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Allgemeinmedizin

Re: Ureaplasma, Antibiotika?

von Unbekannt , 27.03.12 15:14
Ich verstehe nicht: mein Urologe sagt mir, Ureaplasmen müssen immer behandelt werden, denn sie können zu einer späteren Zeitpunkt Beschwerden auslösen, obwohl sie während einer langen Zeit nichts su spüren ist. Er meinte auch, dass ein Paarchen, das Kinder haben will aber kriegt sie nicht, sollten auf eine mögliche Ureaplasmeninfektion untersuchen werden, denn diese Keime verursachen Unfrüktbarkeit. Der Frauenarzt ist anderer Meinung so wie Sie. Im internet findet man beide Versionen :-(

Tatsache ist, dass jedes mal, dass meine Freundin und ich Sex ohne Verhütung hatten, habe ich dann eine Entzündung bekommen. Das erste und zweite mal eine Hodenentzündung und das dritte mal eine Prostatitis. Das einzige, dass bei meiner Freundin zu finden war, waren die Ureaplasmen. Mein Inmunsystem und alles andere ist bei mir in Ordnung.

Ich weiss es nicht, was ich denken soll. Anbei ein Link von einem Klinikum in den USA, wo man lesen kann, dass Ureaplasmen menschlichen Phatogene sind.

:⁄⁄my.clevelandclinic.org⁄disorders⁄infections⁄hic_ureaplasma_and_mycoplasma.aspx

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Re: Ureaplasma, Antibiotika?

von Cyberdoktor , 28.03.12 10:52
Hallo,

"mein Urologe sagt mir, Ureaplasmen müssen immer behandelt werden, denn sie können zu einer späteren Zeitpunkt Beschwerden auslösen, obwohl sie während einer langen Zeit nichts su spüren ist... Der Frauenarzt ist anderer Meinung"
evt. meint der Urologe, dass immer behandelt werden muss, wenn es Anhaltspunkte für eine aussergewöhnlich schwere Infektion gibt oder ein unerfüllter Kinderwunsch besteht. Jeden Menschen zu behandeln, bei dem zufällig einige Ureaplasmen gefunden werden, ist angesichts der weiten Verbreitung dieser Erreger unrealistisch, wir haben oben ja bereits aus einer Studie zitiert, bei der ca. 40% völlig gesunder Frauen einen positiven Ureaplasma Befund hatten ( Furr PM et al. 1987: "Prevalence and significance of Mycoplasma hominis and Ureaplasma urealyticum in the urines of a non-venereal disease population." ).

Wenn der Frauenarzt eine pauschale Behandlung ablehnt, wird das durch die aktuelle Fachliteratur gestützt. Ureaplasma Bakterien werden als fakultativ pathogene Keime bezeichnet, d.h. als Erreger, die meist den Wirt nur friedlich besiedeln und nur unter bestimmten Bedingungen Ärger bereiten, in der Regel ist daher keine Therapie angesagt Christoph Keck, Clemens Tempfer, Dominik Denschlag 2011, Facharztprüfung Gynäkologie und Geburtshilfe: 1000 kommentierte Prüfungsfragen .

"Im internet findet man beide Versionen :-("
zur Informationsrecherche sind bevorzugt ärztlich moderierte Seiten geeignet, die wie Cyberdoktor Artikel mit seriösen Quellenangaben (Studien und Fachliteratur) belegen.

"Er meinte auch, dass ein Paarchen, das Kinder haben will aber kriegt sie nicht, sollten auf eine mögliche Ureaplasmeninfektion untersuchen werden, denn diese Keime verursachen Unfrüktbarkeit. "
wenn im Einzelfall eine sehr starke Ureaplasma-Infektion vorliegt, kann das in der Tat dem Kinderwunsch entgegen stehen. Dann wird wie gesagt auch behandelt.

