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Kinderheilkunde

Rezidivierendes (wiederkehrendes) Fieber

von katta82 , 11.08.08 11:57
Hallo. Mein Sohn ist im März 2 Jahre geworden und hat schon seit seinem 6.Lebensmonat regelmäßige ´Fieberschübe die spätestens alle 14Tage auftreten. Im Winter werden die Schübe weniger, von März bis Oktober eigentlich wöchentlich über 2-3Tage. Nach seiner Geburt hatte er extreme Hautprobleme, als wir diese im Griff hatten haben die Fieberschübe angefangen. Zuerst wurde eine zyklische Neutropenie vermutet, konnte aber nicht bestätigt werden. Genetisch ist nichts nachweisbar. Bisher hat er ständig Antibiotikum bekommen, jezt sollen wir es mit 30mg Decortin im Fieberanstieg versuchen. In der Immundefektambulanz des UKE´s Hamburg wurde jetzt festgestellt das seine B-Zellen nur bei 18% liegen. Sie meinen aber das man dort nicht weiter untersuchen müßte. Aber ich bin der Meinung das man dem nachgehen sollte? Mein Sohn bekommt grundsätzlich freitags am frühen Nachmittag Fieber, erzählt es mir aber schon immer dienstags das er Fieber bekommt, und er liegt immer richtig. Da muß doch was in seinem Körper passieren,oder? Können Sie uns weiter helfen und uns noch einen Tipp geben? Danke.

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Re: Rezidivierendes Fiebersyndrom

von Cyberdoktor , 12.08.08 13:18
Hallo,

"Mein Sohn ist im März 2 Jahre geworden und hat schon seit seinem 6.Lebensmonat regelmäßige ´Fieberschübe die spätestens alle 14Tage ...über 2-3Tage...auftreten."
welche Temperatur wird gemessen?

"Im Winter werden die Schübe weniger"
wie oft kommen dann die Fieberschübe?

Die Auslöser eines sogenannten rekurrierenden (immer wieder auftretenden Fiebers) bei ansonsten gesunden Kindern sind oftmals nur schwer zu klären, Sie schreiben daher zu recht in Ihrer Überschrift "Syndrom", dies ist ein Begriff den Mediziner einsetzen, wenn bei Patienten bestimmte Symptome (Krankheitszeichen) auftreten, deren Entstehung aber unklar ist.

Zunächst wird bei rezidivierendem Fieber aber nach versteckten Infektionen (auch an Infektionen auf Reisen muss gedacht werden, d.h. Malaria) oder entzündliche Erkrankungen gesucht. Besonders bei Kleinkindern muss man auch daran denken, dass eine fiebrige Infektion pro Monat durchaus normal sein kann und oft einfach ein Zeichen für eine Auseinandersetzung des jungen Immunsystems mit neuen Krankheitserregern ist. Wird über mindestens 6 Monate ein Fieberkalender geführt und sind die Fieberschübe dann eindeutig ohne offensichtliche Infektion regelmäßig wiederkehrend, selbstlimitiert (hören von alleine auf) und haben eine konstante Dauer (durchschnittlich zwei bis acht Tage), muss allerdings in einer speziellen Klinik kontrolliert werden.

Eine gründliche Laborwertebestimmung (Urin, Blut, inklusive einem autoimmunologischen Screening mittels Bestimmung der antinukleären Antikörper (ANA)) ist Pflicht, ebenso eine HNO-ärztliche und neurologische Untersuchungen. Finden sich dann keine Anhaltspunkte für eine Infektion oder Autoimmunerkrankung (z.B. Kollagenosen), im Labor aber diverse Veränderungen (Leukozytose, Linksverschiebung, CRP- Anstieg, beschleunigte Butkörperchensenkgeschwindigkeit - Zeigen sich bei Ihrem Sohn im Schub die genannten Laborwerteabweichungen?), muss an periodische Fiebersyndrome gedacht werden.

