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Urologie

Feigwarzen / Hautgebilde im Intimbereich

von Unbekannt , 27.12.06 08:37
Hallo,

ich habe seit einigen Monaten mittlerweile 2-5 hautfarbene "Hautanhangsgebilde" unterschiedl. Größe (ca. bis zu 3 mm) im Genital- u. Pobereich. Sie treten in größeren Abständen zueinander auf. Es fing mit einem an der re. Seite an, dann kam ein zweiter auf der li. Seite dazu.. es schmerzt nicht. Wenn ich versuche es wegzukratzen fängt es zu bluten an. Es fiel mir beim duschen auf. Es war zwischenzeitl. auch wieder weg.. Jetzt ist es so, dass es immer mehr werden. Ich muss dazu sagen, dass ich mich im Genital- u. Pobereich rasiere. Ich vermute, dass es daher kommt. Da es an Stellen ist, an denen ich mich beim rasieren geschnitten hatte.
Mein Freund hat auch sowas im Schulterbereich und unter der Achsel (das Ding im Schulterbereich hab ich ihm auf seinen Wunsch mal weggezwickt, aber es ist wieder gekommen. :(
Also, meine Frage:
Kann man was dagegen tun, wenn ja, was? Vielen Dank für Ihre Hilfe und ein großes Kompliment für ihre Seite, find ich prima!

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Re: Hautgebilde im Intimbereich

von Cyberdoktor , 27.12.06 10:50
Hallo,

"ich habe seit einigen Monaten mittlerweile 2-5 hautfarbene "Hautanhangsgebilde" unterschiedl. Größe (ca. bis zu 3 mm) im Genital- u. Pobereich. Sie treten in größeren Abständen zueinander auf."
denkbar sind z.B. Feigwarzen.

Meist verursachen die Papillomavirus-Untertypen HPV 6 und 11 die sogenannten Condylomata accuminata (Feigwarzen, Feuchwarzen oder Kondylome) im Genital und Analbereich. HPV (Human-Papilloma-Virus) Infektionen des Genitaltraktes gelten heute als die häufigsten, sexuell übertragenen Viruskrankheiten. Statistisch ist etwa ein Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen zwischen 15 und 49 Jahren von den warzenartigen Veränderungen im Anogenitalbereich betroffen.


papillomavirus
Papillomavirus: elektronenmikroskopische Aufnahme.
Bild: NCI


HP-Viren gelangen über Mikroverletzungen in die Haut, ihre Übertragung erfolgt insbesondere über Geschlechtsverkehr. Die Inkubationszeit der Infektion (Zeitraum von Infektion bis Auftreten der Krankheit) liegt bei vier Wochen bis zu mehreren Monaten. Als Risikofaktoren für eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus gelten dementsprechend häufig wechselnde Sexualpartner, zusätzliche Infektionen mit sexuell übertragbaren Erregern (v. a.HIV) sowie Begleiterkrankungen wie z.B. eine Balanitis (Eichelentzündung), eine Phimose, eine Urethritis (Harnröhrenentzündung), bei vermehrtem Fluor vaginalis, bei Ekzemen und Hämorrhoiden. Entsprechend des Übertragungsmechanismus finden sich Feigwarzen überwiegend in der Anogenitalregion. Vorkommen können durch das Papillomavirus verursachte Veränderungen aber auch in anderen Hautarealen und im Bereich der Atemwege. Das Erscheinungsbild der Hautveränderungen ist vielfältig, wobei die Infektionen auch häufig unsymptomatisch sind. Aus stecknadelkopfgroßen Knötchen können blumenkohl- und/oder hahnenkammartige Wucherungen entstehen.


condylomata acuminata
Condylomata acuminata: Genitalwarzen in der Analregion.
Bild: CDC/Dr. Wiesner


Condylomata acuminata
Feigwarzen (Condylomata acuminata): ansteckend. Bild: Susan Lindsley.


Bedrohlicher als diese unschönen Feigwarzen ist der Zusammenhang einer Infektion insbesondere mit den Virusuntergruppen HPV 16, 18 und dem Auftreten von Krebs des Gebärmutterhalses bzw. des Gebärmuttermundes (Zervix- bzw. Portiokarzinom). Die Schleimhaut in diesem Bereich besteht aus platten Zellen, unter dem Einfluss von Papillomviren können diese Zellen entarten.


muttermund
Muttermund ( Eingang zum Gebärmutterhals): Schleimhaut kann durch HPV-Infektion entarten.


