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Frauenheilkunde

Kinderwunsch nach Pilleeinnahme

von finchen , 28.02.07 05:25
Hallo!
Ich nehme seit einigen Jahren (ich denke so 8) die Pille (Belara) nun denken mein Mann und ich allmählich über Kinder nach. Meine Frage wäre: wie schnell besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft wenn ich die Pille absetze?
Schonmal im Voraus Danke für eine Antwort. Finchen

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Re: Schwangerschaft nach Pille

von Cyberdoktor , 04.03.07 23:37
Hallo,

"Ich nehme seit einigen Jahren (ich denke so 8) die Pille (Belara) nun denken mein Mann und ich allmählich über Kinder nach."
nach jahrelanger Pilleneinnahme kann es nach Absetzen über einige Monate (teils bis zu einem Jahr) zu Zyklen mit Zwischenblutungen, ausbleibenden, stärkeren oder schwächeren Monatsblutungen kommen.

Der natürliche Zyklus zeigt eine Vielzahl von exakt aufeinander abgestimmten, zu bestimmten Zeitpunkten ablaufenden Vorgängen und zyklischen Änderungen der Hormonproduktion, da sind Störungen leicht möglich und es dauert nach Absetzten der Pille einfach eine gewisse Zeit, bis sich wieder alles eingespielt hat, bis dies der Fall ist, könnte ein Kinderwunsch etwas auf sich warten lassen.


mestruationszyklus
Menstruationszyklus: Übersicht über die zyklischen Vorgänge.
Bild: Chris 73, Commons, Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 License


" Meine Frage wäre: wie schnell besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft wenn ich die Pille absetze?"
Möglicherweise haben Sie aber keinerlei Beschwerden, und es klappt bereits im ersten Zyklus (dies wäre aber eher unwahrscheinlich, die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit ist nur ca. 20% pro Monat mit ungeschütztem Verkehr). Wir würden zur Sicherheit aber dazu raten, dass Sie Ihren Zyklen nach Absetzen der Pille zwei Monate Zeit geben, sich wieder zu normalisieren, erst dann sollten Sie ungeschützten Verkehr haben (bis dahin Kondome einsetzen).

In Studien zeigte sich auf die Gesamtzahl der Pille-Anwenderinnen nach Absetzen nur ein eher kleiner schwangerschaftsverzögernder Effekt im Vergleich zu Paaren, die vorher Kondome eingesetzt haben, z.B. Hassan MA et al. 2004: "Is previous use of hormonal contraception associated with a detrimental effect on subsequent fecundity?" dort mussten die Pilleanwenderinnen im Schnitt nur 3 Monate länger als Frauen warten, die keine hormonellen Mittel eingesetzt hatten.

Wichtig: Dies sind die Durchschnittswerte für alle Frauen in der Studie, mit einer guten Wahrscheinlichkeit dauert es also nur knapp 8 Monate (Kondomanwender: ca. 4 Monate) bis zur Schwangerschaft, im Einzelfall kann es aber deutlich länger dauern. Bei den (wenigen) Frauen, die das Pech haben, mehr als 2 Jahre auf die Schwangerschaft warten müssen, sind Pillenanwenderinnen doppelt so häufig dabei. Bei Frauen, die ein höheres Lebensalter oder bereits ohne Pille hormonelle Störungen (z.B. Eierstockfunktionsstörungen)haben, kann der verzögernde Effekt verstärkt sein.

Wenn Sie einen Kinderwunsch haben, sollten Sie übrigens beim Frauenarzt it Ihrem Mann möglichst vor Absetzen der Verhütungsmittel einen Termin zu Schwangerschaftsvorbereitung vereinbaren. Es kann ja sein, dass Sie zufällig schon sehr schnell schwanger werden. Der Arzt muss aber möglichst vor Eintritt der Schwangerschaft als Schutz für Mutter und Kind einige Untersuchungen und eine Beratung durchführen.

Der Arzt wird Sie untersuchen und die nötigen Bluttests machen, z.B. um eine Immunität gegen Röteln und Windpocken festzustellen. Rötelnerkrankungen sind ja in der Frühschwangerschaft für den Embryo sehr gefährlich, falls Sie nicht gegen Röteln immun sind, sollten Sie sich vor Eintritt einer Schwangerschaft gegen Röteln impfen lassen.

Zusätzlich sollte wenn nötig der Impfschutz gegen Keuchhusten nachgeholt bzw. aufgefrischt werden.

Zum Impfschutz bei Erwachsenen gehören aber auch die alle zehn Jahre fälligen Auffrischimpfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) und Diphtherie. Bei Impflücken wird ein Kombinationsimpfstoff (Tetanus/Diphtherie/Pertussis) eingesetzt.

Die Impfungen schützen nicht nur Mutter und Kind während der Schwangerschaft, auch nach der Geburt profitiert das Neugeborene über den sog. Nestschutz von der Immunität der Mutter. Antikörper der Mutter gegen z.B. Masern, Mumps, Röteln und Tetanus gelangen über die Plazenta in das Kind und schützen es noch Monate nach der Geburt.