Die Syndrome mit wiederkehrendem Fieber kommen als erbliche und nicht-erbliche Form vor, bei den erblichen ist hier das familiäre Mittelmeerfieber (FMF, dieses betrifft meist Menschen, die aus dem Mittelmeerraum stammen), das Hyper-IgD-Syndrom (HIDS) und das Tumornekrosefaktor-Rezeptor-assoziierte periodische Syndrom (TRAPS) zu nennen.

"Genetisch ist nichts nachweisbar."
wonach wurde gesucht, es gibt ja wie oben aufgeführt mehrere genetische Ursachen, die periodisch wiederkehrendes Fieber verursachen.

"Zuerst wurde eine zyklische Neutropenie vermutet, konnte aber nicht bestätigt werden."
Nicht erbliche sind folgende Syndrome, die mir Fieber einhergehen: die von Ihnen angesprochene zyklische Neutropenie (CN), bei der es zu einer wiederkehrenden Verringerung bestimmter weisser Blutkörperchen kommt (typischerweise aber auch ein recht fester 20–22 Tage langer fieberfreier Intervall, das passte also nie zu Ihrem Sohn), und die „cold-induced autoinflammatory syndrome 1“- (CIAS1-)Gen-assozierten Syndrome wie familiäre Kälteurtikaria (FCU), Muckle-Wells-Syndrom (MWS) und „chronic infantile neurological cutaneous and articular syndrome“ (CINCA) und das PFAPA-Syndrom (mit Mundschleimhautentzündung, Rachenentzündung, Lymphknotenschwellung, die Fieberepsioden kommen hier alle 4–9 Wochen wieder).

Diese nicht-erblichen Syndrome kann man recht gut von den erblichen oder infektiösen Fiebererkrankungen abgrenzen, da die weiteren Begleitsymptome recht gut festzustellen sind (Neutropenie, Halssymptome, Urtikaria, neurologische Probleme).

"Nach seiner Geburt hatte er extreme Hautprobleme, als wir diese im Griff hatten haben die Fieberschübe angefangen. "
welche Hautprobleme, sehen die behandelnden Ärzte einen Zusammenhang?

"Bisher hat er ständig Antibiotikum bekommen, jezt sollen wir es mit 30mg Decortin im Fieberanstieg versuchen. "
das ist als Test durchaus OK, welche Anhaltspunkte gab es für die Antibiotikagabe, zeigten sich denn ausser dem Fieber sonstige Infektionsanzeichen? Antibiotika zeigen bei einem Fiebersyndrom typischerweise keinen Effekt, dass müssten die verschreibenden Ärzte doch nach einigen Wochen merken.

"In der Immundefektambulanz des UKE´s Hamburg"
sinnvoll, dass Sie mit Ihrem Kleinen zu diesen Spezialisten gegangen sind. Fiebersyndrome können nur an Unikliniken abgeklärt werden.

" wurde jetzt festgestellt das seine B-Zellen nur bei 18% liegen.Sie meinen aber das man dort nicht weiter untersuchen müßte."
was genau ist damit gemeint. Sind die Experten der Auffassung, dass man die B-Zell nicht weiter untersuchen muss, oder dass generell die Fieberschübe keiner weiteren Diagnostik bedürfen?

Den B-Zell-Wert von 18% halten auch wir nicht für dramatisch, unsere Normwerte sind für Kinder von 1-6 Jahren 21-28 %. B-Lymphozyten gehören zu den Lymphozyten (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, den Leukozyten) und sind für die Antikörperproduktion zuständig.


lymphozyt
Blutausstrich: Lymphozyt.
Bild: Commons, GNU Freie Dokumentationslizenz


"Mein Sohn bekommt grundsätzlich freitags am frühen Nachmittag Fieber, erzählt es mir aber schon immer dienstags das er Fieber bekommt"
der Vorhersage dem würden wir keine grössere Bedeutung beimessen, der Kleine hat ja mittlerweile eine gewisse Erwartungshaltung. Ausserdem ist es für ein "periodisches Fiebersyndrome" typisch, das die Fieberschübe eine recht feste Periodizität haben.

