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Urologie

HIV / AIDS Ansteckungsrisiko (häufige Fragen)

von Silbermond , 20.11.06 10:29
Erstmal hallo!

Ich hab folgende Frage bzw. folgendes Problem.Ich hab vor etwa 3 Monaten einen Mann kennengelernt und hab einmal vor 4 und einmal vor 5 Wochen mit ihm geschlafen.Wir haben beide male ein Kondom benutzt und es ist auch nicht gerissen. OV hab ich nur 2 mal nur kurz gemacht,vielleicht 1-2 min.Er ist nicht in meinem Mund gekommen und den Liebestropfen hab ich auch nicht geschmeckt. Ich kenne seine vorgeschichte mit Frauen und vetrau ihm auch.Er geht regelmäßig Blutspenden und hat mir auch seine Blutwerte vom Juni diesen jahres gezeigt,dort war der HIV negativ und er hat gesagt,seitdem hätte er keine Frau mehr gehabt.Ich glaub ihm wirklich,trotzdem bleibt bei mir eine kleine Rest Angst,weil ich jetzt nach 5 Wochen mich erkältet habe.Habe Husten,Schnupfen,sehr leichtes Fieber und das übliche Erkältungsgefühl gehabt.Habe aber sonst keine Beschwerden,kein Durchfall,keinen Hautausschlag oder ähnliches.Kann das trotzdem sein,dass das Anzeichen für eine Infektion ist?
Selbst wenn er mich angelogen hat,was ich aber nicht glaube,wie hoch ist das Risiko durch den Sex mit Kondom und den ganz kurzen Oralverkehr mich mit HIV infeziert zu haben?

Bitte helft mir,bin verzweifelt!
Danke

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Re: HIV

von Cyberdoktor , 21.11.06 05:56
Hallo,

"ich hab vor etwa 3 Monaten einen Mann kennengelernt und hab einmal vor 4 und einmal vor 5 Wochen mit ihm geschlafen.Wir haben beide male ein Kondom benutzt"
sehr vernünftig.

"OV hab ich nur 2 mal nur kurz gemacht,vielleicht 1-2 min.Er ist nicht in meinem Mund gekommen und den Liebestropfen hab ich auch nicht geschmeckt."
Dieser ungeschützte Oralverkehr ist allerdings unvernünftig. Bei Oralverkehr ohne Kondomeinsatz besteht auch ohne Samenerguss das Risiko für eine Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten (Geschlechtskrankheiten), allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit HIV äusserst gering.

Eine gross angelegte Studie analysierte ca. 19.000 orogenitale Kontakte mit HIV-Infizierten Partnern untersucht, ohne dass eine HIV Infektion des negativen Partners beobachtet wurde ( del Romero J et al. 2002: "Evaluating the risk of HIV transmission through unprotected orogenital sex." ).

Trotzdem sollten angesichts der Möglichkeit, sonstige Erreger zu übertragen, auch beim Oralverkehr mit wechselnden PArtnern stets Kondome genutzt werden.

"Ich kenne seine vorgeschichte mit Frauen und vetrau ihm auch.Er geht regelmäßig Blutspenden und hat mir auch seine Blutwerte vom Juni diesen jahres gezeigt,dort war der HIV negativ und er hat gesagt,seitdem hätte er keine Frau mehr gehabt.Ich glaub ihm wirklich,trotzdem bleibt bei mir eine kleine Rest Angst"
ein minimales Restrisiko bleibt.

Nach einer HIV-Infektion dauert es in der Regel drei bis zwölf Wochen, bevor Antikörper nachweisbar werden.


hiv- testkit
HIV - Testkit.
Bild: CDC/ Cheryl Tryon; Stacy Howard


Daher bietet der HIV-Test erst 3 Monate nach einer möglichen Infektion eine genügend hohe Sicherheit der Aussage, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Bei etwa 5 % der neu Infizierten dauert es sogar noch länger, bis Antikörper gebildet werden, daher ist zur Sicherheit ein weiterer Test nach sechs Monaten angezeigt.

Bei Hepatitis-B ist in den meisten Fällen das HBsAg ca. 6 Wochen nach Infektion der erste nachweisbare Marker im Blut des Patienten.

Sie sehen, es gibt bei vielen Viruskrankheiten eine diagnostische Lücke, ein Infektionsrisiko lässt sich auch bei einem einzelnen negativen Test nicht einfach so komplett ausschliessen. Sicherheit, die den Verzicht auf Kondome erlaubt, gibt es nur in einer festen Beziehung nach mehreren negativen Tests.