Familiäre Risiken wie Erbkrankheiten oder Diabetes werden ebenfalls geklärt.

Der Arzt wird Sie auch beraten, welche Medikamente erlaubt sind, und welche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wichtig sind. Wichtig ist eine gesunde ausgewogene Ernährung mit sportlicher Betätigung. Über- oder Untergewicht schadet nicht nur der Fruchtbarkeit, sondern verursacht auch während der Schwangerschaft Probleme. Rauchen und Alkoholkonsum sollten eingestellt werden.

Wichtig: Bei Kinderwunsch sollte stets mit Absetzen der Verhütungsmittel eine Folsäureeinnahme begonnen werden. Denn wenn Sie bei einer Schwangerschaft eine ausbleibende Periode bemerken und erst dann mit Folsäure starten, haben Sie schon wichtige Tage für die Folsäuregabe verpasst.


folsäure
Folsäure: Strukturformel.
Bild: Commons, GNU Freie Dokumentationslizenz


Entscheidend ist besonders der Zeitraum der ersten Schwangerschaftswochen, da sich die gefürchteten Neuralrohrdefekte schon in der zweiten bis dritten Schwangerschaftswoche bilden können.

Die Folsäure verhindert die genannten kindlichen Missbildungen so sicher, dass in anderen Ländern Folsäure dem Mehl beigemischt wird, dies wäre auch für Deutschland wünschenswert.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Langjährige Pillennahme und Schwangerschaft

von Unbekannt , 18.08.08 14:53
Hallo,

ich habe etwas Bedenken, ob eine langjährige Pilleneinnahme eine spätere Schwangerschaft erschweren könnte. Ich bin 27 Jahre und nehme bereits seit 13 Jahre die Pille. Einen Kinderwunsch ziehe ich allerdings erst ab dem Alter von 32 Jahren in Erwägung. Ist mein Bedenken unbegründet oder sollte ich vielleicht an einer Änderung der Verhütungsmethode denken?
Vielen herzlichen Dank

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Re: Langjährige Pillennahme und Schwangerschaft

von Cyberdoktor , 18.08.08 16:49
Hallo,

"Ich bin 27 Jahre...Einen Kinderwunsch ziehe ich allerdings erst ab dem Alter von 32 Jahren in Erwägung."
Wenn Sie keine zwingenden Gründe für eine Verschiebung des Kinderwunsches haben, sollten Sie prüfen, ob Sie evtl. schon früher schwanger werden wollen, aus medizinischer Sicht gilt: je näher an den Zwanzigern, desto besser.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Fruchtbarkeit deutlich ab, in einer Studie ("Age and infertility.", Science. 1986 Sep 26;233(4771):1389-94.) wurden für verschiedene Altersgruppen folgende Anteile von unfruchtbaren Frauen registriert:

25-29 Jahre : 9%
30-34 Jahre: 15%
35-39 Jahre: 30%

Man sollte sich nicht zu sehr auf eine strikte Planung verlassen, wenn man erstmals mit 32 versucht, schwanger zu werden, dann gibt es eine gewisse Chance, dass es zunächst für z.B. 2 Jahre nicht klappt (hier können diverse Gründe zusammenspielen, beispielsweise Stress und das sich nach der Pilleneinnahme zunächst wieder über einige Monate ein natürliches hormonelles Gleichgewicht bilden muss) und das Lebensalter geht, ehe man sich versieht, in Richtung 35, dann wird es langsam immer schwieriger, auf natürliche Art schwanger zu werden. Falls dann nach einer erfolgreichen Schwangerschaft spontan der Wunsch für weitere Kinder aufkommt, rutscht das zweite Kind in dem deutlich ungünstigeren Zeitraum zwischen 35 und 40.

Dies sind aber nur Denkanstösse, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden, meist geht aber alles glatt und es kommt Anfang 30 auch nach einer längeren Pilleneinnahme problemlos zu einer Schwangerschaft.

"ich habe etwas Bedenken, ob eine langjährige Pilleneinnahme eine spätere Schwangerschaft erschweren könnte... nehme bereits seit 13 Jahre die Pille."
wenn Sie eine Mikropille (mit Östrogenanteil) nehmen, kann wie gesagt Monate oder auch ca. ein Jahr dauern, bis sich die Zyklen normalisieren, meist bewirkt die Pille aber nur eine minimale Zeitverzögerung (siehe der ausführlich Beitrag oben), anschliessend können Sie aber im Regelfall ganz normal schwanger werden, es gibt für Mutter und Kind keine Risikoerhöhung.

Wir würden mit der Schwangerschaft aber sicherheitshalber warten, bis sich nach Absetzen der Pille nach zwei Monaten wieder ein stabiles Zyklusmuster zeigt (regelmässige Monatsblutungen, also nicht gleich den ersten Monat nach Pillenende für den ungeschützten Verkehr nutzen).

