Hallo,
"meine Freudin war gestern beim Arzt, und es wurde eine Pilzinfektion festgestellt."
Ein häufiges Problem, das zum Leben wie ein Schnupfen einfach dazugehört. Potentiell krankmachende Bakterien oder Pilze sind immer da und dürften auch ständig den Weg in die Scheide finden, Candidapilze sind hier die üblichen Verdächtigen.
Candida albicans: Immuno-Fluoreszenzfärbung.
Bild: William Kaplan.
Normalerweise wird aber die körpereigene Abwehr mit den Erregern fertig, auch ist das Scheidenmilieu für eine Vermehrung nicht optimal. Der normale pH-Wert der Scheide liegt bei < 4,5, also im sauren Bereich. Dieses saure Milieu wird durch die Milchsäurebakterien (Döderlein-Bakterien) erreicht. Im Rahmen einer Änderung des Scheidenmilieus (meist verbunden mit einem Anstieg des ph-Wertes), können sich in der Scheide Bedingungen entwickeln, die das Wachstum der schädlichen Bakterien und Pilze günstig beeinflussen, das Gleichgewicht der Mikroorganismen, die normalerweise die Scheide besiedeln, kommt durcheinander.
Ist das der Fall, kann eine Bakterieninfektion (Bakterielle Vaginose) oder auch Pilzinfektion (Vaginalmykose) der Scheide auffällig und damit auch behandlungsbedürftig werden. Es treten dann Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, Geruch, Ausfluss auf oft zum Beginn der warmen Jahreszeit.
Bei einer Untersuchung durch den Arzt finden sich dann die typischen hüttenkäseartigen Beläge.
Scheidenuntersuchung bei Candida albicans Befall: Blick auf Portio und Muttermund, typische weissliche Candida-Beläge .
Bild: CDC.
Verursacht werden kann die Milieuänderung z.B. durch Verschiebungen im Haushalt der Sexualhormone. Auch medikamentöse Therapien sind häufige Auslöser. Zu nennen sind hier insbesondere länger währende Antibiotikatherapien, eine Kortisoneinnahme, weitere das Immunsystem unterdrückende Medikamente. Auch Probleme mit dem Partner oder Stress im Beruf scheinen den Hormonhaushalt und die Abwehr gründlich durcheinanderzubringen.
Zu den lokalen Faktoren, die eine Infektion begünstigen können, gehören Veränderungen des natürlichen Scheidenmilieus durch Seifen/Shampoos (allgemein, nicht nur parfümiert) bzw. eine übertriebene Intimhygiene, enge Unterwäsche aus synthetischen Materialien und eine feuchte Umgebung, z.B. durch einen nassen Badeanzug aber auch Slip-Einlagen.
Generell sollte auf eine gesunde Ernährung, Stressabbau, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und sportliche Betätigung geachtet werden. Es sollte Unterwäsche aus Baumwolle getragen und diese mindestens täglich gewechselt werden, auch gekochte Handtücher sind Pflicht.
"sie hat Kade Fungin verschrieben bekommen."
völlig richtig. Der PArtner wird ohne Symptome übrigens nicht routinemässig mitbehandelt.
" Jetzt habe ich seit gestern auch so ein anhaltendes Jucken oben an der Vorhaut und eine leichte Schwellung im Bereich des Penisbändchens."
diese Symptome lassen in der Tat eine Infektion (Pilze oder Bakterien) auch bei Ihnen möglich erscheinen. Candida-Pilze können sich auch im Eichel-Bereich über Gebühr vermehren.
"Meine Frage: Sollte hier unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, oder kann ich einfach die gleiche creme nehmen,"
Sie sollten nun trotzdem den Hautarzt aufsuchen, da Sie, auch wenn Ihre Feundin an einer Pilzinfektion leidet, trotzdem an anderen Erregern (Bakterien) erkrankt sein könnten. Ohne ärztliche Kontrolle einfach die Medizin zu teilen, das geht nicht.
Stellt der Arzt bei Ihnen einen Candida-Befall fest, würde er auch Ihnen die Anti-Pilz-Salbe verschreiben.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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