"weil ich jetzt nach 5 Wochen mich erkältet habe.Habe Husten,Schnupfen,sehr leichtes Fieber und das übliche Erkältungsgefühl gehabt.Habe aber sonst keine Beschwerden,kein Durchfall,keinen Hautausschlag oder ähnliches.Kann das trotzdem sein,dass das Anzeichen für eine Infektion ist?"
2-6 Wochen nach einer HIV-Infektion kann es bei einigen Personen zu einem Krankheitsbild ähnlich dem Pfeifferschen Drüsenfieber kommen (Serokonversionskrankheit), mit z.B. Lymphknotenschwellungen und Fieber. Jahrezeitbedingt ist natürlich eine banale Erkältung sehr wahrscheinlich.

"wie hoch ist das Risiko durch den Sex mit Kondom"
eine Infektion bei Kondomeinsatz ist äusserst unwahrscheinlich.

"und den ganz kurzen Oralverkehr mich mit HIV infeziert zu haben?"
wenn es nicht zur Ejakulation gekommen ist, verschwindend gering, aber dennoch ist ein Restrisiko vorhanden.

Eine Beratung durch den Hausarzt ist stets sinnvoll.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re: HIV

von Silbermond , 23.11.06 01:13
Vielen Dank für die Antwort.

Aber können Husten und Schnupfen auf eine HIV Infektion hinweisen oder sind es eher untypische Symptome?
Kenne mich leider mit dem pf. Drüsenfieber nicht aus,deshalb wäre ich über eine Antwort dankbar

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Re: HIV

von Cyberdoktor , 30.11.06 22:32
Hallo,

"Husten und Schnupfen auf eine HIV Infektion hinweisen oder sind es eher untypische Symptome?"
ausschliessen kann man nichts, es sind typischerweise aber eher Fieber, Lymphknotenschwellungen, Schluckbeschwerden und ein Hautausschlag zu erwarten.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re: HIV

von Anynom , 16.12.06 00:27
Hi,

5 Wochen nach unserem geschützen Geschlechtsverkehr und nach unzähligen Gesprächen, in der er mir versichert hat,dass er HIV negativ ist war er jetzt wieder Blutspenden.er hat freiwillig angeboten,dass er mir die Werte dieser Spende mitbringt.Hab sie gestern bekommen,er ist eindeutig HIV negativ. klar,bleibt jetzt noch die Gefahr,dass die Antikörper noch nicht nachweisbar waren, aber da er mir versichert hat, dass er mit keiner anderen Frau im letzten halben Jahr geschlafen hat,kann ich mir doch angesichts dieses Testes recht sicher sein,dass er HIV negativ ist...wie schätzen sie die Situation jetzt ein?
Danke

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Re: HIV

von Cyberdoktor , 16.12.06 02:40
Hallo,

"5 Wochen nach unserem geschützen Geschlechtsverkehr und nach unzähligen Gesprächen, in der er mir versichert hat,dass er HIV negativ ist war er jetzt wieder Blutspenden.er hat freiwillig angeboten,dass er mir die Werte dieser Spende mitbringt.Hab sie gestern bekommen,er ist eindeutig HIV negativ aber da er mir versichert hat, dass er mit keiner anderen Frau im letzten halben Jahr geschlafen hat,kann ich mir doch angesichts dieses Testes recht sicher sein,dass er HIV negativ ist"
völlig richtig, wen das alles so stimmt, dann halten wir eine Infektion für so gut wie ausgeschlossen.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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hiv ansteckungsrisiko (beschnitten)

von jpm , 02.04.07 17:36
ch habe vor ca. 2 wochen leider und unverzeihbar ungeschützten verkehr mit einer unbekannten frau gehabt. dieser verkehr hat sich ausschliesslich auf vaginalverkehr beschränkt. ich selber bin beschnitten, was, so wie ich gelesen habe, das risiko sich anzustecken, deutlich sinken lässt. monatsblutung bei der frau lag nicht vor. ich möchte noch anmerken, dass sie keine prostituierte war, so dass sie nicht zwangsläufig einer risikogruppe angehört. selbstverständlich werde ich nach ablauf der 3 monaten (12 wochen) den hiv test machen. dennoch würde ich mich freuen, wenn sie mir folgende fragen beantworten könnten:
wie hoch ist das risiko sich als beschnittener mann bei einer evtl. hiv positiven frau anzustecken, mit der man ausschliesslich vaginalverkehr hatte (ca. 1 std.)?
und eine vielleicht eher doofe frage, aber ist es zu 10% sicher, dass man sich mit hiv ansteckt, wenn man ungeschützten vaginalverkehr mit einer hiv infizierten frau hat?
es sind eine menge gedanken, die mir zur zeit durch den kopf gehen, und ich kann einfach nicht mehr ruhig schlafen. mir graut es vor den restlichen 10 wochen, bis ich den test machen kann. benutzt IMMER ein kondom bei sex mit unbekannten! erspart euch dadurch die 12 längsten wochen eures lebens und vor allem setzt nicht euer und anderes leben aufs spiel!
danke im voraus für die antworten. jpm

