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Urologie

HIV Postinfektionsprophylaxe (PEP)

von Unbekannt , 05.06.10 14:15
Hallo,

Ich weiß seid ca. 4 Monaten dass ich hiv bin, meine aktuelle Freundin weiß es auch. Vorhin hatten wir GV und dabei ist das Kondom gerissen. Ich habe es nicht gemerkt und bin in Ihr gekommen. Da wir ein paar Stunden davor und am Abend davor schon GV hatten, kam nicht sehr viel und es kam davon auch nicht alles in die Vagina, denke nicht mal die Hälfte. Sie hat sich danach sofort gewaschen. Als background Info bin vermutlich seit ca. 3,5 Jahren hiv , meine VL ist 3300, CD4 650 Ende Januar). Mit meiner Exfreundin hatte ich über 1 Jahr nur ungeschützen GV, hatte es damals noch nicht gewusst. Sie hat sich nicht angesteckt. Auch andere Frauen, bei denen ich allerdings nicht Ejakuliert hatte haben sich nicht infiziert. Da ich im Ausland bin müssten wir für die Kosten einer PEP selbst aufkommen. Was ist eure Einschätzung? Weiß jemand was eine PEP kosten würde?

Danke und viele Grüße

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Re: HIV Postinfektionsprophylaxe (PEP)

von Cyberdoktor , 05.06.10 16:28
Hallo,

"Ich weiß seid ca. 4 Monaten dass ich hiv bin, meine aktuelle Freundin weiß es auch. Vorhin hatten wir GV und dabei ist das Kondom gerissen. Ich habe es nicht gemerkt und bin in Ihr gekommen."
Bei ungeschützten Verkehr mit einem bekannt positiven Partner ist häufig eine sog. Post-Expositionsprophylaxe (PEP, Einnahme von antiviralen Medikamenten) sinnvoll, dies kann eine HIV-Infektion in vielen Fällen verhindern, je früher die Prophylaxe begonnen wird, desto besser. Es ist also umgehend und ohne Verzögerung eine grössere Klinik mit entsprechender Erfahrung bei der Durchführung einer PEP aufzusuchen.

"Da ich im Ausland bin müssten wir für die Kosten einer PEP selbst aufkommen. Was ist eure Einschätzung? Weiß jemand was eine PEP kosten würde?"
ca. 1000 - 1500 Euro. Kann im Ausland auch billiger oder teurer sein.

"Da wir ein paar Stunden davor und am Abend davor schon GV hatten, kam nicht sehr viel und es kam davon auch nicht alles in die Vagina, denke nicht mal die Hälfte."
reden Sie mit den Ärzten, bei einem einmaligen ungeschützten Verkehr ist das Ansteckungsrisiko eher als gering einzuschätzen (eine PEP aber in der Regel dennoch sinnvoll).

"Sie hat sich danach sofort gewaschen"
eine Scheidenspülung wird gemäss den aktuellen Leitlinien ( Deutsch-Österreichische Empfehlungen zur Postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion, Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) und Österreichischen AIDS-Gesellschaft (ÖAG) )nicht empfohlen.

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HIV-Panik, PEP nach Verkehr in Uganda

von brasilianer , 08.06.11 15:30
Hallo,

ich habe tierische Angst mich mit HIV infiziert zu haben. Ich lebe und arbeite in Uganda und habe bisher auch immer enthaltsam gelebt. Vergangene Woche aber dann war ich mit Freunden weg und stark angetrunken und so kam es zum Kontakt mit einer mir unbekannten Dame
Sie legte wert darauf das ich ein Kondom nutze, was mich etwas beruhigt, was zeigt das safer sex nicht unbekanntes für sie ist. Naja wie auch immer riss das Kondom, leider kann ich nicht sagen wie lange ich ohne Schutz in Ihr war und ob das überhaupt der Fall war. Gekommen bin ich nicht waren auch nur wenige Minuten, und ich glaube wir merkten das mit dem Kondom auch ziemlich früh Sie meinte danach aber sie hätte kein Aids und alles wäre gut. Ich weiß aber nicht wie sehr man den Leuten trauen kann, vor allem weiß ich nicht wie oft sie den sexual partner wechselt. Daher habe ich nach 38 Stunden PEP Medikamente zu mir genommen und hoffe das verringert mein Risiko erheblich??
Die Ärztin meinte ebenfalls es sei ratsam eine PEP Therapie zu beginnen. Nun meine Frage wie schnell kann ich einen aussagekräftigen Test machen, und wie sehr muss ich mir sorgen machen? Immoment dreh ich fast durch weil ich immer an die Krankheit denken muss
Bieten gerissene Kondome auch einen HIV Schutz wenn das Kondom noch die Eichel bedeckt?

