Hallo,
"fiel meine zu dem zeitpunkt sechs monate alte tochter vom bett...ca. 40 cm hoch... hat mich und ihren papa nicht mehr erkannt...auf anrufen und ansprache hat sie nicht reagiert ich bin sofort mit ihr in ein krankenhaus"die Kontrolle im Krankenhaus das war angesichts des Unfallhergangs und der von Ihnen beobachteten Auffälligkeiten sinnvoll.
"ihm gesagt dass sie komplett wesensverändert ist und mit ihr etwas nicht stimmt. er sagte nein sie ist ok, gehen sie nach hause, sie ist völlig gesund."die pauschale Aussage "völlig gesund" war zu diesem Zeitpunkt etwas gewagt. Wenn die Eltern sicher sind, dass deutliche Abweichungen vom üblichen Verhalten bestehen, wird man je nach Einzelfall weitere Diagnoseschritte einleiten oder das Kind einen Tag im Krankenhaus beobachten.
"schreckhaft...auf miene stimme nicht reagiert, hat mir nicht in die augen geschaut... ct vom kopf anfertigen lassen mit dem ich dann zu einem neurologen... ohne befund."Sie haben weiter Symptome beobachtet, die Konsultation des Neurologen und das CT waren daher angemessen.
"nach einer woche sind viele dinge immernoch sehr seltsam geblieben... nochmal zu einer kinderärztin... kinderneurologen...sagte das kind ist gesund... MRT machen lassen, das der arzt als ohne befund beurteilt hat."verständlich, dass Sie bei anhaltenden Auffälligkeiten erneut den Arzt aufgesucht haben, ein MRT ist je nach Einzelfall auch durchaus sinnvoll. Diese Aufnahmetechnik erlaubt es, anders als ein CT, auch kleinere Schäden nachzuweisen.
Nach den unauffälligen Untersuchungsbefunden und der Konsultation mehrerer erfahrener Ärzte ist es allerdings äusserst unwahrscheinlich, dass Ihr Töchterchen bei dem Sturz schwere Verletzungen erlitten hat. Sie berichten von subtilen Veränderungen, die Kinderärzte sehen aber tagtäglich eine grosse Anzahl von Kindern und können daher gut beurteilen, ob klinisch bedeutsame Auffälligkeiten vorliegen. Die Ärzte in Ländern mit einer weniger guten technischen Ausstattung im Medizinsektor sind meist exzellent ausgebildet und bezüglich der körperlichen Untersuchung topfit.
Wenn der aktuelle Zustand in den Augen der Ärzte nicht besorgniserregend ist, das Bild also eher einem gesunden Kind entspricht, kann man angesichts der unauffälligen Untersuchungen nach Absprache mit den betreuenden Fachmedizinern unter Kontrolle normalerweise abwarten, wie die weitere Entwicklung verläuft.
"jetzt hat sie nur noch ein zwei handgriffe... reagiert nicht mehr wenn wir das licht an und aus machen... schaut mich beim stillen nicht mehr an... erklären Sie mir, was ich tun soll oder was diese Symptomatik bedeutet."lassen Sie sich vom Kinderarzt erneut erläutern, ob er in der Lage ist, für diese Altersgruppe typische motorische Muster (z.B. Greifen, Interesse an Gegenständen, etc.) auszulösen und ob für ihn die Sehleistung bzw. Reaktion auf optische und sonstige Sinnesreize angemessen ist.
Wenn der Arzt das in Ihrer Anwesenheit gründlich prüft, ein altersgemässes Leistungsniveau feststellt und Ihnen dann in Ruhe erläutert, was bei Kindern in diesem Alter zu erwarten ist, sollten Sie ihm vertrauen. Diskutieren Sie mit dem Mediziner, ob es möglich ist, dass die Kleine einfach eine Entwicklungsphase durchmacht (das Verhalten von Babys bleibt nicht konstant), und Sie als Eltern im Rahmen einer verstärkte ängstliche Beobachtung das aktuelle Verhalten des Kindes zu kritisch sehen. Man muss auch daran denken, dass Signale von den Eltern in Richtung Kind gehen, Ängste und Stress können sich auf das Kind übertragen
"Ich habe große angst, dass meine tochter durch den sturz eine geistige behinderung davon getragen hat."diese Angst ist angesichts der geschilderten Ereignisse überhaupt nicht plausibel. Wäre es zu so schweren Schäden gekommen, dass die Kleine eine anhaltende geistige Behinderung davongetragen hat, hätte man das normalerweise in den MRT Aufnahmen gesehen. Ausserdem sollte der Kinderarzt sicher sagen können, ob aktuell alle in den Vorsorgeuntersuchungen angegebenen wichtigen Entwicklungs-Meilensteine dieser Altersgruppe erfüllt werden.
"Ich habe gelesen, dass sich z B eine diffuse scherverletzung weder im ct noch im mrt zeigen würde."Da haben Sie prompt eine aus ärztlicher Sicht eher unpassende Diagnose gefunden, bitte Vorsicht mit Internetrecherchen, sonst landen besorgte Eltern schnell in der Angstfalle. Vertrauen Sie Ihrem Arzt oder ärztlich moderierten Seiten wie Cyberdoktor.
Eine diffuse Scherverletzung (auch diffuse axonale Verletzung oder Schertrauma genannt) tritt eher bei (Auto-)Unfällen mit sehr schneller plötzlicher Beschleunigung und folgender Abbremsung auf, insbesondere wenn zusätzlich eine Drehung ins Spiel kommt und der Kopf auf recht weiche Oberflächen prallt. Axonale Schädigungen begleiten also ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, auch tritt dann häufig eine längere Bewusstlosigkeit auf (
Dag Moskopp 2005, Neurochirurgie, Seite 343
).
Knallt der Kopf einfach auf einen harten Boden, ist das nicht der typische Schertrauma-Ablauf, es sind eher andere Verletzungen zu erwarten. Anzeichen für ein schweres Trauma wäre den Ärzten bestimmt aufgefallen. Das MRT kann übrigens sehr wohl auch bei diffusen Verletzungen kleine Schäden aufdecken.
Berichten Sie hier bitte über den weiteren Verlauf, Sie helfen damit auch anderen Betroffenen.
Babys bitte niemals ungesichert auf Objekten, die einen Sturz ermöglichen, liegen lassen. Das Bett ist neben dem Wickeltisch ein Klassiker bei Stürzen.
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Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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