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Reisemedizin

Tollwut Impfung Reise ⁄ Sport

von Golfer67 , 15.06.15 19:32
Guten Abend,
auf Drängen meiner Familie habe ich mich mit dem Thema Tollwut-Impfung mal etwas näher auseinander gesetzt, was mich auf diese Web-Seite verschlagen hat. Dies hat zwei Gründe. Zum Einen planen wir für Ende des Jahres endlich eine Asien-Reise (Kreuzfahrt).
Hier las ich bereits im Internet auf einigen Seiten, dass eine Impfung, je nach Land und Ausflugsplanungen, schon Sinn machen könnte. Zum Anderen sorgt sich meine Frau, seit ich mit diesem Sport angefangen habe ständig, dass ich als Golfer im hohen Gras mal von einer dort abgestürzten Fledermaus gebissen oder gekratzt werde, ohne dies zu merken und weist mich ständig daraufhin gut auf mich aufzupassen. Bei Krankheiten ist sie oftmals sehr ängstlich. Die Angst vor Füchsen konnte ich ihr schon ausreden nachdem sie mir, nach langer Diskussion und Quellen im Internet, glaubte, dass es in Deutschland keine Tollwut bei Bodentieren (mehr) gibt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass zur Überlebens-Ausrüstung eines Golfers in Deutschland eine Tollwut-Impfung gehört, aber doch redet sie ständig mit mir über diese vermeintliche Gefahr.
Die Zeitungen sind ja nun auch nicht gerade voll von Tollwutopfern in Deutschland. Der letzte Fall scheint ja schon ca. 10 Jahre her zu sein.
Die Reise hat mich allerdings überlegen lassen eine Impfung für mich vielleicht doch in Betracht zu ziehen, meine Frau will sich so oder so impfen lassen. Halten Sie diese Gründe für ausreichend oder sinnvoll dafür eine Impfung durchzuführen oder soll ich ihr das ausreden?

Wo lässt man so eine provisorische Impfung überhaupt machen? Ein Impfzentrum oder ähnliches gibt es bei uns in der näheren Imgebung nicht und in ein Krankenhaus zu fahren kommt mir dafür etwas komisch vor.
Allerdings hat wohl ein Hausarzt einen solchen exotischen Impfstoff eher nicht zur Hand.

Von früher kenne ich noch die Horror-Geschichten über Tollwutimpfungen - gefährlich, extrem schmerzhaft, löst selbst Tollwut aus... und so weiter - was mich eigentlich abschreckt diese durchführen zu lassen. Was hat es damit auf sich?

Vorab ein herzliches Dankeschön für eine Antwort, welche mich einen weiteren Haken auf der Checkliste für die Reiseplanung machen lassen würde.

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Re: Tollwut Impfung Reise ⁄ Sport

von Cyberdoktor , 16.06.15 12:43
Hallo,

"Asien-Reise (Kreuzfahrt)... dass eine Impfung, je nach Land und Ausflugsplanungen, schon Sinn machen könnte."
an einen Tollwutschutz ist zu denken, wenn man Landgänge plant, bei denen Tierkontakte wahrscheinlich sind, z.B. ausgedehnte Ausflüge in den Regenwald, Aufenthalt in unterentwickelten Stadtbezirken mit vielen streunenden Tieren.

"dass ich als Golfer im hohen Gras mal von einer dort abgestürzten Fledermaus gebissen oder gekratzt werde, ohne dies zu merken und weist mich ständig daraufhin gut auf mich aufzupassen."
da könnte man auch Angst davor haben, dass Ihnen beim Golfen ein Meteorit auf den Kopf fällt...

Spass beiseite: einfach Finger weg von Fledermäusen, wenn mal ein kleines Tier im Gras liegt, lässt man es einfach in Ruhe. Aktiv angreifen wird es definitiv nicht. Golfer brauchen keine Tollwutimpfung.

"dass es in Deutschland keine Tollwut bei Bodentieren (mehr) gibt."
korrekt, siehe Tollwut durch Fuchs im Wald (Kratzer durch Ast) .

"Wo lässt man Impfung machen?"
kann der Reisemediziner machen, den sollten Sie bei einer längeren Asienreise ohnehin aufsuchen, es gibt in Asien ja eine Reihe von Infektionskrankheiten, der Schutzbedarf muss geprüft werden.

