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Urologie

Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikozele

von Johnn , 19.12.06 19:46
Hallo zusammen,

ich hab mir meine Varikozele nach der Operationsmethode von Tauber durchführen lassen. Ist auch so eine Verödung und habe nur einen 1cm breiten Schnitt am linken Hoden. OP war ein Spaziergang und lief in 30 Minuten ohne jeden Schmerz ab, obwohl man eigentlich bei Bewußtsein ist. Man bekommt aber so heftige Mittel, dass man nix spürt - sich aber danach auch an nix mehr erinnern kann.

Nun meine Frage:
Ich habe das machen lassen, weil ich sehr heftige Schmerzen hatte. Ein brutales ziehen im linken unteren Hodensack, dass auch ab und zu nach rechts ausstrahlt und sich dann auch fast so anfühlt, als hätte man rechts auch eine Varikozele.. Wie gesagt, die OP lief super und danach gings bis auf die Schwellung eigentlich auch gut. NUR: jetzt habe ich das gleiche wieder!! Nach der OP. Die gleichen Schmerzen. Ich habe allerdings ca. 2,5 Wochen nach der OP schon wieder mit Sport (Stepper/Krafttraining) begonnen. Kann das daran liegen? Ich bin echt etwas verzweifelt, da ich dachte meine Schmerzen wären endgültig weg... OP ist jetzt 5 Wochen her und es wird nicht besser. War nochmals beim Urologen und der meinte das wäre alles in Ordnung. "Dann ist es nicht die Varikozele" aber was kann das dann sein? Die Antwort war für mich nicht nachvollziehbar...

Hat jemand Erfahrung mit wieviel Zeit man nach einer OP rechnen muss, bis eventuelle Schmerzen verschwinden, bzw. die Varikozele verschwindet? Das würde mir sehr sehr helfen... vielleicht sollte ich mit Sport, insbesondere Ausdauersport wie Fahrrad, Stepper usw, noch etwas warten.

Bin echt ziemlich deprimiert, weils am Anfang so super lief und jetzt wieder diese ätzenden Schmerzen da sind.

Danke für eure Antworten!
Johnn

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Re: Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikozele

von Cyberdoktor , 19.12.06 21:59
Hallo,

"ich hab mir meine Varikozele nach der Operationsmethode von Tauber durchführen lassen. Ist auch so eine Verödung und habe nur einen 1cm breiten Schnitt am linken Hoden."
Bei einer Varikozele kommt es krampfaderartigen (varikösen) Veränderungen der den Plexus pampiniformis bildenden Venen.

Ursachen einer Varikozele (Krampfadern im Hodensack/Skrotum) gibt es mehrere, so z.B. ein langer, freier Gefäßverlauf, eine ungünstige Einstrombahn in die Abflussvene, ein erhöhter Gefäßdruck, eine angeborene Gefäßwandschwäche, eine Schwäche oder Fehlen von Venenklappen, etc.


plexus pampiniformis
Anatomie: Hoden, Samenleiter, Blutgefässe.


Die Risiken einer Varikozele sind folgende: Eingeschränktes Wachstum des betroffenen Hoden sowie eine verminderte Qualität des Spermas mit Abnahme der Spermienzahl, der Spermienbeweglichkeit und der Zahl normal geformter Zellen. Diese Hodenschädigung kann einen unerfüllten Kinderwunsch zur Folge haben. Nahezu bei jedem zweiten Mann, der wegen unerfülltem Kinderwunsch ärztliche Hilfe beansprucht, besteht eine Varikozele. Auch Potenzstörungen können sich im Laufe der Zeit durch eine Varikozele entwickeln, eine Schädigung des Kindes gehört nicht zu den Risiken.

Zur OP einer einer Varikozele gibt es geteilte Meinungen , wichtig ist es in jedem Falle festzustellen, ob durch die krampfaderbdingte Wärmeabstrahlung die Keimzellen der Hoden geschädigt wurden (Spermauntersuchung). Das wäre eine absolute Indikation zur Operation.

