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Frauenheilkunde

Kommt eine Pille überhaupt in Frage?

von AnonymeFrau34 , 23.04.15 16:37
Sehr geehrtes Cyberdoktor-Team,

möchte fragen ob in meinem Fall eine Pille überhaupt in Frage kommt. Erklärung:

Bin eine 34-jährige Frau mit gynäkologischer Vorgeschichte und etlichen anderen Schwierigkeiten...

Vor der ersten Periode (Alter 11) hatte ich schon Eierstockzysten, die operativ entfernt wurden - daraus resultierten erste Verwachsungen. Seit Beginn der Menstruation (Alter 13) bekam ich die Pille (Cilest), da die Blutungen alle 14 Tage auftraten und 7 Tage anhielten. Seit dem 12. Lebensjahr habe ich Migräne, die mit Triptanen behandelt wird. Mit Mitte 20 erkrankte ich an Depressionen (erblich vorbelastet), die ebenfalls medikamentös behandelt wurden. Mit 28 setzte ich die Pille ab und wurde schwanger, mit 29 entbunden, seitdem keine Antidepressiva-Medikation mehr. Nach den Wochenblutungen wieder die Pille begonnen (Cilest), aber zahlreiche Beschwerden bekommen : Zwischenblutungen, Migräneverschlimmerung, starke Brustschmerzen, etc. Umstellung auf die Pille Cerazette, doch die Beschwerden verstärkten sich noch. Danach Verwendung des Nuva-Rings mit ebenfalls keinem zufriedenstellendem Ergebnis.

Nun bin ich seit 2 Jahren komplett ohne hormonelle Verhütung, würde aber gerne nochmal einen Versuch wagen, aufgrund folgender Probleme:
- Blutungen sind sehr sehr stark
- halten 7 Tage an
- starke Schmerzen während der Periode
- immer wieder Cystenbildung an den Eierstöcken
- hormonell bedingte Aknebildung
- stark ausgeprägte PM-Symptomatik

Nun ist meine Frage, ob es bei dieser o.g. Zusammenstellung empfehlenswert ist, nochmal mit Hormonen zu arbeiten oder ob irgendetwas anderes in Betracht gezogen werden sollte?

Vielen Dank im Voraus

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Re: Kommt eine Pille überhaupt in Frage?

von Cyberdoktor , 23.04.15 20:05
Hallo,

"Vor der ersten Periode (Alter 11) hatte ich schon Eierstockzysten, die operativ entfernt wurden - daraus resultierten erste Verwachsungen."
vor derartigen Operationen bietet sich in der Regel eine Zweitmeinung an, Zysten bilden sich oft spontan zurück, siehe Eierstockzysten (Häufige Fragen) , man möchte solche OP-Komplikationen nicht ohne guten Grund riskieren.

"(Cilest), da die Blutungen alle 14 Tage auftraten und 7 Tage anhielten."
die Pille kann in der Tat Hormonschwankungen ausgleichen und Zyklusbeschwerden mindern. Bei jungen Mädchen in der Pubertät ist der Zyklus aber sehr oft unregelmässig, das ist nicht in jedem Fall behandlungsbedürftig.

"Migräne, die mit Triptanen behandelt wird."
für Patientinnen, die an einer schweren Migräne mit Aura leiden, wird die Pille meist nicht verordnet ( Auftreten von Migräne mit Aura - Pille absetzen? ). Bei einer einfach Migräne ist die Pilleneinnahme nach Absprache mit dem Arzt möglich, im Rahmen des Monatszyklus auftretende Migräneanfälle können sich unter der Pilleneinnahme sogar bessern ( Thomas Römer, Gunther Göretzlehner 2008, Kontrazeption mit OC in 111 Problemsituationen , Seite 92).

"erkrankte ich an Depressionen (erblich vorbelastet)"
da die Pille einen Einfluss auf die psychische Befindlichkeit haben kann, muss die Verordnung bei Depressionen in Absprache mit dem Psychiater erfolgen (die Depression kann im Einzelfall schlimmer werden). Zyklusabhängige Depressionen können bei der Einnahme nachlassen, siehe auch Anti-Baby-Pille, depressiven Stimmungen .

"Pille begonnen (Cilest), aber zahlreiche Beschwerden bekommen : Zwischenblutungen, Migräneverschlimmerung, starke Brustschmerzen, etc. Umstellung auf die Pille Cerazette, doch die Beschwerden verstärkten sich noch...Verwendung des Nuva-Rings mit ebenfalls keinem zufriedenstellendem Ergebnis."
man muss leider oft mehrere Mittel testen, bis eine individuell verträgliche Pille gefunden ist, nach einem Pillenwechsel sollten ausserdem mehrere Zyklen abgewartet werden, der Körper braucht Zeit für die Umstellung.

"Blutungen sind sehr sehr stark halten 7 Tage an starke Schmerzen während der Periode immer wieder Cystenbildung an den Eierstöcken hormonell bedingte Aknebildung stark ausgeprägte PM-Symptomatik"
das sind in der Tat Beschwerden, die sich in vielen Fällen durch die Hormone einer Antibabypille lindern lassen. Schwankungen der körpereigenen Hormonproduktion werden so neutralisiert. Bei sehr starken und lange anhaltenden Blutungen und einer PM-Symptomatik kann auch ein Langzyklus versucht werden, d.h. die Pille wird ohne Pause durchgenommen ( Pille im Langzyklus nehmen ), dann sind die Hormonspiegel besonders ausgeglichen.

"Nun ist meine Frage, ob es bei dieser o.g. Zusammenstellung empfehlenswert ist, nochmal mit Hormonen zu arbeiten"
der Frauenarzt kann noch diverse Pillen mit sehr unterschiedlichen Abmischungen testen, es gibt eine grosse Bandbreite, z.B. höher oder niedriger dosiert, unterschiedliche Gestagenanteile, antiandrogene Eigenschaften. Gut möglich, dass ein Mittel gefunden wird, dass zu Ihren Bedürfnissen passt.

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