"hat wohl ein Hausarzt einen solchen exotischen Impfstoff eher nicht zur Hand."
die Impfung verläuft wie sonstige Schutzimpfungen, ist daher auch für den Hausarzt kein Problem, der Impfstoff wird einfach von ihm bestellt. Die individuellen Risiken im Rahmen des Asienaufenthaltes kann aber der Reisemediziner besser einschätzen.

"Von früher kenne ich noch die Horror-Geschichten über Tollwutimpfungen - gefährlich, extrem schmerzhaft, löst selbst Tollwut aus..."
das sind Märchen. Siehe auch unser Themenblock Tollwutimpfung .

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Eine schöne Reise wünscht

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Tollwut Impfung Reise ⁄ Sport

von Golfer67 , 15.07.15 12:48
Guten Tag,

ich bin es nocheinmal. Nachdem ich das obige Thema mit meinem Hausarzt
bei einer anderen Untersuchung angesprochen habe, hat dieser mir direkt
ein Rezept für die Tollwutimpfung ausgestellt. Als ich aus diesem Anlass in meinen
Impfpass geschaut habe, fiel mir auf, dass andere Impfungen auch schon lange wieder überfällig wären - Tetanus,
Polio, Hep. A + B sind alle 15 Jahre her. Können diese Auffrischungen in näherem zeitlichen Zusammenhang mit
der Tollwut-Erstimpfung gemacht werden, oder braucht es hier einen bestimmten Abstand?
Falls das möglich ist würde ich mich hierum direkt auch kümmern und nochmals einen Termin vereinbaren, damit das Thema gleich mit abgehakt ist. Die Impfungen jetzt passen bei mir gut in den Zeitplan, da ich in Kürze Urlaub habe und
somit im Falle von Unverträglichkeiten bei den Impfungen auf der Arbeit
nicht ausfallen würde (diverse Impfungen früher haben mich gerne mal eine knappe Woche flachliegen lassen). Das Problem ist das mein Arzt in der Zeit, in der die dritte Tollwut-Impfung fällig wäre,
selbst im Urlaub ist und ich diese somit von einem Vertreter durchführen lassen müsste.

Zusammengefasst also:
Kann die Tollwut-Impfung zeitgleich mit den anderen oben genannten Impfungen passieren?
Welche zeitliche Abfolge sollte ich für die Dritte Tollwut-Impfung beim Vertretenden Arzt einhalten? 0,7,21 oder 0,7,28?
Was passiert wenn die zweite und dritte Impfung nicht genau am betreffenden Stichtag (das Wortspiel passt ausnahmsweise mal) statt finden könnten?
Die genaue Einhaltung von Uhrzeiten zur vorherigen Impfung wird ja wohl kaum eine Rolle spielen. Wäre für den Impfschutz das Vorziehen oder nach hinten Schieben der 2. ⁄ 3. Impfung schlechter, oder wäre beides
ungünstig?

Mit freundlichen Grüßen
Golfer67

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Re: Tollwut Impfung Reise ⁄ Sport

von Cyberdoktor , 17.07.15 15:37
Hallo,

"Tetanus, Polio, Hep. A B sind alle 15 Jahre her. Können diese Auffrischungen in näherem zeitlichen Zusammenhang mit der Tollwut-Erstimpfung gemacht werden"
Totimpfstoffe, ein Abstand ist nach Absprache mit dem Arzt nicht nötig. Siehe Impfen (häufige Fragen) .

"Problem ist das mein Arzt in der Zeit, in der die dritte Tollwut-Impfung fällig wäre"
diese kleine Spritze kann Ihnen jeder Arzt problemlos verabreichen...

"Welche zeitliche Abfolge sollte ich für die Dritte Tollwut-Impfung beim Vertretenden Arzt einhalten? 0,7,21 oder 0,7,28?"
beides geht, kann man passend zum persönlichen Terminkalender machen ( Fachinformation zu Rabipur ).

"Was passiert wenn die zweite und dritte Impfung nicht genau am betreffenden Stichtag (das Wortspiel passt ausnahmsweise mal) statt finden könnten?"
überschreiten: kein Problem, verzögert nur den Abschluss der Immunisierung um entsprechend viele Tage.

"Die genaue Einhaltung von Uhrzeiten zur vorherigen Impfung wird ja wohl kaum eine Rolle spielen."
richtig.

