Start
>
Foren
>
Ernährungsberatung

Haushaltszucker oder Süßstoff

von Franky , 08.02.02 21:46
Ihr lieben Docs,

ich hätte gerne von Euch die Information, wie Süßstoff im Vergleich zum Haushaltszucker den Blutzuckerwert bzw. den Insulinhaushalt beeinflusst.

Danke Euch

Franky

Antwort schreiben

Re: Haushaltszucker oder Süßstoff

von Cyberdoktor , 08.02.02 23:49
Hallo Franky,

Insulin reguliert die Höhe des Blutzuckerspiegels. Dieser steigt nach Zuckeraufnahme und bewirkt eine Insulinausschüttung. Insulin wiederum fördert die Aufnahme des Zuckers aus dem Blut in die Körperzellen.
Im Gegensatz zu Zucker liefern Süßstoffe nahezu keine Kalorien, weder der Insulin-, noch der Blutzuckerspiegel verändert sich nach dem Verzehr von Süßstoffen.

An Süßungsmittel gibt es zum einen die zugelassenen Zuckeraustauschstoffe Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit, Lactit und Xylit (aus Birkenspänen). Während bei diesen Stoffen keine Verwendungshöchstmengen vorgeschrieben sind, gelten bei überwiegend künstlich hergestellten Süßstoffen - insbesondere bekannt sind Saccharin, Cyclamat und Aspartam – von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegte sogenannte ADI-Werte (acceptable daily intake = akzeptable tägliche Dosis). Sie geben an welche Menge vom jeweiligen Süßungsmittel, pro Kilogramm Körpergewicht täglich von einer erwachsenen Person mit der Nahrung aufgenommen werden können. Kontrovers diskutiert werden eventuelle gesundheitsschädliche Wirkungen bestimmter Süßungsmittel (insbesondere Aspartam), zu diesem Thema lesen Sie bitte unseren Beitrag Süßstoff .

Immer wieder berichtet wird, dass künstliche Süßstoffe den Hunger auf Süßes steigern würden. Das Verlangen nach Süßem bleibe trotz Süßstoffgenuß bestehen und führe früher oder später dazu, dass man mit Heißhunger zu Schokolade und anderen Süßigkeiten greife. Eine Anregung des Hungergefühls durch Süßstoffe konnte wissenschaftlich allerdings nicht bewiesen werden.

Alternativ zu Haushaltszucker und Süßstoff können auch Melasse, Honig oder Fruchtzucker verwendet werden, eindeutige Belege für günstige Auswirkungen auf die Gesundheit gibt es aber nicht.

Alles Gute wünscht Ihr
Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re: Haushaltszucker oder Süßstoff

von Franky , 09.02.02 00:55
Danke für eure Antwort, die Aussage deckt sich genau mit meinen Informationen. Kann es sein, dass früher eine andere Lehrmeinung vorherrschte, da mich meine Kollegin (unsere Betriebsärztin!) vor dem Verzehr von Süßstoff gewarnt hat und statt dessen Haushaltszucker propagiert?

Antwort schreiben

Re: Haushaltszucker oder Süßstoff

von Cyberdoktor , 09.02.02 02:57
Eine andere "Lehrmeinung" ist uns nicht bekannt, eher wurde der normale Zucker schon seit längerem sehr kritisch beäugt. Gegen in vernünftigen Mengen genossenen Zucker ist nichts einzuwenden.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Haushaltszucker oder Süßstoff, Stevia

von Unbekannt , 21.02.13 13:16
Ich kenne mich schon seit langem zwischen den ganzen süßungstrends nicht mehr aus.

Einmal heißt es Zucker ist besser als Süßstoffe, dann wiederum man soll nicht Zuckern und dann wieder Süßstoffe sind schädlicher als Zucker. Was stimmt denn jetzt?
Sind solche Süßstoffe wirklich so schädlich und lösen sie Krebs aus?
Wie ist das mit Zucker?
Was ist besser, Süßstoffe oder Zucker?

Es gibt jetzt ja das neue Süßungsmittel Stevia
Wie wirkt sich dies auf den Körper aus? Ist es besser als Zucker und die anderen Süßstoffe?
Ich habe gehört es soll sich so auswirken dass die Leber mehr arbeiten muss oder so?
Oder ist dieses Stevia gesund?

Danke für die Antworten

Antwort schreiben

Re: Haushaltszucker oder Süßstoff, Stevia

von Cyberdoktor , 28.02.13 14:57
Hallo,

"Einmal heißt es Zucker ist besser als Süßstoffe"
diese Einschätzung ist nicht gerechtfertigt, Zucker sollte aber wie alle Genussmittel einfach mit Köpfchen konsumiert werden, wer es übertreibt, nimmt Gesundheitsrisiken auf sich. Zucker im Exzess kann z.B. zu Karies, Übergewicht oder, falls übermässig gezuckerte Getränke genossen werden, zu Diabetes führen ( Malik VS et al. 2010: "Sugar-sweetened beverages and risk of metabolic syndrome and type 2 diabetes: a meta-analysis." ). Es muss niemand auf Zucker verzichten, allerdings ist die Verwendung im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung wünschenswert.

"man soll nicht Zuckern "
extreme Anweisungen dieser Art entbehren jeder Grundlage.

"Süßstoffe sind schädlicher als Zucker."
für im Internet gern wiederholte Behauptung, dass Süßstoffe in den üblicherweise in Nahrungsmitteln eingesetzten Mengen schädlich sind, gibt es keine Belege in seriösen wissenschaftlichen Studien. Derartige Mittel werden ausserdem seit vielen Jahren tagtäglich millionenfach einsetzt, negative Auswirkungen wären längst aufgefallen. Siehe auch der oben verlinkte ausführliche Themenblock zum Thema Süßstoff.