"Da muß doch was in seinem Körper passieren,oder?"
auf jeden Fall, beim Fiebersyndrom findet man im Schub diverse Laborwerteveränderungen, nur wie es dazu kommt ist nicht ganz klar.

"Können Sie uns weiter helfen und uns noch einen Tipp geben? "
Das ist aus der Ferne schwierig, bei den meisten rekurrierenden Fiebersyndromen sind aber ohnehin keine Massnahmen nötig. So recht passt der sehr kurze Intervall bei Ihrem Sohn allerdings nicht zu den typischen Syndromen, Sie schreiben von wöchentlichen Schüben. Wurde über 6 Monate ein exakter Fieberkalender geführt? Das wäre Pflicht.

Wichtig ist: die Behandlung vieler rezidivierender Fiebersyndrome erfolgt symptomatisch, d.h. es wird im Fieberschub einfach versucht, das Fieber zu senken, weiter Mittel sind häufig auch gar nicht nötig. Diese Fiebersyndrome haben eine gute Prognose, mit zunehmendem Alter nehmen oft die Symptome ab bzw. verschwinden ("Periodic syndromes of childhood.", Adv Pediatr. 1997;44:389-428.).

Es wäre grossartig, wenn Sie hier weiter über den Verlauf berichten, die periodischen Fiebersyndrome sind selten, die anderen betroffenen Eltern sind gewiss an einem Erfahrungsaustausch interessiert.


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Re Rezidivierendes Fiebersyndrom

von Katta82 , 13.08.08 11:18
Hallo,
erstmal vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Haben inzwischen das Gefühl das unser Kinderarzt überfordert ist bzw. unsere Sorgen nicht für voll nimmt. Unsere familiäre Situation ist sehr schwierig dadurch und wir sind ziemlich an den Grenzen unserer Belastbarkeit angekommen. Ich möchte hier nchmal auf Ihre Fragen eingehen damit Sie sich ein besseres Bild machen können. Der Fieberanstieg schwangt zwischen 38,5-40,5 Grad. Von März bis ca. Oktober hatten wir letztes Jahr die Regelmäßigkeit, ab dann eher unregelmßig bis garnicht. Laut Kinderarzt reagiert CRP im Fieber, sämtliche Untersuchungen wie Urin, Sonographie sind ohne Befund gewesen. Er hat häufi Lymphknotenschwellung am Kopf, mußte dadurch schon zweimal antibiotisch behandelt werden da sich über einem Lymphknoten schon zweimal eine Stelle gebildet hat und sich dadurch der Lymphknoten entzündet haben soll letztes Jahr war es so schimm das er hätte fast operiert werden sollen-sie wollten den Knoten entfernen). Erst schwillt der Lymphknoten an, ein bis zwei Std. später ist die Stelle da.
Nach der Geburt hatte er hauptsächlich am Hals und auf dem Oberkörper und Oberarmen offene nässende Stellen. Wir haben diese nur schwer bis garnicht in Griff bekommen, dann verschwanden diese plötzlich. Selten hat er noch Hautreaktionen, dann aber genau diese Stellen. Sehen dann groß und rund aus. Werden nach innen heller und es sieht so aus als sei der Rand der Flecken mit kleinen Pickelchen eingegrenzt.
Die Kinderärztin sagt das sie ihm zur vorsicht Antibiotikum gibt, könnte ja mal wirklich eine Krankheit hinter stehen. Unser Eindruck ist eher das sie nichts anderes weiß. Das UKE hatte mal vorgeschlagen eine Antibiotika-Therapie zu machen wo wir ihm für 6-12Monate 3xwöchentlich Antibiotikum geben sollten.Wollte das aber nicht. Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Gruß

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Re: Re Rezidivierendes Fiebersyndrom

von Cyberdoktor , 13.08.08 22:30
Hallo,

" Haben inzwischen das Gefühl das unser Kinderarzt überfordert ist"
wenn es sich tatsächlich um ein Fiebersyndrom handeln würde, wäre in der Tat die Kinderklinik federführend. Die grosse Frage ist, ob man hier wirklich von einem periodischen Fieber sprechen kann, oder eben doch nur häufige Infektionen vorliegen. Was sagt die Uniklinik, welche Schritte sind noch geplant?