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Re: hiv ansteckungsrisiko (beschnitten)

von Cyberdoktor , 02.04.07 17:36
Hallo,

"ich habe vor ca. 2 wochen leider und unverzeihbar ungeschützten verkehr mit einer unbekannten frau gehabt. dieser verkehr hat sich ausschliesslich auf vaginalverkehr beschränkt."
dies war eine Risikosituation, ohne wenn und aber muss gesagt werden: eine Infektion mit dem tödlichen HIV ist absolut denkbar.


hiv
HIV: Virus wird aus Lymphozyt freigesetzt (Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme.)
Bild: CDC, W. R. McManus.


"ich selber bin beschnitten, was, so wie ich gelesen habe, das risiko sich anzustecken, deutlich sinken lässt."
in einer Studie ( Auvert B et al. 2005: "Randomized, controlled intervention trial of male circumcision for reduction of HIV infection risk: the ANRS 1265 Trial." ) kam es im Vergleich zu unbeschnittenen Männern bei Beschnittenen zu etwa halb so vielen HIV Infektionen. Das bedeutet bei einer tödlichen Krankheit selbstverständlich, dass ungeschützter Verkehr nach wie vor Russisches Roulette ist, egal ob man beschnitten ist oder nicht.

"wie hoch ist das risiko sich als beschnittener mann bei einer evtl. hiv positiven frau anzustecken, mit der man ausschliesslich vaginalverkehr hatte"
je nach Datenmaterial haben sich etwa 40% der Männer mit HIV über heterosexuellen Geschlechtsverkehr infiziert, auf einen einzigen Risikokontakt lässt sich das nicht exakt auf einen konkreten Wert umrechnen.

In einer Studie wurde dies versucht ( Gray RH et al. 2001: "Probability of HIV-1 transmission per coital act in monogamous, heterosexual, HIV-1-discordant couples in Rakai, Uganda." ), der rechnerische Wert war 1:650, in der Literatur geht man von einem Risiko von ca. 1:1000 bis 1:10.000 aus, dies ist aber hochtheoretisch, es müssen aber die speziellen Umstände des Verkehrs bedacht werden, bei Personen, die einen eher anonymen Sexualkontakt haben, kann das deutlich Risiko höher sein (Partner mit unbehandelter Infektion?),
selbstverständlich kann eine einziger Verkehr reichen und es kommt auf die speziellen Umstände des Einzelfalls an.

Bei einem Kontakt mit einem bekannt positiven Partner ist übrigens möglicherweise eine Post-Expositionsprophylaxe (PEP)sinnvoll, dies kann eine HIV-Infektion in vielen Fällen verhindern, es gibt aber ein Zeitfenster von maximal 48(-72) Stunden, 24 Stunden sind optimal.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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ansteckungsrisiko Petting

von Unbekannt , 17.07.07 17:39
Hallo,

ich würde auch gerne eine Frage bezüglich der Ansteckungsgefahr loswerden.

Ist es möglich sich durch "Petting" (also gegenseitiges befriedigen mit der Hand) mit HIV zu invizieren?

Selbstverständlich ist klar das es möglixch ist wenn einer der beiden eine offene Wunde an Hand/Finger hat die blutet, aber wie ist es wenn Hand/Finger unverletzt sind?
Ist dann eine Invektion mit HIV durch "Handmassage" (weiß nicht wie ich es sonst nennen soll) möglich?

Danke euch für Info!

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Re: ansteckungsrisiko Petting

von Cyberdoktor , 17.07.07 19:52
Hallo,

"Ist es möglich sich durch "Petting" (also gegenseitiges befriedigen mit der Hand) mit HIV zu invizieren... wenn Hand/Finger unverletzt sind? Ist dann eine Invektion mit HIV durch "Handmassage" möglich?"
Ohne Wunde und wenn nach dem Samenerguss auch kein Sperma über die Hand in den Mund gelangt: nein.

Beste Grüsse

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