Liebe Tatjana,
"Gestern wurde mir das Ergebnis IVa vom FA mitgeteilt... Ich habe eine große Angst, denn er hat mich sehr verunsichert und keine ausreichende Erklärung gegeben."
schade, wieder ein Frauenarzt, dem offenbar nicht klar ist, dass bruchstückhafte Informationen die betroffenen Patienten extrem verunsichern können. Eine gründliche Patientenaufklärung ist extrem wichtig, wenn Ihr Arzt das versäumt, sprechen Sie mit ihm über dieses unprofessionelle Verhalten, abhängig von der Reaktion des Arztes auf Ihre Kritik ist ein Arztwechsel dann durchaus gerechtfertigt, dass Patienten über die Feiertage unnötig Sorgen haben, geht überhaupt nicht.
" Er sagte mir nur, dass die Zellen sich verändert haben und dass am 4Januar 07 ein Eingriff gemacht wird....Ich weiss nicht was PAP und HPV Tests sind (bzw. was genau bei mir steht)."
Siehe auch unser Themenblock
PAP-Test (Häufige Fragen)
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Bei Pap-Krebsvorsorgetests findet der Frauenarzt SEHR häufig Zellveränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses, der Grad der Veränderungen wird in Stufen (von PAPI-PAPV) eingeteilt.
Ein PAP IV heisst noch lange nicht, dass Sie Krebs haben, es wurden lediglich stärker veränderte Zellen gefunden, die weitere Untersuchungen erforderlich machen, gemäss den aktuellen Leitlinien ("Leitlinie für die Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien (CIN)und Mikrokarzinomen der Cervix uteri", Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2005; 23 (3)20-25) würden bei PAPIV eine Kolposkopie (Lupenbetrachtung), dann evtl. eine Biopsie, eine Ausschabung oder ein weiterer PAP und erst am Ende je nach Ergebnis der Voruntersuchungen eine Konisation durchgeführt (also folgt NICHT bei jedem PAPIV eine Konisation!).
Bei einem HPV-Test wird untersucht, ob Sie mit Papillomaviren (HPV) infiziert sind, diese Viren werden für die im PAP-abstrich gefundenen Zellveränderungen verantwortlich gemacht.
Bitte lesen Sie auch unsere ausführlichen Beiträge auf der ersten Seiten dieses Themenblocks.
"Kann ich es auch für meinen Ehemann ansteckend"
Ihr Ehemann kann mit Papillomaviren infiziert werden, ihm drohen aber schlimmstenfalls Warzen, kein Krebs. Die Rückbildungsrate von PAP-Veränderungen und HPV Infektionen ist höher, wenn die Partner von infizierten Frauen für 2 Jahre Kondome einsetzen ( Condom use promotes regression of cervical intraepithelial neoplasia and clearance of human papillomavirus: a randomized clinical trial. Int J Cancer 10;107:811-816 (2003)). Wenn beim Partner weiter Viren nachweisbar sind, kann er Sie anstecken. Es gibt mittlerweile eine Impfung, die auch bereits Infizierten helfen könnte, siehe unsere ausführlichen Beiträge.
" bzw. auf meine kleine 22Monate alte Tochter übertragbar?"
Papillomaviren werden per Geschlechtsverkehr übertragen, wenn Sie die üblichen
Hygieneempfehlungen beachten (keine gemeinsam genutzten Handtücher) gibt es für Ihre Tochter also keine Ansteckungsgefahr.
"Ich bin so verzweifelt, dass ich seit gestern nur am weinen bin und sehr viel Angst habe. wie lange muss man im Krankenhaus bleiben?"
Wie gesagt muss zunächst eine Lupenuntersuchung gemacht werden, dann evtl, eine Biopsie (mit einer Nadel wird eine Gewebeprobe entnommen) oder eine Ausschabung des Gebärmutterhalses, nach beiden Untersuchungen könnten Sie nach Hause gehen. Möglicherweise finden sich bei der Biopsie oder Ausschabung Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien, das sind Zellveränderungen, die bösartig aussehen, also Krebsvorstufen. Da diese Veränderungen meist aber nur in der obersten Schleimhautschicht liegen und die Trennschicht (Basalmembran) unter der Schleimhaut dann noch intakt ist, wandern diese Zellen nicht in andere Körperbereiche.
Es wird dann je nach CIN-Stufe eine Konisation durchgeführt, dabei wird ein Gewebekegel aus dem Muttermundbereich mit dem Skalpell oder mit dem Laser entnommen, auch dieser Eingriff kann ambulant gemacht werden, d.h. Sie müssen nicht im Krankenhaus bleiben. Mit der Konisation sind Sie in der Regel geheilt.
Normalerweise führt laut Studien die Konisation in knapp 80% der Fälle zu einer HPV-Befreiung. Bei hoher viraler Last waren auch nach Konisation in ca. 40% der Fälle weiter HPV nachweisbar, bei niedriger viraler Last nur in ca. 10% der Fälle. ("Persistent HPV infection after conization in patients with negative margins." Gynecol Oncol. 2006 Jun;101(3):418-22. Epub 2006 Jan 4., sowie "Is therapeutic conization sufficient to eliminate a high-risk HPV infection of the uterine cervix? A clinicopathological analysis.", Anticancer Res. 2002 Nov-Dec;22(6B):3733-6. ). Der oben angesprochene Kondomeinsatz bzw. die Impfung erscheint daher sinnvoll.
Bitte berichten Sie uns über Ihre weiteren Erfahrungen.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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