"Der Fieberanstieg schwangt zwischen 38,5-40,5 Grad. Von März bis ca. Oktober hatten wir letztes Jahr die Regelmäßigkeit, ab dann eher unregelmßig bis garnicht."
das passt nicht gut zu einem der periodischen Fiebersyndrome. Zunächst muss aber über mindestens 6 Monate das Fieber in einem Fieberkalender dokumentiert werden, vermutlich ist das nicht geschehen? Das ist aber Pflicht. Konkret: jedes Auftreten von Fieber wird mit Beginn, Ende, genauer Fieberhöhe exakt dokumentiert. Solange dieses Dokument nicht vorliegt, kann man keine Beurteilung vornehmen.

"Er hat häufi Lymphknotenschwellung am Kopf, mußte dadurch schon zweimal antibiotisch behandelt werden da sich über einem Lymphknoten schon zweimal eine Stelle gebildet hat und sich dadurch der Lymphknoten entzündet haben soll"
das klingt seltsam, Sie meinen, über dem Lymphknoten hat sich eine wunde Stelle gebildet? Welche Diagnose hat da die Kinderklinik gestellt? Wurde ein Zusammenhang mit den Fieberschüben gesehen?

"Erst schwillt der Lymphknoten an, ein bis zwei Std. später ist die Stelle da."
was genau meinen Sie mit "Stelle", welche Verdachtsdiagnose wurde gestellt? Ein Lymphknoten schwillt nicht in zwei Stunden an.

"Die Kinderärztin sagt das sie ihm zur vorsicht Antibiotikum gibt, könnte ja mal wirklich eine Krankheit hinter stehen."
ohne konkreten Krankheitsverdacht oder Nachweis von Bakterien ist das nicht unbedingt sinnvoll, oft werden Infektionskrankheiten auch von Viren verursacht, dann sind Antibiotika ohnehin sinnlos. Bei einer ungewöhnlichen Lymphknotenschwellung ist ein Therapieversuch mit Antibiotika aber im Einzelfall richtig.

"Das UKE hatte mal vorgeschlagen eine Antibiotika-Therapie zu machen wo wir ihm für 6-12Monate 3xwöchentlich Antibiotikum geben sollten."
eine Langzeittherapie kann versucht werden, aber nur wenn nach kurzer Zeit sich unter den Antibiotika eine anhaltende Besserung ergibt. Es sollte aber dann zumindest eine Verdachtsdiagnose bestehen (z.B. wiederkehrende Harnwegsinfekte), Antibiotika helfen ja nur gegen Bakterien.

"bzw. unsere Sorgen nicht für voll nimmt. Unsere familiäre Situation ist sehr schwierig dadurch und wir sind ziemlich an den Grenzen unserer Belastbarkeit angekommen"
sieht der Kinderarzt denn eine altersgemässe Entwicklung? Das würde zunächst gegen eine ernste Krankheit sprechen und bei Abwesenheit von alarmierenden Untersuchungsergebnissen eine gewisse Gelassenheit des Arztes erklären. Auf welche Weise belasten die Fieberepisoden Ihren Alltag, ist Ihr Sohn geschwächt? Oder sind es eher die Sorgen? Wenn es sich wirklich um ein Fiebersyndrom handelt, würde es ja keine Auswirkungen auf Wachstum und Entwicklung haben, die Patienten sind in der fieberfreien Zeit völlig beschwerdefrei.