"Wäre für den Impfschutz das Vorziehen oder nach hinten Schieben der 2. ⁄ 3. Impfung schlechter"
vorziehen unter 21 Tage ist nicht erlaubt, dann kann die Impfung nicht gezählt werden.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Impfung fehlgeschlagen?

von Golfer67 , 24.08.15 08:42
Guten Morgen,

ich muss mich an dieser Stelle nochmals mit Fragen an Sie wenden. Ich habe nun die drei Tollwutimpfungen hinter mir.
Die Termine 16.07., 23.07. und 06.08. müssten ja dem 0, 7, 21-Schema entsprochen haben.

Die Nebenwirkungen der Impfungen waren teils sehr unterschiedlich:
1. Dosis in Verbindung mit Hep A + B und Polio, nahezu keine Probleme. 2. Dosis schon etwas heftiger mit Kreislaufbeschwerden und Muskelschmerzen. 3. Dosis bis auf leichte Schwellung im betroffen Arm, fast gar nichts.

Allerdings befürchte ich, mich in den vergangenen Wochen, aufgrund der Impfungen,
etwas zu sehr mit dem Thema Tollwut beschäftigt zu haben. Ich bin im Freien
sehr vorsichtig geworden und mache mir häufig Gedanken über Tierkontakte. So kam ich am Freitag von einer Golfrunde zurück und entdeckte an meinem
rechten Knöchel im Abstand von ca. 0,5 cm zwei kleine rote Punkte, so wie Stiche mit
einer Stecknadel oder ähnlich den Einstichen bei der Impfung.

Am nächsten Morgen erinnerte ich mich daran, dass ich im kniehohen Gras auf etwas weiches
getreten bin, was ich wegen der Regenfälle der vorherigen Tage zunächst für weiche noch
nicht getrocknete Erde gehalten hatte, die beim Auftreten nachgegeben hatte.

Und plötzlich kam wie aus dem Nichts die Idee Was wäre wenn mich unbemerkt eine Fledermaus gebissen hätte?. Diese Idee wurde mir ja lange genug eingeredet. Trotz unbeschädigter langer Hose sowie ebenso unbeschädigter Socken, hätte mich ja so ein Tier nur leicht zwicken können, vielleicht weil es zwischen hochgerutschte Hose und Socke geraten war. Da Sie ja auch in anderen Beiträgen etwa sinngemäß schrieben, das Fledermäuse die Haut oft nur
punktieren, ist doch die Wahrscheinlichkeit, sowas nicht zu bemerkten nicht gerade gering,
wenn man abgelenkt ist und Gras und Disteln einen sowieso die ganze Zeit über häufig Piecksen, oder?

Dann kam sofort der Gedanke dazu, was wäre wenn die Impfung nicht funktioniert hat. Die erste Dosis war in unserer Dorf-Apotheke vorrätig, also dachte ich hierbei sofort an Probleme bei Alter des Impfstoffes und der Lagerung. Die anderen beiden habe ich mit einer Kühltasche und unter die Verpackung gelegtem Kühlakku aus dem Eisfach transportiert.
Auch wenn die beiligende Flüssigkeit zum Auflösen des Impfstoffes nicht gefroren war,
dachte ich hier daran, dass der Impfstoff zu kalt geworden sein könnte. Zudem habe ich am Abend einer Impfung zusammen mit meiner Frau zwei Gläser Rotwein getrunken. Dies alles in Verbindung mit den verhältnismäßig geringen Nebenwirkungen, mit denen ich jeweils am nächsten Tag sogar direkt Sport machen konnte,
bestärken mich nun in der Idee die Impfung könnte schiefgegangen sein. Bzw. ich stecke im Gedanken fest, dass eine Impfung ohne PEP bei einem tatsächlichen Kontakt sowieso nahezu wirkungslos ist.

Gestern war es dann soweit, dass ich fast zum Notdienst gefahren wäre um mein Anliegen vortragen zu können. Nicht zuletzt auch weil das Googlen von Bildern vermeintlicher Fledermaus-Bisse und meine Recherche hier im Forum
beim Lesen der Beiträge von Leidensgenossen, nicht wirklich Beruhigung verschafft hat.

Das eine Bild von einem Fledermaus-Biss was Sie auf Ihrer Seite verlinken und vom CDC stammt kommt den Punkten im Bezug auf Abstand und Aussehen dummerweise wirklich sehr nahe. Das Ganze macht mich ziemlich fertig gerade und ich bin nahezu am Verzweifeln.