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften empfiehlt folgendes Vorgehen:

1. Die Indikation zur Beseitigung der Varikozele bei Kindern und Heranwachsenden, bei denen noch keine Samenuntersuchung möglich ist, sollte großzügig gestellt werden, insbesondere bei deutlich unterschiedlicher Hodengröße, solange noch keine einschlägigen prospektiven Studien zur Entwicklung der Spermaqualität bei langjährig bestehender Varikozele existieren.

2. Bei Varikozele und deutlich eingeschränkter Samenqualität sollte aktiv vorgegangen werden, jedoch ist vorab zu klären, inwieweit die abnormen Spermiogrammparameter mit der Varikozele assoziiert oder unabhängig davon sind (z.B. anlagebedingte Schäden, entzündliche Einflüsse). Klinische Hinweise für einen relevanten Einfluß einer Varikozele sind die Verkleinerung des betroffenen Hodens sowie eine Konsistenzverminderung. Als Varikozelentypische Veränderung der Spermatozoenmorphologie wurden sogenannte Überstreckungsformen beschrieben. Darüberhinaus ist berichtet worden, daß Patienten mit einer Varikozele, bei denen der GNRH-Test pathologisch ausfällt, besonders von einer Intervention profitieren. Ein weiteres Kriterium für eine Varikozelenschädigung soll ein erniedrigter Inhibin-B Spiegel sein.

3. Bei normaler Hodengröße und normalen oder leicht subnormalen Spermaparamtern scheint eine abwartende Haltung gerechtfertigt, da bis jetzt noch nicht bei großen Kollektiven von Varikozelenträgern untersucht worden ist, inwieweit sich primär normale Werte nach mehreren Jahren verschlechtern. Jedoch sollten regelmäßige Spermiogrammkontrollen (1x jährlich) und ggf. ein GNRH-Test sowie die Bestimmung des Inhibin-B vorgenommen werden.

Sollte eine operative Behandlung notwendig sein, kommen dafür mehrere Verfahren in Frage:
• Klassische Schnitt-Operationen oberhalb der Leistengegend
mit Durchtrennung der Hodenkrampfadervene (Vena testicularis interna, Operationen nach Bernardi, Palomo).
• Durchtrennung der Hodenkrampfadervene per Laparoskopie (Bauchspiegelung).
• Verödung der Hodenkrampfader von der Nierenvene aus; dabei wird ein
Katheter unter Röntgensicht von der Leistenvene aus über die untere Hohlvene
und die Nierenvene in die Hodenvene vorgeschoben und von dort aus
rückwärts die Krampfader verödet (retrograde Sklerotherapie).
• Verödung der Hodenkrampfader vom Hodensack aus (antegrade skrotale
Sklerosierung).

Bei den operativen Verfahren sind die Sklerosierungen (wie bei Ihnen durchgeführt) sicherlich weniger belastend als die „klassische Methode“ (nach Bernardi), vor allem die antegrade Sklerosierung gilt als „schonend“. Auch die laparoskopische Therapie (über Bauchspiegelung) ist sicherlich als eher schonend einzustufen, ob die Langzeitstudien das halten, was das Verfahren bisher verspricht, wird sich noch zeigen.

" Ich habe allerdings ca. 2,5 Wochen nach der OP schon wieder mit Sport (Stepper/Krafttraining) begonnen."
nach etwa drei Wochen ist eine milde sportliche Betätigung nach Absprache mit dem Arzt erlaubt. Grössere Belastungen erst nach 6-12 Wochen.

""NUR: jetzt habe ich das gleiche wieder!! Nach der OP. Die gleichen Schmerzen...War nochmals beim Urologen und der meinte das wäre alles in Ordnung. "Dann ist es nicht die Varikozele" aber was kann das dann sein? Die Antwort war für mich nicht nachvollziehbar..."
Bei länger anhaltenden Schmerzen bietet sich eine erneute Kontrolle durch den Arzt an. Ob erneut eine Varikozele vorliegt, sollte der Arzt aber sehr sicher feststellen können.

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Re: Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikozele

von Unbekannt , 02.02.07 04:05
hallo, hab schon 2 op's hinter mir. seit ich anfang des jahres wieder intensiv sport gemacht habe, plötzlich wieder schmerzen. tip, hab im krankenhaus mal ne spritze bekommen. betäubung wie beim zahnartzt. hoffnung des artztes wirkung wie reset knopf am pc. hat tatsächlich geholfen und war jetzt über ein jahr schmerzfrei. aber eben nur bis ich wieder mit sport angefangen habe. gerade knien verursacht starke beschwerden. ausserdem gibts noch was homeopatisches. agnus kastus oligoplex. das hilft mir auch. wenn irgendjemand weitere tips hat bitte raus damit.