Wir raten dazu, den Fieberkalender zu führen, nur so kann man die Problematik objektivieren. Den Test mit Decortin im Fieberanstieg ist vertretbar. Bitte berichten Sie hier über den weiteren Verlauf.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Rezidivierendes Fiebersyndrom

von Zeck , 03.04.09 16:35
Hallo,
unser Sohn ist gerade 3 Jahre alt geworden. Er hat seit über 2 Jahren Fieberschübe. Die Intervalle betragen 8-10 Wochen, d.h. er hat mittlerweile schon mehr als 10 solcher Schübe gehabt. Verlauf
zuerst Unpesslichkeit, Nervosität, Gereiztheit, manchmal kleine Aphten unter der Oberlippe. Nach 12 Stunden leichte Temperatur, Halzsteifigkeit, Lymphkoten im Kiefernwinkel und im Nacken beidseitig erbsengroß. Nach 24 Stunden Fieberanstieg auf 39-40°C innerhalb 2 Stunden, Wimmern, Schwitzen, Schlaflosigkeit, extreme Unruhe, Lymphkonten im Kiefernwinkel einseitig verdickt haselnussgroß, klagt seit er sprechen kann) über starke Schmerzen im geschwollenen Lymphknoten und Kopf, Kopf nicht mehr beweglich. Wir geben dann ca. 3xam Tag Metamizol 8 Tropfen, da Ibuprofensaft immer weniger gewirkt hat. Nach der Metamizol-Gabe sinkt das Fieber auf 38,5°, die Schmerzen verschwinden, unser Sohn spielt und lacht und hüpft, oder schläft, wie normal
Am zweiten Tag schwillt der eine Lymphknoten manchmal beide Kieferknoten) bis walnussgroß an. Die Haut in dem Bereich ist rat, manchmal fast violett. Nach 5-6Tagen fällt das Fieber langsam ab. Die Schwellungen gehen zurück.

Weitere Krankheitsanzeichen sind nicht zu erkennen. Unsere Kinderärztin gab immer wieder nur Antibiotika und schickte uns mehrfach ins Krankenhaus. Dort gab es keine weiteren Erkenntnisse, dafür hat sich die ganze Familie regelmässig die gerade grassierenden Infektionen eingehandelt.

Wir waren im Kinderkrankenhasu Soest, wo unser Sohn durchgecheckt wurde Die verschiedensten Blut-, Urin-, Stuhluntersuchungen, Ultraschall des Bauchraumes, Röntgen der Lunge. Man schloss daraufhin TB und chronische Entzündungen aus, und attestierte eine hervorragende Gesundheit. Kann ich mich nur in sonnigen Momenten drüber freuen.)

Aufgrund einiger Internet-Einträge Syndrome mit wiederkehrendem Fieber sind meist harmlos und verwachsen sich) kann ich mich zeitweise beruhigen. So beschränken wir uns mittlerweile auf die Fieber- und Schmerzeindämmung.

Aber nach so einer Woche, wie ich sie gerade hinter mir habe, möchte ich doch weiter nach Lösungen suchen. Auch um Schlimmeres auszuschliessen.

Wir wohnen in Arnsberg im Sauerland. Können Sie mir Tips geben, was ich noch machen kann?

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Re: Rezidivierendes Fiebersyndrom?

von Cyberdoktor , 03.04.09 18:48
Hallo,

Ihre Beschreibung passt eher nicht zu einem rezidivierenden Fiebersyndrom (nur 10x Fieber in 2 Jahren), wir haben Ihre Frage daher verschoben:

ist jetzt im Themenblock Kind ständig / häufig krank (Häufige Fragen) einsortiert und wird dort beantwortet.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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periodisches Fieber