"Tatsache ist, dass jedes mal, dass meine Freundin und ich Sex ohne Verhütung hatten, habe ich dann eine Entzündung bekommen. Das erste und zweite mal eine Hodenentzündung und das dritte mal eine Prostatitis. Das einzige, dass bei meiner Freundin zu finden war, waren die Ureaplasmen. "
vermutet der Urologe bei Ihnen Ureaplasmen als Auslöser, ist ein Therapie-Versuch gerechtfertigt.

"Mein Inmunsystem und alles andere ist bei mir in Ordnung."
im Einzelfall kann man für bestimmte Erreger besonders empfänglich sein. Es wäre schön, wenn Sie uns bei Gelegenheit hier über den weiteren Verlauf berichten würden, Sie helfen damit auch anderen Betroffenen.

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Re: Ureaplasma, Antibiotika?

von Unbekannt , 28.03.12 18:39
Danke schön für die schnelle Antwort.

Da ich Schmerzen seit 2 Jahren habe, bin ich bei vielen Urologen gewesen: zwei deutsche und zwei Spanier (ich komme aus Madrid aber wohne in Berlin). Diese vier Urologen meinten Ureaplasmen sind immer zu behandeln, weil sie eine STD sind, die normalerweise symptomlos vorgeht. Alle sagten, sie müssen trotzdem immer behandelt werden. Dieser Meinung ist sowohl mein spanische Hausarztin als auch meine deutsche Hausarztin. Nun ist der Frauenarzt anderer Meinung. Mein aktuelle Urologe, hat mir gesagt, dass es unten den Ärzten beide Meinungen gibt und dass es Studien, die Beide Meinungen belegen. Was der Kinderwunsch betrifft, sagt er, dass er viele Paarchen behandeln musste, die asymptomatisch waren aber hatten Ureaplasmen. Nach der Behandlung hatten diese Paarchen das Kind bekommen.

Bei mir wurden nach der ersten Nebenhodenentzündung Ureaplasmen festgestellt aber was in der Prostatasekret nachgewiesen wurde, war Klebsiella. Ich weiss es nicht, woher sie kam aber sicher ist, das meine Prostatitis sexuell bedingt ist. Wir haben nur drei mal während drei Jahren Sex Ohne Verhütung gehabt und ich habe drei Infektionen bekommen. Bei meiner Freundin waren wie gesagt nur Ureaplasmen zu finden. Der Urologe denkt, es könnte eine Mischinfektion sein.

Was die Empfänglichkeit betrifft, wenn bei meiner Freundin nichts mehr zu finden ist und wenn ich die Prostatitis nicht mehr habe (Gott sei Dank fühle ich mich viel besser nach einer langfristigen Antibiotikumtherapie), werden wir irgendwann mal Sex ohne Verhütung haben können? Ich habe richtig Angst, denn jedes mal habe ich etwas bekommen und eine Prostatitis ist sehr schmerhaft. Wir wissen, dass wir nicht fremd gehen, also sie oder ich können nichts vom jemand anderen bekommen. Ich möchte daran glauben, dass wenn alles wieder in Ordnung ist, werden Sex (und evt. Kinder) haben können.

Vielen Dank fürs Lesen.

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Ureaplasma, Antibiotika?

von Unbekannt , 14.04.12 18:31
Bei mir wurde aufgrund Beschwerden (häufiger Harndrang, vaginaler Ausfluss) eine erhöhte Keimzahl Ureplasma Urelalyticum diagnostiziert. Daneben gab es keine weiteren Befunde außer einer Zyste am Gebärmuttereingang. Mein Partner und ich unterziehen uns nun beide einer dreiwöchigen Doxycycline Therapie. Meine Frage an das Team ist:
1. kann Ureaplasma Urealyticum die Ursache für die Zyste sein, wie von Frauenarzt erklärt, ich konnte aber im Internet dazu nirgend etwas finden. 2. ist eine dreiwöchige Doxycyline Therapie angebracht, man findet einschlgig nur eine Zeit von sieben Tagen dazu. 3. Der Frauenarzt verordnete uns, auch nach einer (beidseitig) erfolgreichen Therapie, drei Monate lang ein Kondom zu benutzen, um eine Neuinfektion nahezu auszuschließen wie er sagte. Gibt es dazu eine medizinische Indikation? Da wir wechselnde Sexualpartner ausschließen können sollte doch nach einer erfolgreichen Therapie ungeschützter Sex möglich sein. Bemerken möchte ich, dass wir einen Kinderwunsch haben.
Vielen Dank im Voraus an das Team

