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Ernährungsberatung

Selbstgemachte Smoothies⁄Ballaststoffe

von Miamara , 25.04.12 21:05
Hallo

ich habe eine Frage zu den Ballaststoffen in selbstgemachten Smoothies.

Ich habe mich vor ein paar Wochen zu einer fleischlosen Ernährung entschlossen (esse aber Fisch) und fahre damit ganz gut.
Meine Hoffnung war meine bis heute quasi nicht existente Verdauung anzukurbeln durch Ballaststoffe. Naja war leider nichts. Ich leide seit Jahren unter schon fast chronischer Verstopfung. Arztergebnis wird noch abgewartet.

Ich möchte gerne noch mehr Gemüse und Obst essen, da mir Salat auf die Dauer zum Hals raushängt und gerne auch meine Flüssigkeitszufuhr erhöhen. Optimale Verbindung wäre da ja ein Smoothie selbstgemixt.

Nur frage ich mich wie es mit den Ballaststoffen aussieht wenn ich die Frucht z.B. einen Apfel samt Schale in den Mixer werfe und mit einer Flüssigkeit .z.B. Wasser⁄Naturapfelsaft etc. auffülle.
Bleiben die dann trotzdem erhalten? Und wirkt ein SMoothie(ohne Zucker) dann besser durch die Kombi aus Flüssigkeit und Ballaststoffen?

Vielen Dank

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Re: Selbstgemachte Smoothies⁄Ballaststoffe

von Cyberdoktor , 26.04.12 10:08
Hallo,

"meine bis heute quasi nicht existente Verdauung "
Da Sie normal entwickelt das Erwachsenenalter erreicht haben, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Magen-Darm-Trakt alles in allem sehr wohl seine Funktion erfüllt.

"Ich leide seit Jahren unter schon fast chronischer Verstopfung."
die Stuhlgangshäufigkeit kann von Mensch zu Mensch recht deutlich variieren. Wenn nur selten Toilettengänge nötig sind, ist das nicht automatisch ein Anzeichen für einer Erkrankung. Ihr Hausarzt muss den Bedarf für Regulierungsversuche prüfen.

"anzukurbeln durch Ballaststoffe."
eine ausgewogenen Ernährung bringt bereits einiges an Ballaststoffen mit, eine drastische Steigerung der Ballaststoffzufuhr kann aber durchaus auch negative Auswirkungen haben.

Mit den üblichen Bordmitteln des Verdauungstrakts sind diese unverdaulichen pflanzlichen Bestandteile nicht klein zu kriegen, daher helfen nützliche Darmbakterien beim Abbau. Wird den kleinen Helfern plötzlich zu viel pflanzlicher Ballast geliefert, ist die Unterstützerfähigkeit schnell überfordert, es kommt dann zwar oft zu einer weicheren Stuhlkonsistenz, aber auch zu unerwünschten Nebenwirkungen, z.B. zu Gärungsvorgängen, einer übermässigen Gasbildung und im schlimmsten Fall Entzündungen der Darmschleimhaut.


Ballaststoffe
Ballaststoffe (Haferflocken): Nebenwirkungen bei übermäßigem Genuss sind möglich.
Bild: MarkusHagenlocher Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland License


Dann ist auch eine mangelhafte Aufnahme von Mineralstoffen möglich, in einer Studie zeigte sich bei Ballaststoff-Diät eine Osteoporose-Neigung (Mineralverlust der Knochen, Avenell A et al. 1994: "Bone loss associated with a high fibre weight reduction diet in postmenopausal women." ).

Wenn Ballaststoffe als Abführmittel eingesetzt werden, muss mit Gewöhnungseffekten gerechnet werden, d.h. evt. müssen für den gewünschten Effekt immer grössere Mengen konsumiert werden, da sich der Darm und die Darmbakterien anpassen können.

"Ich möchte gerne noch mehr Gemüse und Obst essen, da mir Salat auf die Dauer zum Hals raushängt und gerne auch meine Flüssigkeitszufuhr erhöhen."
Obst (in vernünftigen Mengen), eine Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr und regelmässige sportliche Betätigung können in der Tat die Verdauung anregen.

"Nur frage ich mich wie es mit den Ballaststoffen aussieht wenn ich die Frucht z.B. einen Apfel samt Schale in den Mixer werfe und mit einer Flüssigkeit .z.B. Wasser⁄Naturapfelsaft etc. auffülle. Bleiben die dann trotzdem erhalten?"
wenn Sie die Mischung nicht sieben: ja.

Übrigens: Ökotest fand in einer Testreihe, dass viele Äpfel aus konventionellem Anbau mit Pestiziden belastet sind, bei diesen Produkten sollte die Schale bei einem regelmässigen Apfelkonsum verworfen werden ( ÖKO-TEST: Äpfel ). Wenn Schalen verwendet werden, dann Vorzugsweise aus Bioprodukten (gilt für alle Obstsorten, nicht nur für Äpfel).

"Und wirkt ein Smoothie(ohne Zucker) dann besser durch die Kombi aus Flüssigkeit und Ballaststoffen?"
die zusätzliche Flüssigkeitszumischung (und ausserdem auch das Trinken von Wasser nach Durstgefühl) ist sinnvoll, der reine Fruchtsmoothie liefert nicht genug Flüssigkeit. Siehe auch Smoothies als Fruchtersatz? .

Wenn Sie nun über den Tag verteilt verstärkt Obst konsumieren: sprechen Sie dringend mit Ihrem Zahnarzt über Gefahren für Ihre Zähne, die Fruchtsäure greift den Zahnschmelz an. Es sind einige Vorsichtsmassnahmen (z.B. Zeitpuffer zwischen Obstgenuss und Zähneputzen) zu beachten.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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