Eine Medikament, das direkt gegen die HP-Viren wirkt, existiert nicht, es können aber die durch HPV ausgelösten Genitalwarzen mit lokalen Mitteln behandelt werden, eine Erfolgsgarantie gibt es dafür leider nicht.

Therapeutisch werden z.B. Ätzmittel, Elektrokoagulation, CO2-Laser, Kürettagen eingesetzt. Das Rezidivrisiko (Wiederauftreten) dürfte sich bei den verschiedenen Methoden nicht dramatisch unterscheiden, für den Laser liegt es bei etwa 5% ("Treatment of genital warts in males by pulsed dye laser.", J Cosmet Laser Ther. 2006 Jun;8(2):92-5.).

Es gibt übrigens einen echten medizinischen Durchbruch bei der Verhinderung (und möglicherweise auch Behandlung) von Papillomavirusinfektionen: es wurde ein Impfstoff entwickelt, der gegen die vier wichtigsten Papillomavirustypen wirkt, gegen die Typen HPV 16 und 18, die knapp 70% der Gebärmutterhalsveränderungen verursachen, und die Typen 6 und 11, die ca. 90% der Genitalwarzen auslösen.

Die Impfung sollte am besten bereits im Jugendalter durchgeführt werden, sie kann aber auch für ältere Frauen noch sinnvoll sein.

Eine Aktuelle Studie zeigt nach Impfung gegen Papillomaviren sogar einen Rückgang von bereits vorhandenen Zellveränderungen: "Regression of papilloma high-grade lesions (CIN 2 and CIN 3) is stimulated by therapeutic vaccination with MVA E2 recombinant vaccine.", Cancer Gene Ther. 2006 Jun;13(6):592-7. HPV-Impfungen sind also möglicherweise nicht nur vorbeugend sondern auch als Therapie sinnvoll.

Auch der Kondomeinsatz ist sinnvoll: Die Rückbildungsrate von PAP-Veränderungen (krankhafte Gebärmutterhalsabstriche) und HPV Infektionen ist höher, wenn die Partner von infizierten Frauen für 2 Jahre Kondome einsetzen ( Condom use promotes regression of cervical intraepithelial neoplasia and clearance of human papillomavirus: a randomized clinical trial. Int J Cancer 10;107:811-816 (2003)).

Ansonsten gelten allgemeine Empfehlungen: der Körper kann Infektionen aller Art besser abwehren, wenn das Immunsystem nicht durch Stress, Rauchen und einen ungesunden Lebenswandel zusätzlich gefordert wird.

Gewissheit gibt bei anhaltenden Beschwerden in Ihrem Fall nur die Kontrolle durch den Arzt.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Hautgebilde im Intimbereich

von Unbekannt , 26.01.07 03:05
Hallo,

erst einmal vielen Dank für Ihre Mühe, ich bin froh dass es diese Seite gibt!
Sie sind vom Fach, offen, ehrlich und neutral, was man von einigen niedergelassenen Ärtzten leider nicht sagen kann.

Leider nimmt man solche Erkrankungen erst ernst, wenn es zu spät ist. Meines Erachtens gibt es auf diesem Gebiet noch ne Menge Aufklärungsbedarf.

Dass man den Menschen noch mehr klar macht, wie wichtig Kondome sind! Und zum Glück wird jetzt ein Impfstoff angeboten.

Ich hatte auf Grund der anderen Beiträge schon so eine Vorahnung, dass ich auch sowas haben könnte.

Seit heute habe ich die Gewissheit schwarz auf weiss auf Papier. Ich habe nicht nur diesen Virus in mir. Ich bin HPV high risk Gen B positiv.

Das ich das jetzt weiss, habe ich vorrangig Ihnen und dieser Seite zu verdanken, weil ich sonst vermutlich nie im Leben auf die Idee gekommen wäre und deshalb auch nicht zum Arzt gegangen wäre!

Deshalb Danke nochmals.

Jetzt heisst es Immunabwehr stärken, was das Zeug hält. Ich hoffe, dass ich bald wieder gesund bin.

Beste Grüße und viel Gesundheit an alle!