von ingosch2002 , 08.05.09 12:38
Hallo,
seit längerer Zeit hat mein Sohn
3,5 Jahre) alle 3 Wochen 3-4 Tage lang Fieber. Das Fieber kommt ohne darauffolgenden sichtbaren Infekten o.ä. Er beklagt sich lediglich über Kopf und Bauchschmerzen, manchmal auch Knieschmerzen. Wir haben nun gestern beim Kinderarzt Blut abgegeben, die Monozyten seien erhöht, man könne nur nicht noch mehr sagen, da man noch die restlichen Ergebnisse abwarten müsse. Seine Lymphdrüsen seien auch angeschwollen. Ich als Mutter mache mir natürlich nun unheimliche Sorgen, da ich im Internet ein wenig herumgestöbbert habe und auf einige ernsthafte Erkrankungen gestossen bin, welche die Symptome meines Sohnes haben. FMF, Malaria, Tumore, Morbus Still. Wie kann ich solche Krankheiten ausschließen? Und wie kann ich meinen Sohn am besten untersuchen lassen?

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Re: periodisches Fieber

von Cyberdoktor , 08.05.09 14:51
Hallo,

"seit längerer Zeit hat mein Sohn
3,5 Jahre) alle 3 Wochen 3-4 Tage lang Fieber. Das Fieber kommt ohne darauffolgenden sichtbaren Infekten o.ä."
auch für Ihren Kleinen gilt: zunächst muss man über mindestens 6 Monate einen Fieberkalender führen, siehe oben. Für den Arzt ist es wichtig zu wissen, was Sie als "längerer Zeit" bezeichnen.

" Er beklagt sich lediglich über Kopf und Bauchschmerzen, manchmal auch Knieschmerzen. Wir haben nun gestern beim Kinderarzt Blut abgegeben,"
bei anhaltenden und nicht mit einer Infektion zu erklärenden Fieberschüben ist das sinnvoll.

"die Monozyten seien erhöht"
das wäre zunächst nichts Besonderes. Die Monozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten (weisse Blutzellen) und werden auch Fresszellen genannt. Eine Erhöhte Bildung von Monozyten tritt während der monozytären Abwehr- oder Überwindungsphase von Infektionskrankheiten auf.


monozyten
Monozyt: Lichttmikroskopische Aufnahme.


" man könne nur nicht noch mehr sagen, da man noch die restlichen Ergebnisse abwarten müsse. Seine Lymphdrüsen seien auch angeschwollen."
das spricht zunächst vermutlich dafür, dass er sich, wie viele Kinder in diesem Alter, mit Krankheitserregern auseinander setzt.

" Ich als Mutter mache mir natürlich nun unheimliche Sorgen, da ich im Internet ein wenig herumgestöbbert habe und auf einige ernsthafte Erkrankungen gestossen bin, welche die Symptome meines Sohnes haben. FMF, Malaria, Tumore, Morbus Still."
Im Internet besteht stets die grosse Gefahr, dass man zu völlig harmlosen Symptomen dramatische Erkrankungen angeboten bekommt, es gilt aber der gute alte Medizinerspruch, dass Häufiges häufig ist, also die ganz banalen Ursachen, nicht die superexotische Krankheit. Bei Fieberattacken und Lymphknotenschwellungen wären zunächst eher Infektionen als Auslöser anzunehmen.

" Wie kann ich solche Krankheiten ausschließen? Und wie kann ich meinen Sohn am besten untersuchen lassen?"
warten Sie zunächst die Ergebnisse der Untersuchungen des Kinderarztes ab. Für grosse Sorgen sehen aufgrund Ihrer Schilderung keinen Grund. Berichten Sie uns bitte hier über den weiteren Verlauf.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re:Sohn (4 Jahre) Fieber alle alle 1-2 Wochen für etwa 2-3 Tage

von Unbekannt , 14.06.09 00:25
seit 4 Monaten hat unser fast 4 jähriger Sohn alle 1-2 Wochen für etwa 2-3 Tage Fieber bis 39,5 °C. Zu keiner Zeit hatte er Schnupfen oder Husten.