Ich kann doch aber nun nicht anfagen, mich jedesmal gründlich zu untersuchen wenn ich vom Sport oder vom Spazierengehen nach Hause komme und mit jedem Kratzer eine PEP machen. Dann hätte ich mir die Impfung auch direkt sparen können, wenn ich anfange dem Impfschutz zu misstrauen. Zumal das auch ein Rückfall in alte Kontrollzwänge wäre die ich eigentlich schon seit über 10 jahren abgelegt hatte, als es um Ausschalten von Elektrogeräten und Herdplatten sowie Abschließen
von Haustüren ging. Dies alles führt dazu, dass ich mich ziemlich über mich selbst ärgere.

Um auf das Thema Alkohol im Bezug auf Impfungen, was in anderen Beiträgen auch angesprochen wird, zu nennen, muss ich sagen dass
ich kein Alkoholproblem habe, jedoch gerne abends mal etwas trinke, sei es das ein oder andere Glas Bier, Wein, oder auch gern mal etwas Whisky oder ähnliches, mich jedoch niemals wirklich betrinke.
Ein schlechtes Immumsystem aufgrunddessen kann ich aber eigentlich nahezu komplett ausschliessen, da ich nur maximal ein- bis zweimal jährlich wirklich krank werde und auch sonst
ziemlich fit bin.

Wie beurteilen Sie die Schutzwirkung der Impfung im Bezug auf all diese Umstände, die Idee einer PEP aufgrund der genannten kleinen Verletzung
und was raten Sie mir im Hinblick auf die jetzt entstandenen Ängste?
Wäre die Kontrolle der Antikörper zum Ausschluss der Ängste vor einem Impfversagen sinnvoll?

Vorab erneut vielen Dank für Ihre Antworten. Ich hoffe Sie nun in Zukunft nicht mehr
mit Fragen belästigen zu müssen.

Mit freundlichen Grüßen
Golfer67

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Re: Impfung fehlgeschlagen?

von Cyberdoktor , 24.08.15 19:36
Hallo,

"Nebenwirkungen der Impfungen waren teils sehr unterschiedlich...nahezu keine Probleme...etwas heftiger mit Kreislaufbeschwerden und Muskelschmerzen...leichte Schwellung im betroffen Arm, fast gar nichts."
das ist normal.

"befürchte ich, mich in den vergangenen Wochen, aufgrund der Impfungen, etwas zu sehr mit dem Thema Tollwut beschäftigt zu haben."
das dürfte leider unabhängig von den Impfungen sein, Sie leiden doch öfter an Infektionsängsten, ganz unabhängig von Tollwut und stellen in unseren Foren häufiger Fragen, siehe beispielsweise Ihr Themenblock HIV, rissige Hände, Händeschütteln . Unseren Hinweis auf eine Angststörung sollten Sie Ernst nehmen, im Rahmen von übersteigerten Ängsten wird es immer wieder Alltagssituationen geben, die Sie in Sorgen stürzen, nur eine Therapie kann das auf Dauer lösen.

"bin im Freien vorsichtig geworden und mache mir häufig Gedanken über Tierkontakte."
typisches Verhalten von Patienten mit Phobien. Siehe auch Tollwutphobie .

"Am nächsten Morgen erinnerte ich mich daran, dass ich im kniehohen Gras auf etwas weiches getreten bin...Was wäre wenn mich unbemerkt eine Fledermaus gebissen hätte?."
ein derartiges Szenario ist nur für Patienten mit einer Angststörung realistisch. Bitte in ein Angsttagebuch notieren, dann mit einem Therapeuten sprechen.

"dachte ich hierbei sofort an Probleme bei Alter des Impfstoffes und der Lagerung."
weiter kreisen die Gedanken, weiter finden Sie absurde Nebenaspekte als Angstgegenstand.

"Rückfall in alte Kontrollzwänge wäre die ich eigentlich schon seit über 10 jahren abgelegt hatte"
prima, dass Sie das so offen ansprechen, dann sollten Sie nun offen für die Möglichkeit sein, dass eine Angstproblematik besteht, die unbedingt behandelt werden muss!

"Wie beurteilen Sie die Schutzwirkung der Impfung im Bezug auf all diese Umstände, die Idee einer PEP aufgrund der genannten kleinen Verletzung und was raten Sie mir im Hinblick auf die jetzt entstandenen Ängste?"
die Impfung hat garantiert prima geklappt, das wird Ihnen aber nicht helfen, die Bedenken loszuwerden, eine Angststörung verhindert, dass eine ärztliche Entwarnung auf Dauer überzeugt. Früher oder später kommen wieder die nagenden Zweifel, nur die Therapie lässt auf Ruhe hoffen.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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