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Arbeits- und Umweltmedizin

Re: Kratzer mit alter Spritze

von Cyberdoktor , 10.10.12 17:43
Hallo,

"Ich habe mich heute an einer Fertigspritze (für MS-Patienten) gekratzt als ich einen Beutel ausleeren wollte...es hat schon geblutet."
Kratzer werden als Nadelstichverletzung gezählt.

"Den kleinen Kratzer habe ich sofort desinfiziert, "
korrekte Vorgehensweise.

"Ich hab sofort in die Pat.Akte geschaut, es liegen keine Diagnosen auf HIV o. Hepatitis vor. "
weitere Vorgehensweise nach sofortiger Reinigung und Desinfektion: umgehend Durchgangsarzt in einer Klinik mit Postexpositionsprophylaxe-Befähigung aufsuchen. Vorhandene serologische Befunde des Patienten bzw. Patientendaten mitbringen. Der Arzt entscheidet dann, ob weitere Schritte notwendig sind, wenn die Daten kein erhöhtes Risiko zeigen, erfolgt in der Regel keine Postexpositionsprophylaxe, schreiben Sie uns, was der Arzt sagt, wir freuen uns immer über eine Rückmeldung. Es muss auch ein Meldung an den Betriebsarzt erfolgen.

"Kann jetzt was passieren bzw könnte ich mich trotzdem mit was infiziert haben?"
theoretisch stets möglich (Hautverletzung, Nadel hatte Kontakt mit Patientenblut, einige Viren sind auch noch nach Tagen zu einer Infektion in der Lage). Aber bei bei Patienten ohne Risikodaten sehr unwahrscheinlich.

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Fraglicher Nadelstich

von Unbekannt , 19.11.14 22:42
Hallo. Ich arbeite in einer Arztpraxis und bin mir nicht sicher ob ich mich heute Abend an einem Butterfly gestochen habe. Dieser lag leider benutzt im Mülleimer und ich habe vermutlich rein gefasst. Weiß auch nicht wie er dahin kommt. Ich weiß nur das er auf jeden fall seit gestern Abend im Müll lag. Können dann heute Abend noch aktive HIV oder Hepatitis Viren in der Nadel vorhanden sein oder sind diese schon an der Luft nach dieser Zeit inaktiv? Muss ich mir Sorgen machen? Danke

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Re: Fraglicher Nadelstich

von Cyberdoktor , 20.11.14 11:51
Hallo,

"arbeite in einer Arztpraxis und bin mir nicht sicher ob ich mich heute Abend an einem Butterfly gestochen habe."
normalerweise spürt man den Stich (Schmerz), bzw. sieht eine Stichwunde. Wenn Sie nicht sicher sind: Stelle vom Arzt untersuchen lassen. Hepatitis-Viren könnten in einer Spritze auch noch nach einem Tag aktiv sein.

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Re: Fraglicher Nadelstich

von Unbekannt , 20.11.14 13:44
Und wie sieht es mit HIV aus?

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Re: Fraglicher Nadelstich

von Cyberdoktor , 20.11.14 18:25
Hallo,

"Und wie sieht es mit HIV aus?"
das Blut ist in einer Spritze über Nacht im Mülleimer liegenden Kanüle längst geronnen, daher sollte ist im Allgemeinen kein nennenswertes HIV Infektionsrisiko bestehen ( So hoch ist das HIV-Infektionsrisiko durch Spritzen (Ärzte Zeitung, 25.10.2011) ). Wir haben oben im Themenblock auch bereits eine Studie zitiert (Frijstein G et al. 2011), die bei knapp 1.600 Spritzenverletzungen in Praxis und Krankenhaus keinen einzigen HIV Fall verzeichnete.

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Re: Nadelstichverletzung in Schwangerschaft

von questmädc , 31.03.15 19:55
Guten Tag Herr Dr. ich arbeite in einem Krankenhaus und habe mich heute an einer kontaminierten Portnadel gestochen. Die Pat. hatte letztes Jahr invasiv ductales Mamma Ca und anschließend ist eine adjuvante Chemotherapie in dem Jahr abgeschlossen. Sie kam heute nur zum Portspülen (Ich habe problemlos die Portstelle angestochen, mit Kochsalzlösung gespült, und aspiriert, das kam Blut rückläufig, dann wieder den Rest vom Kochsalzlösung reingespritzt. Zum Schluß habe ich d. Port mit dem angemessenen verdünnten Heparin 1:9 geblockt.)

Die Portnadel wurde danach komplikationslos entfernt, diese Portnadel ist leider nicht mit einer Absicherung eingerichtet, sodass ich die Nadel erstmal auf dem Tisch liegen gelassen habe. Danach bekam ich einen Anruf, als ich mein Diensthandy auf den Tisch hingestellt habe, habe ich sofort gemerkt, dass mein Finger von der liegenden Nadel gestochen wurde. Es hat etwas geblutet, als ich meine Handschuhe ausgezogen habe, und habe auch gedrückt und ausbluten lassen , Wasser rüberlaufen lassen, anschl. mit Alkohol desinfiziert. Sofort als BG aufgenommen. Zur Pat. haben ihr Blut abgenommen Hepat.B,C,HIV. Bei mir wurde auch dann blut abgenommen Hep. B (Immunität nach Impfung),Hep C (bisher negativ), HIV (ebenfalls bisher neg.).