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Ureaplasma Frühgeburten, vorbeugen mit Antibiotika?

von Unbekannt , 04.10.12 15:09
Hallo,

Ich hatte letztes Jahr eine Frühgeburt mit verkürztem Gebärmutterhals und Tage drauf vorzeitigem Blasensprung mit Spontangeburt.

Das einzig unnormale was bei den Untersuchungen und Abstrichen festzustellen war, sind Ureaplasmen, die auch einen (nicht genauer bekannten) Zusammenhang zu Frühgeburten haben sollen.

Ich hatte sowohl eine völlig normale Schwangerschaft wie auch keine mir bewußten Symtome der Ureaplasmen.

Jetzt (ca 1 Jahr nach geburt) hat mein Frauenarzt mir Doxy-CT als Antibiotikum verschrieben aufgrund möglicher erneuten Problemen zum nächsten kinderwunsch.

Wie steht es danach um die (Wieder-) Ansteckung, sofern die Therapie erfolgreich ist? Sowohl ich und mein Partner sind sexuell auch ausserhalb unserer Beziehung aktiv, jedoch dann immer mit Kondom. Muß ich mir Gedanken machen, es mir vor den nächsten Wunschkindern wieder einzufangen? Auf meine Frage nach einer parallelen Therapie meines Mannes, der ja ebenso die Bakterien im Sperma tragen könnte, reagierte mein Arzt nicht.

Für eine Antwort wäre ich dazu sehr dankbar.

Viele Grüße
Miriam

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Ureaplasma Frühgeburten, vorbeugen mit Antibiotika?

von Cyberdoktor , 05.10.12 13:53
Liebe Miriam,

"Frühgeburt mit verkürztem Gebärmutterhals... Ureaplasmen, die auch einen (nicht genauer bekannten) Zusammenhang zu Frühgeburten haben sollen."
in der Tat ist es nicht so, dass jede Ureaplasma-Besiedlung zu Frühgeburten führt. Eine Risiko-Erhöhung wird zwar diskutiert ( Larsen B et al. 2010: "Mycoplasma, Ureaplasma, and adverse pregnancy outcomes: a fresh look." ), man muss sich aber stets vor bewusst sein, dass diese Erreger auch bei vielen Gesunden gefunden werden. In einer Studie hatten zwar bei knapp 50% der Frauen mit Frühgeburten Ureaplasmen, aber auch bei über 40% der Schwangeren mit normalem Geburtstermin waren die Erreger nachzuweisen ( Breugelmans M et al. 2010: "Association of abnormal vaginal flora and Ureaplasma species as risk factors for preterm birth: a cohort study." ).

"Jetzt (ca 1 Jahr nach geburt) hat mein Frauenarzt mir Doxy-CT als Antibiotikum verschrieben aufgrund möglicher erneuten Problemen zum nächsten kinderwunsch."
für den Nutzen einer vorbeugenden Antibiotikagabe gibt es keine ausreichenden Belege in Studien, siehe z.B. Eschenbach DA et al. 1991: "A randomized placebo-controlled trial of erythromycin for the treatment of Ureaplasma urealyticum to prevent premature delivery. The Vaginal Infections and Prematurity Study Group." , einige Arbeiten raten sogar ausdrücklich von einer Gabe bei symptomlosen Frauen ab (Risiko von Nebenwirkungen, siehe Simcox R et al. 2007: "Prophylactic antibiotics for the prevention of preterm birth in women at risk: a meta-analysis." ).

