Hallo,
"Meine Frau und ich wollen im Juni dieses Jahres für 3 1/2 Wochen nach Namibia... Laut Reiseführer ist zwischen Juni und Oktober in diesem Gebiet nur ein geringes Malariarisiko vorhanden."
Verlassen Sie sich nie auf gedruckte Reiseführer, diese können durch lange Vorlaufzeiten bei Redaktion und Druck keinesfalls die sich möglicherweise rasch ändernde aktuelle Resistenzlage berücksichtigen, ebensowenig Ihre individuellen Gesundheitslage, anzuraten ist daher stets eine Vorstellung beim Reisemediziner (mindestens Hausarzt) zur Verordnung der erforderlichen Medikation.
Eine Liste aller Tropeninstitute in Deutschland finden Sie auf der Homepage der
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und eine Liste reisemedizinisch fortgebildeter Ärzte in Ihrer Nähe beim
Forum Reisen und Medizin.
Namibia: Der Süden und die Städte gelten als malariafrei.
Bild: Worldfactbook
" Am Ende der Reise sind wir für 2 Tage im Etosha NP, 1 Tag in Otjiwarango und 1 Tag in Okahandja."
Die
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. schätzt das Malariarisiko für Namibia wie folgt ein:
Ein hohes
ganzjähriges Risiko besteht im im Cubango-Tal, Kunene-Tal sowie im Caprivi Streifen, es wird ein Prophylaxe mit Mefloquin, alternativ Atovaquon/Proguanil oder Doxycyclin (Monohydrat-Präparate) empfohlen. Bei der Chemoprohylaxe wird je nach Medikament bereits 2 - 3 Wochen vor der Abreise mit der Einnahme begonnen.
Ein hohes Risiko besteht in den übrigen nördlichen Regionen, auch im Etosha-Gebiet, Otjozondjupa, Omaheke von November bis
einschliesslich Juni. Es wird zur oben genannte Prophylaxe geraten. Von Juli bis Oktober besteht in diesen übrigen nördlichen Regionen geringeres Risiko, so dass dann eine Notfalltherapie mit Mefloquin oder alternativ Atovaquon/Proguanil oder Artemether/Lumefantrin (Riamet®) möglich ist. Eine Notfallmedikation (Standby) beduetet: das Medikanent würde für den Notfall mitgeführt und bei anhaltenden bzw. sich verschlimmernden Beschwerden und Verdacht auf Malaria genommen, wenn kein Arzt verfügbar ist.
Stechmücke auf menschlicher Haut.
Bild: CDC/James Gathany.
Ein konsequenter Mückenschutz (Mückenschutzmittel, imprägniertes Mückennetz, bedeckende Kleidung) ist Pflicht.
Als malariafrei gelten die Städte und Süd-Namibia.
"Ist es ratsam trotzdem eine Malariaprophylaxe wie z.B. Malarone einzunehmen, oder reicht es eine Standby-Prophylaxe (z.B. Malarone) nur mitzunehmen und im Notfall einzunehmen?"
Zumindest einige Ziele der Reise (Etosha) und der Zeitpunkt machen eine Chemoprophylaxe vorstellbar, siehe die oben zitierten Empfehlungen, das muss aber Ihr Reisemediziner entscheiden.
Ausgehend von der Unterstellung Sie sind gesund und reisen direkt aus Deutschland nach Namibia ein, sind grundsätzlich die auch in Deutschland empfohlenen Schutzimpfungen (Tetanus, Kinderlähmung/Polio, Diphterie) angeraten. Ebenso gilt die Empfehlung einer Hepatitis-A-Schutzimpfung. In Namibia ist bei Abenteuer- oder Rucksackreisen eine Intensivierung des Impfschutzes z.B. gegen Thyphus und Tollwut anzuraten.
Bedenken Sie bitte, dass in der Regel möglichst früh (spätestens vier Wochen) vor Reisebeginn mit der Durchführung der Schutzimpfungen begonnen werden sollte.
Landesweit besteht bedingt durch eingeschränkte Hygiene natürlich eine erhöhte Gefahr für Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z.B. Hepatitis A, Typhus, Bakterienruhr, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen). Es gilt also strikt: "Cook it, peel it, or leave it", man sollte also auf besondere Hygienemaßnahmen vor Verzehr von Obst, Gemüse und Fleisch achten und diese Nahrungsmittel nur frisch gekocht oder frisch selbst geschält verzehren. Trinkwasser sollte nur aus originalverpackten Flaschen kommen.
Schreiben Sie uns, was der Arzt sagt, wir freuen uns immer über eine Rückmeldung.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
Antwort schreiben