Liebe Conny,
"hat mir gesagt, dass meine Eierstöcke etwas vergrößert sind und sich Bläschen darauf befinden. Meine Monatsblutung kommt unregelmäßig und manchmal auch gar nicht. Oft habe ich Schmierblutungen."
Das von Ihnen angesprochene auffällige Ultraschallbild mit den vielen Zysten (Eibläschen/Follikel) kann auf das häufig zu findende PCO-Syndrom deuten.
Bei einem sogenannten PCO-Syndrom (polyzystische Ovarien), sind die monatliche Follikelreifung, der Eisprung und die Hormonspiegel (v.a. Androgene, männliche Hormone) gestört. Es wächst nicht nur ein grosses Eibläschen (Follikel) mit einer befruchtungsfähigen Eizelle heran, sondern viele, aber unreife Follikel. Beim PCOS soll die Androgenproduktion in den Eierstöcken durch eine zu starke Insulinausschüttung stimuliert werden.
Schnitt durch Eierstock. 9: sprungbereite Eizelle, 9a: Eibläschen (Follikel) nach Eisprung, die Eizelle hat das Follikel verlassen, 5-8: nicht sprungbereite Follikel mit Eizellen.
Das PCO-Syndrom zeichnet sich durch verschieden Symptome aus, die jedoch nicht alle vorhanden sein müssen. Neben den grundsätzlichen Symptomen wie vergrößerten, mit vielen Zysten (polyzystisch) versehenen Eierstöcken, die im Ultraschall durch girlandenförmig angeordnete kleine Follikel auffallen,
können Fruchtbarkeitsstörungen (74%), ein männlicher Behaarungstyp (etwa 70%), seltene oder ausbleibende Monatsblutungen (etwa 50%), Blutungsunregelmäßigkeiten (etwa 30%) und Übergewicht (etwa 30%) hinzukommen. Für ein PCO-Syndrom müssen laut Definition zwei der Kriterien 1.Polyzystische Ovarien, 2.Eisprungstörung oder 3.Hormonerhöhung gleichzeitig auftreten.
Zu einer Diagnose des PCO-Syndroms gehört neben einer ausgiebigen körperlichen Untersuchung immer ein Ultraschall und Hormonuntersuchungen. Meist sind polyzystische Ovarien mit einer Störung des Zuckerstoffwechsels (Hyperinsulinämie) verbunden. Neueste Studien haben gezeigt, dass der erhöhte Insulinspiegel für die hormonelle Störung mitverantwortlich gemacht werden kann. Hier wäre ggf. eine (Mit-)Behandlung durch einen Endokrinologen empfehlenswert.
"Jetzt hat er mir die Pille verschrieben."
Die Behandlung des PCO-Syndroms erfolgt z.B. durch Gabe von Östrogenen und Progesteron (Pille), evtl. zusätzlich einem "Zuckermedikament" (z.B. Metformin). Ausserdem muss bei übergewichtigen Patienten das Körpergewicht normalisiert werden. Darunter sollte es dann auf Dauer zu regelmäßigen Zyklen kommen.
"Ich bin momentan 22. Noch will ich auf gar keinen Fall kinder haben. Aber vielleicht irgendwann mit 30 schon."
Warten Sie aber bitte möglichst nicht bis Mitte dreissig, ab ca. 35 Jahren steigt das Risiko für Chromosomenstörungen, planen Sie auch bitte auch ein, dass Sie nicht direkt im ersten Jahr schwanger werden. Wenn Sie tatsächlich ein PCO-Syndrom haben gilt: obwohl Patientinnen mit PCO ganz spontan (also auch ohne Behandlung) schwanger werden können, ist die Wahrscheinlichkeit dafür geringer als bei Frauen ohne PCO, die Verwirklichung eines Kinderwunsches kann dann mehrere Jahre dauern, weitere Faktoren wie ein höheres Lebensalter erschweren eine Befruchtung dann zusätzlich.
"Andere Symptome wie Übergewicht, Haarausfall, komische Apfelfigur, Behaarung... habe ich keineswegs... und dazu gesagt ich soll sie nehmen, weil es für mich besser ist wegen dem Kinder kriegen und so...Soll ich die Pille nehmen?"
die Gabe der Pille ist bei PCO in Abwesenheit weiterer Symptome nicht zwingend nötig, uns sind keine Studien bekannt, die besagen, dass die Einnahme einer Antibabypille bei PCO eine Schwangerschaft in z.B. 5 Jahren vereinfacht. Die Pille kann aber Eierstockzysten verhindern (sehr grosse Zysten können sogar gefährlich werden, kleine PCO Bläschen sind aber eher harmlos), evtl. war das gemeint, und würde Ihre Blutungsunregelmässigkeiten reduzieren.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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