"Wie steht es danach um die (Wieder-) Ansteckung, sofern die Therapie erfolgreich ist? Sowohl ich und mein Partner sind sexuell auch ausserhalb unserer Beziehung aktiv, jedoch dann immer mit Kondom."
bei derart häufigen Erregern ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Beseitigung nach Antibiotikagabe ein Dauereffekt ist.

"Muß ich mir Gedanken machen, es mir vor den nächsten Wunschkindern wieder einzufangen?"
Frauen ohne Symptome müssen sich normalerweise auch bei einem Ureaplsma-Zufallsfund keine Gedanken machen. Im Zweifel lohnt eine zweite ärztliche Meinung.

"Auf meine Frage nach einer parallelen Therapie meines Mannes, der ja ebenso die Bakterien im Sperma tragen könnte, reagierte mein Arzt nicht."
das ist inkonsequent. Wenn man daran glaubt, dass die Erreger schaden, müsste man auch den Partner behandeln. Allerdings ist gemäss der Literatur normalerweise für keinen der Partner eine vorbeugende Behandlung gerechtfertigt.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Re UREAPLASMA

von Unbekannt , 23.11.12 18:03
Hallo Zusammen

Nachdem ich selbst eine ganze Weile mit Ureaplasmen zu kämpfen hatte und im Netz wenig hilfreiche Informationen gefunden habe, will ich kurz meine Erfahrungen schildern.

1) Die Infektion mit Ureaplasmen konnte nur mit einer 3wöchigen Einnahme von Doxycyclin erfolgreich geheilt werden. Die 10-tägige Einnahme, so wie der Versuch die Ureaplasmen mit diversen antibiotischen Zäpfchen zu behandeln, hat keinerlei Erfolg gehabt.

2) Ich habe mich mehrfach wieder bei meinem Freund angesteckt, obwohl dieser mehrmals beim Urologen war und sich auch auf Ureaplasmen testen lassen hat. Erst eine Untersuchung des Ejakulats in einem Speziallabor eines Krankenhauses konnte die Ureaplasmen bei ihm nachweisen (die Probe, die der Urologe an sein Haus-und-Hof-Labor schickte, war auch ohne Befund). Bei den ersten drei Besuchen beim Arzt wurden nur Abstriche von der Eichel oder der Harnröhre gemacht, die man sich hätte sparen können.

Hätten wir das vor 2 Jahren gewußt, hätten wir uns so manchen Arztbesuch und so manche überflüssige Behandlung sparen können. Ich kann also nur den Tipp geben, in diesem Fall keine halben Sachen zu machen.

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Re: Fragen zu Ureaplasma und HPV, Behandlung?

von d_ani , 18.08.14 19:22
Ureaplasmen HPV festgestellt:
Der Abstrich, der bei der halbjährlichen Untersuchung (Anfang Juli) gemacht wurde und den die Ärztin wie immer auch sofort unter dem Mikroskop angeschaut hat, sah ihrer Meinung nach „sehr gut aus“. Laut Laborbefund wurden aber dann bei mir Ureaplasma urealyticum (größer gleich 1.000 KBE) und HPV (HPV_DNA II positiv) festgestellt ohne das ich zuvor Beschwerden hatte. Leider hat die Ärztin mir beide Infektionen nur unzureichend erklärt.

Zu den Ureaplasmen meinte sie, diese könne ich schon länger haben (aber im Labortest von 03⁄2011 hatte ich keine). Daraufhin wurden ich und mein Partner 14 Tage lang mit Doxyclin AL 200T gegen die Ureaplasmen behandelt. Circa 8 Tage nach Beendigung der Antibiotika-Therapie wurde wieder ein Abstrich gemacht mit dem Ergebnis das Ureaplasma urealyticum (≥⁄= 1.000 KBE) ist immer noch da. Ihr Rat: 2-3 Wochen abwarten, das könne noch ausheilen, wenn nicht dann wieder Antibiotika nehmen.