Hier Auszüge aus dem Arztbericht unseres ersten Krankenhausaufenthaltes ohne Fieber)
Kein Ansprechen auf zweimal antibiotische Behandlung. Insgesamt zeigt sich ein allgemein reduzierter Allgemeinzustand, zunehmende Leistungsminderung und Müdigkeit auch in den afebrilen Phasen. In den letzten Wochen gibt er rezidivierend Schmerzen in den Beinen, Füßen und Händen an. Füße haben sich zeitweise etwas geschält. Kürzlich keine Auslandsaufenthalte, zuletzt vor 2 Jahren in der Türkei. Cervikale LK geschwollen verschieblich, weich) Laborchemich zeigte sich eine leichte Linksverschiebung im Differentialblutbild sowie ein CrP von 2,1mgdl und eine erhöhte Blutsenkung mit 4782. Im Verlauf fielen die Entzündungswerte leicht ab.

1,5 Wochen später waren wir mit Fieber da. Der aktuelle Arztbericht liegt noch nicht vor. Fieber dauerte wieder 3 Tage. Entzündungswert sehr hoch. Der Hals sehr rot. Wieder wurde mit Antibiotika behandelt. 3 x wurde Blut abgenommen und Kulturen angelegt. Wieder wurde nichts weiteres gefunden und Verdacht auf Fiebersyndrom bleibt weiter bestehen. Beim nächsten Fieber sollen wir nun wieder kommen. Dann möchte das Krankenhaus mit Cortisontherapie beginnen. Mir scheint als ob dort die Krankheit noch nicht behandelt wurde. Wo finden wir Hilfe für die Diagnose im Raum Darmstadt, Frankfurt ? Wir möchten nicht einfach eine Cortisontherapie beginnen, ohne zu wissen was nun wirklich die Ursache für die ständigen Fieberschübe und Entzündungen ist. Vielen Dank im voraus.

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Re:Sohn (4 Jahre) Fieber alle alle 1-2 Wochen für etwa 2-3 Tage

von Cyberdoktor , 14.06.09 02:38
Hallo,

"seit 4 Monaten hat unser fast 4 jähriger Sohn alle 1-2 Wochen für etwa 2-3 Tage Fieber bis 39,5 °C. Zu keiner Zeit hatte er Schnupfen oder Husten."
auch Sie müssen einen Fieberkalender führen, denn es muss durchaus kein Fiebersyndrom vorliegen, wenn ein Kind in 4 Monaten ca. 8 Fieberepisoden hat. Wenn man ein Fiebersydrom vermutet, ist es wichtig, bestimmte und typische Zeitabstände zwischen den Fieberepisoden bzw. die Dauer der Fieberphasen zu erkennen, dabei hilft der Kalender.

"Insgesamt zeigt sich ein allgemein reduzierter Allgemeinzustand, zunehmende Leistungsminderung und Müdigkeit auch in den afebrilen Phasen."
das allerdings ist ein Grund zur Kontrolle.

" In den letzten Wochen gibt er rezidivierend Schmerzen in den Beinen, Füßen und Händen an. Füße haben sich zeitweise etwas geschält."
diese Symptome rechtfertigen ebenfalls eine weitere Diagnostik.

"Cervikale LK geschwollen verschieblich, weich)"
viele Kinder haben geschwollene Lymphknoten, mann muss beobachten, ob die Schwellung im Zusammenhang mit einer Infektion steht bzw. wieder zurückgeht.

" Laborchemich zeigte sich eine leichte Linksverschiebung im Differentialblutbild"
Bei Infektionen und Entzündungen werden verstärkt "frische" Abwehrzellen (neutrophilen Granulozyten) aus dem Knochenmark freigesetzt, dies sieht man dann im Blutbild, man spricht dann von einer Linksverschiebung. Eine leichte Linksverschiebung wäre nicht ungewöhnlich.


neutrophiler
Blutausstrich: neutrophiler Granulozyt.
Bild: Commons, GNU Freie Dokumentationslizenz


"sowie ein CrP von 2,1mg/dl"
also 21mg/l. Unser Normwert ist <5mg/l.

