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Urologie

Verhütung mit Persona-Computer

von bcg , 01.01.01 05:31
Sehr geehrtes CD-Team,

ich bin 39 und verhüte seit ca. 2 1/2 Jahren mit dem Persona-Computer. Gestern lass ich zufällig auf der Webseite einer Beratungsstelle, dass Frauen über 35 durchaus zwei Eisprünge im Monat haben können und dass deshalb diese Methode so (un)sicher sei wie die Kalendermethode. Dort wurde sie grundsätzlich nicht empfohlen.

Heißt das, ich habe in dieser Zeit großes Glück gahabt, nicht schwanger geworden zu sein? Sollte ich lieber eine andere Methode anwenden?

Mit freundlichen Grüßen

bcg

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Re: Verhütung

von Cyberdoktor , 01.01.01 21:53
Hallo bcg,

alles eine Frage der Sichtweise, was "sicher" genug ist.
Persona sagt über die Sicherheit:

"PERSONA ist 94 % zuverlässig, wenn es anleitungsgemäß und als einzige Verhütungsmethode angewendet wird. Das bedeutet, daß von 100 Frauen, die PERSONA ein Jahr lang anwenden, 6 schwanger werden können [=(Pearl Index von 6)] , weil PERSONA die fruchtbare Phase nicht richtig identifiziert hat."

Das entscheidende Kriterium bei der Anwendung des Persona-Computers ist ein Vorhandensein eines stabilen Menstruationszyklus (im seltenen Falle von mehreren Eisprüngen, oder der Menopause ohnehin nicht gegeben). Es gibt Stimmen die eine Anwendung des Persona-Computers eher zur Schwangerschaftsplanung, als zur Verhütung favoritisieren.

Der hohe Pearl-Index von 6, wird bei einer, in der Anwendung der Methode gut geschulten Gruppe, eine an den fruchtbaren Tagen regelmäßig geübte Enthaltsamkeit vorausgesetzt, erreicht. In der Anwenderschätzung tendiert der Test in Richtung eines Pearl-Indexes von 20(!). Dies liegt u.a. an einer, der Testmethode zugrundegelegten Spermienüberlebenszeit von 48 Stunden (real bis fünf Tage). Nach unseren Recherchen darf der Persona-Computer in Großbritannien nicht mehr als Empfängnisverhütungsmittel empfohlen werden.

Er ist u.a. nicht geeignet für Frauen:

- innerhalb der ersten drei Monate nach vorangegangener homoneller Antikonzeption
- mit einer von der Norm abweichenden Hormonregulation
- mit einem unregelmäßigen Menstruationszyklus

Zusammengefasst setzt er eine hohe Anwenderdisziplin in Verbindung mit einem stabilen Menstruationszyklus voraus. Sie müssen wissen, ob Sie diese Voraussetzungen mitbringen. Wäre dies nicht der Fall, dann unterscheidet sich der Persona-Test in der Zuverlässigkeit in keiner Weise von der Kalendermethode. Im Zweifelsfall sollten Sie sich von Ihrer Frauenärztin / Ihrem Frauenarzt beraten lassen.

Hier die Versagerquoten anderer Methoden:

Methode Pearl-Index
——————————————
Temperaturmethode 1-3
Mikropille 0,2-0,5
Minipille 0,3-3,0
Dreimonatsspritze 0,3-3,6
IUP 1,5-3,0
Scheidendiaphragma 2,0-3,0
Präservativ 3-7
Spermizide ca. 5
Coitus interruptus ca. 25

Quelle: pschyrembel Klinisches Wörterbuch. (258. Auflage)

Eine Ordnungsgemäss eingesetzte Pille hat also eine deutlich höhere Sicherheit als z.B. die Temperaturmethode, die Kalendermethode (Beschränkung des Verkehrs auf die "unfruchtbaren" Tage) hat einen extrem schlechten Wert von 15 bis 35 (!). Mit einem Pearl Index von 6 hat also auch Persona eine wesentlich grössere Versagerquote als die Pille. Aber: es gibt bestimmt Gründe, die ein Paar bewegen können, eine relativ unsichere Methode einzusetzen, immerhin ist z.B. Persona oder die Kalendermethode im Gegensatz zur Pille ganz bestimmt frei von Nebenwirkungen.


Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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