Ist diese Empfehlung richtig? Ich habe gelesen, dass die Ureaplasmen einen Menschen natürlich besiedeln ohne dass in jedem Fall eine Behandlung erfolgen muss. Es scheint ja zwei Lager zu geben. Die einen befürworten eine Therapie grundsätzlich, die anderen nur im Einzelfall. Die Richtlinien zur Therapie der klassischen Geschlechtskrankheiten der Arbeitsgruppe für STD und dermatologische Mikrobiologie der ÖGDV: Genitale Mykoplasmen können bei rund 50% der sexuell aktiven Personen nachgewiesen werden. Eine Therapie ohne entsprechendes klinisches Substrat erscheint nach dem derzeitigen Stand der Kenntnisse nicht gerechtfertigt. Muss bei einem Befund von ≥⁄= 1.000 KBE eine Therapie erfolgen? Ist eine Therapie notwendig, wenn eine HPV Infektion vorliegt?

Kann es sein, dass das Antibiotikum in den nächsten 2-3 Wochen noch „nachwirkt“ und die Ureaplasmen weggehen? Wäre eine erneute Antibiotika-Therapie der richtige Behandlungsweg? Inwiefern müsste mein Partner, der auch keine Beschwerden hat, wieder eine Antibiotikakur mitmachen?

Bezüglich des HPV wurde mir (34 Jahre alt) zu einer Impfung geraten. 2 von 3 Impfungen habe ich inzwischen. Obwohl ich mich frage, ob dies erforderlich und sinnvoll ist? Es gibt keine Studien über den Erfolg bei Impfungen für Frauen über 26 Jahre – ich bin 34. Außerdem habe ich ja jetzt schon diese Viren, wie kann da eine Impfung zu einer Immunität gegen das Virus führen?

Die Ärztin hat mich über den Nutzen⁄Wirkung der Impfung überhaupt nicht informiert. Sie meinte nur, sie würde das impfen ansonsten keine Stress, auf den Körper achten, … und regelmäßige Kontrolle⁄Beobachtung der Werte.

Es ist ein beunruhigendes Gefühl zwei Infektionen zu haben, nichts davon zu bemerken, die Behandlung der einen war bisher nicht erfolgreich, beide haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit (ich habe noch keins, aber mittelfristig schon. Welche Auswirkungen können diese Infektionen auf eine Schwangerschaft haben? Ich fühle mich ansonsten auch ganz wohl in meinem Körper und mit meinem Leben, war nicht krank. Von daher wusste ich nicht, was mein Immunsystem beeinträchtigen könnte und vor allem was ich machen kann, um gesund zu werden.

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Re: Fragen zu Ureaplasma und HPV, Behandlung?

von Cyberdoktor , 19.08.14 01:05
Hallo,

"bei mir Ureaplasma urealyticum (größer gleich 1.000 KBE) und HPV (HPV_DNA II positiv) festgestellt ohne das ich zuvor Beschwerden hatte."
Ureaplasmen sind häufiger Zufallsfund, behandelt wird normalerweise nur bei Symptomen und wenn sehr viele KBE (Kolonie bildender Einheiten) als einziger Erreger im Laborbefund gefunden werden (grösser gleich 100.000), siehe Eiko E. Petersen 2003, Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe, Seite 127 .

"Daraufhin wurden ich und mein Partner 14 Tage lang mit Doxyclin AL 200T gegen die Ureaplasmen behandelt... Ist eine Therapie notwendig, wenn eine HPV Infektion vorliegt?"
vor einer Ureaplasma Therapie bei Gesunden lohnt eine ärztliche Zweitmeinung. Ein Zusammenhang mit HPV Infektionen wird in der Literatur zwar diskutiert ( Lukic A et al. 2006: "Determination of cervicovaginal microorganisms in women with abnormal cervical cytology: the role of Ureaplasma urealyticum." ), für einen Schutzeffekt durch eine Ureaplasma-Bekämpfung fehlen aber Belege in Studien. Es ist ohnehin fraglich, ob man diese Erreger dauerhaft beseitigen kann, dagegen spricht die sehr grosse Häufigkeit.