"sollte ich vielleicht an einer Änderung der Verhütungsmethode denken?"
normalerweise gibt es keinen Grund, die Pille ist sicher und steht dem Kinderwunsch nach dem Absetzen nicht dauerhaft entgegen. Spirale, Depotmittel und Stäbchen bewirken auch Verzögerungen.

Wenn man ganz sicher gehen will, dass die Pilleneinnahme keine Zeitverzögerung beim Kinderwunsch verursacht, könnte statt einer Mikropille eine Minipille eingesetzt werden (diese hat nur einen Gestagen-, aber keinen Östrogenanteil), dann ist nach Absetzen des Mittels die Fruchtbarkeit direkt auf dem Niveau von Frauen, die keine Pille genommen haben. Eine Minipille bietet allerdings einen etwas schlechteren Verhütungsschutz als eine Mikropille (bzw. erfordert eine sehr exakte Einnahme).

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Re Langjährige Pillennahme und Schwangerschaft

von Unbekannt , 05.10.08 10:25
Betreffend ihre Antwort auf den obigen Beitrag
Aus welchen Gründen raten Sie nach Absetzen der Pille auf ungeschützten GV zu verzichten? Bzw. welche Folgen kann es haben, wenn man nicht auf das Eintreten des Zyklus wartet?

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Re: Re Langjährige Pillennahme und Schwangerschaft

von Cyberdoktor , 05.10.08 12:39
Hallo,

"Aus welchen Gründen raten Sie nach Absetzen der Pille auf ungeschützten GV zu verzichten?"
wir halten es für günstig, dass sich zunächst ein stabiles hormonelles Gleichgewicht einstellt, ehe sich eine befruchtete Eizelle einnistet. Es gibt Studien, die eine höhere Frühgeburtsrate nach langer Anwendung der Pille diskutieren ("Long-term use of oral contraceptives increases the risk of miscarriage", Fertility and Sterility, Volume 83, Issue 6, Pages 1864-1866 (June 2005)). Verantwortlich könnte ein ungünstiger Einfluss auf den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut sein.

" Bzw. welche Folgen kann es haben, wenn man nicht auf das Eintreten des Zyklus wartet?"
normalerweise sind keine negativen Folgen zu erwarten (es gibt ja keine Berichte über massenhafte Probleme nach Pillenanwendung), es wäre aber schade, wenn es im Einzelfall bei einem noch nicht stabilen Hormonhaushalt zu einem Frühabort kommt, wir wollen einfach ganz sicher gehen.

Beste Grüsse

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Pille abgesetzt, wann schwanger

von Unbekannt , 08.12.08 19:13
ich wünsche mir ein kind habe seit einen monat die pille nicht mehr,wenn ich jetzt mit mein freund schlafe könnte ich schwanger werden.

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Re: Pille abgesetzt, wann schwanger

von Cyberdoktor , 08.12.08 21:26
Hallo,

"habe seit einen monat die pille nicht mehr,wenn ich jetzt mit mein freund schlafe könnte ich schwanger werden."
eine Schwangerschaft ist durchaus möglich, auch schon im ersten Monat, siehe unsere ausführlichen Beiträge oben in diesem Themenblock. Auch Sie sollten aber vor einem ungeschützten Verkehr zuerst den oben angesprochenen Beratungstermin beim Frauenarzt vereinbaren und Folsäure nehmen. Es kann auch nicht schaden, nach langjähriger Pilleneinnahme dem Körper einen oder zwei Monate Zeit zu geben, so dass wieder ein stabiler natürlicher Zyklus etabliert.

Beste Grüsse

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schwanger trotz pille?

von manu35 , 04.01.09 10:13
ich nehme seit 11 Jahren die Pille und bin seit 1 12 jahren single hab 2 Kinder und hatte am wochende vom 19-21.12 Sex...hab seit tagen ein ziehen im unterleib und bin nun in der pillenpause und wollte fragen ob ich schwanger sein kann??musste ab 23.12 antibiotika nehmen und hab geheört die spermien überleben ja noch paar tage..oder ist e´s durch die lange dauer der einnahme der pille schwieriger wchwanger zu werden .
bitte ich warte auf ihre antwort

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Nicht schwanger nach 13 Jahren Pilleneinnahme

von Anteria , 15.05.09 23:56
Hallo,
ich habe nach 13 Jahren Pilleneinnahme die Pille abgesetzt, da wir einen Kinderwunsch haben. Es sind schon 7 Monate vorbei und es hat immer noch nicht geklappt. ich nehme seit 5 Monaten Folsäure. Zum Zeitpunkt des Eisprungs habe ich ganz starke Unterleibsschmerzen. 5 Tage vor der Periode habe ich bereits Schmierblutungen und die Periode dauert eigentlich nur 3 Tage. Zur Regulierung der Regel nehme ich seit einem Monat Mönchspfeffer. Zum meinem Frauenarzt möchte ich nicht schon wieder gehen. War schon Anfang des Jahres und er meinte, dass es ein Jahr bis zur Schwangerschaft dauern kann, und bei mir alles ok ist. Ist das aber normal??? Wie kann ich eine Schwangerschaft noch fördern????

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