Liebe Cyberdoktor-Nutzerin,
die Ursache Ihrer Beschwerden (druckschmerhafte Rötung) wird a.e., wie in den vorangegangenen Untersuchungen durch Abstriche bestätigt auf bakterielle und pilzbedingte Entzündungen zurückzuführen sein. Grundsätzlich ist bei hartnäckigen, bzw. immer wiederkehrenden Infektionen die Frage nach deren Ursache zu stellen.
Hier ein Auszug aus einer unserer Antworten zum Thema
Vaginalinfektionen:
Zu den häufigsten Ursachen, die Pilz-, auch Bakterielle Infektionen begünstigen können, gehören Veränderungen des Hormonspiegels, z.B. durch Schwangerschaft, Einnahme der Antibabypille, Menstruation oder Wechseljahre; Einnahme von Antibiotika oder Cortisonpräparaten; Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus; Schädigung des natürlichen Scheidenmilieus, durch Seifen/Shampoos, bzw. eine übertriebene Intimhygiene; ein hoher Zuckerkonsum; enge Unterwäsche aus synthetischen Materialien und eine feuchte Umgebung, z.B. durch einen nassen Badeanzug.
In Anbetracht der bisherigen Therapiemaßnahmen sollte der Status Ihrer Geschlechtshormone überprüft werden. Zusätzlich empfiehlt sich eine zumindest eine nochmalige lokale Anti-Pilz-Therapie (Salben/Zäpfchen/Schaum), ggf. auch eine systemische Therapie (Tabletten). Im beschwerdefreien Intervall empfiehlt sich der lokale Einsatz von milchsäureproduzierenden Bakterien enthaltenden Präparaten, unter dem Ziel das natürliche Scheidenmilieu wiederherzustellen. Denn eine Änderung des Scheidenmilieus (Wechsel vom sauren in den alkalischen Bereich) ermöglicht die Ansiedlung von Bakterien und Pilzen. Eine ähnliche Maßnahme wurde bei Ihnen über die intramuskuläre Injektion von Milchsäurebakterien versucht.
Neben den von Ihnen beachteten Ernährungsempfehlungen (wenig Zucker, ballaststoffreiche Ernährung), bleibt insbesondere der Ratschlag übertriebene Hygienemaßnahmen zu vermeiden, Unterwäsche aus Baumwolle zu tragen und diese mindestens täglich zu wechseln.
Als "natürliche" Therapiemethode wird immer wieder empfohlen einen mit Naturjoghurt bestrichenen Tampon einzuführen und für drei-vier Stunden in der Scheide zu belassen. Die im Joghurt enthaltenen Milchsäurebakterien sollen die Regeneration der natürlichen Pilz-Bakterien-Flora unterstützen.
Es spricht einiges dagegen: Erstens ist das wenig natürlich, normalerweise gelangen Nahrungsmittel ja eher nicht in die Scheide, zweitens sind Stoffe, die man ohne Probleme in den eher robusten Magen-Darmtrakt aufnehmen kann, noch nicht automatisch auch für die Vagina geeignet. Drittens: ein Joghurtbecher unterliegt nicht den gleichen strengen Produktions- und Aufbewahrungsrichtlinien wie Arzneimittel. Verunreinigungen oder Kühlkettenunterbrechungen sind möglich, ein Discounter-Mitarbeiter dürfte bei Lagerung definitiv nicht so gewissenhaft sein wie ein Apotheker. Im Joghurt können sich andere unerwünschte Keime, chemische Zusätze oder Konservierungsmittel finden. Es wird auch diskutiert, dass die Joghurttamponmethode die Scheide austrocknen könnte.
Wir halten davon nichts, es gibt unseres Wissens keinen ausreichenden Beleg für eine Wirksamkeit in Studien.
Auch ist der Nutzen von Milchsäurebakterienpräparaten generell umstritten, egal ob im Joghurt oder Medikamenten, eine aktuelle Studie hat keinen positiven Effekt festgestellt ("Effect of lactobacillus in preventing post-antibiotic vulvovaginal candidiasis: a randomised controlled trial.", BMJ. 2004 Sep 4;329[7465]:548. Epub 2004 Aug 27.)
In Abhängigkeit vom Hormonstatus kann auch die Anwendung einer Östrogensalbe helfen das natürliche Scheidenmilieu wieder herzustellen.
Auch der Sexualpartner sollte ggf. in die Diagnostik und Therapie mit einbezogen werden.
Sprechen Sie Ihren Frauenarzt, oder auch den Hautarzt auf entsprechende Therapiemaßnahmen an.
Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team
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