"2-3 Wochen abwarten, das könne noch ausheilen, wenn nicht dann wieder Antibiotika nehmen."
man kann kritisch hinterfragen, ob diese Empfehlung der aktuellen Literatur entspricht.

"ÖGDV: Genitale Mykoplasmen können bei rund 50% der sexuell aktiven Personen nachgewiesen werden. Eine Therapie ohne entsprechendes klinisches Substrat erscheint nach dem derzeitigen Stand der Kenntnisse nicht gerechtfertigt."
korrekt, das ist aus ärztlicher Sicht eine sehr plausible Einschätzung, diese Mikroorganismen lassen sich bei vielen Gesunden finden, eine pauschale Behandlung ohne Symptome ist nicht gerechtfertigt ( Leitlinien zur Therapie der klassischen Geschlechtskrankheiten und STD Erstellt von der Arbeitsgruppe für StD und dermatologische Mikrobiologie der ÖGDV ). Bei einer Therapie muss ja stets der Nutzen in Relation zu möglichen Nebenwirkungen gesehen werden, siehe auch unsere ausführlichen Beiträge und diversen Literatur Links oben in diesem Themenblock.

"Muss bei einem Befund von ≥⁄= 1.000 KBE eine Therapie erfolgen?"
gemäss Fachliteratur: normalerweise nicht.

"Kann es sein, dass das Antibiotikum in den nächsten 2-3 Wochen noch „nachwirkt“ und die Ureaplasmen weggehen?"
nein, das wäre dann ein Erfolg der körpereigenen Abwehrarbeit.

"Wäre eine erneute Antibiotika-Therapie der richtige Behandlungsweg?"
wäre keine Standard-Vorgehensweise.

"Inwiefern müsste mein Partner, der auch keine Beschwerden hat, wieder eine Antibiotikakur mitmachen?"
wenn man an den Sinn einer Ureaplasma-Therapie glaubt, müsste auch der Partner behandelt werden, um Ping-Pong-Effekte zu vermeiden.

"Bezüglich des HPV wurde mir (34 Jahre alt) zu einer Impfung geraten. 2 von 3 Impfungen habe ich inzwischen. Obwohl ich mich frage, ob dies erforderlich und sinnvoll ist?"
kann man versuchen, siehe, die Impfstoffe schützen ja gegen mehr als einen Virustyp, siehe Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (Häufige Fragen) .

"Es gibt keine Studien über den Erfolg bei Impfungen für Frauen über 26 Jahre – ich bin 34. Außerdem habe ich ja jetzt schon diese Viren, wie kann da eine Impfung zu einer Immunität gegen das Virus führen?"
so wäre man zumindest gegen Virusvarianten geschützt, mit denen bisher noch kein Kontakt bestand.

"Es ist ein beunruhigendes Gefühl zwei Infektionen zu haben, nichts davon zu bemerken"
Ureaplasma ist im Allgemeinen eher als eine eher friedliche Besiedlung anzusehen, und nicht als eine Infektion.

"beide haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit"
normalerweise aber nicht.

"Welche Auswirkungen können diese Infektionen auf eine Schwangerschaft haben?"
bleiben meist ohne Auswirkungen.

"Ich fühle mich ansonsten auch ganz wohl in meinem Körper und mit meinem Leben"
können Sie auch weiter.

"was ich machen kann, um gesund zu werden."
die genannten Befunde rechtfertigen nicht, dass man die Bezeichnung krank verwendet.

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Ihr Cyberdoktor-Team

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Ureaplasma Partnerbehandlung

von Unbekannt , 19.02.15 20:31
Bei mir wurden ebenfalls Ureaplasmen festgestellt.
Ich bekomme nun seit 2 Tagen Doxycyclin.
Mein Partner hat nur in der nächsten Woche einen Termin beim Urologen und lässt sich auch untersuchen. Aber er hat Probleme mit Antibiotika und möchte die Einnahme eigentlich gern verhindern, was ich total verstehen kann. Gibt es nun irgendeine Möglichkeit das Antibiotika zu umgehen?
Vielen Dank.

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