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Re: HIV-Panik, PEP nach Verkehr in Uganda

von Cyberdoktor , 08.06.11 17:43
Hallo,

"ich habe tierische Angst mich mit HIV infiziert zu haben. Ich lebe und arbeite in Uganda und habe bisher auch immer enthaltsam gelebt. Vergangene Woche aber dann war ich mit Freunden weg und stark angetrunken und so kam es zum Kontakt mit einer mir unbekannten Dame"
in einem Land wie Uganda ist ein Verkehr mit unbekannten Einheimischen angesichts des hohen Verbreitungsgrads von sexuellen übertragbaren Krankheiten in der Bevölkerung gefährlich.

"riss das Kondom, leider kann ich nicht sagen wie lange ich ohne Schutz in Ihr war Daher habe ich nach 38 Stunden PEP Medikamente zu mir genommen und hoffe das verringert mein Risiko erheblich?? Die Ärztin meinte ebenfalls es sei ratsam eine PEP Therapie zu beginnen."
eine PEP dürfte ist in dieser Situation in der Tat angemessen sein.

"meine Frage wie schnell kann ich einen aussagekräftigen Test machen, "
Die Frage ist, wie Sie für sich aussagekräftig definieren. Der Antikörpersuchtest erkennt nach ca. 4 Wochen ca. 60-65%, nach 6 Wochen ca. 80%, nach 8 Wochen etwa 90% und nach 12 Wochen etwa 95% der Infektionen. Die sogenannte PCR-Untersuchung (Polymerase-Kettenreaktion, PCR) sucht nach Viruserbgut (RNA)und wird meist ein bis zwei Wochen früher positiv.

"und wie sehr muss ich mir sorgen machen?"
einmaliger Verkehr plus PEP, das Infektionsrisiko ist äusserst gering (bei einer gefährlichen Infektion wie HIV wird man aber auch kleine Risiken ausschliessen wollen).

"Bieten gerissene Kondome auch einen HIV Schutz wenn das Kondom noch die Eichel bedeckt?"
wenn der Eichelbereich noch bedeckt ist und der Verkehr nach dem Riss nicht lange dauert, dürfte noch eine gewisse Schutzwirkung bestehen.

Lassen Sie vom Arzt auch prüfen, ob Sie einen Schutz gegen Hepatitis-B haben.

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HIV? bei Kondomriss mit einer Prostueirte, nun PEP?

von hoffnung21 , 09.06.11 10:56
Guten Tag

gesern habe ich mit einer illegale Prostuierte nur vaginal (GV) gemacht. in letzte 2-3 Minute war auch in Ordnung, dann habe ich bemerkt, dass Kondom kaputt ist. Die Frau sagte , sie sei gesund , jedoch bin ich zum Arzt gegangen und smtliche testen waren in Ordnung. Arzt hat mir empfohlen, dass ich als Vorsichtsmassnahme PEP für 4 Woche machen soll, weil wie wussten nicht , ob die Frau HIV postiv ist oder nicht.

meine Frage: soll ich PEP ( truvada, kaletra)machen?
wie sieht eine Ansteckungswahrscheinlichkeit?
Nebenwirkungen von PEP?

Die Frau war circa 20 j alt und aus Osteuraopa? ich glaube nicht dass sie krank sei, jedoch wollte sie kein Test machen, weil sie illegal arbeitet. Ich die Frau informeirt , dass meine alle testen okey sei.

Für Ihre Antwort danke ich Ihnen im vor aus

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Re: HIV? bei Kondomriss mit einer Prostueirte, nun PEP?

von Cyberdoktor , 09.06.11 12:00
Hallo,

"gesern habe ich mit einer illegale Prostuierte nur vaginal (GV) gemacht. in letzte 2-3 Minute war auch in Ordnung, dann habe ich bemerkt, dass Kondom kaputt ist. Arzt hat mir empfohlen, dass ich als Vorsichtsmassnahme PEP für 4 Woche machen soll, weil wie wussten nicht , ob die Frau HIV postiv ist oder nicht."
die Notwendigkeit einer Postexpositionsprophylaxe kann am besten in einer HIV-Spezialambulanz geprüft werden (Uniklinik). Wenn der Arzt Ihnen zur PEP rät, sollte man dieser Empfehlung folgen.