Im Rahmen von Entzündungen bzw. Infektionen sind bestimmte Laborparameter häufig verändert – hierzu gehören insbesondere die sog. die Akute-Phase-Proteine (Eiweißstoffe). Typisches Beispiel für ein Akute-Phase-Protein ist das sog. „C-reaktive Protein“ (CRP). Dabei handelt es sich um Eiweiße die im Rahmen von bestimmten Erkrankungen vom Organismus als Schutzreaktion gebildet werden. Sie sollen vor einer fortschreitenden Gewebezerstörung schützen, infektiöse Organismen zerstören und Reparaturprozesse anregen.


c-reaktives protein
C-reaktives Protein: 3D-Strukturmodell.


Das C-reaktive Protein (CRP) steigt, ähnlich wie die BSG, insbesondere bei Entzündungsprozessen. CRP kann je nach Ursache binnen weniger Stunden sogar bis auf den 1000fachen Wert ansteigen, der von Ihnen genannte Wert ist eine leichte Erhöhung und nicht weiter ungewöhnlich. Bitte beachten Sie bei Laborwerten aber stets, dass sich die Normbereiche von Labor zu Labor teils deutlich unterscheiden können, unsere Normwerte können von denen Ihres Labors abweichen und eine absolut sichere Beurteilung ist daher nicht gegeben, Sie müssen also auf jeden Fall mit dem Arzt die Werte diskutieren.

" und eine erhöhte Blutsenkung mit 47/82."
In Zusammenhang mit Entzündungen ist auch die sog. Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) von Belang - ein unspezifischer Labortest, der bei einer deutlichen Erhöhung ebenfalls für ein Vorliegen entzündlicher (infektiöser oder nichtinfektiöser) Erkrankungen sprechen kann. Als Normalwerte gelten für Kinder Werte von 2-35 mm pro Stunde, also eine recht grosse Schwankungsbreite. Ihr Kleiner liegt mit 47 mm nach einer Stunde mässig über unserer Norm (Norm Ihres Arztes erfragen!).


bsg messung
Messung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG).
Bild: GNU Freie Dokumentationslizenz


"Im Verlauf fielen die Entzündungswerte leicht ab."
das würde zum Sinken des Fiebers passen.

"1,5 Wochen später waren wir mit Fieber da. Der aktuelle Arztbericht liegt noch nicht vor. Fieber dauerte wieder 3 Tage. Entzündungswert sehr hoch. Der Hals sehr rot."
da Sie von einem roten Hals sprechen: dies legt durchaus auch einen Zusammenhang mit einer Infektion nahe, bei der Fieber eine normale Abwehrreaktion wäre.

"Wieder wurde mit Antibiotika behandelt. 3 x wurde Blut abgenommen und Kulturen angelegt. Wieder wurde nichts weiteres gefunden"
die Rötung im Rachenbereich kann aber doch auch z.B. durch eine virale Infektion ausgelöst werden, was sagen denn die Ärzte zu den Halssymptomen?

" und Verdacht auf Fiebersyndrom bleibt weiter bestehen."
der zeitliche Verlauf und auch die Symptome passen nicht so recht zu einer Erkrankung aus dem Kreis der Fiebersyndrome.

" Beim nächsten Fieber sollen wir nun wieder kommen. Dann möchte das Krankenhaus mit Cortisontherapie beginnen."
testweise wäre das möglich. Einige Fiebersyndrome sprechen auf Cortison an. Evt. vermuten die Ärzte ja ein PFAPA-Syndrom (PFAPA steht für: periodisches Fieber, aphtöse Stomatitis (=Mundschleimhautentzündung), Pharyngitis (=Rachenentzündung), zervikale Adenitis (=Halslymphknotenschwellung)). Der zeitliche Ablauf der Fieberschübe ist aber anders als von Ihnen geschildert.

"Wo finden wir Hilfe für die Diagnose im Raum Darmstadt, Frankfurt ?"
eine grössere Kinderklinik (Uni) wäre der richtige Ansprechpartner. Berichten Sie uns bitte hier über den weiteren Verlauf.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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