Hallo,
"ich hab mir meine Varikozele nach der Operationsmethode von Tauber durchführen lassen. Ist auch so eine Verödung und habe nur einen 1cm breiten Schnitt am linken Hoden."
Bei einer Varikozele kommt es krampfaderartigen (varikösen) Veränderungen der den Plexus pampiniformis bildenden Venen.
Ursachen einer Varikozele (Krampfadern im Hodensack/Skrotum) gibt es mehrere, so z.B. ein langer, freier Gefäßverlauf, eine ungünstige Einstrombahn in die Abflussvene, ein erhöhter Gefäßdruck, eine angeborene Gefäßwandschwäche, eine Schwäche oder Fehlen von Venenklappen, etc.
Anatomie: Hoden, Samenleiter, Blutgefässe.
Die Risiken einer Varikozele sind folgende: Eingeschränktes Wachstum des betroffenen Hoden sowie eine verminderte Qualität des Spermas mit Abnahme der Spermienzahl, der Spermienbeweglichkeit und der Zahl normal geformter Zellen. Diese Hodenschädigung kann einen unerfüllten Kinderwunsch zur Folge haben. Nahezu bei jedem zweiten Mann, der wegen unerfülltem Kinderwunsch ärztliche Hilfe beansprucht, besteht eine Varikozele. Auch Potenzstörungen können sich im Laufe der Zeit durch eine Varikozele entwickeln, eine Schädigung des Kindes gehört nicht zu den Risiken.
Zur OP einer einer Varikozele gibt es geteilte Meinungen , wichtig ist es in jedem Falle festzustellen, ob durch die krampfaderbdingte Wärmeabstrahlung die Keimzellen der Hoden geschädigt wurden (Spermauntersuchung). Das wäre eine absolute Indikation zur Operation.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften empfiehlt folgendes Vorgehen:
1. Die Indikation zur Beseitigung der Varikozele bei Kindern und Heranwachsenden, bei denen noch keine Samenuntersuchung möglich ist, sollte großzügig gestellt werden, insbesondere bei deutlich unterschiedlicher Hodengröße, solange noch keine einschlägigen prospektiven Studien zur Entwicklung der Spermaqualität bei langjährig bestehender Varikozele existieren.
2. Bei Varikozele und deutlich eingeschränkter Samenqualität sollte aktiv vorgegangen werden, jedoch ist vorab zu klären, inwieweit die abnormen Spermiogrammparameter mit der Varikozele assoziiert oder unabhängig davon sind (z.B. anlagebedingte Schäden, entzündliche Einflüsse). Klinische Hinweise für einen relevanten Einfluß einer Varikozele sind die Verkleinerung des betroffenen Hodens sowie eine Konsistenzverminderung. Als Varikozelentypische Veränderung der Spermatozoenmorphologie wurden sogenannte Überstreckungsformen beschrieben. Darüberhinaus ist berichtet worden, daß Patienten mit einer Varikozele, bei denen der GNRH-Test pathologisch ausfällt, besonders von einer Intervention profitieren. Ein weiteres Kriterium für eine Varikozelenschädigung soll ein erniedrigter Inhibin-B Spiegel sein.
3. Bei normaler Hodengröße und normalen oder leicht subnormalen Spermaparamtern scheint eine abwartende Haltung gerechtfertigt, da bis jetzt noch nicht bei großen Kollektiven von Varikozelenträgern untersucht worden ist, inwieweit sich primär normale Werte nach mehreren Jahren verschlechtern. Jedoch sollten regelmäßige Spermiogrammkontrollen (1x jährlich) und ggf. ein GNRH-Test sowie die Bestimmung des Inhibin-B vorgenommen werden.
Sollte eine operative Behandlung notwendig sein, kommen dafür mehrere Verfahren in Frage:
• Klassische Schnitt-Operationen oberhalb der Leistengegend
mit Durchtrennung der Hodenkrampfadervene (Vena testicularis interna, Operationen nach Bernardi, Palomo).
• Durchtrennung der Hodenkrampfadervene per Laparoskopie (Bauchspiegelung).
• Verödung der Hodenkrampfader von der Nierenvene aus; dabei wird ein
Katheter unter Röntgensicht von der Leistenvene aus über die untere Hohlvene
und die Nierenvene in die Hodenvene vorgeschoben und von dort aus
rückwärts die Krampfader verödet (retrograde Sklerotherapie).
• Verödung der Hodenkrampfader vom Hodensack aus (antegrade skrotale
Sklerosierung).
Bei den operativen Verfahren sind die Sklerosierungen (wie bei Ihnen durchgeführt) sicherlich weniger belastend als die „klassische Methode“ (nach Bernardi), vor allem die antegrade Sklerosierung gilt als „schonend“. Auch die laparoskopische Therapie (über Bauchspiegelung) ist sicherlich als eher schonend einzustufen, ob die Langzeitstudien das halten, was das Verfahren bisher verspricht, wird sich noch zeigen.
" Ich habe allerdings ca. 2,5 Wochen nach der OP schon wieder mit Sport (Stepper/Krafttraining) begonnen."
nach etwa drei Wochen ist eine milde sportliche Betätigung nach Absprache mit dem Arzt erlaubt. Grössere Belastungen erst nach 6-12 Wochen.
""NUR: jetzt habe ich das gleiche wieder!! Nach der OP. Die gleichen Schmerzen...War nochmals beim Urologen und der meinte das wäre alles in Ordnung. "Dann ist es nicht die Varikozele" aber was kann das dann sein? Die Antwort war für mich nicht nachvollziehbar..."
Bei länger anhaltenden Schmerzen bietet sich eine erneute Kontrolle durch den Arzt an. Ob erneut eine Varikozele vorliegt, sollte der Arzt aber sehr sicher feststellen können.
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