Lieber Heiner,
"Mein Sohn ist 6 Jahre und hatte vor 4 Wochen eine Blasenentzündung mit hohem Fieber, 40,5 Grad."
keine ungewöhnliche Temperatur bei einer Harnwegsinfektion.
" Tags zuvor hatte er auch schon über Rückenschmerzen geklagt, vermulich waren das die Nieren."
die Schmerzen im Rahmen einer Blasenentzündung können auch in den Rücken ausstrahlen.
"Die Blasenentzündung wurde ebenfalls mit Antibiotikum behandelt, Amoxicyclin, 10 Tage lang."
eine angemessene Therapie.
" Danach war das Fieber weg, der Urin war auch wieder o.k. Trotzdem hatte er 2 Wochen später das gleiche Problem, wieder hoch Fieber, Blasenentzündung."
das kommt leider vor. Bei einem Kind, das in der Vergangenheit nie Probleme mit Harnwegsinfektionen hatte ist das zunächst nur ein Grund zur Kontrolle, übergrosse elterliche Sorgen sind nicht angebracht.
"Er bekam dann wieder AB, diesmal 5 Tage lang einen Saft anderes Präparat"
je nach eingesetztem Mittel reicht diese Behandlungsdauer.
"Nach Abklingen der 2. Blasenentzündung waren wir dann nochmal beim Kinderarzt, der nach dem Ultraschall den Verdacht auf einen vesikoureretalen Reflux geäußert hat."
die Kontrolle war sinnvoll.
" Wir waren daraufhin in der Kinderklinik, wo mit Ultraschall ein Verdacht auf vu-Reflux 2. Grades geäußert wurde. Näheres soll jetzt eine MCU-Untersuchung ergeben. Die MCU würden wir unseren Sohn gerne ersparen,"
das ist erst der zweite Harnwegsinfekt Ihres Sohnes, man kann diskutieren, ob da bereits ein Miktionszystourethrogramm nötig ist, im Zweifel sollten Sie eine zweite ärztliche Meinung einholen (die MCU Untersuchungstechnik ist ja z.B. durchaus mit einer gewissen auf die Hoden einwirkenden Strahlenbelastung verbunden).
"da sie sicher sehr unangenehmschmerzhaft ist."
von einem erfahrenen Untersucher durchgeführt, ist die Miktionscysturethrographie wenig belastend, der Schlauch ist dünn und wird ausserdem unter Benutzung eines
schmerzbetäubenden Gels in die Harnröhre eingeführt, je nach Einzelfall gibt man auch noch ein beruhigendes Medikament.
" Gibt es keine andere Methode, bei der auf einen Blasenkatheter verzichtet werden könnte ? "
wenn die in unseren Beiträgen oben genannten Voraussetzungen (häufige Infektionen) gegeben sind, kommt man um eine MCU nicht herum, die Frage ist, ob es bei Ihrem Sohn bereits soweit ist. Man kann die Blase auch durch die Bauchdecke punktieren und das Kontrastmittel einspritzen, bei einem Sechsjährigen dürfte aber die Gabe per Katheterisierung sinnvoller sein.
" Ein Blasenkatheter birgt ja ebenfalls wieder Infektionsrisiken"
das bezieht sich besonders auf einen Katheter, der längere Zeit in den Harnwegen verbleibt, dann können Keime aufsteigen. Bei einer MCU kann es aber tatsächlich auch zu einer Keimübertragung kommen, das ist aber eine seltene Komplikation, ausserdem gibt man oft vorbeugend Antibiotika.
"Führen die Untersuchungen nicht möglicherweise zu einer Schwächung der Harnwege, des allgemeinen Immunzustands"
nein, das ist nicht zu befürchten, allenfalls eine Harnwegsinfektion durch eingeschleppte Krankheitserreger.
". Besteht im Moment irgend ein Risiko für unser Kind ?"
kann man aus der Ferne nicht sicher sagen, Ihre Schilderung lässt aber eher Zweifel aufkommen.
" Wir tendieren im Moment eher dazu, noch abzuwarten, d.h. ihn erstmal nicht der MCU zu unterziehen, sondern allgemein seine Gesundheit sein Immunsystem zu stärken, ihn am Unterleib warm zu halten, viel zu trinken zu geben, regelmäßig auf Toilette gehen lassen etc.,"
kann in vielen Fällen nach nur 2 Infektionen durchaus so machen, Sie sollten das weitere Vorgehen mit den Ärzten kritisch diskutieren.
"Wir würden in jedem Fall seinen weiteren Zustand auch ärztlich) beobachten,z.B. könnte man ja in ein paar Monaten erneut mit Ultraschall nachsehen,wie sich alles entwickelt."
das müsste man auf jeden Fall. Es wäre schön, wenn Sie uns bei Gelegenheit hier über den weiteren Verlauf berichten würden, wir wissen gern, wie es mit den kleinen Patienten weiter geht.
Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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