Normalerweise wird eine PEP nur dann durchgeführt, wenn ein dringender Ansteckungsverdacht besteht (z.B. nach ungeschütztem Verkehr mit bekannt HIV-positiven Menschen oder Personen aus Hochrisikoländern in Afrika). In der von Ihnen geschilderte Situation kommt eine PEP nur nach einer Analyse des Einzelfalls zum Einsatz, Osteuropa ist kein Hochrisikogebiet, auch sind Prostituierte nicht pauschal als Hochrisikopartner einzuordnen, die Experten einer Infektionsambulanz müssen stets die genauen Umstände prüfen.

"meine Frage: soll ich PEP ( truvada, kaletra)machen? wie sieht eine Ansteckungswahrscheinlichkeit?"
kurzer Verkehr mit Kondomversager, eine Ansteckung ist äusserst unwahrscheinlich.

"Nebenwirkungen von PEP?"
Die eingesetzten antiviralen (gegen Viren wirkende) Medikamente haben bei ansonsten gesunden Menschen während der eher kurzen Anwendungsdauer eher geringe Nebenwirkungen, die sich nach Therapieende zurückbilden, z.B. Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit. Ernste Nebenwirkungen sind selten.

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Re: HIV? bei Kondomriss mit einer Prostueirte, nun PEP?

von Unbekannt , 09.06.11 17:50
Guten Tag

Danke für Ihre Antwort. Der Arzt (an der Uni_Sptial) sagt, dass wir nicht wissen, ob die Frau HIV-positiv ist oder nicht, deswegen hat mir PEP empfohlen.

(Vom Arzt wird Osteuropa und unbekannte Prostituierte als hoch Risiko bezeichnet)

Ich habe dem Arzt gesagt, dass Risiko sehr gering sei und er hat mich so überredet „ Risiko von Fukushima war auch sehr gering, jedoch waren die Folgen sehr Fatal“

18 Stunde nach dem Kondomriss_Unfall habe ich mit PEP begonnen. Jedoch macht mir Angst, zwischen habe ich nochmals Arzt angerufen und gesagt, dass ich von der Nebenwirkungen angst habe. Arzt sagt mir, dass ich jederzeit mit PEP auch aufhören darf?

Beginnen musste ich schon in Ersten 24 Stunde, jedoch darf ich jederzeit wieder mit PEP aufhören.

Was wird passieren, wenn in zwei drei Tagen wieder PEP abrechen werde?
wann darf ich erste Testen machen?
wie kann ich am besten mit PEP umgehen? wenn ich die Medikamente sehe bekomme ich Angst, als wäre ich HIV-positiv

Danke für Ihre Antwort
Beste Grüsse aus der Schweiz

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Re: HIV? bei Kondomriss mit einer Prostueirte, nun PEP?

von Cyberdoktor , 09.06.11 20:04
Hallo,

"Der Arzt (an der Uni_Sptial) sagt, dass wir nicht wissen, ob die Frau HIV-positiv ist oder nicht, deswegen hat mir PEP empfohlen."
im Zweifel ist stets den Experten-Empfehlungen einer Uni zu folgen. Wenn der Arzt nach einer Analyse der Umstände Ihnen zu einer PEP rät, sollten Sie das so machen.

"(Vom Arzt wird Osteuropa und unbekannte Prostituierte als hoch Risiko bezeichnet)"
kommt ganz auf den Einzelfall an, pauschal ist Osteuropa nicht als Hochrisikogebiet zu bezeichnen, siehe Deutsch-Österreichische Empfehlungen zur Postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion, Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) und Österreichischen AIDS-Gesellschaft (ÖAG) : "Bei einer vermuteten HIV-Prävalenz >=10% in der Population, zu der der Indexpartner gehört oder in dem Setting, in dem die Exposition erfolgte, ist eine medikamentöse HIV-PEP generell noch gerechtfertigt, bei einer Prävalenz <5% in der Regel nicht.". Für Osteuropa wird eine HIV-Infektionsrate (Prävalenz) der Allgemeinbevölkerung von nur 1-2 % angenommen, für das südliche Afrika dagegen mehr als 10%. Spezielle Bevölkerungsgruppen in Osteuropa können allerdings höhere Infektionsraten aufweisen, in einigen Gebieten (z.B. St. Petersburg) sind knapp die Hälfte der Prostituierten infiziert ( GUS: Reisemedizinische Problemregion? (Auswärtiges Amt, PDF) ).