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Feigwarzen seit 14 Jahren

von carrie , 26.03.07 22:58
Hallo liebes Cyberdok-Team
Es ist wahrscheinlich schon die tausendste Frage zu diesem Thema, aber ich weiß auch nicht mehr wen ich sonst noch fragen kann. Folgendes:
Mit elf Jahren wurden bei mir damals Kondylome festgestellt, die man mit dreizehn Jahren erfolglos behandelte.Danach verlief sich die Sache im Sand.Vor knapp drei Jahren erkrankte mein damaliger Lebensgefährte an Kondylomen im Genitalbereich.Es dauerte knapp zwei Jahre, bis es einen Arzt gab, der uns sagen konnte um was es sich handelt.Daraufhin habe auch ich mich untersuchen lassen und wie zu erwarten wurde es bei mir festgestellt.ich wechselte darauf den Frauenarzt und ging in die uni Mainz.Doch da fühle ich mich nicht wirklich aufgehoben.Mein Freund wurde damals gelasert und bei ihm war es soweit weg.Mir wurde gesagt, das ich nicht genug Virus in mir tragen würde um jemanden anzustecken.Das habe ich leichtsinnigerweise geglaubt und so steckte sich mein Freund wieder an.War ja klar. Nun ja, ich war jetzt vier mal in der Uni seit nem halben Jahr und der Doc sieht das alles ganz easy.Um mein Privatleben scheert der sich nen Dreck. Ich weiß, das ich das high und low Risiko habe, welche Typen ich habe ( unter anderem auch Nr. 16 und 18 )und mehr nicht. Ich habe zwei Warzen weg schneiden lassen und die wurden von zwei verschiedenen Phatologen untersucht. Der eine dast es wäre ein Konylom und der andere sagt nein. Was soll ich denn bitte da glauben????
Und jetzt kommt noch ein großer Problem.Ich habe einen neuen Mann an meiner Seite, den ich schon lange kenne und der meine Situation kennt.ALso haben wir keinen ungweschützten Verkehr.Soweit, sogut.Aber meine vielleicht seltsame Frage ist;
Ist es möglich, das er wunde Finger bekommt.ALs wenn die Hände aufgehen weil man sich verlezt hat oder so.Es tut ihm weh ohne Ende.Allerdings möchte ich noch dazu fragen, ob es nicht veilleicht auch eine Reaktion auf ein Intimpflegetuch ist, welches ich voher benutzt habe.Carefree aloe ist der Name. Ich will jetzt von ihnen wissen was ich tun kann.Ich mache wirklich alles um endlich wieder ein halbwegs normales Sexleben führen zu können.Ich bin 25 Jahre und noch jung.Aber ich habe den Virus bereits 14 Jahre und ich weiß nicht warum ich dem Arzt der Uni Mainz glauben kann, der zu mir sagt:
Machen sie sich keine Sorgen...das geht schon irgendwie weg. Bitte, bitte helft mir.Ich will davon los kommen!!!!!!

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Re: Feigwarzen seit 14 Jahren

von Cyberdoktor , 26.03.07 23:09
Hallo,

"Mit elf Jahren wurden bei mir damals Kondylome festgestellt"
da es sich um eine sexuell übertragbare Erkankung handelt, sollte bei einem Auftreten bei Elfjährigen durch den Kinderarzt hinterfragt werden, wie es zu einer Infektion gekommen ist (es ist aber ausser durch Geschlechtsverkehr eine Übertragung auch durch Schmierinfektionen, Fingerwarzen, Körperkontakt beim Baden und möglicherweise auch durch kontaminierte Gegenstände möglich).

"Vor knapp drei Jahren erkrankte mein damaliger Lebensgefährte an Kondylomen im Genitalbereich.Es dauerte knapp zwei Jahre, bis es einen Arzt gab, der uns sagen konnte um was es sich handelt."
verwunderlich, ein Hautarzt sollte das erkennen können.

"Mir wurde gesagt, das ich nicht genug Virus in mir tragen würde um jemanden anzustecken."
das wäre eine gewagte Aussage, hoffentlich war das nur ein Missverständnis.

"Das habe ich leichtsinnigerweise geglaubt und so steckte sich mein Freund wieder an.War ja klar."
wie oben bereits angesprochen, ist die Rückbildungsrate von HPV Infektionen höher, wenn die Partner von infizierten Frauen für 2 Jahre Kondome einsetzen ( Condom use promotes regression of cervical intraepithelial neoplasia and clearance of human papillomavirus: a randomized clinical trial. Int J Cancer 10;107:811-816 (2003)).

