Liebe Cyberdoktor-Nutzerin,
Egal ob Sie oder Ihr Mann - mit Ihrem Problem stehen Sie bei weitem nicht alleine da:
In Deutschland klagen jeder vierte Mann und jede dritte Frau über sexuelle Unlust. An diesem Punkt wäre die Frage an Sie zu richten: Verspüren Sie keine Lust mehr innerhalb Ihrer Beziehung, oder überhaupt nicht mehr?
Häufig ist die geklagte Lustlosigkeit Folge zu hoher Erwartungen an die Partnerschaft. Innerhalb einer Beziehung erhoffen sich die Partner häufig eine Aufrechterhaltung von Lust und Leidenschaft wie zum Zeitpunkt des Kennenlernens. Viele Menschen messen die Güte einer Beziehung daran, wie häufig guter, lustvoller Sex stattfindet. Ein Abkühlen wird als Alarmzeichen gedeutet. Dabei ist es Ausdruck des Normalzustandes, dass es in einer Partnerschaft Phasen von Lust und Unlust gibt und sich die Verkehrsfrequenz zwischen den Partnern nach einer kurzen Anfangsphase deutlich verringert. Weit weniger als das Alter, reduziert die Dauer einer Beziehung das sexuelle Verlangen.
Sexuelle Unlust kann sehr viele Ursachen haben. Häufig liegen die Gründe dafür in der Beziehung , aber auch familiäre Umstände (z. B. Kinder) können die Libido beeinflussen. Die Schwangerschaft stellt nicht selten ein Problem für den männlichen Partner dar, insoweit, dass auf der einen Seite die körperlichen Veränderungen der Partnerin, auf der anderen Seite ein Rollenwechsel zur Mutter verarbeitet und akzeptiert werden müssen. Eher selten spielen medizinische Ursachen. Zu benennen sind z. B. ein Diabetes mellitus, Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie (z. B. ß-Blockertherapie) und hormonelle Veränderungen, insbesondere der Androgene (auch bei Frauen), von Östradiol und Prolaktin, u. a. auch von Schilddrüsenhormonen . Bei Männern spricht eine morgendliche Erektion und eine problemlose Masturbation zumindest gegen eine organische Funktionsstörung.
Eine erhebliche Rolle spielt die Belastung durch die Lebensumstände - Stress (z.B. berufliche Belastungen, Arbeitslosigkeit, finanzielle Sorgen). Unter chronischen Stressbelastungen ist häufig ein erheblich reduziertes libidinöses Verlangen zu verzeichnen.
Sollten Sie auch in anderen Bereichen (Interessen, Antrieb, soziale Kontakte etc.) eine Lustlosigkeit bemerken, kann eine depressive Verstimmung, mit ggf. entsprechender Behandlungsbedürftigkeit, vorliegen.
Schwierig zu überwinden ist die gegenseitige Erwartungshaltung: Beide wissen, dass der Sex vielleicht nicht mehr so prickelnd wie früher ist und v.a. wesentlich seltener stattfindet, aber offen gesprochen wird darüber nicht. Ein offenes Gespräch wäre eine wichtige Voraussetzung um einen Freiraum für die ursprüngliche Spontanität zu schaffen. Zu empfehlen ist auch ein Umgebungswechsel, z. B. ein gemeinsames Urlaubswochenende ohne Kinder, um die Alltagsdynamik zu unterbrechen. Aber, wie schon anfangs gesagt, Sie teilen Ihr Problem mit vielen anderen Paaren.
Hier noch einige Literaturempfehlungen:
Sigusch, Prof. Dr. med. Volkmar Serie: Sexuelle Funktionsstörungen: Paartherapie bei sexuellen Funktionsstörungen Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 12 vom 24.03.00, Seite A-776
Ob Androgendefizit, Depression oder Rollenkonflikt - Warum Frauen keine Lust haben Medical Tribune
Mehr Frust als Lust... Trauerspiel in deutschen Betten Medical Tribune
Schöne Weihnachtsfeiertage wünscht
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