Liebe Jani,
"Ist es zwangsläufig, dass die Pillenpause bei einer Einphasenpille 7 Tage dauert"
wenn wir von einer Mikropille mit Östrogen- und Gestagenanteil reden, nein, eine
verkürzte Pause hat auf die Sicherheit der Pille
keinen Einfluss, es ist erlaubt, die Pause z.B. wegen einer Urlaubsreise zu verkürzen.
Die Pille ist ein Ovulations(Eisprung-)hemmer, d.h. es kommt in dem Zyklus mit Pilleneinnahme im Eierstock nicht zur Eireifung und der Eisprung bleibt aus, eine Pause ist dafür nicht nötig.
Schnitt durch Eierstock. 9: sprungbereite Eizelle, 9a: Eibläschen (Follikel) nach Eisprung, die Eizelle hat das Follikel verlassen, 5-8: nicht sprungbereite Follikel mit Eizellen. 10: Gelbkörper.
"oder kann sie REGELMÄSSIG, ohne Gesundheitsgefährdung, verkürzt werden. Ich denke hier z.B. an eine 4- oder 5-tägige Pillenpause."
das halten wir nicht für besonders sinnvoll, wenn Sie ständig von sieben auf vier Tage verkürzen wollen, wäre es einfacher, nach Absprache mit dem Arzt die Pause ganz wegzulassen (Langzyklus).
"Durchnehmen wäre keine Lösung, da ich dann ständig mit Zwischenblutungen zu kämpfen habe."
bei einem höher dosierten Mittel (0,035 mg Östrogen, statt 0,020 mg) dürfte es bei einem Langzyklus seltener zu Zwischenblutungen kommen, welches Mittel nehmen Sie? Ausserdem: wenn Sie die Pause dauernd z.B. auf 4 Tage verkürzen, geht das ohnehin in Richtung Langzyklus, d.h. durch die extrem kurze Pause sind zwar vermutlich keine akuten Gesundheitsgefahren zu erwarten, es kann aber zu (harmlosen) Zyklusstörungen kommen.
Der plötzlich fallende Hormonspiegel in der normalen Pillenpause sendet das Signal zum Abstossen der im laufenden Monat aufgebauten Gebärmutterschleimhaut. Bis die Schleimhaut reagiert, dauert es meist einige Tage, oft setzt die Blutung am Tag 2. - 5. der Pause ein und dauert dann vier bis sechs Tage, mit einem Blutungsmaximum am zweiten Tag (Bei einer Pause von 4 Tagen dürfte es also trotzdem zu Blutungen kommen). Diese Vorgänge finden auch bei einer natürlichen Menstruation ohne Pilleneinnahme statt, siehe die folgende Grafik.
Wenn die Pause zu sehr verkürzt wird, d.h. in der Abstossungsphase der Schleimhaut bereits wieder ein plötzlicher Hormonanstieg durch die Pille stattfindet, ist dies nicht mehr konform mit den natürlichen Zeitabläufen bei der Menstruation und der Schleimhaut Ab- und Aufbau könnte gestört werden. Einmal ist dies überhaupt kein Problem, auf Dauer erscheint es uns aber günstiger, die Menstruation entweder per Langzyklus ganz zu unterdrücken, oder durch eine ausreichend lange Pause die Schleimhautabstossung ungestört ablaufen zu lassen.
"In der Pillenpause habe ich ab dem drittenvierten Tag mit schlimmer Migräne zu kämpfen...Das Problem wäre gelöst, wenn ich die Pille früher wieder nehmen könnte."
wenn Sie am dritten oder vierten Pausentag Migräne haben, würden diese Beschwerden aber doch auch bei einer auf vier Tage verkürzten Pause auftreten? Wenn Sie am Tag fünf wieder die Pille nehmen, hatten Sie doch trotzdem an Tag 3 und 4 Kopfschmerzen gehabt... Die Migräne ist ja vermutlich durch die Hormonschwankungen ausgelöst, und der plötzlichen Abfall der Hormonspiegel ist doch auch bei vier Tagen Pause gegeben.
Sie könnten aber, nach Absprache mit dem verschreibenden Arzt, die Pause mal testweise verkürzen, akute Gefahren gibt es keine. Es gibt unseres Wissens aber keine Studien, die langfristige Effekte einer ständig verkürzten Pause auf die Gebärmutterschleimhaut untersuchten, wir halten daher einen Langzyklus für sinnvoller.
Beste Grüsse, halten Sie uns auf dem Laufenden
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