Liebe/r Cyberdoktor-Nutzer/in,


keine Angst – Ihr Körper entgiftet sich fortwährend selbsttätig – dieser natürliche (physiologische) Vorgang nennt sich Biotransformation und ist eine von zwei Entgiftungsarten. Biotransformation bedeutet, dass im menschlichen Organismus anfallende körpereigene (z.B. Hormone, Gallenfarbstoffe) und Fremdstoffe (z.B. Medikamente, Konservierungsstoffe, Pestizide) in biologisch inaktive, bzw. ungiftige Stoffwechselprodukte (insbesondere in der Leber) umgewandelt, um anschließend ausgeschieden werden zu können. Nur bei einer eingeschränkten Funktion von Leber oder Nieren können giftige Substanzen zurückgehalten werden. U.a. in einem solchen Falle ist die zweite Form der Entgiftungsverfahren – beispielsweise eine Blutwäsche (Dialyse/Plasmapherese) angezeigt. Diese Verfahren stehen auch zur Entfernung bestimmter zugeführter Gifte zur Verfügung. Weiterhin zu den Entgiftungsverfahren zählen bei besonderen Giften die Gabe eines Gegenmittels (Antidot) oder Verfahren zur beschleunigten Giftelimination.

Klassischerweise fällt unter den Begriff der Entgiftung das einleitende Verfahren bei Aufnahme einer Entzugsbehandlung bei Drogenabhängigen. Dieses Verfahren entspricht aber der körpereigenen Biotransformation (s.o.), lediglich ggf. auftretende Entzugssymptome werden medikamentös behandelt.

Alle anderen auf dem Markt vollmundig angepriesenen Entgiftungsverfahren (Stichwort „Amalgam“) beruhen auf keiner wissenschaftlich gesicherten Grundlage, sind nutzlos und dienen in aller Regel dazu Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auch der ärztliche Bereich kann sich davon nicht freisprechen, beispielsweise finden sich unter Umweltmediziner immer wieder Kollegen die bereit sind durch zweifelhafte Diagnoseverfahren vermeintliche Vergiftungen zu belegen und im Sinne eines Scharlatans nicht indizierte Therapieverfahren einleiten. Leider gibt es keine gesetzliche Grundlage diese Kollegen zu belangen. Wenn ein beispielsweise ein Psychotherapeut das therapeutische Verhältnis zu seinen Klienten zur Ausübung sexueller Handlungen missbraucht, kann er dafür strafrechtlich belangt werden. Ein Therapeut der einem Patienten eine Krankheit einredet und anschließend aus der Angst des Patienten mit der Durchführung zweifelhafter Therapieverfahren finanziell profitiert, kann dafür nicht belangt werden.

Ebenso sind Diät-Angebote, sei es Heilfasten oder eine „Algen-Diät“ unter dem Postulat einer „Entgiftung“ oder „Entschlackung“ reine Glaubenssache, denn eine Entschlackung des Organismus findet nicht statt, kann auch nicht funktionieren, da der Körper keine „Schlacken“ bildet (der Mensch ist schließlich kein Kamin).

Unabänderbar bleibt die Erkenntnis: Das Leben ist endlich. Nur wann und wie es endet ist die Frage. Also bleibt die Devise des "gesunden Alterns". Um dies zu erreichen, nehmen einige Menschen täglich eine Hand voll Vitaminpillen, andere lassen sich (gegen fürstliche Bezahlung) lauwarmes Wasser in den Dickdarm laufen (Colon-Hydro-Therapie) oder zweifelhafte Medikamente zur „Ausleitung“ von Giften verabreichen. Ziel der patientenseitigen Bemühungen ist es gesund alt zu werden. Aber was passiert beim Altern?

Insbesondere hochreaktionsbereite überschüssige Sauerstoffverbindungen („freie Radikale“) führen täglich bis zu 10 000 Schäden in der Erbsubstanz einer Zelle. Die überwiegende Zahl dieser Schäden können durch Reparatursubstanzen (Enzyme) rückgängig gemacht werden - aber leider nicht alle. Mit zunehmendem Alter versagen diese Reparatur- und Regenerationsmechanismen zunehmend. Es kommt es zur Ansammlung von Organ- und Gewebsschäden, mit Folge z.B. der Ausbildung einer Arteriosklerose und Verschlechterung der Sauerstoffversorgung der Organe.

Was hilft gegen die „freien Radikale“? Bisherige Erkenntnisse zeigen, dass es – neben der Erbanlage - insbesondere auf den Lebensstil ankommt: Sind Sie glücklich und zufrieden? Vermieden werden sollte (negativer) Stress. Erforderlich sind regelmäßige sportliche Aktivitäten, eine Vermeidung vorsätzlich zugeführter Umweltgifte (z.B. Tabakrauch) und eine ausgewogene (natürliche) Ernährung. Eine Reduzierung der Kalorienzufuhr auf das erforderliche Maß, scheint ebenfalls den Anfall überschüssiger Sauerstoffradikale zu reduzieren.

Skandinavische Untersuchungen zeigten, dass Umweltfaktoren für etwa 60 Prozent des Risikos für die Entstehung eines Prostatakarzinoms stehen, die Erbanlage sei nur zu 40 Prozent verantwortlich. Auffällig sei ein Zusammenhang zwischen hohem Fettverzehr und der Entstehung eines Prostatakarzinoms.

Die Wirkung sogenannt antioxidativ wirkender Vitamin- und Mineralpräparate auf die Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit der Bevölkerung konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.

Die Erkenntnisse sind sehr unterschiedlich: In einer Studie erkrankten Raucher unter Beta-Karotin-Zufuhr vermehrt an einem Lungenkarzinom. In einer anderen Studie konnte unter der kombinierten Gabe von Beta-Karotin und Lycopin der Nachweis einer Senkung des Lungenkarzinom-Risikos geführt werden. Vitamin E schützt in einer Studie vor der koronaren Herzkrankheit, in einer anderen nicht. Vitamin C kann in hoher Dosierung die Schädigung der Erbsubstanz sogar steigern.

Hände weg von sinnlosen Methoden – ein Arzt der zweifelhafte „Entgiftungs-“, bzw. „Entschlackungsmaßnahmen“ anbietet handelt unärztlich. Durchaus ein Grund solchen Kollegen im Falle ernsthafter gesundheitlicher Probleme nicht zu trauen.

Ärztlich geführte Entgiftungsmaßnahmen sind im wesentlichen nur bei Organerkrankungen (v.a. Leber, Niere), bei Drogenabhängigkeit und ernsthaften (meist akuten) Vergiftungen angezeigt.

S.a.: Heilfasten .


Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team


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