Lieber Uwe,
"So mit 19Jahren fing meine Brustwarzen plötzlich an berührungsempfindlicher zu werden, nach und nach stellte sich ein Brustwachstum ein... Sie tastete ab und meinte das ich unter Gynäkomastie leide."
eine Gynäkomastie, also das Wachstum der Brustdrüse beim Mann, ist in der Pubertät häufig (bis zu 60% der Jungen) und meist ein normales Entwicklungsstadium. Es werden während der pubertären Hormonumstellungen vermehrt weibliche Hormone gebildet, die resultierende männliche Brustentwicklung bildet sich zumeist innerhalb von zwei bis drei Jahren zurück.
Da Sie mit 24 Jahren aus dem Pubertätsalter sind, war der Kontrollbesuch beim Arzt sinnvoll. Bei jungen Männern müssen im Falle einer solchen Symptomatik immer diverse Ursachen ausgeschlossen werden, z.B. Leberfunktionsstörungen, Störungen der Hormonproduktion, Medikamentennebenwirkungen und auch Hodentumoren.
" Blutuntersuchungen ergaben nur geringfügig erhöhte aber noch im Sollbereich befindliche Östrogenwerte."
Bei der „echten“ Gynäkomastie handelt es sich um ein- oder beidseitige Vergrößerung der männlichen Brustdrüse, verursacht durch eine hormonbedingte Vergrößerung des Brustdrüsengewebes. Erhöhte Östrogenwerte sind da ein möglicher Verursacher, ebenso zu niedrige Spiegel der Androgene (männliche Hormone oder eine erhöhte Produktion von Prolaktin in der Hirnanhangsdrüse.
"Unter Übergewicht leide ich auch nicht, eher im Gegenteil."
Die Frage nach Übergewicht ist sinnvoll, unterschieden werden muss die „echte“ Gynäkomastie von Männerbrüsten durch andere Ursachen (Pseudogynäkomastie), wie z.B. Fetteinlagerungen (Lipomastie).
"Muß ich noch mit weiterem Wachstum rechnen? "
das lässt sich nicht sicher sagen, es sollten zunächst durch einen Andrologen bzw. Endokrinologen alle hormonell bedingten Ursachen ausgeschlossen werden, eine einfache Bestimmung der Östrogene reicht nicht. Finden sich keine Ursachen, kann es sich durchaus um eine Normvariante handeln, z.B. durch besonders ansprechbare Hormonrezeptoren.
"Operation der einzige Ausweg, mit Narbenbildung? "
Es kommt auf die Ursachen an, bei Hormonstörungen könnte z.B. mit Antiöstrogenen therapiert werden, helfen diese Optionen nicht, bleibt bei grösserem psychischen Leidensdruck die operative Entfernung des Brustdrüsengewebes, eine Narbenbildung ist dann wie bei allen Operationen möglich. Bei einer reinen Fetteinlagerung durch Übergewicht kann auch eine Gewichtsnormalisierung und Training helfen.
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