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Arbeits- und Umweltmedizin

Beschäftigungsverbot - Blutung, Psyche, Lehrer

von Neu2000 , 30.03.14 14:24
Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Ich bin in der 10. SSW und fühle mich überhaupt nicht gut. Bereits vor 2 Wochen in der 8. SSW bin ich auf Grund starker Unterleibsschmerzen und schwacher Schmierblutungen in die Krankenhaus-Notaufnahme gefahren - allerdings war alles in Ordnung und hatte nur eine Kontaktblutung. Die Ärztin hatte mir Schonung verordnet, allerdings ohne Krankschreibung. Ich arbeite an einer Gesamtschule mit Ganztagsbetrieb und war in den zwei Wochen nur einmal arbeiten - die restliche Woche war ich zu Hause und musste auf den Termin beim BAD warten, um meinen Immunstatus abzuklären. Vorher war ich noch bei meiner Frauenärztin, weil ich erneut leichte Blutungen hatte - wieder eine Kontaktblutung, weil ich sehr empfindlich bin. Wieder hatte sie gesagt, ich solle mich schonen, aber ich schaffe es nicht in meinem Beruf Leider hatte ich kurz darauf immense Kreislaufprobleme, starke Übelkeit, sodass ich erst einmal 2 Tage nicht viel essen konnte, zeitweise auch Fieber und Durchfall und war bis heute krankgeschrieben. Mein Hausarzt meinte, ich hätte einen Virus und die Symptome müssen nicht unbedingt mit der SS zusammenhängen. Gestern hatte ich erneut erhöhte Temperatur, Schwindelanfälle und Unterleibsschmerzen und wachte heute Morgen mit starker Blutung auf (allerdings älteres, dunkleres Blut). Ich gehe morgen noch einmal zu meiner Frauenärztin, um dies abzuklären. Ich reagiere sehr sensibel auf Stress, weil ich psychische Probleme habe, die ich seit Jahren bei einem Psychotherapeuten behandeln lasse und sich auf Grund momentaner Ereignisse nur geringfügig bessern. Ich arbeite wie oben bereits geschrieben Vollzeit an einer Ganztagsschule. Ich habe super Kolleginnen und Kollegen, fühle mich aber von der Arbeit derart psychisch unter Stress gesetzt, dass ich zu Hause kaputt und mit Unterleibsschmerzen ins Bett falle. Ich bin überlastet mit den Problemen der Schülerinnen und Schüler, weil ich mit meinen eigenen nicht fertig werde. Ich reagiere schnell gereizt und kann die Lautstärke nicht ertragen. Gleichzeitig arbeite ich im Werkunterricht, wo es sehr laut wird und der Staub nur mit Hilfe einer Papiermaske abgefangen werden kann (was für mich eine Einschränkung ist) - die Räume sind so geschnitten, das selbst durch die Fenster kaum Luft hinein kommen kann (Keller).

Zu meiner Frage:
Durch die immer wieder auftretenden Blutungen und anderen Beschwerden, die ich häufig nach einem anstrengenden Tag habe, fühle ich mich erst recht in Angst versetzt, dass ich meinen Unterricht kaum mehr vorbereiten kann. Ich kann mich nicht ständig krankschreiben lassen, nur weil ich mich schonen muss - in der Schule kann ich mich leider nicht schonen, weil ich die praktischen Fächer habe, in denen ich immer in Bewegung bin (und wie oben beschrieben sind meine Arbeitsräume nicht optimal). So kann es aber auch nicht weitergehen, weil ich merke, dass es mir (und vermutlich auch dem Kind) nicht gut tut. Kann meine Frauenärztin ein Beschäftigungsverbot aussprechen? Leider habe ich mich noch nicht getraut, mit ihr darüber zu sprechen.

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Re: Beschäftigungsverbot - Blutung, Psyche, Lehrer

von Cyberdoktor , 31.03.14 08:52
Hallo,

"Ich bin in der 10. SSW"
Glückwunsch!

"in der 8. SSW bin ich auf Grund starker Unterleibsschmerzen und schwacher Schmierblutungen in die Krankenhaus-Notaufnahme gefahren - allerdings war alles in Ordnung und hatte nur eine Kontaktblutung."
einzelne leichte Blutungen kommen bei vielen Schwangeren vor und sind oft harmlos, die Kontrolle war aber richtig (insbesondere, wenn auch Schmerzen auftreten).