"18 Stunde nach dem Kondomriss_Unfall habe ich mit PEP begonnen. Jedoch macht mir Angst, zwischen habe ich nochmals Arzt angerufen und gesagt, dass ich von der Nebenwirkungen angst habe. Arzt sagt mir, dass ich jederzeit mit PEP auch aufhören darf?"
wenn die PEP wirksam sein soll, sollte man nicht aufhören. Ein Patient darf aber natürlich auf eigene Verantwortung jede Therapie beenden.

"Was wird passieren, wenn in zwei drei Tagen wieder PEP abrechen werde?"
wenn tatsächlich ein Schutzbedarf besteht: ein Therapieabbruch erhöht das Infektionsrisiko.

"wann darf ich erste Testen machen?"
es gelten die üblichen Testzeiträume, siehe HIV-Test , besonders aussagekräftig ist ein Test nach drei Monaten.

"wenn ich die Medikamente sehe bekomme ich Angst"
unnötige Ängste, wird normalerweise gut vertragen.

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Langzeitfolgen bei PEP

von Unbekannt , 20.05.12 18:03
Meine 17jährige Tochter wird seit Mittwoch (16.05.) nach einer Vergewaltigung von einem vermutlich nordafrikanischem Täter mit PEP behandelt. Wir fühlen uns an sich gut betreut und versorgt - die Nebenwirkungen sind lt. ihr aushaltbar. Meine Angst in den letzten Tagen gilt aber auch ein wenig den Langzeitfolgen des Medikaments. Ich les mich quer durchs Netz - die nächste Blutuntersuchung ist am Donnerstag (24.05.) und ich kann erst da weitere Fragen stellen. Können Sie mir bis dahin etwas über mögliche Langzeitfolgen sagen? Lt. Ärztin sollten wir nach Aufklärung ihrerseits entscheiden - sie meinte jedoch, dass sie in diesem Fall ihrer eigenen Tochter dazu raten würde, die Therapie zu machen. Und wir vertrauen da auf diese Empfehlung. Danke.

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Re: Langzeitfolgen bei PEP

von Cyberdoktor , 21.05.12 11:57
Hallo,

"PEP behandelt. Wir fühlen uns an sich gut betreut und versorgt - die Nebenwirkungen sind lt. ihr aushaltbar."
meist beschränken die Nebenwirkungen der HIV Postexpositionsprophylaxe sich auf Symptome im Bereich des Magen-Darm-Trakts, z.B. Übelkeit. Die Beschwerden lassen in vielen Fällen in den ersten zwei Wochen nach bzw. verschwinden nach Ende der PEP ( Guido Michels, Thorsten Schneider 2010, Klinikmanual Innere Medizin ).

"Meine Angst in den letzten Tagen gilt aber auch ein wenig den Langzeitfolgen des Medikaments. Ich les mich quer durchs Netz"
Sie sollten den betreuenden Ärzten vertrauen und nur ärztlich moderierte Seiten wie Cyberdoktor nutzen, sonst gehen Sie in die Internet-Angstfalle, man findet online die übelsten Nebenwirkungen zu diversen Medikamenten, ohne Hinweis auf Häufigkeiten. Die PEP hat normalerweise keine Langzeitfolgen, in vielen Behandlungszentren wird die Anwendung dieser Mittel seit Jahren ausgewertet (siehe z.B. McCarty EJ et al. 2011: "Post-exposure prophylaxis following sexual exposure to HIV: a seven-year retrospective analysis in a regional centre." ), Langzeitkomplikationen wären längst aufgefallen.

"sie meinte jedoch, dass sie in diesem Fall ihrer eigenen Tochter dazu raten würde, die Therapie zu machen."
verständlich, wenn der Täter aus einer Risikoregion stammt.

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