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Ernährungsberatung

Nach Atomunglück: Lebensmittel aus Japan sicher?

von Unbekannt , 23.03.11 11:55
Hallo Liebes Team,

sind nach dem Atomunfall in Japan importierte Lebensmittel (Spezialitäten wie Sojasoße, Sushi etc., aber Fische aus der Region) noch sicher?

Viele Grüße

Liz34

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Re: Nach Atomunglück: Lebensmittel aus Japan sicher?

von Cyberdoktor , 23.03.11 13:23
Hallo,

"sind nach dem Atomunfall in Japan importierte Lebensmittel (Spezialitäten wie Sojasoße, Sushi etc., oder Fische aus der Region) noch sicher?"
ganz aktuell sollten derzeit in den Supermärkten zu findende importierte industriell hergestellte Lebensmittel (z.B. Sojasoße, Nudeln oder Tee) aus Japan keine Strahlenbelastung aufweisen. Diese Produkte wurden in der Regel vor längerer Zeit produziert und dann auf dem Seeweg importiert, sind also vom Reaktorunfall noch nicht betroffen.

Frische Produkte werden aus Japan wurden bereits vor der Reaktorkatastrophe nur in eher geringen Stückzahlen importiert, zur Zeit, nach dem Zusammenbruch der Export-Infrastruktur, geht der Import gegen Null. Japan ist kein bedeutendes Lebensmittel-Exportland.

Landwirtschaftliche Importe werden bereits bei der Einfuhr stichprobenartig auf die Einhaltung der Strahlen-Grenzwerte untersucht, der aktuelle Grenzwert liegt bei 600 Bq/kg (Bq steht dabei für Becquerel, d.h. die Aktivität eines radioaktiven Stoffes gemessen in der Anzahl Zerfälle pro Sekunde) [UPDATE: die Werte wurden angepasst, siehe unsere Meldung unten im Themenblock)]. Ausserdem verlangt die EU, das Lebensmittelimporte aus den betroffenen Gebieten bereits in Japan untersucht werden und entsprechende BEscheinigungen vorgelegt werden.

Ob es zu einer Belastung von Fisch über eine radioaktive Verseuchung des Meerwassers kommt, bleibt abzuwarten, Verbraucher sollten wissen, dass die im Bereich von Japan gefangene Fische in die Fanggebietbezeichnung "Nordwestpazifik" fallen. In der Vergangenheit zeigte sich nach Störfällen in Atomkraftwerken oder sonstigen Nuklearanlagen aber keine dramatische Belastung von Fischprodukten, die vor Fukushima gemessene Aktivität im Meereswasser sollte sich durch Verdünnungseffekte nicht auf Dauer auf die Fischbestände im Gesamt-Pazifik auswirken.

Der Pazifische Ozean (Stiller Ozean) ist mit ca. 170 Mio. km² Fläche (35 Prozent der Gesamtoberfläche der Erde) und einer maximalen Tiefe von knapp 11 Kilometern der größte und tiefste Ozean der Erde. Mit knapp 700 Mio. Kubikmetern Wasservolumen stellt er mehr als die Hälfte des Wassers aller Ozeane.

Dazu eine Mitteilung des Johann Heinrich von Thünen-Institut (Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei), Zitat: "Aufgrund dieser Informationen kann nach derzeitigem Wissensstand für den Pazifischen Ozean ebenfalls davon ausgegangen werden, dass sich radioaktive Stoffe, die über kontaminiertes Kühlwasser aus Fukushima und über belastete Luftmassen ins Meer gelangen, in kürzester Zeit auf ein nicht nachweisbares Niveau verdünnen werden." ( Japan: Zur möglichen Kontamination von Fischen und Meerwasserpflanzen ). Diese Aussage bezieht sich auf den gesamten Pazifik, im Meeresbereich unmittelbar vor Fukushima werden dagegen eindrucksvolle Strahlenbelastungen gemessen, dort sollte kein Fischfang durchgeführt werden, durch Strömungseffekte könnten sich auch an anderen Küstenregionen Japans Belastungen zeigen.

Man muss nun auch sehr aufmerksam beobachten, ob die Japaner weiter gezielt grosse Mengen radioaktiv verseuchtes Kühlwasser in das Meer leiten, hier werden ja wesentlich grössere Mengen Radioaktivität eingebracht als über den Fallout aus der Luft.

Japan lieferte bisher nur einen Bruchteil der in Deutschland konsumierten Fische.
Die Fischbestandteile in Sushibars stammen, abgesehen von wenigen Ausnahmen in exklusiven Restaurants, in der Regel ohnehin nicht aus Japan. Laut Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat Japan 2010 nur ca. 60 Tonnen Fisch importiert, zum Vergleich: die deutschen Fisch-Gesamtimporte lagen im gleichen Zeitraum bei mehr als 900.000 Tonnen.

Auch, wenn deutsche Verbraucher zunächst also keine akute Bedrohung befürchten müssen, lohnt es sich auf jeden Fall, die weitere Entwicklung aufmerksam zu verfolgen. Wenn in einigen Monaten die Importe aus Japan wieder aufgenommen werden, wäre es vorstellbar, dass auch haltbare Produkte (gemäss Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sind die wichtigsten Importlebensmittel aus Japan Aus Japan Würzsoßen, Wein, Tee und Mate), aus der Zeit nach dem Reaktorunfall in den Handel gelangen und sich dann erhöhte Belastungen nachweisen lassen.

Siehe auch: Reaktorunfall - Jodtabletten Einnahme in Deutschland?

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Ihr Cyberdoktor-Team

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EU erhöht Strahlengrenzwerte für Lebensmittel aus Japan

von Cyberdoktor , 01.04.11 14:23
Hallo,

leider hat die EU für Importe aus Japan neue Grenzwerte festgelegt (Durchführungverordnung EU 297/2011, Fukushima-Eil-Verordnung), die deutlich über den bisherigen Werten liegen.

Z.B. sind für japanischen Importfisch sind die erlaubten Cäsium-Werte von 600 Becquerel auf 1250 Becquerel pro Kilo Fleisch heraufgesetzt.

Die Experten von Greenpeace sagen dazu: "Dem Verbraucher wird nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima ein Mehrfaches an radioaktivem Cäsium zugemutet. Das entspricht nicht dem vorbeugenden Gesundheitsschutz, es ist sogar rechtswidrig" ( Tabelle: Grenz- und Richtwerte für Radioaktivität in Lebens- und Futtermitteln ).

Verbraucher sollten daher die aktuelle Berichterstattung verfolgen und Kaufentscheidungen von der weiteren EU Politik abhängig machen.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Nach Atomunglück: Lebensmittel aus Japan sicher?

von herzlich , 09.05.11 13:36
Hallo,

ich würde erstmal die Finger von Produkten wie Fisch aus Japan bzw. aus dem asiatischen Raum lassen, da laut einem Beitrag sogar der Bereich um die Philippinen verseucht wurde.

lg

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