Hallo,
"Seit gut 10 Jahren plage ich mich mit einem vor allem nachts überaus heftigen Juckreiz an der äußeren Scheidenhaut."
viele Frauen klagen phasenweise über einen Juckreiz im Bereich der äusseren Genitalien.
Meist steckt bei einem für relativ kurze Zeit anhaltenden Juckreiz eine harmlose Infektion (Hauptübeltäter sind Scheidenpilze) dahinter, es kann sich aber auch um eine aus anderen Gründen gestörte Hautfunktion handeln, zu den lokalen Faktoren, die derartige Erkrankungen begünstigen können, gehören z.B. Veränderungen des natürlichen Scheidenmilieus durch Seifen/Shampoos (allgemein, nicht nur parfümiert) bzw. eine übertriebene Intimhygiene, enge Unterwäsche aus synthetischen Materialien und eine feuchte Umgebung, z.B. durch einen nassen Badeanzug aber auch Slip-Einlagen.
Generell sollte auf eine gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und sportliche Betätigung geachtet werden. Zu vermeiden sind übertriebene Hygienemaßnahmen, es sollte Unterwäsche aus Baumwolle getragen und diese mindestens täglich gewechselt werden, auch gekochte Handtücher sind Pflicht.
Auch ein chronischer (anhaltender) Juckreiz ist aber gar nicht so selten, hier kommen ebenfalls recht viele Ursachen in Betracht. Nachfolgend können wir Ihnen nur die häufigsten bzw. wahrscheinlichsten Gründe für die von Ihnen beschriebene Symptomatik aufzählen: Allergien, Wasch- und Pflegemittelunverträglichkeiten, Veränderungen der Hormonspiegel (z.B. durch Einnahme der Antibabypille, Menstruation oder Wechseljahre); Einnahme von Antibiotika oder Cortisonpräparaten; Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, chronische Entzündungen. Sind bei anhaltendem Brennen oder Juckreiz im Vulvabreich organischen Erkrankungen ausgeschlossen, kann es sich auch um ein sog. vulväres Vestibulitissyndrom handeln, der Name Syndrom deutet schon auf den Umstand, dass man bisher keine Ursache für die Beschwerden erkannt hat.
Sehr häufig wird ein Juckreiz übrigens auch durch psychische Belastungen (Stress) ausgelöst, d.h. es lässt sich auch nach endlosen Tests keine organische Ursache finden, man sollte das den behandelnden Ärzten dann nicht vorwerfen und auch an den grossen Einfluss der Psyche auf das körperliche Wohlbefinden denken.
Therapiert wird bei einem Juckreiz im Vagina- / Vulva-Bereich zunächst, wenn möglich, die Ursache (Hormonveränderungen, Grunderkrankungen etc.) z.B. durch Anwendung von Hormonsalben, Anti-Pilz-Mitteln.
" Gynäkologen und ein Hautarzt waren ratlos, allerdings auch nicht sonderlich um eine Diagnose bemüht."
die möglichen Ursachen für einen chronischen Juckreiz sind vielfältig, in einigen Fällen können die Ärzte, wie gesagt, auch keinen konkreten Grund finden.
"Pilze oder Parasiten scheiden aus;"
klar, wenn das Problem chronisch ist und über 10 Jahre anhält ist eine Infektion unwahrscheinlich.
" die Haut ist auch nicht verschorft oder gerötet"
das spricht gegen ein Ekzem (das z.B. bei Unverträglichkeiten auftritt).
"(von den Kratzspuren abgesehen)."
Sie müssen aufpassen, wenn Sie sich sehr stark kratzen, kann es zu einer Schädigung und Vergröberung der Haut kommen (das nennt man dann Lichenifikation). Um das Kratzen zu unterbinden, wird von einigen Medizinern dazu geraten, eine Massage mit oberflächlich wirkenden Lokalanästhetika (betäubende Mittel) durchzuführen und anschliessend Hautpflegemittel zu verwenden.
"Die Symptome von Lichen sclerosus sind teilweise ähnlich, aber Verkleinerung/Verhärtung der Schamlippen treffen nicht zu."
die Erkrankung wäre auch sehr selten, Juckreiz ist aber häufig.
"Gibt es Neurodermitis an der Scheide?"
ja, auch im Genitalbereich kann eine Neurodermitis auftreten.
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