"Ich weiß, das ich das high und low Risiko habe, welche Typen ich habe ( unter anderem auch Nr. 16 und 18 )und mehr nicht."
diskutieren Sie mit dem Frauenarzt die Möglichkeit einer Impfung.

"Ich habe zwei Warzen weg schneiden lassen und die wurden von zwei verschiedenen Phatologen untersucht. Der eine dast es wäre ein Konylom und der andere sagt nein. Was soll ich denn bitte da glauben????"
im Zweifel würden wir angesichts der Krankengeschichte dem Arzt glauben, der die Diagnose "Kondylome" gestellt hat. Es kommt auch sehr auf die Nachweismethode an, ältere Viruswarzen sind per Mikroskop nicht leicht zu diagnostizieren. Sicherheit dürfte stets der Nachweis von HPV-Erbgut bieten, dieser ist aber keine Routinediagnostik. Sie sollten daher nachfragen, wie die Diagnose gestellt wurde.

"ALso haben wir keinen ungweschützten Verkehr"
der Kondomeinsatz ist sinnvoll, der Schutz ist aber nicht perfekt, da nur die vom Kondom bedeckten Hautareale geschützt sind.

"Ist es möglich, das er wunde Finger bekommt.ALs wenn die Hände aufgehen weil man sich verlezt hat oder so.Es tut ihm weh ohne Ende."
Sie meinen als Zeichen dafür, dass Sie ihn angesteckt haben? Das wäre kein typisches Infektionszeichen.

"Allerdings möchte ich noch dazu fragen, ob es nicht veilleicht auch eine Reaktion auf ein Intimpflegetuch ist"
denkbar, oder eine andere Ursache, im Zweifel hilft bei einem erneuten Auftreten der Hautarztbesuch.

"der Doc sieht das alles ganz easy.Um mein Privatleben scheert der sich nen Dreck....weiß nicht warum ich dem Arzt der Uni Mainz glauben kann, der zu mir sagt: Machen sie sich keine Sorgen...das geht schon irgendwie weg."
In einem Teil der Fälle kommt es auch ohne Therapie nach Monaten oder Jahren zu einem Verschwinden der Genitalwarzen (bis zu ca. 30 % der Fälle). Es gibt aber auch viele Patienten, bei denen es über lange Zeit zu keiner Besserung kommt. So pauschal finden wir die Aussage "keine Sorge" etwas gewagt. Wir raten zur Konsultation eines weiteren Hautarztes und zur angesprochenen Impfung. Schreiben Sie uns, was der Arzt sagt, wir freuen uns immer über eine Rückmeldung.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re: Feigwarzen seit 14 Jahren

von carrie , 27.03.07 07:00
Kann ich mich, trotz meiner vorhandenen Erkrankung impfen lassen?

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Re: Feigwarzen seit 14 Jahren

von Cyberdoktor , 27.03.07 09:13
Hallo,

"Kann ich mich, trotz meiner vorhandenen Erkrankung impfen lassen?"
dies ist zwar noch (keine) Standardanwendung der Impfung, die oben zitierte Studie zeigt nach Impfung gegen Papillomaviren aber einen Rückgang von bereits vorhandenen Zellveränderungen: "Regression of papilloma high-grade lesions (CIN 2 and CIN 3) is stimulated by therapeutic vaccination with MVA E2 recombinant vaccine.", Cancer Gene Ther. 2006 Jun;13(6):592-7. HPV-Impfungen sind also möglicherweise nicht nur vorbeugend sondern auch als Therapie sinnvoll.

Die Impfung könnte also auch in Ihrem Fall einen Versuch wert sein, dies sollte aber der behandelnde Arzt prüfen.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re: Feigwarzen seit 14 Jahren

von Unbekannt , 08.11.13 12:17
Ich hatte auch so komische Gebilde am Anus, die sind aber sofort abgefallen als ich mit Clabin+ gepinstelt habe.Nach 1,5 Tagen waren die komplett weg und sind seit 6 Wochen nicht mehr wieder gekommen. Kann es sein, dass es Feigwarzen waren? Mein Frauenarzt hat die Gebilde nicht mehr gesehen, meinte aber, wenn die so schnell abfallen, sind es keine Feigwarzen... kann das stimmen?

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