserung der Gefühlslage). Es droht ein Teufelskreis: nach dem ersten Erfolgserlebnis (Angstminderung) entstehen dann bald neue noch grössere (oder häufigere) Ängste, mit dem Wunsch nach einer erneuten noch umfangreicheren "Belohnung" (z.B. noch intensivere Diskussionen). Durchaus verständlich, jeder empfindet Zuwendung als positiv, das lenkt auch prima von den den Ängsten zugrundeliegenden Konflikten ab

"bei meinem Hausarzt welcher meine Angststörung bereits erahnte und mir geraten hat nach 4 Wochen nochmal wieder zu kommen falls die Angst nicht aufhören sollte um dann mit mir die Möglichkeiten einer Therapie zu besprechen."
prima, dass der Arzt das bereits angesprochen hat. Er wollte Ihnen vermutlich da noch eine kleine Schonfrist geben, damit Sie sich an den Gedanken gewöhnen können, denn ein spontanes Nachlassen der Angst ist ganz klar nicht zu erwarten. Berichten Sie hier bitte bei Gelegenheit über Ihre Therapie-Erfahrungen, Sie helfen damit auch anderen Angstpatienten.

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