"Sind solche Süßstoffe wirklich so schädlich und lösen sie Krebs aus?"
unbegründete Sorgen, bei der Verwendung als Süssmittel im Alltag sind keine Krebsrisiken zu erwarten, diverse Studien zum Thema geben Entwarnung, siehe z.B Weihrauch MR et al. 2004: "Artificial sweeteners--do they bear a carcinogenic risk?" .

"Was ist besser, Süßstoffe oder Zucker?"
der regelmässige Genuss gezuckerter Getränke ist kritisch zu sehen, wird Zucker aber im üblichen Rahmen konsumiert, d.h. z.B. bei Nachspeisen oder gelegentlich gegessenen Süssigkeiten oder einem gezuckerten Kaffee, muss man keine Bedenken haben. Ebenso ist der Süßstoff in Nahrungsmitteln bzw. Getränken kein Anlass für Ängste.

"Es gibt jetzt ja das neue Süßungsmittel Stevia"
ein aus Pflanzen gewonnener Süßstoff, wie bei den sonstigen Süssungsmitteln kein Wundermittel, ergänzt einfach die Liste von Zucker-Ersatzstoffen um eine weitere Variante. Viele Verbraucher sehen Produkte mit pflanzlichem Ursprung als vorteilhaft an, diese Einschätzung ist so pauschal aber nicht gerechtfertigt, die Gewinnung von Steviolglycosiden ist ein industrieller Herstellungsprozess, bei dem diverse nicht-pflanzliche Zusatzstoffe eingesetzt werden, ausserdem können auch pflanzliche Produkte durchaus schädliche Wirkungen entfalten (siehe banaler Haushaltszucker, der ja auch aus Pflanzen stammt).


steviosid
Steviosid: Hauptinhaltsstoff von Stevia, Strukturformel.



"Wie wirkt sich dies auf den Körper aus? "
in geringer Menge als Süßstoff eingesetzt sollten keine Effekte auf den Körper auftreten, in Studien werden allerdings bei höherer Dosierung besondere Wirkungen diskutiert, z.B. auf den Blutdruck ( Chan P et al. 2000: "A double-blind placebo-controlled study of the effectiveness and tolerability of oral stevioside in human hypertension." ). Wer bei neuen Süßstoffen bezüglich der Sicherheit Bedenken hat, sollte einfach warten, bis nach einigen Jahren entsprechend grosse Erfahrungen existieren.

"Ist es besser als Zucker und die anderen Süßstoffe?"
dafür gibt es keine Belege.

"Ich habe gehört es soll sich so auswirken dass die Leber mehr arbeiten muss oder so?"
im Rahmen der Ausscheidung werden in der Leber Stevia-Abbauprodukte gebildet ( Geuns JM et al. 2007: "Metabolism of stevioside by healthy subjects." ). "Arbeiten" muss die Leber allerdings auch beim normalen Zuckerstoffwechsel.

"Oder ist dieses Stevia gesund?"
die Gesundheit lässt sich werde mit Zucker noch mit Süßstoffen aller Art direkt positiv beeinflussen.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

Antwort schreiben

Re:Stevia bei Süßstoff-Unverträglichkeit

von Unbekannt , 02.04.13 16:38
Hallo Ich habe auch eine Frage an das Ärzteteam: Ich vetrage keine Süßstoffe, mir wird so richtig schlecht davon. Auch schon von kleinen Mengen, sogar wenn ich sie nicht direkt schlucke. So kann ich zb. keine Mundwasser o.ä. verwenden.

Um Stevia habe ich bisher vorsichtshalber auch einen Bogen gemacht, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das chemisch auch so etwas ist wie ein Süßstoff im Sinne von Aspartam, Sorbit usw.

Gehen Sie davon aus, dass ich Stevia auch nicht vertrage wenn ich andere Süßstoffe nicht vertrage oder ist Stevia etwas anderes?

Antwort schreiben

Re:Stevia bei Süßstoff-Unverträglichkeit

von Cyberdoktor , 10.04.13 10:12
Hallo,

"Ich vetrage keine Süßstoffe, mir wird so richtig schlecht davon."
es würde sich lohnen zu prüfen, welchen Süssstoff genau Sie nicht vertragen. Das Sie pauschal gegen sämtliche Süssungsmittel eine Unverträglichkeit haben (z.B. gegen Cyclamat und gleichzeitig auch Aspartam), ist unwahrscheinlich, da es sich je nach Produkt um unterschiedliche Stoffgruppen mit stark abweichendem Aufbau handelt, das wird auch beim Betrachten der Strukturformeln klar.



cyclamat
Natriumcyclamat: Strukturformel.




aspartam
Aspartam: Strukturformel.



In vielen Nahrungsmitteln btw. Getränken sind allerdings Mischungen mehrerer Süssstoffe, so kann der Eindruck einer generellen Unverträglichkeit entstehen.

"Stevia...ob das chemisch auch so etwas ist wie ein Süßstoff im Sinne von Aspartam, Sorbit usw."
hat eine eigenständige Struktur (siehe Abbildung in unseren Antworten oben), die sich komplett von dem Aufbau anderer Produkte unterscheidet. Ein Test wäre also erfolgversprechend, allerdings sollte auch hier darauf geachtet werden, dass keine weiteren Süßstoffe beigemischt sind. Es wäre bei einem Selbstversuch übrigens möglich, dass Sie aufgrund einer negativen Erwartungshaltung auch ganz ohne Unverträglichkeit Beschwerden verspüren. Wirklich Aussagekräftig ist eine Verköstigung daher im Blindversuch, d.h. die Testperson weiss nicht, ob das Produkt beigemischt ist.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Antwort schreiben