Liebe Anna,
"mein Sohn (heute 2 Jahre, 5 Monate) ist im Alter von 12 Monaten ein Holztreppe heruntergefallen...hat er immer noch eine kleine Kante und daneben eine kleine Beule auf der Stirn."Das nach Verletzungen kleine Unebenheiten zurückbleiben, sieht man immer wieder. Wichtig ist, dass der Sohnemann gedeiht, gesund ist und zwischenzeitlich bei den üblichen Vorsorgeuntersuchungen war, auch kennt der Kinderarzt den Befund und geht von einem rein kosmetischen Problem aus. Dann gibt es für elterliche Sorgen keinen Anlass.
"Unser Kinderarzt sprach davon, daß sich in Folge des Sturzes die Knochenhaut abgelöst haben kann und die Beule damit dauerhaft bleiben wird,"Es gibt mehrere völlig harmlose Ursachen für Knubbel nach einer Kopfverletzung, z.B. verkalkte Blutergussreste (duchaus auch unter dem Periost, d.h. der Knochenhaut) oder kleine Knochendefekte, die einfach etwas rauer verheilt sind.
Was im Einzelfall genau dahinter steckt, spielt normalerweise keine Rolle, die Stabilität des Schädels ist dadurch nicht beeinträchtigt. Sie schreiben ja auch von einer "kleinen" Beule und Ihr Nachwuchs ist gewiss weiter ein hübsches Kind, wegen derartiger Hubbelchen wird man dann kein OP-Risiko bei einen kosmetischen Eingriff auf sich nehmen.
"Ein ebenfalls konsultierter Orthopäde sagte allerdings, dass sich die Knochenhaut nicht ablösen kann."es kann wie gesagt unter dem Periost einen Bluterguss geben (subperiostales Hämatom). In dem Bereich verliert dann die Knochenhaut durchaus den Kontakt zum Kochen.
"Ich solle vielmehr die Stelle jeden Abend massieren, so dass die körpereigenen Fresszellen aktiviert werden und die Beule abbauen."für diese Methode gibt es keine ausreichenden Wirksamkeitsbelege in Studien.
"sagte wiederum der Kinderarzt, ich solle die Beule am besten in Ruhe lassen."klingt plausibel. Ständige mechanische Reize sind nicht unbedingt positiv. Entweder kann der Körper das mit den eigenen Abräummechanismen nach und nach beseitigen, oder es liegt ohnehin ein verkalktes oder verknöcherter Befund vor, mit dem man einfach leben muss.
"dass das Gewebe der alten Beule nochmal extra anschwillt, wenn sich mein Sohn in der Nähe der alten Beule nochmal stößt."evt. haben sich damals die oberflächlichen örtlichen Blut- oder Lymphgefässe angepasst bzw. werden im Knubbel-Bereich etwas verdrängt, das könnte Ihre Beobachtung erklären, wäre aber kein Problem.
"woran kann ich erkennen, worum es sich bei der Beule handelt"können sie nicht erkennen, wenn der Kinderarzt zufrieden ist, gibt es für eine genaue Zuordnung eigentlich auch keinen Anlass, wenn Sie möchten, kann der Mediziner mal bei der nächsten Vorsorge den Ultraschallkopf auf die Stelle halten, evt. sieht man dann eine Verkalkung (oder eben bei Narbengewebe nicht). Hat aber keine klinische Bedeutung.
"kann man nach so langer Zeit von einem endgültigen Befund sprechen oder kann sich die Beule noch zurückbilden?"kann sich noch im Rahmen des Wachstums ändern, evt. über Jahre. Lässt sich aber nicht mit Sicherheit sagen.
"soll ich die Beule 1x täglich massieren (z.B. mit Arnika-Creme)"naja, dann bekommt der Sohn aber evt. den unnötigen Eindruck, dass mit ihm etwas nicht stimmt und könnte verunsichert werden, ausserdem ist der Nutzen kritisch zu hinterfragen. Der Kinderarzt liegt mit seiner Einschätzung vermutlich richtig.
"Kann das Massieren auch den gegenteiligen Effekt haben, daß die Beule bleibt?"kommt auf die Ursache der Beule an. Druck und dauernde mechanische Manipulation kann Gewebe zu einer Reaktion reizen.
"kann auch die Delle noch verschwinden?"beim Wachstum ist das möglich. Sie können ja mal in ein paar Jahren eine Update schreiben...
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