Hallo,
"Ich hatte vor 3 tagen ungeschuezten verkehr mit einem mir weitgehend unbekannten afrikanischen mann wobei dieser idiot gegen meinen willen in mir gekommen ist, also der samenerguss in der vagina stattgefunden hat, ehrlichegesagt 2 mal."
nach so einem Vorfall (ungeschützter Verkehr mit einem Fremden, von dem man nicht weiss, ob er Geschlechtskrankheiten hat) sollten Sie stets sofort zum Frauenarzt gehen und das weitere Vorgehen besprechen. Mit "sofort" meinen wir spätestens am Tag nach dem Verkehr, man darf im Zweifel am Wochenende auch zu einer Ambulanz gehen.
Wir denken gar nicht primär an AIDS (Ansteckung möglich, aber eher unwahrscheinlich, je nach Risikopartner ist aber sicherheitshalber eine Postexpositionsprophylaxe sinnvoll, das muss ebenfalls umgehend geklärt werden, siehe unten), als an diverse andere sexuell übertragbare Erkrankungen. Es gibt keinen Grund für Panik, aber sehr wohl für eine rasche gründliche Beratung bezüglich Folgeuntersuchungen.
" ich weiss, dass das das so ziemlich das duemmste ist was man mit sich machen lassen kann"
stimmt.
" und ich moechte keine moralpredigt hoeren."
gibt es hier nicht.
" er hat noch nie einen hiv test gemacht. wie hoch ist das risiko dass ich mich mit hiv infiziert habe?"
bei einem einmaligen Verkehr: vermutlich sehr klein. Das genaue Risiko ist nur schwer zu berechnen, in Studien wurde das versucht, es lag bei ca. 1:1000 bis 1:10.000, sehr fundiert ist die Zahl nicht, man kann aber von einem kleinen Risiko ausgehen (wenn man Pech hat, kann aber selbstverständlich auch eine einziger Verkehr reichen). Es müssen aber die speziellen Umstände des Verkehrs bedacht werden, bei Personen, die einen eher anonymen Sexualkontakt haben, kann das deutlich Risiko höher sein (Partner mit unbehandelter Infektion?).
" gibt es irgendwelche sofort-chock-medikamente, sowas wie die pille danach, die das virus killen??? "
Sie meinen vermutlich eine medikamentöse PEP (Postexpositionsprophylaxe, siehe unsere Beiträge oben). Gemäss den Experten des Robert Koch Institut sollte, bei einem unbekannten HIV-Status der Kontaktperson, dieser Status kurzfristig geklärt werden (HIV-Test). Ist das nicht möglich, sollte laut RKI eine PEP nur dann erfolgen, wenn die Personengruppe, aus der die Kontaktperson (auch Indexperson genannt) stammt, eine HIV-Prävalenz (= Anzahl der Erkrankungsfälle einer bestimmten Erkrankung) in einer Größenordnung von mindestens 10-20% aufweist (dies wäre z.B. bei i.v. Drogenkonsumenten in einigen europäischen Ländern der Fall oder bei Männern, die auch Sexualkontakt mit Männern haben).
Auch wenn der Sexualkontakt aus einem Land südlich der Sahara stammt und nicht bereits sehr lange in Deutschland lebt, gehört er zu einer derartigen Risiko-Personengruppe, in Subsahara-Afrika sind in den meisten Ländern mehr als 15% aller Erwachsenen HIV-positiv.
Reden Sie also morgen früh mit dem Frauenarzt (wenn eine Postexpositionsprophylaxe nötig ist, sollte diese möglichst schnell begonnen werden), zur Beurteilung des HIV-Expositionsrisikos und zur Abwägung des Nutzens und der Risiken einer HIV-PEP sollte ausserdem stets ein in der HIV-Therapie erfahrener Arzt (grössere Klinik) hinzugezogen werden, schreiben Sie uns, was der Arzt sagt, wir freuen uns immer über eine Rückmeldung.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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