Hallo,
"bei mir Ureaplasma urealyticum (größer gleich 1.000 KBE) und HPV (HPV_DNA II positiv) festgestellt ohne das ich zuvor Beschwerden hatte."Ureaplasmen sind häufiger Zufallsfund, behandelt wird normalerweise nur bei Symptomen und wenn sehr viele KBE (Kolonie bildender Einheiten) als einziger Erreger im Laborbefund gefunden werden (grösser gleich 100.000), siehe
Eiko E. Petersen 2003, Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe, Seite 127
.
"Daraufhin wurden ich und mein Partner 14 Tage lang mit Doxyclin AL 200T gegen die Ureaplasmen behandelt... Ist eine Therapie notwendig, wenn eine HPV Infektion vorliegt?"vor einer Ureaplasma Therapie bei Gesunden lohnt eine ärztliche Zweitmeinung. Ein Zusammenhang mit HPV Infektionen wird in der Literatur zwar diskutiert (
Lukic A et al. 2006: "
Determination of cervicovaginal microorganisms in women with abnormal cervical cytology: the role of Ureaplasma urealyticum."
), für einen Schutzeffekt durch eine Ureaplasma-Bekämpfung fehlen aber Belege in Studien. Es ist ohnehin fraglich, ob man diese Erreger dauerhaft beseitigen kann, dagegen spricht die sehr grosse Häufigkeit.
"2-3 Wochen abwarten, das könne noch ausheilen, wenn nicht dann wieder Antibiotika nehmen."man kann kritisch hinterfragen, ob diese Empfehlung der aktuellen Literatur entspricht.
"ÖGDV: Genitale Mykoplasmen können bei rund 50% der sexuell aktiven Personen nachgewiesen werden. Eine Therapie ohne entsprechendes klinisches Substrat erscheint nach dem derzeitigen Stand der Kenntnisse nicht gerechtfertigt."korrekt, das ist aus ärztlicher Sicht eine sehr plausible Einschätzung, diese Mikroorganismen lassen sich bei vielen Gesunden finden, eine pauschale Behandlung ohne Symptome ist nicht gerechtfertigt (
Leitlinien zur Therapie der klassischen Geschlechtskrankheiten und STD Erstellt von der Arbeitsgruppe für StD und dermatologische Mikrobiologie der ÖGDV
). Bei einer Therapie muss ja stets der Nutzen in Relation zu möglichen Nebenwirkungen gesehen werden, siehe auch unsere ausführlichen Beiträge und diversen Literatur Links oben in diesem Themenblock.
"Muss bei einem Befund von ≥⁄= 1.000 KBE eine Therapie erfolgen?"gemäss Fachliteratur: normalerweise nicht.
"Kann es sein, dass das Antibiotikum in den nächsten 2-3 Wochen noch „nachwirkt“ und die Ureaplasmen weggehen?"nein, das wäre dann ein Erfolg der körpereigenen Abwehrarbeit.
"Wäre eine erneute Antibiotika-Therapie der richtige Behandlungsweg?"wäre keine Standard-Vorgehensweise.
"Inwiefern müsste mein Partner, der auch keine Beschwerden hat, wieder eine Antibiotikakur mitmachen?"wenn man an den Sinn einer Ureaplasma-Therapie glaubt, müsste auch der Partner behandelt werden, um Ping-Pong-Effekte zu vermeiden.
"Bezüglich des HPV wurde mir (34 Jahre alt) zu einer Impfung geraten. 2 von 3 Impfungen habe ich inzwischen. Obwohl ich mich frage, ob dies erforderlich und sinnvoll ist?"kann man versuchen, siehe, die Impfstoffe schützen ja gegen mehr als einen Virustyp, siehe
Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (Häufige Fragen)
.
"Es gibt keine Studien über den Erfolg bei Impfungen für Frauen über 26 Jahre – ich bin 34. Außerdem habe ich ja jetzt schon diese Viren, wie kann da eine Impfung zu einer Immunität gegen das Virus führen?"so wäre man zumindest gegen Virusvarianten geschützt, mit denen bisher noch kein Kontakt bestand.
"Es ist ein beunruhigendes Gefühl zwei Infektionen zu haben, nichts davon zu bemerken"Ureaplasma ist im Allgemeinen eher als eine eher friedliche Besiedlung anzusehen, und nicht als eine Infektion.
"beide haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit"normalerweise aber nicht.
"Welche Auswirkungen können diese Infektionen auf eine Schwangerschaft haben?"bleiben meist ohne Auswirkungen.
"Ich fühle mich ansonsten auch ganz wohl in meinem Körper und mit meinem Leben"können Sie auch weiter.
"was ich machen kann, um gesund zu werden."die genannten Befunde rechtfertigen nicht, dass man die Bezeichnung krank verwendet.
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