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Re: Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikozele

von Cyberdoktor , 02.02.07 06:19
Hallo,

"hab schon 2 op's hinter mir. seit ich anfang des jahres wieder intensiv sport gemacht habe, plötzlich wieder schmerzen."
leider treten je nach OP Methode in ca. 10-15% der Fälle auch nach der OP weiter Schmerzen auf bzw. es kommt nach einigen Monaten wieder zu einer Varikozele. Es ist dann mit den behandelnden Ärzten zu diskutieren, ob eine weiter OP (mit einer anderen Methode) versucht wird.




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Re: Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikozele

von Anonym_Christian , 28.04.07 05:31
hallo zusammen,

meine OP ist nun zwei Wochen her und ich habe trotzdem noch Schmerzen im am linken Hoden, stärker als vor der OP. Ich lag die letzten zwei Wochen flach, da ich noch anderswo operiert wurde.

Meine Frage: sollten die Schmerzen nicht umgehend verschwinden nach der OP?

Danke + Grüße,
Christian

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Re: Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikozele

von Cyberdoktor , 28.04.07 07:44
Lieber Christian,

"meine OP ist nun zwei Wochen her und ich habe trotzdem noch Schmerzen im am linken Hoden, stärker als vor der OP."
leichte Schmerzbeschwerden für 1-2 Wochen sind nicht ungewöhnlich, bei länger anhaltenden oder stärkeren Schmerzen ohne Besserungstendenz bietet sich eine Kontrolle durch den Arzt an.

"Meine Frage: sollten die Schmerzen nicht umgehend verschwinden nach der OP?"
nein, nicht umgehend, je nach OP Methode ist ja Gewebe verletzt bzw. geschwollen, eine gewisse Heilungszeit ist zu erwarten. Ausserdem bleibt die OP bei einigen Patienten erfolglos, siehe oben.


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Re: Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikoz

von Alex.d , 24.05.07 04:48
Hallo John habe genau dasselbe Problem,habe auch früh wieder mit sportlichen aktivitäten begonnen und meine Schmerzen sind jetzt sogar noch schlimmer als vor der OP, wenn du eine Lösung für dein Problem gefunden hast könntest du mir mir diese vielleicht nennen? Würde mich sehr über eine Antwort freuen!!!

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Re: Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikoz

von Cyberdoktor , 26.05.07 20:58
Lieber Alex,

"habe genau dasselbe Problem,habe auch früh wieder mit sportlichen aktivitäten begonnen und meine Schmerzen sind jetzt sogar noch schlimmer als vor der OP"
dies muss nicht unbedingt eine Folge sportlicher Aktivitäten sein (wobei aber natürlich den Anweisungen der Ärzte bezüglich der Sportpause unbedingt Folge zu leisten ist), d.h. nach einigen Monaten tritt bei einem kleinen Teil der Patienten eine Varikozele von alleine erneut auf (=Rezidiv).

"wenn du eine Lösung für dein Problem gefunden hast könntest du mir mir diese vielleicht nennen?"
evtl. eine erneute OP, was sagen Ihre Ärzte?

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Re Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikoz

von Unbekannt , 13.05.08 00:47
Hallo Zusammen,

ich hätte mal ne Frage, wie sieht es mit Onanieren nach der OP aus? Ich habe am zweiten Tag nach der OP kurz Hand angelegt, kann da was schiefgehen, also wegen der Heilung oder so?

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Re: Re Schmerzen und Regeneration nach OP der Varikoz

von Cyberdoktor , 13.05.08 03:01
Hallo,

"ich hätte mal ne Frage, wie sieht es mit Onanieren nach der OP aus?"
sobald Sie wieder Lust haben, können Sie loslegen, eine Selbstbefriedigung in normaler Intensität gefährdet weder die Nähte noch die Heilung, nur auf rauhere Sexualpraktiken sollte man bis zur Ausheilung der Naht verzichten .

Beste Grüsse

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