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Dermatologie

Perinealabszess: Gefahr eines Rezidivs?

von Unbekannt , 20.10.15 22:23
Einen schönen guten Tag

Mir wurde am 24.09. ein Perinealabszess entfernt, die verbleibende Wunde war ca. drei Zentimeter tief und heilte bei dreimal täglichem Ausspülen zunächst sehr gut offen aus: Der Hausarzt stellte fest, dass sie nach zwei Wochen nur noch halb so tief war. Mittlerweile ist die Wundöffnung bis auf Stecknadelkopfgröße geschlossen, seit vorgestern treten jedoch geringe Eitermengen aus. Vollkommen schmerzfrei war die Wunde nie, sie fühlt sich aktuell ein wenig anders an, ist jedoch weder heiß noch gerötet. Mein Hausarzt hat sie gestern angesehen, immer noch eine Tiefe von 1,5 cm festgestellt und Abwarten empfohlen. Ich habe nun Angst, dass die Wunde sich vollständig verschließt und ein neuer Abszess entsteht. Mein Hausarzt meint, solange dort noch etwas hinauswolle, werde sie sich nicht vollständig verschließen, ein Antibiotikum hält er für übertrieben. Hat er Recht? Ich möchte unbedingt vermeiden, dass ich noch einmal operiert werden muss - ich bin selbstständig und kann mir keinen weiteren Ausfall leisten.

Schon jetzt vielen Dank für Ihre Einschätzung der Situation

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Re: Perinealabszess: Gefahr eines Rezidivs?

von Cyberdoktor , 22.10.15 17:55
Hallo,

"am 24.09. ein Perinealabszess entfernt, die verbleibende Wunde war ca. drei Zentimeter tief... nach zwei Wochen nur noch halb so tief... Mittlerweile ist die Wundöffnung bis auf Stecknadelkopfgröße geschlossen"
bis dahin ein normaler Verlauf.

"Vollkommen schmerzfrei war die Wunde nie"
das ist während der Heilungsphase auch nicht zu erwarten, im Bereich der Wunde wirken Reize auf die seinsiblen Nerven ein.

"seit vorgestern treten jedoch geringe Eitermengen aus... sie fühlt sich aktuell ein wenig anders an, ist jedoch weder heiß noch gerötet... Hausarzt hat sie gestern angesehen...Abwarten empfohlen."
die Kontrolle durch den Arzt war angemessen, wenn der Mediziner keine Anzeichen für eine stärkere Entzündung sieht, ist eine beobachtende Haltung möglich.

"Mein Hausarzt meint, solange dort noch etwas hinauswolle, werde sie sich nicht vollständig verschließen, ein Antibiotikum hält er für übertrieben. Hat er Recht?"
schluckt der Patient Antibiotika, lassen sich die Bakterien in einer derartigen, offen heilenden Wunde in der Regel nicht beseitigen (die Mittel können dort keine ausreichenden Wirkstoffkonzentrationen erreichen), Antibiotika werden verordnet, wenn sich Erreger über den Wundbereich hinaus im Körper ausbreiten (z.B. wenn Fieber auftritt). Eine Sekretion wirkt in der Tat dem Wundverschluss entgegen.

Im Zweifel bietet es sich bei zunehmender oder anhaltender Eiterbildung (oder zunehmenden Entzündungszeichen wie Schwellung, Rötung, Überwärmung, deutlichen Schmerzen) an, dass die behandelnden Chirurgen sich den aktuellen Zustand ansehen und prüfen, ob eine Säuberung oder Wunddrainage notwendig ist.

Berichten Sie hier bitte über den weiteren Verlauf, Sie helfen damit auch anderen Betroffenen (oft melden sich die Fragesteller bei einer Besserung leider nicht mehr).

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Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Perinealabszess: Gefahr eines Rezidivs?

von Unbekannt , 25.11.15 18:01
Vielen Dank für die Antwort - und so ist es weitergegangen:

Nachdem die stecknadelkopfgroße Öffnung sich nicht verschloss und weiter Sekret absonderte, überwies mein Hautarzt mich ein weiteres Mal in die proktologische Sprechstunde der Klinik, in der ich operiert wurde. Das Ergebnis: Es hatte sich eine Fistel gebildet, die am 9. November operativ entfernt wurde. Glücklicherweise wurde keine Verbindung zum Darm entdeckt.

Fünf Tagen nach der OP entzündete sich die Wunde (deutlich größer als beim ersten Mal: ca. fünf Zentimeter tief und vier Zentimeter im Durchmesser an der Oberfläche)heftig. Gegen die massiven Schmerzen erhielt ich Tramadolor, die Hausärztin entfernte den Eiter mit einem Wattestäbchen und tamponierte die Wunde täglich mit in kolloidalem Silber getränkem Mull⁄Watte. Nach einigen Tagen wurden Vereiterung und Schmerz deutlich besser, die Wunde riecht nicht mehr schlecht und beginnt sich zu schließen.

Nun stelle ich mir die Frage, was ich tun kann, um eine erneute Fistelbildung zu verhindern. Meine Ärztin hält es nicht für nötig, selbstständig Mull in die Wunde zu packen, aktuell dusche ich sie dreimal täglich aus und mache Kamillensitzbäder. Den Schmerz bekomme ich mit 3x 400mg Ibuprofen in den Griff. An Sitzen ist nach wie vor nicht zu denken, die Wunde sondert weiterhin ein gelbliches Sekret ab.

Da sich nach der ersten (Abszess-)OP eine Fistel gebildet hat und mir im Krankenhaus von Patienten erzählt wurde, die zum fünften Mal zur Fistel-OP kommen, bin ich nun in Sorge, dass die Wunde auch nach der zweiten OP nicht richtig zuheilt und sich erneut eine Fistel bildet. Kann ich noch mehr tun, um das zu verhindern?

Schon jetzt vielen Dank für Ihre Antwort

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