"Die Ärztin hatte mir Schonung verordnet, allerdings ohne Krankschreibung."
kann man je nach Einzelfall durchaus so machen.

"Gesamtschule mit Ganztagsbetrieb... zu Hause und musste auf den Termin beim BAD warten, um meinen Immunstatus abzuklären."
klar, wenn nicht sicher ist, ob ein Schutz gegen einige Infektionskrankheiten besteht, die beim Umgang mit Schülern häufig vorkommen, kann die Schwangere bis zu einer Klärung nicht zur Arbeit.

"Kreislaufprobleme, starke Übelkeit, sodass ich erst einmal 2 Tage nicht viel essen konnte, zeitweise auch Fieber und Durchfall und war bis heute krankgeschrieben. Mein Hausarzt meinte, ich hätte einen Virus und die Symptome müssen nicht unbedingt mit der SS zusammenhängen."
gut möglich, Durchfall und Fieber sprechen für diese Vermutung.

"Gestern hatte ich erneut erhöhte Temperatur, Schwindelanfälle"
hält das an: Kontrolle durch den Hausarzt.

"Unterleibsschmerzen heute Morgen mit starker Blutung auf (allerdings älteres, dunkleres Blut)."
die zusätzliche Kontrolle durch den Frauenarzt ist sinnvoll.

"reagiere sehr sensibel auf Stress, weil ich psychische Probleme habe..., die ich seit Jahren bei einem Psychotherapeuten behandeln lasse... derart psychisch unter Stress gesetzt, dass ich zu Hause kaputt und mit Unterleibsschmerzen ins Bett falle."
psychische Probleme, Stress am Arbeitsplatz und Unterleibsbeschwerden, die regelmässig an Tagen mit beruflichen Belastungen auftreten bzw. verstärkt werden, da kann ein individuelles Beschäftigungsverbot möglich sein, nach Absprache mit der Schwangeren zunächst evt. auch nur in Form einer Einschränkung der Arbeitszeit. Siehe auch unser Themenblock Mutterschutz, Beschäftigungsverbot für Schwangere (Häufige Fragen) .

"Werkunterricht, wo es sehr laut wird und der Staub nur mit Hilfe einer Papiermaske abgefangen werden kann (was für mich eine Einschränkung ist)... durch die Fenster kaum Luft hinein kommen kann (Keller)."
diese spezielle Situation (Atembehinderung durch Maske, Staub, schlechte Belüftung) könnte für eine Schwangere nicht geeignet sein (insbesondere in Verbindung mit weiteren Gesundheitsproblemen wie psychischen Beschwerden), ein Beschäftigungsverbot zumindest für diesen Unterricht ist vorstellbar.

"Blutungen und anderen Beschwerden, die ich häufig nach einem anstrengenden Tag habe"
Beschwerden die durch berufliche Anstrengungen ausgelöst bzw. verstärkt werden: typischer Anlass für ein BV. Es lohnt sich, genau diese Beobachtungen aufzuschreiben und en détail dem Arzt zu schildern. Z.B.: keine oder nur geringe Beschwerden am WE oder freien Tagen, dagegen regelmässig Unterleibsschmerzen und extremes Erschöpfungsgefühl am Abend an Arbeitstagen. Auch die wiederholten Blutungen, psychische Erkrankung mit Behandlung und Arbeitsumstände im Werkunterricht ansprechen.

"Leider habe ich mich noch nicht getraut, mit ihr darüber zu sprechen."
für diese Zurückhaltung gibt es keinen Grund, Ihre Schilderung lässt aus ärztlicher Sicht durchaus Umstände erkennen, die ein BV plausibel machen. Wenn die Ärztin sehr ablehnend reagiert (kommt vor), lohnt es normalerweise, weitere Ärzte auszusuchen. Es wäre schön, wenn Sie uns nicht vergessen und demnächst hier über den weiteren Verlauf berichten, wir wissen gern, wie es weiter geht und Sie helfen damit auch anderen Betroffenen.

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Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Beschäftigungsverbot - Blutung, Psyche, Lehrer

von Neu2000 , 02.04.14 09:12
Vielen Dank für Ihre Antwort Ich werde Sie auf dem Laufenden halten und werde nächste Woche mit meiner Ärztin darüber sprechen, sollte es nicht besser werden.

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