Meine Frage: welche Erreger kann ich mir dadurch jetzt alles eingefangen haben? Kann mein ungeborenes was mitbekommen? ich bin in der 10. SSW und mache mir Sorgen
was ist z. B. mit Tumorzellen bzw. mit Chemo kann ich mich damit angesteckt haben?
Mögliche Spätfolge?
Was soll ich am besten im Verlauf kontrollieren?

Vielen Dank im voraus.

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Re: Nadelstichverletzung in Schwangerschaft

von Cyberdoktor , 31.03.15 22:08
Hallo,

"an einer kontaminierten Portnadel gestochen...zum Portspülen...dass mein Finger von der liegenden Nadel gestochen wurde...gedrückt und ausbluten lassen , Wasser rüberlaufen lassen, anschl. mit Alkohol desinfiziert."
korrekte Vorgehensweise, siehe oben.

"Zur Pat. haben ihr Blut abgenommen Hepat.B,C,HIV. Bei mir wurde auch dann blut abgenommen Hep. B (Immunität nach Impfung),Hep C (bisher negativ), HIV (ebenfalls bisher neg.)."
die Überprüfung des Infektionsstatus war ebenfalls richtig.

"welche Erreger kann ich mir dadurch jetzt alles eingefangen haben? "
Sie haben die relevanten Erreger bereits genannt, gegen die recht häufigen Hepatitis B Viren sind Sie dank Impfung sicher geschützt.

"Kann mein ungeborenes was mitbekommen?"
die genannten Viren können zwar von der Mutter auf das Kind übertragen werden, wenn die Patientin aber Hepatitis C und HIV negativ ist, gibt es für Ängste keinen Anlass.

"bin in der 10. SSW "
Glückwunsch!

"mit Tumorzellen bzw. mit Chemo kann ich mich damit angesteckt haben?"
in der Nadel waren keine Chemotherapeutika, fremde Tumorzellen würde Ihr Immunsystem problemlos ausschalten.

"Was soll ich am besten im Verlauf kontrollieren?"
wenn die Befunde des Patienten negativ sind, wird der Betriebsarzt entscheiden, ob er bei Gelegenheit erneut Ihren Hepatitis C und HIV Status prüft.

Wir wünschen Ihnen eine gesunde Schwangerschaft und schöne Geburt.

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Hep C positiver Patient, Spritzer ins Auge

von Unicorn , 11.04.15 17:00
Hallo, ich arbeite als Krankenschwester.
Beim ziehen einer Venenverweilkanüle ist mir Flüssigkeit ins Auge gespritzt. Der Verband war schon sehr nass. Ich denke überwiegend war es Infusionslösung, die gespritzt hat. Habe die Augen nach dem ich mit der Arbeit am Patient fertig war, gespült. Mir wurde auch Blut abgenommen. Die Patientin hat Z.n Hepatitis B. Aber sie ist auch Hepatitis C positiv. Mit einer Viruslast von 8600000. Das ist ja doch enorm. HIV ist negativ. Muss ich mir jetzt große Sorgen machen? Muss ich mich meinem Partner gegenüber irgendwie anders verhalten? Oder andere Maßnahmen treffen?
Danke für die Antwort.

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Re: Hep C positiver Patient, Spritzer ins Auge

von Cyberdoktor , 11.04.15 18:28
Hallo,

"Beim ziehen einer Venenverweilkanüle ist mir Flüssigkeit ins Auge gespritzt...überwiegend war es Infusionslösung...auch Hepatitis C positiv."
über Spritzer auf die Augenschleimhaut kann man sich zwar mit diesen Viren anstecken, wenn es sich aber um die Infusionslösung und nicht um zurückströmendes Blut handelte, ist normalerweise von nur von einem geringen Ansteckungsrisiko auszugehen.

"Z.n Hepatitis B."
beim Befund "Zustand nach Hepatitis B" ist der Patient in der Regel nicht mehr infektiös, siehe was bedeutet Zustand nach Hepatitis B . Wenn dagegen noch eine aktive Hepatitis B vorliegt, muss der Impfschutz geprüft werden, bei nicht geimpften kommt eine Postexpositionsprophylaxe in Frage.

"Muss ich mich meinem Partner gegenüber irgendwie anders verhalten? Oder andere Maßnahmen treffen?"
bitte mit dem Betriebsarzt absprechen, man sollte mindestens für die übliche Hepatitis C Inkubationszeit von ca. 8 Wochen Kondome einsetzen. Nach Ende der Inkubationszeit erneut testen. Ob Massnahmen am Arbeitsplatz nötig sind, weiss ebenfalls der Betriebsarzt (z.B. evt. bei operativen Tätigkeiten).

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Re: Hep C positiver Patient, Spritzer ins Auge

von Unicorn , 12.04.15 19:42
Danke für Ihre Antwort
Haben sie eine Prozentzahl für mich mit der Ansteckungsgefahr jeweils mit⁄ ohne Blut? Ich habe gelesen, das je höher die Viruslast ist, desto höher ist auch die Ansteckungsgefahr. Also ist die mit 8600000 schon enorm, oder?

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